Goldpelz

Manche werden dieses Kapitel schon kennen, aber für jene, die es nicht tun - Warnung: Geringe Spoiler zu Die Hexen der Eleuthera und zu Sindraks nebulöser Vergangenheit.

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Ein goldener Blitz flammte auf, und Dandelo wurde quer durch den Raum geschleudert. Ein Gestell mit Reagenzgläsern brach in einem Regen aus Glassplittern über ihm zusammen.

Durag kicherte gehässig und blies Zigarrenqualm in die Luft. „War wohl die falsche Methode."

Dandelo kämpfte sich auf die Beine und hielt sich den schuppigen Kopf. „Bitte, ich lasse dir gerne den Vortritt für den letzten Zacken!", zeterte er schrill. Grünliches Gremlinblut rann zwischen seinen Fingern hervor.

Durag blickte zu Sindrak, der sich nach dem Aufflammen des Lichts hinter Orikans breitem Rücken versteckt hatte. „Sindrak." Er wedelte in die Richtung der unheilvoll glühenden Krone. „Tu, wofür du bezahlt wirst."

Bei seinem Namen verbarg er sich tiefer im Schatten des stählernen Konstrukts. „Ich werde nicht dafür bezahlt, um unerforschte magische Gegenstände aus der Wüste anzufassen!", wehrte Sindrak ab. Oh, wie er seine Aufgaben hasste. Stets wurde ihm die Ehre zuteil, sich als erstes in unbekannte Gebiete zu wagen, verseucht mit Fallen und unbekannten Schrecken, die er entschärfen und überwinden musste, um seinen Kameraden ein bequemes Leben zu ermöglichen. Nun, zurück in der zweifelhaften Sicherheit von Dandelos Labor, hatte er sich in Sicherheit gewiegt. Bis Durag ihn entdeckt hatte.

Durag verdrehte die Augen. „Das ist genau, weswegen du bezahlt wirst", schnarrte er. Seine Stimme klang stets abfällig, rau und verzogen durch Ströme von Zigarrenrauch und schlechtem Whiskey. „Fass die Krone an."

Sindrak zog den Kopf ein und tat, als wäre er unsichtbar.

Es hatte noch nie funktioniert, und tat es auch heute nicht. „Komm da raus und fass die Krone an", befahl Durag erneut, sichtlich ungeduldig.

„Nein!"

Orikan stieß ein pfeifendes Zischen aus. Es klang beunruhigend gereizt, und Sindrak spürte, wie sich seine Nackenhaare aufstellten. Er mochte Orikan, er gab eine hervorragende Deckung ab, und respektierte ihn, nicht nur, weil er ihn und die beiden Gremlins oft genug aus brenzligen Situationen herausgeredet hatte, doch er fürchtete ihn auch. Er hatte gesehen, was Orikan mit jenen tat, die ihm auf die stählernen Nerven gingen, und er wollte es nicht am eigenen Leib erleben.

Der Kriegsgeschmiedete trat drei scheppernde Schritte zur Seite und enthüllte den geduckten Karr. „Sindrak." Seine Stimme klang trotz des hohlen Klangs bedrohlich. „Schau dir die Krone an."

Sindrak, nun ohne jeden Schutz, nahm all seinen Mut zusammen. „Nein. Dandelo soll sie untersuchen. Er ist der Experte für zweifelhafte Artefakte. Er wollte sie mitnehmen."

„Du wolltest sie genauso mitnehmen!", ereiferte Dandelo sich. „Sie ist aus Gold und scheint wertvoll, natürlich wolltest du gierige Töle sie nicht zurücklassen!"

„Das tut nichts zur Sache", wehrte Sindrak ab, sich der Wahrheit der Worte bewusst. „Du hast sie..."

„Sindrak." Durag zog einen seiner Revolver und richtete ihn auf den Karr. „Fass die Krone an."

Sindrak verengte die Augen. „Das traust du dich nicht."

Durag spannte den Hahn. „Willst du es auf die Probe stellen?"

Sindrak senkte den Blick unter den stechenden Augen des Gremlins und schlurfte zu dem schweren Labortisch. Die Krone lag scheinbar harmlos auf der brandfleckigen Tischplatte. Manche der Flecken stammten von ihr, und Sindraks Drang, sie zu untersuchen, schwand. Zögernd hob er eine Hand zu dem Artefakt und ließ sie wieder sinken.

Aus dem Augenwinkel sah er, wie die Gremlins hinter Orikan in Deckung gingen, und wünschte sich sehnlichst, bei ihnen zu sein. „Fass sie an!", drängte Durag.

Was sollte schon geschehen. Sindrak überwand sich und berührte den letzten der drei Zacken.

Gleißend goldenes Licht erfüllte den Raum und blendete ihn. Sterne tanzten vor seinen Augen. Blinzelnd versuchte er, sich wieder an das Halbdunkel des Labors zu gewöhnen.

Er lebte und stand noch immer direkt vor dem Tisch, stellte er erleichtert fest. Etwas überzog sein Fell wie getrockneter Schmutz, verkrustete in einer dünnen Schicht seine Mähne und rieselte zu Boden, als er die Hand zurückzog. Gold. Vorsichtig rieb er über seine Arme. Mehr Goldflocken schwebten davon und entblößten sein staubiges Fell darunter. Noch immer klebten letzte Partikel darin, warm glänzend im Licht der Kerzen und Öllampen.

„Bei den eisernen Eiern des Mechanicus", sagte Durag milde beeindruckt. „Ich dachte nicht, dass du jemals eine glänzende Zukunft vor die hast, aber nun sieht es fast danach aus."

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