42 | Offensive

Mit diesem hier sind es nur noch vier Kapitel, und ehrlich gesagt will ich sie gar nicht veröffentlichen, weil ich keine neue Geschichte außer die Fortsetzung von Cassie für euch habe :/  Aber ich habe mir gedacht, vielleicht freut ihr euch ja, wenn es das Update schon heute gibt :)

Ich schluckte, als ich die Enttäuschung in Editas Augen sah. Sie stand einfach nur so im Türrahmen und musterte mich mit einem versteinerten Gesichtsausdruck. Wie lang stand sie schon dort?

„Ich muss auflegen", sagte ich zu Lara und beendete einfach das Gespräch, ohne ihre Reaktion abzuwarten.

„Dein Ernst?", fragte meine Freundin enttäuscht. Ihre Augen funkelten angriffslustig, als sie ins Freie trat.

„Es ist nicht so, wie du denkst", versuchte ich mich abgedroschen zu rechtfertigen.

„Wie ist es denn? Warum suchst du Kontakt zu deiner Ex, wenn du mit mir hier bist?", fragte sie provokant.

Ich konnte ihre Wut verstehen. Ich hätte vermutlich genauso gehandelt.

„Ich wollte ihr nur noch einmal sagen, dass das mit uns vorbei ist", machte ich den nächsten Versuch.

„Wieso? Ich dachte, du hast keinen Kontakt mehr zu ihr", konterte sie.

„Hatte ich auch nicht", gab ich zurück, „Aber vor ein paar Tagen hat sie mir geschrieben."

Noch immer hatte ich Laras Nachricht nicht vergessen. Edita stieß einen verächtlichen Laut aus.

„Und wann wolltest du mir das erzählen?", wollte sie wissen.

„Am liebsten gar nicht", sagte ich wahrheitsgemäß.

„Wow. Danke, Raphael", sagte sie enttäuscht.

„Ich habe meine Gründe!", erwiderte ich etwas weniger aufgebracht, denn ich wollte nicht, dass es zwischen uns wieder eskalierte.

„Du hast also deine Gründe", platzte es fassungslos aus ihr heraus.

„Vertrau mir einfach, okay?", versuchte ich sie zu besänftigen.

Sie schüttelte wutschnaubend den Kopf.

„Wieso solltest du mir verheimlichen, dass Lara Kontakt zu dir sucht?"

„Glaub mir, es ist besser, du weißt es nicht", erwiderte ich.

„Hattest du was mit ihr?!"

Edita schaute prüfend in meine Augen und verschränkte ihre Arme vor der Brust.

„Was? Nein!", wies ich den Vorwurf fast schon beleidigt von mir.

„Warum sonst solltest du es vor mir geheim halten wollen?", bohrte sie weiter.

„Um dich zu schützen, okay?!"

Sie fuhr zusammen, als ich die Beherrschung verlor.

„Sie hat mir Fotos von uns, also von ihr und mir, per WhatsApp geschickt und dazu geschrieben, dass sie dringend mit mir reden muss. Ich habe ihr nicht geantwortet. Deshalb hat sie mir gedroht, die Fotos der Presse zuzuspielen. Aber das war mir auch egal, weil sich sowieso niemand für irgendeine meiner Verflossenen interessieren würde. Aber dann hat sie geschrieben, dass sie den Medien in irgendeinem Interview für ihre anschließende Album-Promo zu den Fotos auch ihre herzzerreißende Version unserer Trennung erzählen könnte, bei der du eine entscheidende Rolle gespielt hast, wenn ich nicht bald auf ihre Nachrichten reagiere", erzählte ich aufgebracht. Noch immer machte mich Laras Erpressungsversuch rasend vor Wut.

„Du warst mit ihr noch zusammen, als wir uns getroffen haben?!", fragte Edita irritiert. Dass sie mich gerade falsch verstand, machte mich noch viel wütender. Wie konnte sie das überhaupt von mir denken?

„Nein. Das mit uns ist schon lange vorbei", versicherte ich ihr dennoch ruhig.

„Aber sie würde es behaupten, damit du als das Arschloch dastehst und sie sich öffentlich darüber ausheulen kann, was du für ein mieser Fremdgeher bist", schlussfolgerte sie endlich.

„Verstehst du es jetzt? Sie hat indirekt damit gedroht, dich in diese eklige Schlammschlacht mit hineinzuziehen. Du hast gerade genug mit dir selbst zu tun, also wollte ich versuchen, möglichst sauber aus der Sache wieder herauszukommen. Das ist der einzige Grund dafür, weshalb ich sie überhaupt angerufen habe."

Edita schwieg einen Augenblick und verarbeitete die neuen Informationen. Sie schüttelte betreten den Kopf, bevor sie mich betreten anschaute.

„Ich fasse es einfach nicht. Du wirfst mir vor, dass ich nicht mit dir darüber rede, wie es mir geht, aber verheimlichst mir schon wieder so was über Lara", sagte sie enttäuscht und machte ein paar Schritte zurück, dann drehte sie sich schließlich um und lief in Richtung Strand.

„Wo willst du hin?", fragte ich sanft, während ich ihr folgte.

„Irgendwo hin, wo du gerade nicht bist."

„Komm schon, Baby, bleib stehen", bat ich sie.

Edita fuhr tatsächlich zu mir herum und funkelte mich aus zusammengekniffenen Augen an.

„Ich habe das nur gemacht, weil du mir so viel bedeutest und ich dich nicht noch mehr runterziehen wollte. Ich wollte dich wirklich nur beschützen. Ich konnte dir schon bei Yannic und deinen Kolleginnen kaum helfen. Das macht mich echt fertig. Deshalb wollte ich es jetzt besser machen", sagte ich und trat einen Schritt an sie heran. Sie schluckte, als ich dicht vor ihr stehenblieb.

„Das ist ja auch irgendwie süß von dir", gestand sie schließlich leise ein.

Ich zog sie zu mir heran, schaute in ihre Augen und strich durch ihre Haare. Wir sprachen nicht miteinander, schauten einander einfach nur an und hörten dabei dem Rauschen des Meeres zu. Der Kuss, den Edita mir jetzt gab, hinterließ ein Kribbeln auf meinen Lippen. Es ließ unseren dummen Streit verblassen. Alles, was zählte, war, dass wir zusammenhielten.

Als ich am nächsten Morgen gemeinsam mit ihr frühstückte, hatten wir noch keine Lösung für das neue Problem mit Lara gesucht. Auch, wenn sie jetzt Bescheid wusste, hatte ich nicht vor, Edita weiter einzubeziehen. Sie musste sich jetzt auf sich konzentrieren und sobald wir nach Berlin zurückkehrten, würden wir uns um einen neuen Job für sie kümmern. Ich hoffte, dass sich dann endlich Dinge auch mal in die positive Richtung veränderten.

Während des gesamten Frühstücks war Edita still und in sich gekehrt. Ich wusste genau, dass es an gestern Abend lag. Auch, wenn wir uns wieder versöhnt hatten, beschäftigte sie Laras Intrige und ich konnte sie verstehen. Ich entschied, ihr Zeit zu geben und von selbst auf mich zuzukommen. Sie zum Reden zu bringen, war in der letzten Zeit zu häufig nach hinten losgegangen.

„Ich habe nachgedacht", platzte es aus ihr heraus, als wir mit dem Frühstück fertig waren.

Ich musterte sie aufmerksam. Vielleicht öffnete sie sich diesmal schneller als erwartet.

„Worüber?", wollte ich wissen.

„Vielleicht ist es das Beste, wenn ich erstmal für einige Zeit nach Wien zurückgehe", sagte sie entschieden. Ich legte den Kopf schief und schaute ihr in die Augen.

„Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Ich glaube, etwas Abstand würde dir guttun."

Sie nickte.

„In der letzten Zeit ist sehr viel passiert und ich glaube, ich muss mich zunächst wieder erden, um mich selbst wiederzufinden und mir bewusst zu werden, wo ich mich in meinem Leben sehe."

„Ich habe noch ein paar Dinge in Berlin zu erledigen, aber dann könnte ich dich begleiten", schlug ich vor. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen.

„Ich weiß, dass du es nur gut meinst, aber das kann ich von dir nicht verlangen", entgegnete sie nachdenklich. „Du hast dein Leben in Berlin und es ist wichtig, dass du weiter an deiner Karriere arbeitest."

„Ich finde es schön, dass du mir Verständnis entgegenbringst, aber für mich macht es mittlerweile keinen Unterschied, wo ich bin. Ich kann von Wien aus genauso meine Arbeit machen wie von überall anders auf der Welt. Es würde mir also nichts ausmachen, dir nach Wien zu folgen, wenn ich meine Termine in Berlin hinter mich gebracht habe", erklärte ich.

Sie lächelte noch immer.

„Unter den Umständen freue ich mich natürlich sehr, wenn du mich begleitest."

„Ich habe eine Wohnung in Wien. Du müsstest also nicht zurück zu deinen Eltern", schlug ich vor. Sie grinste.

„Du meinst es wirklich ernst", stellte sie fest. Ich nahm ihre Hand.

„Sehr ernst sogar", sagte ich entschieden. „Also, gehen wir zusammen zurück nach Wien? Zumindest für eine Weile?"

„Sehr gern – aber eine Sache will ich vorher noch erledigen."

Ich hob skeptisch eine Augenbraue.

„Welche?"

Etwas gefährliches blitzte in ihren Augen auf, doch sie antwortete nicht. Als ich sie jedoch auch so verstand, seufzte ich schwer. „Bist du dir sicher?"

Wie hat euch das Kapitel gefallen? Auch, wenn Lara, das Miststück, wieder eine Intrige geplant hat, haben sie zusammengehalten und sich nicht mehr zerstritten, sondern reden sogar über ihre gemeinsame Zukunft in Wien. Was sagt ihr? Haben sie es jetzt endlich verdient, glücklich zu werden? Und was will Edida noch erledigen?

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top