18 | Rosarot
Ihr, aber vor allem die beiden, haben es verdient. Habt einen schönen Sonntag.
„Das hast du jetzt nicht wirklich gesagt!", lachte ich fassungslos und löste mich von ihm. Immer, wenn es gerade gut lief, sagte er unpassende Dinge, die mich in irgendeiner Weise reduzierten. Auch, wenn er eigentlich einen Witz gemacht hatte, störte mich das. Hätten wir eine andere Vorgeschichte, wäre mir das wahrscheinlich egal. Doch manchmal vermittelte er mir einfach, dass er mich nicht ernstnahm. Es war zwar nicht böse gemeint, doch er überdachte seine Aussagen nicht.
„Tut mir leid. Ich hab's nicht überdacht. War unnötig", gab er dann auch reumütig zu, als ich mich von ihm löste.
„Unnötig?", wiederholte ich kopfschüttelnd, „Das war einer der schlechtesten Sprüche, die ich jemals – jemals – gehört habe."
„Aber: du hast gelacht", stellte er triumphierend fest.
Ich schüttelte noch immer lächelnd den Kopf.
„Nicht jeder ist so ein sex-fixierter Macho wie du", sagte ich entschieden und durchquerte den winzigen Flur. Er folgte mir in den Schlafbereich, ließ sich ungefragt auf mein Bett sinken und nahm meine Hand in seine. Er zog mich auf seinen Schoß, umschlang meinen Körper mit einem Arm und sah ernst in meine Augen.
„Auch, wenn das oft so rüberkam; das bin ich tatsächlich nicht. Klar ist Sex eine schöne Sache und kann mit der richtigen Frau atemberaubend sein, aber für mich zählen zwischen uns ganz andere Sachen."
Seine Stimme war so einnehmend in diesem Moment, dass sie eine Gänsehaut in meinem Nacken erzeugte.
„Was denn zum Beispiel?", hakte ich nach.
„Vertrauen, Ehrlichkeit und Loyalität. Gerade bei unserer Vergangenheit sollten wir erstmal das überwinden, was sich zwischen uns angestaut hat, damit du dich fallenlassen kannst. Mir ist es wichtig, dass wir uns aufeinander verlassen können und uns immer gegenseitig unterstützen, ganz egal, was passiert. Mir ist das wirklich ernst mit uns, Edita."
Ein leichtes Lächeln umspielte bei seinen schönen Worten meine Lippen. Er schien sich wirklich Gedanken gemacht zu haben und das gefiel mir.
„Ich meine es auch ernst", sagte ich, in der Hoffnung, diesen Satz nicht irgendwann zu bereuen.
Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem zufriedenen Grinsen.
„Was?", fragte ich.
„Nichts", erwiderte er, dann zog er mich zu sich und küsste mich. Sein Körper strahlte eine unglaubliche Wärme ab, die unmittelbar auf mich überging. Es war paradox; ich wollte nicht von ihm auf meine weiblichen Reize reduziert werden, doch ihm körperlich näherzukommen, entfachte in mir eine unbändige Sehnsucht nach ihm.
Sein Kuss war dieses Mal viel weicher als sonst, dafür unendlich zärtlich. Sofort lief mir ein wohliger Schauer über den Rücken. Ich erwiderte den Kuss zaghaft, während er mich rittlings auf seinen Schoß setzte. Dabei schlang ich meine Arme um seinen Hals und lehnte mich in unseren Kuss hinein. Seine Hände streichelten sanft meinen Rücken und hinterließen dieses schöne Kribbeln. Auch meine Finger gingen auf Wanderschaft, strichen über seinen Hals seine starken Schultern hinab, ertasteten jeden Muskel unter seinem Pullover und fuhren irgendwann wieder in seinen Nacken zurück, um ihn dort zu kraulen. Immer wieder löste er den Kuss, knabberte an meiner Unterlippe und saugte daran, leckte mit seiner Zunge quälend langsam darüber, bevor sich unsere Zungen endlich wiederfanden, sich gegenseitig sanft neckten, sich kurz zurückzogen, um sich erneut zu suchen.
Auch, wenn all unsere Küsse davor atemberaubend gewesen waren; dieser hier war der bisher schönste von allen. Noch nie hatten wir einander mit so viel Hingabe, Leidenschaft und Zärtlichkeit geküsst. Mir wurde regelrecht schwindelig. Dieser Kuss berauschte meine Sinne wie kein anderer.
Als ich mich nach einer gefühlten Ewigkeit atemlos von ihm löste, ihm tief in die Augen schaute und an seiner Unterlippe knabberte, seufzte er schwer, bevor er mir in die Unterlippe biss.
„Au!", platzte es aus mir heraus, doch er grinste einfach nur in den folgenden zärtlichen Kuss hinein. „Tut mir leid", flüsterte er. Zwischen uns lag auf einmal eine unerträgliche Spannung, ohne, dass ich überhaupt bemerkt hatte, wie sie sich aufgebaut hatte.
Der tiefe Blick, mit dem er mich gerade anschaute, machte mich verrückt. Die Wärme, die sein Körper abstrahlte, glich mittlerweile einer unerträglichen Hitze. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als er seine Hand bestimmend in meinen Haaren vergrub und seine Lippen erneut auf meine senkte; diesmal etwas weniger sanft, sondern fester und fordernder. Selbst, wenn ich gewollt hätte – ich hätte mich nicht wehren können. Dann, ganz plötzlich, gab er die Führung unerwartet wieder an mich ab. Eine ganze Weile saß ich einfach nur auf seinem Schoß, küsste ihn mal zärtlich, mal stürmischer, knabberte mal sanfter und mal fester an seiner Lippe und genoss das Kribbeln auf meinen, das mich seicht elektrisierend durchströmte, während er seine Hand in meinem Haar vergrub und mich ganz nah bei sich hielt. Schließlich wanderten seine Hände über meine Oberschenkel auf meinen Po und kneteten ihn leicht, während er wieder die Kontrolle unseres innigen Kusses übernahm. Ich konnte mich nicht daran erinnern, jemals so leidenschaftlich geküsst worden zu sein – außer von ihm. Mittlerweile war die verräterische Beule, die sich gegen meine Mitte drückte, größer und härter geworden. Doch ich fand, dass es noch viel zu früh war, um miteinander zu schlafen. Er beendete unseren Kuss und schaute mir so tief in die Augen, dass ich erschauderte. Dabei schob er mein Becken ein Stück von seinem weg.
„John wartet auf mich."
„Wir küssen uns und du denkst an John?", platzte es ungläubig aus mir heraus. Doch eigentlich war ich einfach nur traurig, dass er jetzt gehen würde, denn ich hatte die Zeit mit ihm wirklich genossen und hätte sie gern noch verlängert.
„Glaub mir, es ist besser, wenn wir jetzt nicht weitermachen", lächelte er leise, als er die Enttäuschung in meinem Gesicht sah, strich mir eine Haarsträhne aus der Stirn und küsste mich sanft auf den Mund. Ich genoss diesen Kuss mehr als alles andere bisher, denn er fühlte sich viel intimer und inniger an. Ich seufzte, schlang meine Arme noch einmal um seinen Hals und zog ihn wieder zu mir. Dass er die Gelegenheit nicht zu nutzen versuchte, zeigte mir, wie ernst er das zwischen uns nahm. Er wollte sich tatsächlich Zeit lassen. Ich lächelte.
„Ich lasse dich gehen, wenn du mir noch so einen Kuss gibst", stellte ich leise klar und entlockte ihm ein Schmunzeln. Tausende Schmetterlinge tanzten durch meinen Bauch.
„An der Tür. Komm."
Er zog mich hoch, dann folgte ich ihm zur Tür. Dort legte ich meine Arme erneut um seinen Hals. Er schaute auf mich herab und zog mich zu sich heran.
„Komm schon her", forderte er, dann presste er seine Lippen noch einmal sanft und lang auf meine. Ich seufzte leise und genoss diesen Augenblick. Was machte er nur mit mir?
„Das war schön, Arschloch", flüsterte ich leise, als er den Kuss löste. Raphael grinste frech.
„Wenn du weiter so frech bist, sorge ich dafür, dass du es wirklich bereust."
Ich biss mir auf die Unterlippe. Verdammt, ich war ihm verfallen wie ein kleines Mädchen, und spätestens jetzt wusste er das auch.
„Du solltest bereuen, dass du jetzt gehst", gab ich trotzig zurück.
Er lachte.
„Ich habe dir von Anfang an gesagt, dass ich keine Zeit habe", korrigierte er.
Ich griff an ihm vorbei und öffnete die Wohnungstür.
„Geh endlich", forderte ich. Raphael grinste noch immer.
„Machst du's dir jetzt selbst?"
„Geht dich nichts an", erwiderte ich trotzig und entlockte ihm ein weiteres Lachen.
„Denk an mich, okay?"
„Ganz bestimmt nicht", sagte ich entschieden.
Er beugte sich ein letztes Mal zu mir und küsste mich, dann ließ er mich allein.
Ich hoffe, ihr habt euch über die Harmonie gefreut :) Findet ihr gut, dass sie noch keinen Schritt weitergegangen sind oder hättet ihr es euch gewünscht?
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