05 | Arschloch vom Dienst

Zeit für das Update, meine Lieben. Viel Spaß mit dem neuen Kapitel. Ich möchte es four_huntington widmen.

Es war bereits Mittag, als ich mich gemeinsam mit John auf den Weg zum Label machte. Unsere Nacht war vielleicht zwei Stunden lang gewesen, also hatte ich mir erst einmal einen doppelten Espresso gegönnt, um richtig wach zu werden. Für unseren geopferten Schlaf hatten wir aber auch einen Mördersong aufgenommen, von dem ich es kaum erwarten konnte, ihn der Welt zu zeigen.

John hatte bereits euphorisch Instagram Stories mit Hörproben in die Welt hinausgeschickt und die Resonanz darauf war durchweg positiv.

Vor lauter guter Laune über unseren krassen Erfolg hatte ich trotzdem nicht vergessen, dass ich heute vermutlich wieder auf Edita treffen würde. Ich hatte mir vorgenommen, mich von ihrer nervig-zickigen Art nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Eventuell würde ich die gemeinsamen Momente mit ihr sogar nutzen, um ihr Interesse zu wecken.

Ich steuerte meinen Wagen auf die letzte freie Besucherparklücke im Parkhaus des Labels zu, als plötzlich ein weißer VW Up um die Ecke schoss. Überrascht bremste ich so heftig, dass John sich an seiner Flasche Sprite verschluckte und sich die Hälfte der Flüssigkeit über sein Shirt ergoss, weil er zu husten begann.

„Fuck!", schimpfte ich, während die Fahrerin – natürlich eine Frau – ihren schnittigen Kleinstadtflitzer abstellte und ausstieg.

Als ich Edita erkannte, geriet mein Blut sofort in Wallung. Das lag zur Abwechslung mal nicht an ihrer bombastischen Figur, sondern vielmehr an meiner plötzlichen Wut auf sie. Was bildete sie sich eigentlich ein, mir meinen Parkplatz wegzunehmen?!

Doch sie schien uns überhaupt nicht zu bemerken, denn sie umrundete den Wagen, öffnete den Kofferraum und hievte eine große Kiste heraus. Während ich mich fragte, wie eine Kiste dieser Größe überhaupt in dieses winzige Auto passte, blieb mein Blick an ihrem heißen Pfirsich-Hintern in dieser engen Jeans kleben, die sie mit einem ähnlich engen Top und halsbrecherisch hohen Pumps kombiniert hatte. Eigentlich schade, dass die Hose nicht kürzer war, denn sie konnte es sich leisten, Haut zu zeigen und ihre Reize in Szene zu setzen. Meine Finger wurden heiß und kribbelten bei der Vorstellung, ihren geilen Arsch zu berühren, zu kneten und ihr hin und wieder einen festen Klaps zu geben.

Ehe ich mich wieder gefangen hatte, um das Fenster herunterzulassen und sie anzupöbeln, dass sie gefälligst als Mitarbeiterin den Besucherparkplatz räumen und woanders parken sollte, war sie bereits im Inneren des Gebäudes verschwunden. John trocknete währenddessen fluchend sein Oberteil, das durch mein abruptes Bremsmanöver klitschnass von seiner Limo war.

„Steig mal aus", sagte ich genervt zu meinem Beifahrer. Er musterte mich kurz fragend, dann folgte er meinem Blick und verstand. Von gegenüber beobachtete er, wie ich meinen Audi mit meiner Beifahrerseite an ihrer Fahrerseite so knapp zwischen Editas Liliputaner-Auto und der Wand parkte, dass ich zwar noch aus-, sie aber nicht mehr einsteigen konnte.

Ich grinste zufrieden, als ich kurz darauf die Tür zufallen ließ. Als wir das lichtdurchflutete Foyer betraten, überprüfte ich mein Erscheinungsbild kurz in einem der vielen bodentiefen Fenster. Das weiße Shirt betonte meinen sonnengebräunten Teint und umspielte meinen muskulösen Oberkörper. Wir liefen durch die helle Empfangshalle, geradewegs auf den eleganten, weiß lackierten Empfangstresen zu, an dem uns eine niedliche Blondine mit einem strahlenden Lächeln begrüßte. Sie hatte John bereits die letzten Male allein mit ihrem gierigen Blick gefickt. Es war eindeutig, dass sie eher auf ihn als auf mich stand, John das aber nur wenig bis gar nicht interessierte. Viele trauten es ihm nicht zu, aber er hatte statt vieler heißer Fickbeziehungen nur eine Freundin, die ihn regelmäßig ranließ und er war zufrieden damit.

„Ich sage Jamaal Bescheid, dass ihr da seid", verkündete sie uns, nahm den Hörer in die Hand und tippte auf den Tasten des Telefons herum. Sie meldete uns an, dann legte sie wieder auf, bevor sie John ein zuckersüßes Lächeln schenkte. Warum waren diese ganzen Mädchen eigentlich so leicht zu beeindrucken?

„Er kommt sofort. Setzt euch doch so lang", sagte sie und deutete auf eine kleine Sitzgruppe an der Seite des Foyers. Die Designercouch war elegant, aber unbequem. Wir folgten ihrer Bitte und warteten. Doch zu meiner Überraschung tauchte ein paar Minuten später nicht Jamaal auf, sondern Edita. Die Absätze ihrer High Heels klackerten laut über den Boden, als sie sich zügig auf uns zu bewegte. In diesem Moment war sie purer Sex in Menschengestalt. Ihre Hüften bewegten sich flüssig von links nach rechts und ihre großen, grünen Augen ruhten aufmerksam auf John und mir. Sie wirkte durch dieses selbstbewusste Auftreten überaus attraktiv, beinah göttlich.

„Hey...", begrüßte sie uns mit einem Lächeln, das mir um ein Haar den Atem geraubt hätte. Mein Blick wurde automatisch auf die weißen, makellosen Zähne gelenkt. Auf ihrer Wange bildete sich ein sympathisches Grübchen. Scheinbar hatte Edita die Zeit genutzt, sich auf unser Wiedersehen einzustellen. Jedenfalls wirkte sie heute sehr viel sicherer.

„Kommt mit, Jamaal wartet schon auf euch."

Wir folgten ihr quer durch das Foyer. Am Ende der kleinen Eingangshalle bog sie ins Treppenhaus ab, in dem es durch eine komplette Vollverglasung so hell war wie im Foyer.

„Ist der Aufzug kaputt?", hörte ich John hinter mir knurren und grinste in mich hinein. Edita warf ihm ein flüchtiges Lächeln über die Schulter zu. „Nein, du kannst natürlich auch den Aufzug nehmen, wenn dir das lieber ist."

„Sie will nur, dass du ihr auf den Arsch glotzt", kommentierte ich trocken. Edita ignorierte meinen Einwand, während ich ihr die Stufen hinauf nach oben folgte und dabei ihren perfekt runden Po in dieser Skinny Jeans einmal mehr auscheckte. Wie konnte sie auf diesen Absätzen überhaupt so grazil eine Treppe hochlaufen?

Edita führte uns bis zu einem Besprechungsraum, dann klopfte sie und öffnete die Tür.

Jamaal saß an einem großen Tisch und strahlte uns wahnsinnig fröhlich an, wie der Räuber seine geklaute Geldpresse. Gestern nach den Sneak Peaks des neuen Tracks war ihm anscheinend klargeworden, auf was für eine Goldgrube er gestoßen war, als er uns für das Label gewinnen konnte.

„Arschloch", zischte Edita gerade so laut, dass nur ich sie verstehen konnte, als ich an ihr vorbei in den Raum trat. Unfassbar, dieses Weib. Hatte sie sich das gerade wirklich getraut?

Ich funkelte Edita ein letztes Mal bedrohlich an, doch sie setzte ein professionelles Fake-Lächeln auf und provozierte mich damit mehr, als ich je für möglich gehalten hätte. Mir blieb allerdings keine Zeit zu reagieren, denn Jamaal war bereits aufgestanden, um uns zu begrüßen. Als ich noch einmal zu Edita herumfuhr, um ihr einen vernichtenden Blick zuzuwerfen, war sie schon wieder verschwunden.

Ihr Verhalten irritierte mich so sehr, dass ich mich während unseres Gesprächs immer wieder in miesen Gedanken verlor. Ich wusste nicht, was ihr beschissenes Problem mit mir war, aber ihr Verhalten mir gegenüber verwirrte, beleidigte mich und brachte mich gleichermaßen auf die Palme. Ich regte mich so darüber auf, dass sich in mir eine innere Unruhe zusammenbraute, die ich nicht mehr loswurde. Mein ganzer Körper war so angespannt, dass es fast schon weh tat.

Irgendwann gelang es mir nur noch schwer, mich auf die Unterhaltung mit John und Jamaal zu konzentrieren. Ich musste diese Sache jetzt klären. Ich wollte verstehen, wieso sie sich so erzwungen mutig verhielt, wenn ich auf den Plan trat, und was sie damit bezweckte.

Also gab ich vor, mal auf die Toilette zu müssen und ließ die beiden allein. Zielstrebig lief ich wie selbstverständlich durch den geräumigen Flur bis zu ihrem Büro. Die Tür stand offen, also machte ich mir nicht die Mühe, anzuklopfen, sondern platzte einfach so herein.

Edita saß an ihrem kleinen Schreibtisch auf ihrem Bürostuhl und schaute auf den Bildschirm. Inzwischen hatte sie ein paar Utensilien wie Stifte, Post-Its und Ordner auf dem Schreibtisch verteilt.

Als ich in ihren Arbeitsbereich stürmte, schaute sie überrascht vom Monitor auf. Ihre grünen Augen funkelten geheimnisvoll und ihre schönen Lippen öffneten sich einen Spalt. Doch sie fing sich schnell wieder und setzte ein souveränes, fast überlegenes Gesicht auf. Sie machte mich wahnsinnig mit ihrer widerspenstigen Art.

Ich schloss die Tür hinter mir und verschränkte meine Arme vor der Brust, bevor ich mich vor ihrem Schreibtisch aufbaute und auf sie herabsah. Sie wollte gerade etwas sagen, als ich ihr das Wort abschnitt.

„Ich bin also ein Arschloch, ja?"

Meine Stimme war kühl und ich fixierte sie gnadenlos mit meinem Blick. Zu meiner Verwunderung stand Edita auf und spiegelte meine Körperhaltung. Sie war ganz schön frech. Ob sie wusste, dass sie gerade mit dem Feuer spielte?

„Respektlos habe ich vergessen. Ein respektloses Arschloch", erwiderte sie und brachte mein Blut damit buchstäblich zum Kochen. Doch ich setzte ein spöttisches Grinsen auf.

„Warum? Bist doch super aus der Parklücke wieder rausgekommen", entgegnete ich gleichgültig. Edita legte den Kopf schief.

„Du glaubst echt, es geht darum?", fragte sie fassungslos. Ich schaute neugierig in ihr schönes Gesicht. Zwischen ihren vollen, geschwungenen Augenbrauen, deren Anblick ein mulmiges Gefühl in mir auslöste, hatte sich eine kleine Zornesfalte gebildet. „Nicht?", hakte ich nach und schaute sie erwartungsvoll an.

„Du hast es echt nicht gecheckt, oder?"

„Was gecheckt?"

„Wer ich bin."

Ich betrachtete sie einen Moment lang schweigend und genoss dieses mysteriöse Glitzern in ihren Augen. Dann stieß sie ein verächtliches Geräusch aus und fuhr sich mit den Fingerspitzen durch ihre langen Haare.

„Du bist echt so ein ignorantes Arschloch", entfuhr es ihr kopfschüttelnd, dann nahm sie mich wieder enttäuscht ins Visier.

„Du weißt es wirklich nicht mehr", stellte sie fest.

Ich reagierte noch immer nicht, musterte sie nur auffordernd. Mein Blick blieb an einer kleinen Narbe über ihrer rechten Augenbraue kleben und das mulmige Gefühl wurde stärker. Meine Augen verengten sich automatisch ein wenig. Als Edita sich schwer seufzend eine Haarsträhne hinter ihr Ohr strich, brachen plötzlich all diese schlechten Erinnerungen über mich hinein.

Die Edita?

Unmöglich!

Ja, immerhin scheint sein Gedächtnis noch zu funktionieren. Ich weiss, der Cut war wieder unmöglich, aber ich hoffe, das Kapitel hat euch trotzdem gefallen.  Schreibt es in die Kommentare

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