9. Wie geplant

,,Was...?", hauchte Aziraphale und schien, als hätte er die Herrschaft über seine eigene Fassung verloren. Die Pupillen waren komprimiert, bis auf das Geringste, und sein Augenlicht (Aurum), es blickte dem gefallenen Gegenüber ungläubig in die schwachen Gesichtszüge. Sie waren, wie ein schemenhaftes Lächeln in Hoffnung gebadet, doch da verletzte ja noch der eine weiterer Pfeil, vergiftet mit Weihwasser, wie die Äpfel in den Märchen, den unbeugsamen Dämon.
Die Spitze drang tief in die geschändete Haut, des Dahinscheidenden. Schmerzerfüllt stöhnte der Rothaarige auf, doch konnte er seines geringen Lächelns nicht beraubt werden.
Alles spielte makellos in seine bereits ausgespielten Karten, er hatte sich wieder einmal selbst übertroffen (glaubte er),
doch sein eigentlicher Triumph, er wurde von etwas folgendem überschattet. Etwas, mit was er einfach hätte nicht rechnen können.
Crowley fühlte, wie das Gift (Weihwasser) in seinen Adern zu kochen begann, seine Hülle von Innen zu zerfressen versuchte. Der Rotschopf wusste, was das Gift mit Seinesgleichen verrichten konnte, kein beneidenswerter Anblick.
Mit seinem letztem Tropfen Kraft, welcher von dem Gift in seinen Arterien langsam zersetzt wurde, wandte er sich wankend um.
Der Taumelnde, er suchte das Antlitz der Hexe und seine gelben Augen hätten ihr gesamte Bände zusprechen können, als er sie endlich fand, doch erkannte sie einzig das Hoffen, um den geliebten Engel.

Ihr müsst euch alle jetzt wohl fragen, was ein Spiel in Gottes, ja selbst in Satans Namen, Crowley begonnen hatte zu spielen und schien es so enden zu lassen, dass bloß noch das Bangen in seiner Brust pulsierend übrig blieb.
Doch lasst es mich euch erklären, es euch schildern.

Knarrende Töne gaben die Scharniere von sich, bevor die hölzerne Tür des Zuhauses der Hexe endlich offen stand.
Der Dämon blickte in das Hexe's Heim, suchend nach Hilfe, doch ihre schlichtenden Worte nahm er kaum wahr, bis auf ihr " - eine Lösung".
Was ein Funke Hoffnung alles entfachen kann. Crowley schenkte solchem zuvor nie Gehör, doch erweckte es in ihm weiteres.
Einen Impuls (Kraft), welchen er dringend benötigte, denn die Zeit stand nicht still.
,,Warum ?", war sein erstes Worte, was die Lippen des Dämons verließ. Sie klangen kläglich und die Hexe gestand noch während des gleichen Atemzugs, kein weiterer Flügelschlag konnte vergehen.
,, Ich weiß, mein Lieber... Ich weiß".
Sie erkannte, wie sehr er litt.
Gequält in seinen Erinnerungen gefangen.
,, Bring ihn zurück !", setzte er heiser fort, die brühenden Tränen auf seinen fahlen Wangen kaum realisierend.
Sein Gegenüber schluckte bloß schwer, und Schweißperlen standen ihr auf der rauen Stirn, und Crowley brannte innerlich vor Hass, vor Verachtung.
,, Gib mir einen Grund, Einen ! Weshalb ich dich nicht einfach zerreißen sollte. Du hast mir alles genommen... alles", klagte er, versunken in Herzleid, aber der Gefallene kämpfte, wie an seinen besten Tagen.
,, Dein Freund ! ... der Engel... erst ist verloren", stotterte sie, den Ausdruck des Dämons studierend.
,, Dies denkst du, doch du liegst falsch", fügte sie erhebend hinzu und begann zu erklären, sich zu rechtfertigen.
Crowley kümmerten ihre Worte kaum, wie sie es zustande brachte, wie sie seinen Engel mit einem Fluch brandmarkte, und das in ihm schlummernde Aurum frei ließ.
(welches seine wahre Natur zum Vorschein brachte)
Sie hatte für alles eine Ausrede, eine Erklärung.
,, Erspare mir deine geschwollenen Reden !
Bring ihn mir zurück... ich... flehe dich an...".
Sein Zorn, brausend, wie junge Gewitterzellen, war erloschen und er tat es ihnen bald gleich.
Die Hexe, gekleidet in abgenutzte Kluften, sie deutete weise auf das, was den Engel wieder zurückbringen musste, ihn heilen soll.
Hinter ihnen, in mitten den alten Cottages, stand ein hölzerner Tisch, alt und aus Erlenholz. Crowley trat näher, humpelnd und undeutlich ächzend.
,, Was... was ist das ?", murmelte er bedacht und begutachtete bloß das, was sich auf dem massiven Holz befand.
Es war ein kleines Fläschchen, gefüllt mit einer  unbekannten blauen Flüssigkeit.
,, Eine Feder, welche bereits gefallen, eine Strähne des reinsten Golds und -". Sie rupfte dem Rothaarige eine einzelne Strähne aus der Mähne.
,, - eine Strähne des Bedeutenden", fügte sie ihrem Satz hinzu. Die Alte griff nach dem Fläschchen, zog den brüchigen Korken sachte heraus und ließ das einzelne rote Haar des Dämons hineinfallen.
Die Flüssigkeit schien sich gen das Haar zu winden und begann es zaghaft zu ummanteln, bis es ganz darin ertrank.
,, War das alles ?", fragend musterte Crowley die Substanz in den Fingern der Hexe.
,, Die Feder des Gefallenen. Du bist nicht der erste Dämon, welcher über die Schwelle meiner Tür trat.
Die Strähne des reinsten Goldes. Einfach das Haar eines Engels. Und du. Du warst das fehlende Teil. Jetzt muss dein Freund nur noch damit in Kontakt kommen".
Sie erklärte es ihm und er verstand, wenn auch schleppend.
,, Du verfügst nicht über den Besitz, eines sogenannten Luftballons ?", fügte das labile Weib, schelmisch blickend, hinzu.
Sie hatte ein Konzept und alles kam langsam, aber stetig, ins Rollen.
,, Ich denke, dies ist unsere geringste Sorge".

Wankend taumelte Aziraphale zurück und landete ungebremst auf seinem feinbeseiteten Rücken, als der gefüllte Luftballon, ihm das Gleichgewicht raubte. 
Er fühlte, wie sich der spitze Schotter in seinen Rücken bohrte und seinem Hinterkopf Elend zusetzten. Doch es kümmerte ihn nur halb so viel, wie die blaue Substanz, welche sich über seinen gesamten Mantel und Hemd verteilt hatte.
,,Oh, sieh dir den Mantel an", bemängelte er kläglich und richtete sich auf, die Augen auf den blau gefärbten Stoff gerichtet.
,, Der wird nie mehr....".
Ein Lachen, was die Aufmerksamkeit des Engels vehement auf sich zog, unterbrach die Klagerei .
Das Feixen klang erleichtert, befreit.
,, Was .. ist passiert ?".
Die Stimme seines alten Freundes zu hören, ohne den himmlischen Unterton, welchen ihn die vergangene Zeit bis in die Träume jagte,
es hauchte dem Dämon genügend Leben ein, um wimmernd zu lachen.
,, Was würde ich nur ohne deine Sorgen tun?", gickelte Crowley, doch erkannte Aziraphale immer noch nicht, was alles um ihn herum geschah.
(Der Bann der Hexe, er war stark)
Er blickte gen Himmel.
Blau war er und Wolken schmückten feierlich das frische Firmament.
Erst, als der Engel sich die wunden Augen rieb, das Cyan seiner Iris von dem Aurum befreite, erkannte er, sah er, was geschehen war, denn nun konnte er endlich wieder durch seine wahren Augen blicken und erkennen. Stück für Stück, klarte ihm es ihm auf.
,, Gott ...".
Der Engel stemmte sich auf seine Beine, seine Sicht langsam hebend, erkannte er, was sich alles vor ihm ereignet hatte.
Crowley....?". Seine Stimme klang kläglich nach Schmerz, denn der rothaarige Dämon, sein Gefährte seit beginn der menschlichen Zeit.
Es ginge gen Ende
,, Oh.. nein.. nein,nein", sprach er in Rage.
,, Ach, Engel...", entgegnete Crowley erleichtert, als sich Aziraphale an seine Seite kniete und die schwindende Hülle in seine Arme nahm.
Er fühlte die Wärme des Engels, seine Nähe, welche die reinste Geborgenheit in ihm freisetzte. Es wurde ihm so friedvoll,
doch' lag er dennoch im Sterben.
,, Sieht nicht gut aus, oder ?", presste er unter dem Pein hervor. Ganze zwei Pfeile klafften in der schwachen Brust des rothaarigen Dämons und das Gift hatte bereits sein Werk verrichtet.
,, Das war ich ? ist das meine Schuld ?!".
Der Engel blickte seinem Freund in das verzogenen Gesicht, legte seine zitternde Hand auf die blasse Haut und verstand nicht, was das Aurum aus ihm machte.
,, Nein...", Crowley versuchte ihn zu beruhigen, doch war er nicht in der Verfassung gegen seinen Engel zu debattieren.
,, oh, doch...", flüsterte Aziraphale und küsste ihm behutsam unter Tränen auf die Stirn.
,, Es tut mir so ... so leid...", schluchzte er und sein Dämon wusch ihm zärtlich die Tränen von den Wangen. Seine knochigen Finger ertasten die kleinen und doch so geliebt Grübchen, des zurückgekehrten Engels.
,, Hör auf zu weinen... ich kann es nicht haben, wenn du weinst". Ein Lächeln umfing seine Lippen und dies entlockte seinem Freund, welcher ihn eng in den Armen bei sich hielt,  ebenfalls ein Hauch Trost, doch muteten die Tränen bereits an stärker zu sein.
,, Wir gehen einfach nach Hause in meinen Buchladen und alles wird wieder gut.. hast du gehört, alles wird wieder so, wie es war. Und nicht anders".
Crowley nickte zustimmend und suchte schlotternden nach der Hand seines Engels, er wollte sie einfach halten.
,, Ich liebe dich Engel, seit ...".
Bebend holte Aziraphale den Ring, welchen ihm Crowley Momente zuvor entgegenwarf, aus seiner Manteltasche und zog ihn stolz an den rechten Ringfinger, die Augen nicht auf das Antlitz seines Zukünftigen gerichtet.
,, Hast du mich gehört Crowley...alles wird... Crowley ?".
Und kläglich begann eine Nachtigall in der Ferne zu weinen, denn des Engel's Liebe, sie antwortete nicht mehr.

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