7. Per Pferd
,, Verläuft alles zu deinem Besten, Aziraphale?", sprach eine tiefe und zugleich monotone Stimme. Sie zählte zu einem Engel, doch nicht zu einem ordinären Fußsoldaten der engels-Legionen, sie war dem Erzengel Raphael zuzuschreiben.
Der eigensinnige Sprössling des Allmächtigen, welcher von menschlichen Vertretern Gottes, als Engel der Heilung gepriesen und verehrt wird. Er ist der Engel der Kranken, welcher sie beschützt und genesen lässt, doch in den christlichen Traditionen nicht einmal wörtlich erwähnt wird.
Eine Kränkung, über welche der Heiler äußerst erzürnt war.
Raphael begleitet die Blinden, Reisende auf ihren Reisen und Aziraphale, seinen Bruder seit beginn der göttlichen Zeit.
Denn zu Beginn, da war nichts, bis Raphael und seine Schwestern und Brüder, an der Seite Gottes, das Das und alles Schöne und Schlechte, die Freude und die Trauer, das Glück und das Pech und die Sorge erschufen.
Nach all den Jahrmillionen, welche Raphael über seine Familie wachte, an der Seite seiner gleichaltrigen Geschwistern, den Erzengel, da schlug nur das Herz der Sorge in seiner Brust, um den Jüngsten, Aziraphale.
Über ihn wachte er am dringlichsten, so auch an diesem Tag.
,, Wie ich es plante, liebster Raphael.
Mit dem Betreten meines Ladens, beging der Dämon seinen ersten Fehler.
Weitere mögen folgen".
In seiner Stimme räkelte sich reiner Stolz, wie das pure Aurum seiner Augen.
Als Crowley den Buchladen A.Z Fell & Company betrat, wurde seine dämonische Gestalt unbemerkt getrackt.
,, Das Weihwasser vermute ich ?", und der Erzengel vermutete korrekt.
Das Weihwasser, von welchem Crowley schlussendlich doch getroffen wurde, ist ebenfalls der Funke, der Crowley in das nächste Verderben stürzen soll.
,, Ich hoffe du weißt was du tust, Azira. Du scheinst mir nicht ganz klar, tue nichts, was du später einmal bereust".
Die weisen und aufrichtigen Worte des Bruders, sollten Aziraphale eigentlich zum Nachdenken anregen, vielleicht zukünftig getroffene Entscheidungen beeinflussen, doch der Engel schien nicht einmal mehr zuzuhören.
,, Mach's gut", und so beendete der Engel die Seance mit Raphael, ließ ihn mit Gewissensbissen geplagt zurück.
,,Ich bereue nichts !".
———
Seine schweren Augenlieder flatterten und die sengende Hitze, tat den bitteren Rest. Schemenhaft versuchte sich das Bild vor Crowley's Augen zu offenbaren.
Die Augen tränten und verschwammen so alles, was der Dämon erhoffte zu erkennen.
Er schnaubte, denn seine Hülle, sie schwächelte, die fragile Gestalt.
" rette——".
Der gefallene Engel vernahm bloß Bruchteile von dessem, was ihm in seinem Delirium zugesprochen wurde. Er hörte eine Stimme.
,, Was ...?", stöhnte er auf, die Hände vor das Gesicht gerichtet, um sich vor etwas zu schützen.
Wärme umhüllte ihn und Lichtstrahlen kitzelten seine blassen Gesichtszüge.
Es war friedlich.
„rette—— di——".
Die Stimme war männlich, doch konnte er sich einfach nicht zuordnen.
,, Gott... warum".
Der Friede, der ihn umgab, auch die wohltuende Temperatur, sie wisch.
Wo einst Friede war, da war nun Angst.
Da, wo Wärme war, dort brannte es nun.
Höllisch.
„Rette dich !"
Der Gefallene schlug seine schweren Lider auf.
Bilder von Flammen offenbarten sich ihm.
Es waren Momentaufnahme, der Hölle gleich.
Doch in der kargen und trostlosen Unterwelt, da gab es so etwas nicht, wie ein Radioapparat, welcher Titel der Band Queen spielen konnte und gab es auch kein Lenkrad eines alten Bentleys.
,,Save me. I can't face this life alone".
Freddie sang seine Zeilen dringlicher als sonst, schon beinahe unter Tränen.
,, I love you, 'till I die - Auf Bald, alter Freund".
Der Bentley, samt Freddie Mercury, verstummte. Die letzten Worte, des eigentlich schon längst verstorbenen Sängers, sie brachten Crowley endlich wieder zurück in das jetzt.
Doch für welchen Preis ?
,, Don't let me face my life alone".
Der Dämon schien die Zeile beinahe zu schreien. Unter Tränen lichtete sich endlich der Nebel in seinem Geiste und der Dämon sah, was vor ihm in Trümmern lag.
Und es brach ihm das bereits zerschundene Herz.
,, Sieben Höllen ! Nein !"
Realisierend was geschehen war, blickte er entsetzt umher.
Sein treues Gefährt, er erkannte, es verstarb.
Das Metall ächzte und der Dämon konnte sich nur noch leidlich aus dem Vehikel befreien.
Seine Handballen prallten schmerzhaft auf den rauen und teils scharfkantigen Schotterweg, auf welchem er zuvor noch mit dem Auto fuhr.
Jetzt war sein, fast 100 Jahr altes Gefährt, nur noch ein Berg aus Trümmern und Asche.
Ungläubig starrte er es an.
Eine Eiche, groß, stark und starr, beendete dem Höllenritt des Dämons.
Die bereits tropfenden Tränen, sie rannten Crowley nun weiter in die Mundwinkel und sie waren salzig.
,, Mach's gut... alter Freund", sprach er, auch wenn ihm die Luft zum Atmen fehlte, doch
nach einiger Zeit, da rappelte er sich wankend auf.
Das Feuer hatte seiner Hülle stark zugesetzt.
Ihr denkt nun wohlmöglich, Crowley könnte sein geliebtes Auto, samt Freddie, wieder zum Leben erweckt. Ein Wunder bewirken.
Die Welt wäre wieder in Ordnung.
Vergisst mir jedoch nicht das Weihwasser.
,, Ahh...", stöhnte er geplagt auf. Der Täter seines Leidens macht sich wieder bemerkbar.
Es brannte, schrecklicher, als der Bentley Momente zuvor.
Mit arg zitternden Händen, knöpfte Crowley das Hemd auf, das er trug. Es schien so, als wäre es mit seinem Körper verschmolzen, so klebte es am ihm.
Und das ausgetretene Blut, es war bereits getrocknet, bröselte von ihm herab, wie, als wäre es Sand.
,, nein..".
Ein Klos bildete sich in seinem Rachen, drückte ihm alles ab. Er erkannte.
Das Weihwasser drang bereits tief in seine Brust ein, es kam dem Herzen immer näher.
Und ja, Crowley war der einzige Dämon, der ein Herz in seiner Brust schlagen hatte.
,, Das... das ist nichts...", versuchte er sich schluchzend zu beruhigen.
So entfernte er sich humpelnd und schwindend, von dem Ort des Geschehens.
Er erreichte schnaufend der Waldrand.
Vor seinen Augen tat sich eine große, grüne und saftige Weide auf. Pferde standen neugierig am Gatter ihrer Wiese, beobachteten den Fremden.
Er trat ihnen näher, selbst die Gesellschaft primitiver Pferde würden in diesem Augenblick genügen.
,, bleibt stehen !".
Als er den scheuen Geschöpfen zu nahe trat, galoppierten sie verängstigt davon.
,, Ach, dann schert euch doch davon".
Zornig setzte er sich vor das Gatter der Koppel und blickte entkräften gen Himmel.
Crowley dachte stets, wenn er jemals enden würde, dann bei den Sternen, an der Seite seines besten Freundes und nicht am Straßenrand, meilenweit enfernten von London.
Die Augen bereits verschlossen, spürte er, wie etwas am ihm schnupperte.
,, Jetzt braucht ihr auch nicht mehr anzutraben.... uff", stöhnte er auf, als der Tropfen des Weihwassers sich weiter in ihn brannte.
,, Jetzt sitz ich hier, mitten im Nirgendwo, allein, keine Kraft mehr, um mich zu heilen und mein Bentley ist vor mir im Jenseits...warum ?!", klagte er und als seine Lider aufschlug, um die frischen Tränen zu trocknen, da erblickte er das schnuppernde Pferd, wie es plötzlich vor ihm stand.
Es begutachtete ihn zärtlich.
,, Geh ! Mach, dass du Land gewinnst", grummelte er, doch das Pferd blieb hartnäckig.
Es erinnerte ihn ein wenig seinen Engel.
Erst legte es sich vor dem Dämon auf den schroffen Untergrund, den Kopf platzierte es auf den wehen Beinen Crowley's und begann zu wartet, bis er etwas weiteres tun würde.
,, Was willst du denn von mir ? Geh... spiel mit deinen Freunden. Mach dich vom Acker ! Du störrischer Gaul". Er machte seinem aufsteigenden Zorn Luft, doch das Tier blieb und blieb hartnäckig.
Es schwang seinen Kopf Richtung seines breiten Rückens, versuchte Crowley zu animieren, denn jetzt konnte er doch nicht einfach aufgeben.
Es schnaubte zornig und zwickte dem Dämon gewagt ins Bein.
,, Au ! Lass das !" rief er heiser.
Und weiter animierte das Pferd, dass der Fremde endlich aufsteigen würde.
,,Lässt du mich dann in Ruhe ?" Er lehnte sich nach einer Weile nach vorn, suchte dann zittrig nach Halt in der Mähne, des zahmen Geschöpfs. Das Haar war so weich.
Es nickte mit dem Kopf und blickte ihn direkt an.
Auge in Augen schienen sie nun -
So sollte es sein.
,, Satan.. Gott... warum nur ?".
Nach einer Weile hatte Crowley nun auch sein linkes Bein über den Rückgrat des Pferdes geworfen, darauf folgend, stand es ruckartig auf. Perplex fand er sich auf dem Rücken eines Huftieres wieder, das erste mal seit 1679, wohlgemerkt.
,, Was jetzt ?", fragte er verwirrt und wie auf Kommando, begann das Pferd vorwärts zu traben.
Crowley hatte große Mühe, sich auf dem Rücken des Tieres zu halten.
,, Wo bringst du mich hin ?", fragte er und klammerte sich fester.
Wie, als hätte es nicht anders sein können, flatterte ein Papierfetzen vom Himmel.
Halb verbrannt, doch war dich Schrift noch zu lesen.
Crowley streckte den Arm aus, hatte mühe das Papier zu fangen.
,, Was zum ?", murmelte er, als er begann die Worte zu lesen.
"Ich schicke dir den Rappen, damit du die Geliebten schützt.
Die Hexe hat es als Antwort.
Reit' schnell, denn das fliesende Wasser ist rasch.
- Gott
,, Das darf doch nicht wahr sein !".
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