6. Bis ins Herz
Das Grün der Umgebung wurde immer dichter und städtische Hochbauten und futuristisch anmutendes, verschwand.
Kultige Dörfer tauchten unüberschaubar, hinter großen und mickrigen Hügeln, der englischen Shire auf.
(dichter wurde es an Platz auf den Straßen)
Bloß ein wenig Aufmerksamkeit hätte Crowley wahrhaftig für die Außenwelt übrig haben können, doch seine Gedanken kreisten kontinuierlich, schlottrig, um das, was nicht einmal eine teuflische Stunde in der Vergangenheit lag.
Es fröstelte ihn, selbst, wenn er sich bloß die Bilder, ja selbst bloß die Worte ins Gedächtnis rief.
,,Nach längeren Investigationen, über die vergangenen 6000 Jahre, da scheint es mir, als hätte ich sein Vertrauen gewonnenen. Es ist nur noch eine Frage der Zeit -
die Schlange wird der Nächste".
Mit einem Klos im Hals, pulsierte dieses Geständnis in des Dämons Kopf auf.
Es wurden die Worte beinahe schon geschrien, so laut und so aufdringlich, als würden sie wollen, dass sie sich in sein Gedächtnis einbrannten.
,, Das war er nicht" unmittelbar verwarf er die zuvor gewobenen Gedanken, denn das konnte Aziraphale einfach nicht gewesen sein. Er war sein Freund, sein einziger Freund. Und so begann er zu jammern, den Tränen bereits gefährlich nahe, denn alleingelassen im Reich der Gedanken, ein völliges auf und ab.
Ruckartig legte der Dämon den nächsten Gang seines Gefährts ein. Der Motor heulte ungesund auf, doch Crowley interessierte sich nicht für das Ächzen seines Bentley's, denn sein Klagen vor Schmerz, es war verfolgt von Zorn.
Tosender Zorn, welcher aufzog, wie ein bevorstehendes Gewitter, was ein bedrückendes Gefühl in der Lungengegend verursachte, bis es den ersten voluminösen Schlagen tat.
,, VERDAMMT ! Das...das würde er niemals tun !" Crowley's Enttäuschung, Unglaube und Zorn staute sich weiter und weiter, seine Atemzüge pumpten zittrig durch seine Lungenflügel und von mal zu mal, schien es, als würde er nicht mit genügend Sauerstoff versorgt.
Gepackt, wie ein Federleichtes Blatt im brausenden Wind des Orkans, öffnete Crowley dem gesamten Gefühlsturm die Gatter und gab verzweifelt nach.
(was sollte er auch sonst anderes tun ?)
Immer und immer wieder, traf seine geballte Faust auf das dutzend Jahr alte Leder, des Lenkrades, seines geschätzten Vehikels.
Wie im Rausch und mit aller Kraft, gab er dem Schmerz klein bei und drosch weiter auf das Steuerrad ein, dennoch, das verletzte Herz -
Es blieb gebrochen
,, Siehst du, Bentley. Jetzt hast du mich selbst mal weinen sehen".
Er gestand, des Spaßes halber, denn salzige Tränen wurden bereits, mit dem Ärmel des getragenen Jackets, getrocknet. Er bevorzugt es über seine Gefühlseskapaden zu scherzen, für Dämonen gehört es sich nicht, sich von Gefühlen und Neigungen beeinflussen zu lassen. Selbst wenn die Etiketten und Standards, Erfindungen der Engel waren, so konnten auch die Gefallenen über dergleichen verfügen. Um es förmlich zu beschreiben: es schickte sich nicht für einen Dämon.
Nach fast 6000 Jahren der bestehenden Freundschaft, da entpuppte sich der Dämon, welcher sonst als abweisend und kühl, beschrieben wurde, als kümmernd und warm.
Crowley vermutete bereits es liege am Einfluss des Engels, denn er konnte äußerst überzeugend sein, wie der Dämon am eigenen Leibe erfahren musste.
Doch dazu einander Mal.
Seine Glieder zitterten, wie auch seine verletzte linke Elle und Speiche. Er bemerkte es vor lauter Adrenalin und Chaos in seinen Gedanken erst nicht, doch war der verknitterte Ärmel Crowley's, getränkt im eigenen Blut.
,, Die Flecken... bleiben".
Er atmete fiebrig ein und wieder aus, als er den verstörten Blick gen Wunde lenkte.
Es war doch nur eine Schramme, vermutete der Dämon unwissend, doch machte das Eichenholz, welches der Täter der ganzen Misere war, ihrem Namen und Eigenschaften als Dämonenschreck, alle Ehre.
Für einen kurzen Augenblick, löste Crowley seinen starren Griff um das Echtlederlenkrad, um zu fühlen, was seine Hülle alles erdulden musste.
,, Pass doch auf !"
Hupen und erbostes Grölen, ließ die Augen des Dämons wieder auf die Straße und ihren Verkehr schnellen.
Ein menschliches Wesen, etwa in seinen späten Vierzigern und in Kleidung gehüllt, welche aus einem anderen Zeitalter stammen konnte, machte seinem Ärger Raum.
Als Crowley, Gedankenverloren, beinahe das Heck des anderen Straßennutzers streifte und dieser darauf protestierte, lichteten sich die Gedanken des Rotschopfs, doch Sekunden zuvor, da hafteten sie noch an dem Engel.
An seinem Engel.
Haarscharf preschte der Oldtimer an der validen Nuckelpinne vorbei. Riskant, wie es dem gefallenen Engel eigentlich zusagte.
,, Wär' er hier, dann wär' das nicht... ".
,, Ob er dabei gewesen wäre, oder nicht.
Du musst eben besser achtgeben, Darling", knisterte die Stimme Freddie Mercury's aus den zusätzlich installierten Boxen.
Die sonst mutmachende und seelsorgende Stimme, des 1991 verstorbenen Sängers, sah der Tatsache misstrauisch, doch strickt, ins Augen.
,, Er hätte mich gewarnt !".
Und wieder ballte sich Zorn in des Dämons Herz aus. Erbost über seinen alten Freund, welcher ihn bereits seit Jahren immer wieder eine Visite machte und ihm, wie eine Halluzination, erschien, schaltete er das Radio schnippisch aus.
Freddie verrollte wohlmöglich daraufhin die Auge und beließ es einfach dabei.
Was hätte er auch sonst tun können ?
Crowley ist eigensinnig, arrogant, stur, ignorant, dekadent.
Eigenschaften, welche sich nach Jahrtausenden in seine Seele einbrannten, was die wenigsten jedoch wussten, der Dämon hatte keine andere Wahl.
Die andere Seite, die dunkle Seite, sie verdirbt den reinen Charakter. Für alle Gefallenen (Verachteten), gab es keine Hoffnung auf Heilung, auf Vergebung. Es gab auch keine Salbe, welche die Wunden heilen ließ.
Eher begannen sie zu faulen, zu modern.
Doch Crowley, die Schlange, er hatte, was keiner seiner gefallenen Schwestern und Brüder, ihr Eigen nennen konnten.
Crowley's Heilung (Salbe),sie war Aziraphale, und keiner konnte ihm ihn nehmen, dies dachte er jedenfalls.
Bittere Klänge verließen voller Leid die Kehle Crowley's, welcher sie von den eigenen bebenden Stimmbändern entsandte.
Es brannte, es pochte, es tat einfach höllische Schmerzen. Und der schwarze Engel wusste genau, was Höllenqualen bedeuteten, leider.
Der Auslöser des unvorhergesehenen Schreis, war ein einzelner Tropfen.
Keine Träne, wie man es vermuten konnte und welche, die im Kragen seines purpurnen Hemd kläglich versickerte, sonder war es ein Tropfen
Letalität.
Der flüssige Tod, das Verdorbene der Engel oder monoton.
Weihwasser.
Kriechend, dring der einzelne Tropfen in Crowley's Brust ein, wie, als hätte das Engelsgift gewartet, um ihn zu besiegen, als er am schwächsten schien, begann es seine Wirkung freizusetzen.
In Unwissen schwebend, dachte der Rotschopf, er wäre im Laden des Engels noch mit dem Schrecken davon gekommen, doch er irrte sich und irrte sich, wie an noch keinem Tag zuvor.
Es brannte, wie tausend implodierende Sonnen und er wusste sich nicht zu helfen.
Die Tränen bereits schmeckend und Gedanken zwischen Hass und gebrochener Zuneigung kreisend, färbte sich Crowley's Bild, welches sich ihm nur noch silhouettenhaft offenbarte.
Es wurde schwarz, wie die tiefste und aussichtsloseste Nacht.
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