12. Schlusstanz und ein göttliches Ende

Es zogen, sich zuvor tränengetränkte Wolken, über den Köpfen der Drein auf, welche ihre Karten bereits alle auf dem Tisch platziert hatten, doch ein wahrer und freudig triumphierender Sieger, von jenem fehlten jegliche Indizien.
Es gab schlichtweg niemanden, für den es sich zu freuden lohnte.
Zurück blieben bloß die gebrochenen und in etliche Fragmente zersprungenen Herzen, zweier Liebenden. Keines der beiden schien mehr, im Einklang zu ihrer Hingabe, zu pulsieren.
,, komm...komm zurück... bitte, oh bitte", hörte man es klagen und die vor Verzweiflung zerbrechenden letzten Nerven, längst versiegter Hoffnung.
Da streichelte ein Engel, dahingerafft in Angesicht des Verstorbenen, durch dessen Haar.
Und das erloschene Herz, es dachte nicht einmal daran, wieder belebend zu fungieren.
,, bitte Crowley...", schluchzte er, vergrub sein fahles Gesicht in der schlaffen Brust seiner einzigen Liebe, welche ihm seit Beginn der menschlichen Zeit zu Seite stand.

Wind brauste eisig durch Baumkornen und Geäst, als hätte Mutternatur für eine Weile alle Zügel, welche das Ungestüme der Umwelt im Zaum hielt, gelockert.
Bitterlich kalt fuhr es dem Engel durch das blonde Haar, seine Stirn ruhte noch immer auf der stillen Brust des Dämons, an jener Stelle, einst das gute Herz stolz schlug.
Bis auf Pfeilspitze und Holz, welche der Engel zuvor, mit einer leichten Handbewegung, von dem bleichen Fleisch des Geliebten trennte, befand sich alles an Ort und Stelle, denn die Welt wagte sich nicht fortzuführen, was sie vor Jahrmillionen begann.
Die Spitzen ragten tief und es riss dem Himmlischen ebenfalls eine so unfaire Wunde in die Brust, schmerzen tat es jedoch nicht bedeutender, als zuvor.
Hatte er doch schon alles verloren.

Die Hexe, ihren Ausdruck versänket in Massen des Mitleids, sie beäugte das Geschehen von jenem Standpunkt aus, von welchem das Unglück der Engel, seinen Ursprung hatte. Sie war es schließlich, die die erste Karte bedenkenlos auf den Spieltisch legte.
Die, von Himmel und Hölle Entsannten, sie begannen die Partie zu spielen, ohne jegliche Chancen auf den Sieg.

Unter dem Gewicht des Windes, der dem umliegenden Grün stark zusetzte, gab ein knochiger Ast, einer in die Jahre gekommenen Eiche, den Geist der Zeit leidig auf.
Das Prusten und Blasen, des aufziehenden Sturms wurde immer ungestümer.
So, dass das alte Holz ächzend zu Boden stürzte und in viele mickrige Splitter zersprang, als es den willkommenen Grund erreichte.
Der Wind des Tosens ließ Aziraphale's Nackenhaare aufstellen, wie als, wenn Crowley die Hand des Engels einst unbedacht berührte.
Es schien dem Engel vorzuspielen, als würde sein Herzbube ihm liebkosend durch das Haar kraulen.
Aber das stürmische Winden, es besitzt doch keine dürren Finger, keine kantigen Fingernägel ? Doch es tasteten Finger und Nägel sanft an des Engel's Nacken entlang.
Aziraphale hob seinen, in der Flut ersoffene Sicht. Vorbei mit den Augen, an den zwei schwarzen Traumata, welche ihren Ursprung in den Händen des Engel's auffinden konnten, fortführend an den Schrammen auf und zwischen den leichenblassen Gesichtszügen, bis hin zum Gold-gelben der Augen, der einer Schlange. An diese Farbe, an diese Augen, daran verlor der Himmlische einst sein Herz.
Die Lider blinzelten schwach, doch sie taten es.

Der Engel stockte und ein Kratzen in seinem Hals weitete sich fassend aus.
In weiche Emotion gelegte Augen, blickten ihn an, sahen in ihm die Ungläubigkeit, in ihrer reinsten Form.
Der Totgeglaubte in Aziraphale's Armen, dessen Hand ruhte noch immer an des Engels Haupt und krallte, so schien es, in den blonden Strähnen, wie, als würde er sie in Gottes nahmen nie mehr freilassen.

Ein erleichtertes Lächeln, welches schon Züge eines Lachens in sich trug, rankte sich über Crowley's Lippen. Diese einzelne Gestik, sie freite in dem Engel jegliche Affekte, und langsam kamen sich die Beiden, wie versteinerte Engel, näher.
Alles um sich herum schien ihnen freudig und frei von Herzweh, zuzuschauen.
„ Ich dachte, ich hätte dich verloren", sprachen sie mit heiseren Stimmen, bevor sich die Lippen beider sehnlichst trafen, um zu zerfallen in der Leidenschaft.
Glück floss, wie menschliches Blut in ihren Adern, trieb sie an und ließ den Schmerz des Vergangenen einfach dahinraffen.
(so sollte es sein, so musste es sein)
Ja, selbst vereinzelte Sonnenstrahlen wagten ihr Antlitz wieder zu offenbaren, kitzelten die farblosen Gesichter der Himmlischen und vertriebe alle Fragmente, des in der Luft schwelenden Kummers.
,, Mhm?", seufzte Aziraphale unbedacht aus, als er seine Augen, für einen kurzen Moment, von Crowley's Hülle löste. Verwundert erkannte er verschwommenen Umrissen gewaltiger Schwingen.
Eine Pracht aus Federn hatte sich, an dem bebenden Rücken seines Gefährten, entfaltet. Die Pracht war gigantisch, monumentaler, als zuvor und nicht in Worte zu fassen schön, dachte der Engel, als das Cyan seiner Augen die Federkluft erblickte.
Aziraphale bemerkte jedoch nicht, das Offenbarte unter seinen Schultern.
Gold schimmerte die Federn des Himmlischen, glänzten kostbar in der wiederaufgegangenen Sonne. Im Gegenteil zu Denen des Engels, waren die Flügel Crowley's noch immer in die Farbe der tiefsten Nacht gehüllt. So breit und groß, sie sich auch in der Sonne rekelten, sie schluckten jegliche Helligkeit.
Doch. Die Größten der Federn, sie hatten die Farbe der Düsternis abgelegt und schienen nun im Weiß des Winters.
,,Crowley ?", winselte Aziraphale hungernd, als sie ihre Lippen von einander löste. Der Kuss fühlte sich für beide Wesen so befreiend und lindernd an, er hätte endlos weilen sollen.
„ Ich bin hier", ernüchterte Crowley seinen Gefährten. Seine Finger tasteten das rosige Fleisch des Engel's Unterlippe
,,Was... wie ?". Fragen keimten in seinem ätherischen Gedanken auf, und es waren Massen, der Unbeantworteten, nach Erlösung durstenden, wie es einst Crowley erlitt.
,,Oh, mein Lieber".

Die Stirn in Falten legend, begann Aziraphale seinen Geliebten bedenkend zu begutachten.
Nach ihrem wundervollen Kuss, fühlte er eine Wandlung, besser ein Fehlen.
Nicht, wie ein fehlender Knopf an einem geschätzten Jacket.
Es war ein Gefühl, ein Affekt, welches seit Beginn immer Präsent an dem Dämon schien.
Was hätte eigentlich nie verschwinden können.
,, Crowley, etwas ist anders", bemängelte der Engel, ließ seine Liebe verdutzt dreinschauen, doch sprach er kleinlich.
,, Was ?", entgegnete Crowley.
,, Du fühlst dich anders", stellte der Himmlische fest und setzte fort.
,, Deine Bestrafung, sie ist weg... einfach weg".
Nicht exakt wissend, was Aziraphale meinte, tastete Crowley an seine Schläfe, an das Symbol der Schlange.
Sie war sein Bann, als er in die Tiefe stürzte im Schlund der Hölle sein geglaubtes Ende fand.
Sie machte aus dem Engel der Sterne, den Dämon der Schlange.
,, Du...du hast recht", gestand er.
Das brandzeichenähnliche Mal, er war nicht wieder auffindbar, verschwunden, wie Crowley Pakt mit dem Teufel.
Da fiel es dem Engel der Sterne wieder ein, da fiel Sie ihm wieder ein und ihre Taten.
,, Mutter", sprach Crowley ihren Namen.
Zuletzt verließen die Zeichen ihrer Deutung die Zunge Crowley's, als er ihrem Herzschlag lauschen konnte.
Oder, als Sie den einst Dämon genannten, zu einem Beschützer ernannte und endlich erlöste.
,, Liebe, das wirst du mir nicht glauben".

Die Schwingen ausbreitend, erhoben sich die Wesen, wie Phoenix aus der Asche.
Crowley schien sichtlich überrascht, denn sein neues Gefieder, es war kräftig, doch gediegener und vor allem schön. Ein Kostbarkeit, welche er als Kind nicht hätte erträumen können.
,, Engel ?". Nach den Händen seiner größten Kostbarkeit greifend, die der Engel für ihn immer sein mag, suchte er nach seiner Aufmerksamkeit.
,, Ich habe sie gesehen. Mutter, sie ist da".
Die Stimme klang lieblich, regelrecht süß, so begann der Gefallene und wieder Auferstandene von Der Mutter zu berichten, und Crowley sprach von all seinem Zweifel, seinem Schmerz und der Angst, ihrer Hoffnung und seiner Furcht vor dem größten Verlust.
,, Und stets... ich dachte, ich sehe dich nie mehr, Engel". Atemlos klang er, überwältigt.
,, Sie machte mich zu einem Beschützer- deinem Beschützer, einem Seraph".
Die Phrasen klangen nach der Erlösung, nach der, der Dämon so lange und innig suchte.
Der Engel wusste nicht, was er hätte sagen sollen. So lauschte er bloß, doch war er so stolz auf seine Liebe.
,, Meine Bürde ist es, über dich zu wachen. Komme, was wolle".
Es entlockte dem Himmlischen ein geliebtes froh sein, welches aufsteigende Freudentränen zu bändigen wusste.
„Gott sei Dank".
Sie nahmen sich ein erneutes Mal in den Arm, innig, und hörten einzig und allein ihre genesenen Herzen im Einklang schlagend.

,, Crowley. Wo hast du deinen Bentley denn eigentlich stehen lassen ?".
Verdutzt suchte der Beschützer nach der Antwort, auf des Engel's Frage, doch hatte er schlichtweg keine parat.
,, Ich.. erg.. hat sie etwa ?".
Sie lösten sich zögernd voneinander.
Der Drang des einen zu suchen, er war stärker.
,,Wo ist ... sie hatte doch ?", stotterte Crowley, während er sich suchend nach seinem Vehikel umwandte. Enttäuscht schnaubte er, als seine Augen auf das Antlitz der Hexe stießen.
Die Hände in der getragenen Schürze versteckt und dem Spektakel fast unbeteiligt beiwohnend, zuckte sie bloß mit den Schultern.
Crowley's breite Schwingen streiften leicht die Spitze Aziraphale's Nase. Es sollte noch eine bedeutend lange Weile dauern, bis der neugeborene Seraph sich an seine neue Gestalt, als Beschützer gewöhnen würde.
Doch glücklicherweise, die Mutter hatte dem Sohn die geschätzten Augen der Schlange gelassen.
,, Ihr wisst doch, ihr Engel. Gottes Wege sind-". Weiter kam sie mit ihrer gespaltenen Zunge nicht, denn die verliebten Wesen, sie kannten diesen Satz nur zu genau.
,, Sag es nicht", entgegneten sie im Duett.
,,Unergründlich", führten sie fort, als im Gleichen Flügelschlag etwas laut ächzend zu Boden stürzte. Die Hexe machte große Augen, als sie erkannte, was genau wenige Meter vor ihr herab ging.
Das mehr als nur bekannte Knurren eines Motors. Crowley nahm selbst die sechs tüftig pumpenden Zylinder war. So wandte er sich erneut breit lachend um, die Hand seines Engels fest umfasst.
Freudig blickte er sein so geschätztes Auto, aus dem Jahr 1926, an.
„ Hehe. Danke Mutter !", jubelte der Sohn gen Himmel und er hätte schwören können eine Nachtigall freudig in der Ferne zwitschern zu hören.
,,Love just won't stand still", sang ein alter Freund und sanft klangen die Worte, als sie Aziraphale's und Crowley's Gehör erreichten.
,, Fred", sprach Crowley beherzt, als er das ihm und seinen Engel gewidmete Lied erkannte.
Love Kills, aus dem Jahr 84. Es war eines der Lieder, die Mercury von den Wesen inspiriert komponierte und gutmütig, wie er war, auf die Alben der Band nahm. (es waren alle große Erfolge für die vier Briten)

Der geheilte und erlöste Seraph, küsste seiner Liebe das Haar, als sie ihren Liedzeilen und Mercury's Stimme lauschten.
,, Der Ring...", murmelte er, wie aus allen Wolken gefallen, als er das gold-glänzende an Aziraphale's Ringfinger erblickte.
Ein Glück bemerkte der Blonde an seiner Seite keinerlei.
,, Azira ...".
Crowley hatte den Entschluss am Schopf gepackt. So nahm er all seinen Mut zusammen und dieses Mal wusste A. J Crowley, dass selbst Satan ihn nicht hindern könne.
,, Ja ?", sprach Aziraphale verwundert und blickte in das gold-gelbe der Augen Crowley's.
Er war ein wenig verwundert, ist nun nicht alles wieder friedlich und wie es sein solle ?
,, Engel... das letzte Mal, da wurden wir doch ein wenig gehindert", begann der Beschützer noch zögernd, doch das blau der Augen seiner Liebe, sie gaben ihm Mut.
,, Aziraphale. Ich frage dich nach viel zu langer Zeit, der von uns gemeinsam verbrachten Momente. -Hättest du mich damals, vor 5000 Jahren, wie auch heute, gefragt, ob ich mir sicher bin ... um Gottes, ja selbst Satan's Willen", lachte er und kämpfte gegen seine heißen Tränen.
,, Ich liebe dich, Engel. Seit immer, deshalb frage ich dich". Er machte eine Pause und tastete zärtlich nach der Hand Aziraphale's, welchen den Ring an sich trug.
,, Willst du mich heiraten ?".

Ende






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Sie sind am Ende ihrer ulkigen Reise angekommen, die mit lauter Hindernissen, doch süß endete.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei allen, die der Geschichte hier so aufmerksam und treu gefolgt sind. Ich denke, ich kann auch behaupten, die mit mir (mit ihnen) gelacht, wie auch geweint haben, denn es war wirklich schön.
Nachdem ich mir mit dem letzten Kapitel (12, obwohl es bloß 10 werden sollten) recht schwer tat, da frage ich bzw bitte, dass ich mir euren liebsten Moment der Geschichte verratet und einfach das schreibt, was ihr während dem Lesen gefühlt und gedacht hattet ^^

Ganz liebe Grüße

Cas
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Danke an mein geliebtes -Notizbuch- , Tiz.
Du bist die beste Hilfe, die man sich vorstellen kann.
Danke, dass du mir aus den ganzen Klemmen geholfen hast und mir immer die ehrlichsten Antworten gegeben hast, die ich gebrauchte.
🌹

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