Erster Schultag im letzten Jahr

13.09.2016


Nach zehn Tagen Rutschenaction auf Korfu, viel zu langen vier Wochen bei meiner Oma in Griechenland und zwei angefressenen Kilos gibt es heute wieder einen Grund, den Wecker in den Müll zu werfen: der erste Schultag. Der letzte Tag im Schuljahr zuvor war gefüllt mit dicken Tränen und verheulten Selfies, mein erster Schultag heute jedoch besteht aus Fußschmerzen, einer zu weiten Hose ohne Gürtel und Putenfrikadellen, die selbst ungebraten besser schmecken würden als nach dem Bad im Öl in der Pfanne, die vor 20 Jahren noch gut ausgesehen hat. Aber mal abgesehen von einer Beinahe-Lebensmittelvergiftung und der ständigen Angst, dass meine kurze Hose einen Abstecher nach unten macht, verlief mein Tag bis jetzt ziemlich uninteressant - für einen ersten Schultag zumindest.

Ich kann mich noch an meinen allerersten Schultag erinnern. Als ich noch eine überdimensionale Schultüte und keinen Stapel Elternbriefe und Regeln in den Händen hielt und einen kurzen pinken Rock trug. Okay, DAS wünsche mir zwar nicht zurück, aber mein wirklich erster Schultag war schon etwas besonderes. Das war es bei jedem, oder? Obwohl ich an diesem Tag alles andere wollte, als aus dem Bett zu steigen, lief ich letzten Endes mit meiner Mama an der Hand den Schulweg entlang, den sie mir damals sogar vor dem Schlafengehen eintrichterte. Ich war ziemlich neidisch auf die Schultüten der anderen Kinder, auch wenn meine total schön war - eine Meerjungfrauen-Schultüte mit aufgeklebten Seesternen, Fischen und Algen. Das war der heiße Scheiß in der Grundschule! Und doch konnte ich nicht anders, als zu den Lilifee-, Teletubbies-, Bob der Baumeister- und Cars-Schultüten zu lugen und mich insgeheim zu fragen: Ist meine Tüte jetzt doch nicht mehr so schön?

Als kleine Anekdote: Ich hatte damals ein Selbstvertrauen, das so niedrig war wie der IQ meines damaligen Banknachbars. Mal davon abgesehen, dass er Kevin hieß und locker in seinem Alter bei The Biggest Loser die meisten Kandidaten übertrumpft hätte, hielt er mir immer einen Bleistift hin, an dem noch die Popel seines Vorgängers klebten und bekam nie seine Fürze unter Kontrolle. Außerdem klaute er mir immer die Schichten für den Sanitäterdienst, auf den ich immer so scharf war (man konnte sich da immer so erwachsen fühlen!), nahm mir meine Lieblingsplätze weg, verpetzte mich regelmäßig UND beschmierte mein Mäppchen.

...Idiot.

Mein Morgen war auch nicht wirklich das, was meine Motivation anfachen würde. Zu allererst habe ich fast ein Loch auf meinem Nachttisch hinterlassen, als ich mit voller Wucht mit der Stirn an der Kante aufschlug, als ich mich gerade aus dem Bett wälzen wollte. Der Schulbus war überfüllt bis zum letzten Zentimeter und stank nach Schweiß, außerdem sind mir während der Fahrt in Pokémon GO zwei Pokémon abgehauen und mir sind die Bälle ausgegangen (was tue ich nicht alles für ein Smettbo). Im Urlaub gab es bei meiner Oma keinen einzigen PokéStop, KEINEN EINZIGEN! Dabei kreuchten außerhalb der klimatisierten vier Wände echt coole Monster herum. Doch selbst wenn ich Bälle hätte, nirgendwo anders gab es WLAN, außer bei uns und das war die Hölle! Ich hätte schon viel früher ein Kapitel geschrieben, aber das Internet meinte immer wieder, mich aus der Verbindung zu kicken. Uff... Ein Grund. froh zu sein, dass ich wieder in meiner Heimatstadt bin.

Wie war euer erster Schultag? Mich würd's interessieren. :) Schreibt's mal rein. Einen schönen Rest-Schultag noch. :P

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