Kapitel 48 - Alte Heimat
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Ohne viele Worte.
Außer vielleicht das ihr im Video eine meiner Lieblings Bands seht <3<3<3 uuuund das das Pic oben überhaupt nichts mit der Story zu tun hat. Hab's im Netz entdeckt und dachte mir nur so: WTF Daryl Dixon vor der Zombieapokalypse :D
CharlyXO <3
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Der Weg von Alexandria nach Hilltop verlief ruhig. Wir luden die Verletzten in die Busse und in die Laster kamen die Waffen und Vorräte. Jeder der laufen konnte ging zu Fuß.
Ich unterdrückte den Schmerz in meiner Seite und auch die Müdigkeit, die meine Glieder wie Blei fühlen ließ. Judith war wohl die einzige, die Spaß an diesem Großumzug hatte. Sie zeigte auf alles was sich Bewegte und mich beunruhigte es etwas, dass sie wohl keine Angst vor den Beißern zu haben schien. Sie lachte fröhlich als Michonne einen mit ihrem Schwert skalpierte.
Enid, Carl und ich wechselten uns ab, mit dem Tragen von Judith, die auf der Hälfte des Weges endlich einschlief.
Als wir die Tore passierten musste ich sofort an meine Begegnung mit Jesus denken und wie er mich zum ersten Mal hier her führte. Damals kam es mir unwirklich vor. Ein Ort wo noch Menschen friedlich miteinander lebten. Nicht jeden Tag ums Überleben kämpften, sondern wirklich lebten. Lachten. Glück empfanden und dann... dann kam Negan.
In Sanctuary lebte man auch, doch empfanden die wenigsten Glück dabei. Sanctuary war im Vergleich zu Hilltop und Alexandria eine Partymeile, auf der sich jeden Tag Idioten zusammenschlugen.
Als ich müde und geschlaucht, meine Seite brannte immer mehr, durch die Tore schritt, hallte sofort eine schrille Stimme an mein Ohr.
„LEXI!"
Ich sah über die breite Fläche und erkannte Mia, die auf mich zu gerannt kam. Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus und ich ließ meinen Rucksack fallen, um den Sprung der Kleinen abzufangen mit dem mir Mia entgegenkam. Ich zischte kurz auf, unterdrückte aber den Schmerz und verbot mir etwas anmerken zulassen.
„Hey. Mann bist du gewachsen, Süße."
Ich drückte sie kurz an mich, dabei ging sie mir gerade mal bis zur Brust. Sie sah zu mir herauf und ihre blauen Augen strahlten mir entgegen.
„Lebt Dad noch?"
Dies von einer 8 Jährigen zuhören war hart. Ein Kind sollte so etwas nicht fragen müssen. Ich dankte den Göttern, dass ich ihr diese Frage positiv beantworten konnte.
„Ja. Er müsste auch gleich ankommen."
Ich sah zum Tor, durch das immer mehr Menschen drangen und suchte Daniel, der zusammen mit Nicolas und einigen anderen aufgebrochen war. Mein Blick streifte kurz Rick, der bei Michonne stand, sowie Daryl, der einige Meter von mir entfernt stehen geblieben war und mich ansah. Ich ignorierte seinen Blick, wobei ich mir ein Schmunzeln verkneifen musste und sah erneut durch die Menge.
Mia löste sich von mir und rannte an mir vorbei. Sie hatte ihren Dad schneller entdeckt als ich. Daniel kam gerade zusammen mit Nicolas und einigen anderen an.
Ich bückte mich nach meinem Rucksack und zischte abermals auf.
„Fuck."
Ich griff mir an die Seite und spürte Feuchtigkeit die durch Daryls Hemd drang, das ich immer noch trug.
„Super.", murmelte ich genervt und wollte gerade wieder meinen Rucksack schultern, als ich etwas einknickte und fest damit rechnete auf den matschigen Boden zu knallen. Doch eine Hand, die mich fest am Arm und um die Hüfte packte, bewahrte mich vor diesem Aufschlag.
Ich sah zu Daryl, der ohne irgendetwas zu sagen, nach meinem Rucksack griff und mich bestimmt mit sich zog.
„Hey, ich kann alleine laufen."
„Hat man gesehen.", brummte er nur und verdrehte genervt die Augen. Wir gingen gemeinsam über den Platz und ich folgte ihm Stirnrunzelnd.
„Dr. C?", rief Daryl und jetzt erst bemerkte ich das wir auf den Container von Alex zugingen indem allerdings Carson stand.
Ich seufzte als der Arzt aufsah.
„Daryl, mir geht's super."
Ich löste mich von seinem Griff und sah ihn beschwichtigend an. Als er mich immer noch mit seinen skeptischen Augen musterte, fügte ich leise hinzu: „Wirklich!"
„Dr. Grimes, alles in Ordnung?"
Ich verzog das Gesicht als hätte ich Schmerzen, allerdings lag es diesmal an Carsons höfflicher anrede.
„Fuck, nein. Nennen sie mich nicht so.", sagte ich und löste mich nun endgültig von Daryl.
„Alles gut. Meine Wunde ist nur während dem Weg hierher wieder aufgegangen."
Carson nickte und ich folgte ihm nur wiederwillig in den Container, der dicht neben dem Haupthaus stand. Daryl schritt hinter mir her, als wolle er sichergehen, dass ich mich auch wirklich behandeln ließ. Ein leichtes Lächeln legte sich auf meine Lippen und ich schielte zur Seite, um erneut Daryls Blick zu begegnen.
Verdammt.
„Lassen sie sich diesmal verbinden, oder muss ich sie festbinden?"
„Witzig.", entkam es mir trocken auf Carsons Kommentar und ich ließ mich auf die erst beste Liege plumpsen.
„Wissen sie.", fing Carson an und wand sich zu Daryl, der ebenso wie ich verwundert über die Redseligkeit des Arztes war, „Beim letzten Mal als ich sie verarzten sollte, ist sie abgehauen. Hat sich ein Pflaster auf die Stichwunde geklebt und ist einfach abgehauen."
„Es gab wichtigeres... und außerdem war es kein Pflaster sondern eine Kompresse."
Ich blies genervt die Luft aus und ließ mich nach hinten fallen, was mir ein Zischen entlockte.
„Dann wollen wir mal.", sprach Carson und ich verdrehte nur Augen, als er sich ein paar neue Handschuhe überzog.
Home Sweet Home.
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Nachdem ich von Carson wieder zusammen geflickt wurde und meine wenigen Sachen, bei Jesus unterstellte, mein alter Schlafplatz war wirklich noch vorhanden, machte ich eine kleine Erkundungstour von Hilltop.
Es hatte sich nicht viel verändert. Ein paar Container und Hütten waren dazugekommen, aber ansonsten sah es immer noch so aus, wie ich es verlassen hatte. Hier und da begrüßten mich einige Einwohner, wie Branda und Vera. Ansonsten waren mir aber die Meisten fremd.
Als es dämmerte und die Nacht über Hilltop kam, wollte ich mich eigentlich endlich in mein Bett verkriechen... Doch als Alex an dir Tür klopfte, verabschiedete ich mich schnell. Jesus wollte mich zwar aufhalten, doch ich zwinkerte ihm nur lächelnd zu und ließ ihn mit Alex allein.
Ich mochte den Arzt zwar nicht wirklich, doch wusste ich das Jesus ihn mochte also, machte ich mich aus dem Staub, um den beiden ihre Privatsphäre zulassen. Es fühlte sich an wie früher. Damals in meiner Zeit auf der Anhöhe, war Jesus nur selten da, doch wenn er eine Nacht in unserem Container verbrachte, ließ ich mich freiwillig für die Nachtwache eintragen. Denn ich wusste er und Alex wollten allein sein.
Mein Weg führte mich erst planlos durch Hilltop. Ich sah Maggie und Branda die am Feuer saßen und sich leise unterhielte, sowie meinen Bruder auf dem Wachposten neben Michonne.
Ich beschloss Rick nicht zu stören, da er offensichtlich eingeschlafen war, mit dem Kopf auf Michonnes Beinen. Er war vermutlich sogar schon länger auf als ich, wenn man seine Ohnmacht außeracht ließ.
Carl und Enid saßen ebenfalls etwas abseits und unterhielten sich leise miteinander, wobei Judith in Enids Armen lag und friedlich schlief. Ich lächelte bei dem Anblick den die drei mir boten. Ich war froh, dass sie den Anschlag auf Alexandria überstanden hatte. Es hätte auch anders kommen können. Könnte noch anders kommen. Es war schließlich noch nicht vorbei.
Keine Ahnung wann mich mein Weg zu Daryl Schlafstätte führe, doch irgendwann stand ich vor dem großen Wohncontainer, der in mehrere Abschnitte aufgeteilt war. Ich trat durch die nicht verschlossene Tür, ging an Aarons Schlafnische vorbei und begab mich bis zum Ende des kleinen Flurs. Vor der letzten Tür... die eigentlich nur aus einem Vorhang bestand blieb ich stehen und bis mir nervös auf die Unterlippe.
Daryl und ich hatten bis jetzt noch nicht wirklich miteinander gesprochen, wobei es mir wohl zugutekam, dass er eh nicht der Typ Mann war, der viele Worte verlor. Das machte ihn, zumindest für mich, nur sympathischer. Schon in Sanctuary in seiner Zelle, war ich beeindruck von der Ruhe die er ausstrahlte.
Ich zuckte zusammen als mir von der anderen Seite plötzlich Daryls Stimme entgegen schlug: „Willst du da draußen Wurzeln schlagen?"
Verwirrt sah ich zu dem Vorhang, als mein Blick zu Boden glitt. Natürlich, er musste meine Füße gesehen haben, da der Vorhang 10 Zentimeter über dem Boden Endete. Sehr Clever, Lexi.
Ich nahm noch einmal tief Luft, ehe ich vorsichtig den Vorhang zu Seite schob und in die kleine Nische trat. Mein Blick fixierte sofort Daryl, der locker auf seinem Bett lag mit einem Buch in der Hand. Ich musste mir ein Lachen verkneifen als ich den Titel las: Die Enden der Parabel.
„Leichte Lektüre?", fragte ich grinsend und lehnte mich mit verschränkten Armen gegen den Türrahmen. Er sah kurz zu dem dicken Wälzer in seiner Hand, bevor sein Blick wieder auf mich fiel und er nur locker mit den Schultern zuckte.
„Lag hier so rum."
„Vermutlich eins von Jesus Büchern. Er steht auf diesen Kram."
Meine Stimme sollte locker klingen, doch konnte ich die Anspannung die mich schon seit unserer Abreise befiehl, nicht ganz verbergen. Denn Daryl sah mich wissend an.
„Bis du hier weil, wir morgen wieder draufgehen könnten?", er hob eine Augenbraue fragend und musterte mich aus dem dunklen Blau seiner Augen. Ich war überrascht über seine Offenheit, musste aber trotzdem grinsen. Ich räusperte mich kurz, sah jedoch nicht ihn an, sondern studierte den kleinen Raum, in dem sich nur das Bett und eine Kommode befanden.
„Nein. Ausnahmsweise nicht... Ich-„, stockend sah ich kurz zu Daryl, bevor ich wieder leicht Lächelnd zu Boden sah, „Ich dachte es wäre nicht die schlechteste Idee, heute Nacht nicht allein zu sein... Ich verspreche auch ich lasse meine Klamotten an."
Daryl Mundwinkel zuckten verdächtig und ich sah wie seine Augen kurz meinen Körper runterwanderten. Ich hatte neue Kleidung von Branda bekommen, da meine nur noch für die Weiterverarbeitung gut waren. Jetzt war ich wieder in einer dunklen Jeans gekleidet und in einem Schwarzen Shirt. Ein neues Halstuch hatte mir Jesus netterweise gegeben.
Man wusste nie wann es klug war sein Gesicht zu verbergen.
Ich hörte Daryl tief einatmen, bevor er etwas zu Seite rutschte und neben sich zeigte.
„Komm schon."
Ich grinste zufrieden und schlüpfte aus meinen Boots. Meinen Waffengürtel ließ ich neben ihnen auf den Boden gleiten, ehe ich mich neben Daryl niederließ. Es war seltsam, aber ich traute mich nicht wirklich, mich an ihn zu lehnen, allerdings nahm er mir die Entscheidung ab, als er vorsichtig einen Arm um mich legte. Ich robbte etwas näher an ihn heran und lehnte meinen Kopf gegen seine unverletzte Schulter. Wie als wäre es das normalste der Welt, hielt er das Buch in seiner einen Hand und las ungestört weiter, während seine andere Hand mich näher an ihn drückte. Ich schien mich durch Daryls ruhige Art allmählich zu entspannen. Ich war nie der Kuscheltyp, aber im Moment tat es unheimlich gut nicht allein zu sein.
Eine Weile war es still, Daryl blätterte immer mal wieder in dem dicken Wälzer, bevor er es seufzend zuklappte. Mein Kopf lag halb auf seiner Brust und ich hörte ihn leise Atmen.
„Erzähl mir was über Sanctuary. Wir war es dort für dich?"
Ich brauchte etwas länger, um seine Worte zu verstehen, da ich schon leicht am Einschlafen gewesen war, jedoch änderte dies sich, als ich Daryls Frage realisierte.
Ich hob mein Gesicht in seine Richtung und sah ihn an.
„Wieso willst du das wissen?"
Sein Blick begegnete meinem und er biss sich kurz auf die Unterlippe, bevor er nur mit den Schulterzuckte und wieder zur Decke sah.
„Dachte ich könnte dann schlauer aus dir werden.", murmelte er leise und Falten stahlen sich auf meine Stirn, während ich ihn fragend musterte.
„Was gibt es an mir nicht zu verstehen?"
Er schnaubte was ich, da ich immer noch eng neben ihm lag, an meinem ganzen Körper spüren konnte.
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass du solange überlebt hast... oder wirklich mit Rick verwand bist."
Grinsend ließ ich meinen Kopf gänzlich auf seine Schulter sinken.
„Die Saviors haben mich auch unterschätzt."
Es wurde wieder still, während nur unser gleichmäßiger Atem zuhören war und Daryl Herzschlag an meinem Ohr. Doch ich spürte, es brannte in ihm mehr zu erfahren. Mehr über mich zu erfahren und es störte mich nicht, dass es diesmal Daryl war, der diesen Drang verspürte. Bis jetzt hatte es nur einen Mann gegeben, der wissen wollte, wer ich bin und dem ich auch alles, wenn auch unfreiwillig, erzählt hatte.
Kurz bewahrte ich noch dieses Schweigen zwischen uns, als ich langsam begann zu erzählen, was alles in Sanctuary und davor mit mir geschehen war.
Ich glaube, in den letzten Jahren der Apokalypse, noch nie so viel geredet zu haben. Daryl unterbrach mich nicht, stellte nur hier und da ein paar Fragen, aber ansonsten blieb er ruhig.
Irgendwann wurde ich von dem Gerede und dem Wiederraufholen alter Erinnerungen müde und schlief ein. Das letzte was ich spürte war Daryls Körper neben mir uns seiner Hand in meinem Haar, die sanft und vorsichtig hindurch strich.
Diese Welt war doch noch für Überraschungen gut, dachte ich mir als ich endlich einschlief.
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„Macht das Tor auf! Sie haben's geschafft! Sie sind da!"
Eduardos Ruf drang zu uns in den Salon des viktorianischen Gebäudes und ich sah zufrieden dabei zu wie, zum Teil fremde Menschen, durch die Tore von Hilltop drangen.
Ezekiels „Gefolge" war angekommen und nun fuhren mehrere Busse und Laster durch die Tore. Viele Familien stiegen aus den Bussen und ich war verblüfft, wie viele Kinder in Kingdom lebten. Plötzlich fühlte es sich unheimlich wichtig an, hier und jetzt weiter zu kämpfen. Nicht nur für Judith, die sich im Moment bei Carl befand sondern auch für all die anderen.
Rick, Michonne, Carol, Jesus, Maggie, Daryl, Ezekiel und ich befanden uns im Salon des alten Gebäudes und sahen durch die Fensterfront dabei zu, wie immer mehr Menschen aus Kingdom hereinkamen.
„Ein gutes Gefühl. All meine Leute wieder zusammenzuhaben. Es war richtig, unsere Kräfte zu konsolidieren. Eine gute Entscheidung, Rick.", Ezekiel sah zu meinem Bruder, der allerdings nicht auf den Dunkelhäutigen achtete, sondern seine Augen auf die Neuankömmlinge fixierte.
„Fürs erste jedenfalls, ja. Wir sind am stärksten, wenn wir vereint sind, eine zentrale Stellung zu verteidigen scheint Leichter... Andererseits ist es nicht Klug alles auf eine Karte zu setzten. Meine Hoffnung ist, dass wir heute Gelegenheit haben unsere Möglichkeiten abzuwägen. Uns zu sammeln. Eine Inventur unserer Waffen zu machen... uns auf den Kommenden Sturm vorzubereiten. Wenn Negans Truppe angreifen und das werden sie... dann müssen wir sie ausmanövrieren können."
„Wie sieht dein Plan aus? Ich werde tun was immer du von mir brauchst.", sagte Ezekiel und schien wieder halbwegs in seiner alten Form. Wurde auch Zeit, dachte ich mir und sah nun ebenfalls erwartungsvoll zu Rick.
„Wenn alles nach meinem Plan verläuft dann besteht kein Bedarf an großen Märtyrern... wenn es das ist, was du meinst."
Angesicht von Ricks Worten schlich sich ein Schmunzeln auf meine Lippen. Alle Achtung Rick.
„Jesus hat mir von einem kleinen Ort erzählt, etwa eine halbe Meile entfernt."
„Einfach die Straße runter.", erklärte Jesus und sah einen nach dem anderen an, „Ein paar Läden und Häuser. Alles Brauchbare haben wir längst rausgeholt. Strategisch optimal für uns."
„Der Ort wird auch nicht von den Saviors genutzt.", kam es von mir, die zwischen Jesus und Daryl stand und sich mit dem Hintern gegen eine der antiken Kommoden lehnte. Gregory war nicht anwesend, denn der Befand sich eine Etage höher in seinen Räumen und schmollte. Ich hatte ihn heute Morgen nur kurz gesehen, als ich gemeinsam mit Daryl aus dem Container trat. Er wirkte verstimmt, was zum Teil an dem beachtlichen Veilchen, das seine Kieferpartie zierte, liegen mochte. Maggie hatte ordentlich zugeschlagen.
„Genau dort können wir die Schwächsten von uns hinbringen und all unsere Busse. Damit sie für den Fall der Fälle Mobil sind. Außerdem könnte er uns als Aufmarschgebiet dienen, wenn wir ein Drittel unserer Leute dort stationieren, können sie Negan in den Rücken fallen. Und er wäre unser Treffpunkt, sollte Hilltop fallen."
Rick sah immer noch nach draußen, während er mit klarer Stimme zu uns sprach. Ich löste mich von der Kommode und ging mit langsamen Schritten auf ihn zu.
„Du hast Recht. Wir sollten auf das schlimmste eingestellt sein.... Was wir brauchen ist Zeit. Es wird mindesten einen Tag dauern, alles in die Wege zu leiten. Hoffen wir, dass Negan und seine Schar von Idioten nicht schon früher hier sind."
Alle stimmten mir im Stillen zu und jeder machte sich an die Arbeit, in dem Wissen, das es bald wieder zum Äußersten kommen würde.
Wir schickten in dem Unwissen ob, wir sie wiedersehen würden, alle die nicht Kämpfen konnten oder wollten, zusammen mit Rosita in die Siedlung östlich von hier. Rick vertraute Rosita die Führung an und die junge Frau, versprach die Familien, Kinder, Alten und Verletzen mit ihrem Leben zu Schützen. Mit ihr gingen noch eine Hand voll Männer, darunter auch Morgan, doch die meisten blieben hier in Hilltop. Auch Vater Gabriel schloss sich Rosita an, weshalb Rick ihm auch Judith anvertraute. Die Kleine konnte nicht hier bleiben und der Geistliche versprach alles dafür zu tun, dass Ricks Tochter nichts passieren würde. Morgan war dafür zuständig, wenn Hilltop wirklich fallen sollte, die übrigen Kräfte zu kanalisierte und einen weiteren Angriff zu planten.
Es schmerzte sich von Judith zu trennen, in dem Wissen, das die Möglichkeit bestand, sich niemals wiederzusehen. Doch spendete mir die Vorstellung Trost, sollte alles scheitern, das Judith immer noch leben würde. Rick wollte auch Carl wegschicken, doch dieser stellte sich natürlich stur... genauso wie Enid, die sich weigerte fort zugehen.
Sie wollte Alex, Carson und mir helfen und ich wusste, dass ich sie nicht davon abhalte konnte. Nicht dass ich es nicht versucht hätte, aber die beiden Teenager weigerten sich, Hilltop zu verlassen.
Später, als ich mit den zwei Ärzten die Medizinischen Vorräte durchging und auch Enid zeigte, wo sie mit anpacken konnte, saßen alle draußen auf mehrere Tische verteilt und stärkten sich, mit dem Gemüse und Fleisch, was Kingdom mitgebracht hatte.
Ich saß an einem Tisch mit Rick und Michonne, die sich leise miteinander unterhielten, während ich eher lustlos in meinem Essen herumstocherte. Es war nicht so das ich keinen Hunger empfand, das Fleisch und Gemüse sah wirklich lecker aus, doch mich ließ das Gefühl nicht los beobachtet zu werden. Ich wusste nicht, ob nur ich es so empfand, aber es lag etwas in der Luft, was mich an Negans Nähe erinnerte. Es war pure Gefahr und mein Nacken prickelte, als ob mich jemand im geheimen beobachtete. Wartend. Lauernd.
Ich aß etwas von dem Gemüse bekam aber nicht wirklich etwas hinunter.
„Vielleicht für immer, oder?", drang Michonnes Stimme an mein Ohr.
„Nein, ich glaube nicht, wir schalten Negan aus und dann bauen wir unsere Gemeinde wieder auf. Wir gehen wieder nach Haus. Wir brauchen unser Zuhause."
Michonne lächelte Rick, fast schon Seelig an was mich eine Augenbraue hochziehen ließ und Rick wand sich an mich: „Glaubst du mir nicht?"
Ich zuckte mit den Schultern.
„Das schon, aber... dieser Optimismus kommt etwas unerwartet.", leicht lächelnd fügte ich hinzu, „Schön zu sehen dass du vor Selbstvertrauen strotzt, es ist beruhigend."
„Womöglich bin ich verrückt... aber ich schau mir die Welt an, in der wir leben...", Ricks Blick glitt zur Seite und er sah, genau wie ich, auf die vielen Menschen, die um uns herum waren und aßen, lachten... lebten. Nichts zeugte davon, dass wir uns mitten in einem Krieg befanden.
„Ich weiß nicht, wie Negan das besiegen will."
Michonne und ich wechselten einen kurzen Blick, der uns beide schmunzeln ließ, ehe Michonne zu Rick sagte: „Tja... da können wir dir kaum widersprechen."
Ich lächelte immer noch leicht, bevor ich mir meinen Teller schnappte und aufstand.
„Wo willst du hin?"
Mein Bruder sah mich fragen an, während ich mein Gewehr, das neben mir lehnte, mit einer Hand schulterte.
„Zu Daryl. So wie ich ihn kenne hat er die ganze Zeit nur oben auf der Barrikade gesessen und nichts gegessen."
Rick hob fragend eine Augenbraue, wohingegen Michonne nur wissend lächelte aber schnell den Kopf senkte. Tja, Frauen waren schneller von Begriff als ältere Brüder, dachte ich amüsiert.
Ich ignorierte jedoch meinen Bruder und seine Freundin, um Richtung Tor zugehen.
Den Blick der Beiden spürte ich sehr wohl in meinem Rücken, doch ich verbiss es mir was anmerken zulassen und erklomm einhändig die Leiter. Oben kam mir schon Daryl entgegen und nahm mir den Teller ab, bevor er mir eine Hand reichte und mich hochzog.
„Danke."
Ich lächelte Daryl an, der erst mich und dann den Teller musterte.
„Was soll das?"
„Oh, DAS...", ich nickte auf den Teller und schmunzelte bei Daryls argwöhnischer Miene, riss mich jedoch zusammen nicht laut auf zulachen, „Das nennt man Essen und im Gegensatz zu dem üblichen Scheiß, den du in der Vergangenheit zu dir genommen hast ist es wirklich lecker."
Er schnaubte und ich ging immer noch lächelnd an ihm vorbei.
Mit einigem Abstand zu Ken ließ ich mich an der Holz Barrikade nieder. Daryl tat es mir gleich und ließ sich neben mich fallen.
„Ich dachte du solltest was essen, bevor es losgeht."
„Und du?", fragte Daryl während er begann das Fleisch zu essen, mit den Fingern wohlgemerkt, da ich Schlaukopf das Besteck vergessen hatte.
„Ich hab schon. Außerdem bekomm' ich nichts runter. Es beginnt bald."
Daryl sah fragend zu mir und ich sagte ohne ihn anzusehen, „Es ist so ein Gefühl, als ob er-„
„SIE SIND DA!"
Ich schrak zusammen und sah zu Seite. Eduardo, der direkt neben uns stand und auch Ken neben ihm, hatten ihre Speere erhoben. Beide sahen mit einer Mischung aus Entschlossenheit und Angst hinunter zum Tor.
Ich musste nicht aufstehen und über die Mauer spähen um zu wissen, wenn sie da sahen.
Negan war da. Es begann von neuem.
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