Kapitel 46 - Trojaner


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Willkommen im Jahr 2017

Und hier kommt auch endlich das erste Kapitel im neuen Jahr.

Ich will diesmal nicht viele Worte verlieren außer mich vielleicht schon mal entschuldigen^^

Have Fun,

CharlyXO <3

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„Also was soll der scheiß?", zischte ich während ich Olivias Stimme vernahm, die beruhigend zu Sasha redete: „Mein Gott sind wir froh dich zusehen."

„Ich schätze wir haben eine ganze Menge zu klären, aber im Moment ist es wichtig das uns dein Anblick noch ein wenig länger vorhanden bleibt."

„Was redest du für einen Scheiß.", entkam es Daryl während sich mein Blick vor schock weitete.

„Fuck.", keuchte ich und drehte mich um, noch ehe Rick oder sonst wer etwas hätte sagen können, doch wie immer war es zu spät.

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„Ich nehm' dir das Ding ab. Diese Dreckigen Monster."

Ich sah hilflos dabei zu wie Olivia Sasha den Sack vom Kopf nahm.

Daryl und Rick hatten ihren Blick und ihre Waffen immer noch auf Negan gerichtet während ich mit dem Rücken zu ihnen stand. Noch bevor ich die fahle wächserne Haut sah und die milchig trüben Augen, wusste ich was passieren würde.

Olivias schriller Schrei ließ jetzt auch meinen Bruder herumfahren und er sah ebenso wie ich, mit Schock geweiteten Augen dabei zu, wie sich Sashas Zähne in den Unterarm, der korpulenten Brünetten verbissen. Sasha riss an ihrem Arm und versuchte, dass Fleisch vom Knochen zu lösen. Ich setzte mich in Bewegung, zielte mit meiner Browning und schoss.

Mit einem Ruck flog Sashas Kopf nach hinten, riss dabei ein beachtliches Stück aus Olivias Arm heraus und sackte dann leblos zu Boden. Olivia schrie immer noch und hielt sich die blutende Stelle.

"ANGRIFF!", schrie Negan und ich drehte mich zurück Richtung Tor

„Gottverdammt."

Rick rannte an mir vorbei zu Olivia. Ich blieb wie angewurzelt stehen und sah zu den Saviors. Passierte das gerade wirklich?

„Lexi! Sie verblutet. Wir brauchen eine Axt.", schrie Rick, doch ich hörte ihn nicht. Mein Blick fixierte sich auf die Meute vor dem Tor und ich sah wie etwas über die Mauer flog. Etwas kleines schwarzes. Gerade großgenug um in eine Faust zupassen.

„RICK!"

Ich sah zu meinem Bruder, allerdings wurde ich im selben Moment von den Füßen gerissen. Daryl begrub mich unter sich und keine Sekunde später flogen Schüsse über uns hinweg. Ich fühlte die Spannung, die durch Daryls Körper vibrierte und sie übertrug sich augenblicklich auf mich.

Einige Bewohner Alexandrias gingen ebenfalls in Deckung und mir sprang sofort Heath ins Auge, der mit einer Axt in der Hand angerannt kam.

Dann sah ich wie das kleine schwarze Ding hinter ihm zu Fall kam. Ein Feuerball aus Licht explodierte hinter dem dunkelhäutigem und er wurde nach vorne geschleudert. Seine Brille flog ihm von der Nase und seine Dreadlocks wirkten wie ein dunkler Heiligenschein. Dann sah ich Blut, Feuer, Fleisch. Schreie, die unter der Explosion zuhören waren, schienen das erbeben der Erde zu begleiten. Verbranntes Fleisch und brennende Asche stieg mir in die Nase und ließ mich husten. Meine Augen tränten von dem stetig aufsteigenden Rauch.

„Das hast du dir selbst eingebrockt!", schrie Negan und ich sah wieder Richtung Tor.

Daryl lag immer noch halb auf mir und drückte mich zu Boden. Ich konnte weder Rick, noch Olivia, noch Heath sehen. Das einzige was ich war nahm waren Schreie und Negans Stimme: „Ich wollte mit dir zusammenarbeite... Du hättest dich einfach nur an die Scheiß Regeln halten sollen. Aber jetzt musst du weg. Verbrannte Erde, du Flachwichser."

„Scheiße.", fluchte ich laut und ignorierte das geschriene „Bombenalarm", von Negan während eine weitere Granate gegen die Mauer prallte. Der Boden bebte.

„Lass mich los.", entkam es mir knurrend und robbte mich von Daryl weg, der mich jedoch wieder am Arm festhielt. Ich drehte mich zu ihm um und seine blauen Augen begegneten meinen. Sein Gesicht war mit dreckbedeckt und er hatte eine kleine Platzwunde an der Stirn, von der ich nicht sagen konnte, wo er sie herhatte.

„Was hast du vor?"

Daryls Hand hielt meinen Arm schraubstockartig gefangen.

„Ich muss zu Olivia... und Heath. Fuck, hinter ihm schlug genau die Granate ein."

Ohne das Daryl schnell genug reagieren konnte riss ich mich los und sprang auf während ich in die Richtung lief, in der ich Rick und Olivia vermutete.

„RICK!"

„LEXI!"

Der Schrei meines Namens kam wie ich erkannte nicht von Rick, sondern von Daryl und Jesus gleichzeitig. Ich drehte mich um und sah durch den Rauch Richtung Tor. Ich wusste erst nicht warum die Beiden schrien, da ich mich nicht mehr in der Schussbahn befand, allerdings erblickten meine Augen in derselben Sekunde wieder einen schwarzen Punkt, der auf mich zugeflogen kam.

„Fuck."

Keuchend drehte ich mich um und sprintete nach rechts weg. Ich kam vielleicht gerade Mal fünf Meter weit, bevor hinter mir Hitze Explodierte und es sich anfühlte als würde meine Haut verbrennen. Dann kam die Druckwelle, die mich nach vorne schleuderte und ich flog einige Meter weiter. Hart prallte ich auf den groben Asphalt und rollte über den Boden. Als ich endlich zum Stillstand kam, keuchte ich schmerzerfüllt auf und presste mein Gesicht kurz gegen den Dreckigen Asphalt, weil sich immer noch alles drehte.

Ich war mir sicher, dass ich noch lebte. Schmerz durchfuhr meinen Körper und dies könnte ich nicht mehr spüren, wäre ich tot.

Schwerfällig versuchte ich mich aufzurichten, was mir unter einem erneuten schmerzhaften Stöhnen gelang. Meine Hand fuhr zu meiner Seite und wanderte runter bis ich auf einen wiederstand traf, der definitiv nicht dort hingehörte.

„Fuck.", entkam es mir, doch hörte ich mich selbst nur dumpf. Erst jetzt bemerkte ich das stetige Piepsen in meinen Ohren und das brennen in meinen Augen.

„Scheiße..."

Ich richtete mich weiter auf, doch der Schmerz ließ mich zusammenzucken. Meine Hand wanderte wieder zu meiner Seite und ich zwang mich an mir herunter zusehen.

Ein Stein ragte aus meiner Seite heraus und ich atmete tatsächlich erleichtert auf gefolgt von einem, mehr als verzweifelten Lachen, weil ich mit etwas viel größerem gerechnet hatte. Der Schmerz war größer als die Wunde.

Ich nahm den Stein und wendete meinen Blick gerade aus, wo mir gerade Daryl entgegen kam.

Ein Stöhnen kam über meine Lippen und ich stütze mich mit beiden Händen nach vorne auf dem erhitzen Asphalt ab. In der einen Hand der kleine Spitze Stein. Blut schimmerte an der Spitze.

„Scheiße. Geht's dir gut.", drang Daryl Stimme dumpf an meine Ohren und sah an mir herunter zu der blutenden Wunde.

„Fuck, Nein.", schrie ich ihn an und ich glaubte so etwas wie „Dusselige Kuh" von seinen Lippen ablesen zu können. Er beugte sich zu mir und wollte mein Shirt hochziehen doch ich stieß ihn weg.

„WO IST RICK?"

Daryl half mir hoch und schliff mich mehr als ich selber ging in irgendeine Richtung. Ich drückte meine Hand an meine Seite um sie dann vor meine Augen zu führen. Es war nur eine Fleischwunde. Das Blut war hell, also war ich nicht am verbluten. Wie mein Großvater immer sagte, Dreck drauf und weiter geht's.

Nun ich würde mir meine Wunde nicht mit Dreck einreiben, aber desinfizieren müsste ich sie... Nur nicht jetzt. Jetzt musste ich erst mal Heath und Olivia finden. Offensichtlich wusste Daryl wo wir hin mussten, denn keine Sekunde später kam uns Rick entgegen.

„Geht's dir gut."

Rick musste ebenfalls schreien und sah besorgt an mir herunter. Ich machte mir nicht die Mühe ihm zu antworten.

„WO IST OLIVIA UND HEATH?"

Rick schüttelte einfach den Kopf und sah sich ebenfalls suchend um. Mein Kopf zuckte hektisch hin und her, dann erblickte ich etwas im dichten Nebel und riss mich von Daryl los. Ich rannte und ignorierte den Schmerz.

Einfach weg atmen, alles Easy, ging es mir durch den Kopf.

Ich nahm an das Daryl und Rick mir irgendwas hinterher riefen, doch konnte ich immer noch nur dieses nervige Piepsen hören. Als ich Olivias Braunen Haarschopf erblickte, die neben einer Gestallt kniete, beschleunigte ich meinen Schritt und noch im Rennen zog ich meinen Gürtel aus und beförderte, somit meine Browning und das Messer auf den Boden.

Heath lag auf der Straße vor dem Lagerhaus und sah verwirrt Olivia an, die ihn stütze. Ihr Arm blutete und ein Loch zierte ihn. Ich sah die Adern ihrer Hand die sich schon bläulich färbten. Der Virus breitete sich schon in ihrem Körper aus.

Heath lag in ihren Armen und schien nicht zu verstehen was hier passierte. Er stand unter Schock... Verständlich, denn sein linkes Bein war ab der Mitte des Oberschenkels nicht mehr existent.

Ich wand mich ohne aufzusehen zu Daryl: „Bring Olivia zu Alex."

Ich nahm meinen Gürtel und band ihn um Heath Oberschenkel um die Blutung irgendwie aufhalten zu können. Immer wieder blinzelte ich angesträngt, weil der Rauch mir die Sicht behinderte und meine Kehle zum Brennen brachte.

Plötzlich spürte ich wie jemand mir mein Halstuch über Gesicht und Nase zog. Ich sah zu Seite und Blickte in das rußverschmierte Gesicht des Armbrustschützen.

„Bring Olivia zu Alex!", schrie ich ihn an und sah zu meinem Bruder der hinter ihm stand.

„Wir müssen ihn zur Krankenstation bringen.", sagte ich und zog noch einmal den Gürtel fester. Ein Blick auf Heath bestätigte mir, das er kurz vor einer Ohnmacht stand.

Daryl war wiederwillig aufgesprungen und hatte die heulende Olivia, die ebenso geschockt wirkte gepackt und führte sie in irgendeine Richtung. Vermutlich Richtung Krankenstation.

Ich hustete und wischte mir über die Augen um besser sehen zu können, bevor ich mich umdrehte und auf dem Boden nach meinem Messer suchte. Ich fand es und meine Finger verkrampften sich um den dicken Stahlgriff, bevor ich mit seiner Hilfe, mir ein großes Stück Stoff meines, ohnehin schon ruinierten Shirts, abschnitt. Ich sah kurz auf die Wunde an meinem Bauch, die immer noch leicht blutete, aber im Moment nicht lebensbedrohlich war. Den dunklen Stoff drückte ich gegen Heaths zerfetzen Stumpf. Der Mann Schrie auf, was ich sogar mit meinem lädierten Trommelfell hören konnte, und einen Moment später sackte er zusammen. Er hatte endlich das Bewusstsein verloren.

„Hilf mir!"

Rick reagierte sofort und packte Heaths Arm. Ich nahm seinen anderen und beide wollten wir ihn hoch ziehen, allerding wurde ich plötzlich zur Seite gedrängt. Daryl hatte meinen Platz eingenommen. Ich sah ihm fassungslos entgegen.

„Fuck, was ist mit Olivia?!"

„Carol ist bei ihr.", ohne mich anzusehen und gemeinsam mit Rick, hievten sie Heath auf sein übriggebliebenes Bein.

Ich kam jetzt ebenfalls auf die Beine, musste mich allerdings kurz vorne überbeugen und meine Lippen fest aufeinander pressen, um einen Schrei zu unterdrücken.

Ganz ruhig, nur noch ein paar Meter.

Während ich auf dem Boden sah fiel mir meine Browning ins Auge. Ich bückte mich danach, ehe ich mich diesmal keuchend und schwitzend erhob, um in die besorgten Gesichter von Rick und Daryl zusehen.

„Na los.", knurrte ich und wir setzen uns in Bewegung.

Überall war Rauch und Asche flog wie in Slow-Motion durch die Luft. Es sah unwirklich aus. Schweiß lief mir schon über die Stirn, da sich die Luft so unnatürlich heiß anfühlte, doch auch der Schmerz ließ mich zittern und trieb mir den kalten Schweiz über die Stirn und Rücken.

Ich ignorierte die Schreie und rannte weiter durch den Nebel während Rick und Daryl mir in einigem Abstand folgten.

Von irgendwoher drang eine neue Explosion an unsere Ohren und mir wurde erst jetzt klar, dass ich wieder einigermaßen hören konnte. Vor uns explodierte abermals ein Haus und überall, brannten vereinzelte Häuser. Ich spürte das Kohlenmonoxid, das mir unangenehm in der Kehle brannte.

Überall rannten Menschen umher und schrien. Brachten sich in Sicherheit. Ich sah Jesus an uns vorbei rennen und stoppte, weil mein Blick auf ein Haus fiel, das ich sehr gut kannte.

„Rick!", ich stoppte und drehte mich Panisch zu ihm um, „Wo ist Judith?!"

Mein Bruder und Daryl verharrten ebenfalls in ihrer Bewegung und schienen Ricks Haus zuerkennen, aus dessen Dach schwarzer Rauch aufstieg. Ich wechselte einen Blick mit meinem Bruder, bevor ich zu ihm trat und ihm Heath abnahm.

„LOS!", schrie ich ihn an und er rannte in Richtung, der brennenden Häuser. Daryl und ich setzten uns wieder in Bewegung und rannten auf die Räumlichkeiten zu, die Alexandria als Krankenstation diente.

„ALEX."

Kaum waren wir durch die Tür, kam mir auch schon Enid, mit vor Schreck geweiteten Augen, entgegen.

„Enid, ich brauch Verbandszeug."

Enid kam meiner bitte nach und stürmte an Alex vorbei, während Daryl und Ich Heath auf die Liege legten.

„Was ist da draußen los?", ich sah zu Alex, der hinter einem Vorhang hervor kam und Handschuhe trug, die mit Blut bedeckt waren. Vermutlich war es Olivias Blut.

„Granaten.", brummte Daryl, was Erklärung genug war.

Ich presste den Stoff weiter auf Heath wunde uns sah zu Alex, der meine Stumme Bitte verstand. Er nahm meinen Platz ein.

Ich entfernte mich und griff nach einem der Verbände, die Enid uns entgegenhielt.

Ich öffnete die Verpackung und drückte sie auf meine Wunde. Es brannte, aber bewies mir dass ich noch lebte. Während ich den Verband festdrückte sah ich zu Daryl, der mich ebenfalls musterte. In seinem Blick lag Sorge und ich sagte schnell: „Es geht mir gut. Alles okay. Trägst du unter deinem Hemd ein Shirt?"

Wenn eben noch besorgt, sah er mich jetzt verwirrt an, was mich lächeln ließ. Ich zog mit einer eher ungelenken Bewegung mein Shirt aus, das nur noch als Fetzen dienen konnte. Daryl verstand und zog sich ebenfalls sein dunkles Hemd aus, was zwar an einigen Stellen ebenfalls Löscher hatte, jedoch nicht meinen halben Oberkörper freilegen würde. Er reichte es mir und ich zog es mir über.

Daryl wollte sich gerade, jetzt in seinem schwarzen Shirt bekleidet, aber wieder bewaffnet mit seiner Armbrust, von mir abwenden und nach draußen gehen.

Mit geweiteten Augen sah ich ihn an.

„Wo willst du hin?"

Er stoppte in seiner Bewegung und sah mich an.

„Die Häuser brennen und da draußen sind noch unsere Leute."

Ich ließ die angespannte Luft heraus und nickte verstehend mit dem Kopf. Natürlich musste er da raus.

Ich sah kurz zu Heath der immer noch Ohnmächtig war, jedoch nicht mehr blutete. Alex drückte die Wunde gekonnt ab, doch schien Hauptsächlich, mein Gürtel ihm vorm Verbluten zu retten.

Ich biss mir nervös auf die Unterlippe, ehe ich auf Daryl zutrat und meine Hand in seinen Nacken glitt. Er war verschwitz und Roch nach, Rauch, warmer Ashe und Blut. Der Geruch der wohl an uns allen haftete.

Ich zog ihn zu mir nach unten und presste meine Lippen auf seine. Er schien einen Moment überrascht, doch dies hielt nur eine Sekunde an, da er den Kuss erwiderte. Seine freie Hand mit der er nicht die Armbrust schulterte, griff in mein Haar und zog mich näher an sich.

Ich beendete den Kuss, entfernte mich aber noch nicht von ihm.

„Lass dich nicht killen.", murmelte ich an seine Lippen was er mit seinem Typischen Nicken zur Kenntnis nahm, das so viel bedeuten konnte, oder auch gar nichts.

Ohne das er was sagte, nur mit einem Letzen Blick, drehte er sich um und trat durch die Tür. Seufzend fuhr ich mir durchs Haar und atmete einmal tief durch bevor ich mich umdrehte. Enid war bei Heath und legte alles was ich brauchen würde bereit, während Alex immer noch die Wunde abdrückte.

„Wie geht's Olivia?"

Alex sah kurz von seiner Arbeit auf, „Sie blutet nicht mehr... allerdings hat das Fieber bereits eingesetzt."

Ich nickte verstehen und gab ein Fuck von mir, bevor ich mich an dem kleinen Waschbecken anfing steril zumachen. Olivia war verloren, für Heath jedoch bestand noch Hoffnung.

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Ich vergewisserte mich, das Heath stabil war, ehe ich zu Olivia ging. Ihr Leiden war dringender, doch nach einem kurzen Blick auf ihren Arm wusste ich, eine Amputation würde hier nicht mehr viel bringen. Das Fieber hatte schon eingesetzt. Durch Stress geriet das Blut in Wallung und die Körpertemperatur erhöhte sich. Dadurch wurde der Virus schneller durchs Blut und in den Kreislauf zum Herz befördert. Ich wusste das, da ich schon unzählige Male beobachten musste wie sich ein Mensch verwandelte und manchmal dauerte es 3 Tage... manchmal nur wenige Stunden.

Ich gab Alex Anweisungen, sobald Olivia aufwachte, solle er mich rufen und ihr ein Sedativum verabreichen, das die Schmerzen erträglicher machen würde.

Ich ging zu Heath und zog mir ebenfalls ein paar Handschuhe über ehe ich anfing das verbrannte Gewebe um den Stumpf zu entfernen. Immer wieder wurde ich von einem lauten Donnern gefolgt von einem Zittern, das sogar die Gerätschaften in den Metall Behältern zum Klimpern brachte, unterbrochen. Wir waren immer noch unter Beschuss.

Doch irgendwann, ich war gerade dabei den Stumpf zu verbinden, wurde es plötzlich still. Zwar hörte man immer noch Schreie und laute Rufe, doch die Schüsse, die Explosion, das Donnern, hatte aufgehört.

Ich hätte wissen müssen, dass dies ein Vorbote war. Ruhe bedeutete nie was gutes, zumindest nicht im Krieg.

Rick kam durch die Tür gestürzt und trug Carl im Arm, unter dessen Last er fast zusammen zu brechen schien.

Ich befürchtete mein Herz würde stehen bleiben. Dies wurde schlimmer als Carol mit einer schreienden Judith hereingestürmt kam.

„Fuck."

Panisch sah ich von einem zum andern und wusste einen Moment nicht zu wem ich als erstes rennen sollte.

„Verbrennungen. Er hat... du muss..."

„Ganz ruhig Rick.", sagte ich sanft und sah von dem benommenen Carl zu der heulenden Judith. Carol presste sie an sich und versuchte sie zu beruhigen.

„Keine Angst. Es ist nur der Lärm. Sie hat sich erschrocken."

Ich nickte ihr zu und eine Welle Erleichterung überfielt mich, was sofort von Carls Anblick weggeschwemmt wurde.

„Leg ihn hier hin."

Ich zeigte auf die Liege neben Heath.

„Carl ist..."

„Dad! Ich hab nichts Schlimmes... Ich bin nur hingefallen.", sagte Carl ernst und richtete sich etwas auf. Bei näherer Betrachtung sah ich das er eine Schramme an der Stirn hatte und Aufschürfungen an den Armen, aber ansonsten sah er recht fit aus. Mal abgesehen, dass er wie alle anderen reichlich mit Rus und Schmutz bedeckt war. Selbst Judith zierte ein kleiner dunkler Streifen Asche an der linken Wange.

Rick sah Carl an, als wolle er prüfen ob sein Sohn ihn anlog, doch Carl ging es gut. Seine Pupillen waren normal geweitet und der Kratzer auf seiner Stirn war nur oberflächlich. Mein Bruder schien das auch war zunehmen, denn er sah noch kurz zu Judith ehe er bestimmt sagte: "Wartet hier.", und schon stürmte er wieder aus der Tür.

„Okay, jetzt im ernst! Wie schlimm ist es? Ist dir Schwindelig oder schlecht?"

„Mir geht's gut. Nur etwas schwindelig."

„Vermutlich hast du dir den Kopf gestoßen. Vielleicht ‚ne leichte Gehirnerschütterung.", murmelte ich mehr zu mir selbst und machte mich daran die Schramme an Carls Schläfe zu untersuchen. Er hatte eine geprellte Seite, aber keine Gehirnerschütterung. Er hatte Glück.

Nach dem ich mit Carl fertig war ging ich zu Judith die in Carols Armen eingeschlafen war. Sie hatte sich wohl wirklich nur erschrocken. Ihr ging es ebenfalls gut, Holly Shit.

Ich kümmerte mich zusammen mit Alex und Enid, um die weiteren Verletzen, die nach und nach reingestürmt kamen. Es waren nur Oberflächliche Wunden und ich wusste, dass die Menschen, die es wirklich schlimm erwischt hatte, bereits tot waren.

Die Tür schwang auf, was mit einem lauten Knall begleitet wurde und Maggie kam zusammen mit Michonne und Daryl herein, die einen bewusstlosen Rick herein trugen.

„FUCK! Was-„

„Er ist einfach umgekippt.", kam es besorgt von Michonne und sie legte ihn mit der Hilfe von Daryl auf eine weitere freie Liege.

„Was ist mit ihm?!"

Carl sah besorgt zu seinem Vater, doch ich ignorierte ihn. Sah weiterhin zu meinem Bruder.

„Blöder Idiot.", murmelte ich und begann ihm seinen Puls zu fühlen. Ich konnte darauf wetten, dass Rick eben als er bei uns stand, schwindelig war und sein Sichtfeld immer wieder verschwamm. Verdammt stur wie er war, hatte er sich natürlich nichts anmerken lassen. Mit einer Gehirnerschütterung ließ sich schlecht kämpfen.

„Was ist draußen los und wo zur Hölle kommst du her?", wand ich mich an Maggie ohne von meinem Tun abzulassen.

„Maggie hat uns den Arsch gerettet."

Verwundert sah ich zu Daryl, bevor mein Blick wieder auf die Brünette fiel, unter deren Shirt sich schon eine kleine Wölbung abzeichnete.

„Okay, ich ignoriere jetzt mal meinen Drang, dich übers Knie zulegen. Was IST mit Negan?", fragte ich drängend und legte Rick eine Infusion.

„Sie haben den Rückzug angetreten, als ich mit den anderen aus Hilltop kam."

Wir hatten also die zweite Runde gewonnen, obwohl ich mir jetzt noch nicht vorstellen wollte, was es uns gekostet hatte. Es war klar... wir konnte hier nicht warten bis Negan wieder angriff. Es war Zeit aufzubrechen.

„Wir müssen hier weg.", sagte ich ohne von meinem Bruder aufzusehen. Niemand antwortete mir, weil alle wußten dass ich im Recht war.

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