Kapitel 45 - Reunions


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So und das hier ist wohl das Ende... Für das Jahr 2016 (^^)

Ich wünsche euch alle ein frohes neues Jahr und trinkt ordentlich einen ;)

Übrigens, falls es wirklich ein Rechtschreib- oder Grammatikfehler hinein geschafft hat: Fettes Sorry. Hab es gerade eben noch überflogen, obwohl es mega Laut hier ist XD Ich sitze wie der letzte Nerd mit meinem Laptop gerade in einer „Stillen Ecke" ;) Aber das ist es mir wert <3

2017 wird es natürlich weiter gehen, doch gebt mir ein paar Tage Zeit um mich zu erholen^^

Bevor ich mich „verabschiede", möchte ich mich noch mal ganz herzlich bei allen Kommentare-Schreiber und Votes bedanken. Ihr seid die besten <3<3

Mega fette Grüße,

CharlyXO

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Die Nacht in der ich neben Michonne saß und wir beide wie gebannt auf die Straße starrten, verlief ruhig. Keine Beißer. Keine Lebenden.

Ich hegte immer noch die Hoffnung, dass Überlebende aus Ezekiels Gruppe hier her zurückfinden würden und ich wurde nicht enttäuscht. Allerdings blieb es nur bei fünf Männern von 28. Alle fünf waren einigermaßen wohl auf. Ein paar Kratzer. Eine gebrochene Hand, nichts womit Alex nicht klar kam, weswegen ich weiterhin auf meinem Posten blieb. Ich wollte jetzt nicht mit weiteren gefallenen Kriegern sprechen, die mir erzählten, wie Hoffnungslos alles war. Ezekiel hatte mir gereicht.

Nach einer Weile um die erdrückenden Gedanken und diese Angst loszuwerden, begann ich Michonne Fragen zu stellen.

Wie lange kannte sie Rick?

Wo kam sie her?

Was hatte sie vorher getan, bevor alles scheiße wurde?

Ich erwartete auf meine Fragen keine Antwort, doch überraschte mich die Dunkelhäutige abermals. Wir redeten leise bis die Sonne langsam über den Baumgipfeln erschien und ich lernte meine Schwägerin in spe etwas besser kennen.

Michonne war früher Anwältin gewesen. Fuck, Anwältin! Sie war klug und tough und irgendwie das genaue Gegenteil von Lori. Was mir bewies, dass Rick sich verändert hatte... So wie wir alle.

Sie hatte einen Sohn gehabt. Einen 3 Jährigen Sohn. Sie sprach nicht darüber wie er umkam, doch war dies auch nicht nötig. In dieser Welt war es nicht mehr wichtig, wie jemand starb.

Michonne erzählte mir, das sie Rick traf, als Lori gerade gestorben war. Sie kam bei Judiths Geburt um und es zerstörte etwas in Rick, was nur die Zeit zu heilen schien. Jedenfalls riss er sich wieder zusammen und brachte die Gruppe letztendlich bis nach Alexandria. Sie erzählte mir von einem Typ Namens Gouverneur und von Terminus. Von Maggies Schwester die erschossen und ihrem Vater der enthauptet wurde. Sie hatten viele Menschen auf ihrem Weg hier her verloren, doch verloren sie nie die Hoffnung.

Ich war beeindruckt und zu gleichem Maße schockiert über alles was sie mir erzählte.

Als es Hell wurde und wir von weitem unsere Ablösung sahen, konnte man sagen das Michonne und ich uns besser verstanden, als vor der Wache. Nichts brachte einen Näher als geteilte Erinnerungen. Trotzdem war es mir aufgefallen das sie mich nicht nach meiner Zeit in Sanctuary gefragt hatte oder über Negan.

Wir gingen gemeinsam in einvernehmlichen Schweigen die Straße hinunter, als uns Carl mit Judith entgegen kam. Hatte er überhaupt geschlafen?

„Alles klar?", fragte er uns und ich überließ es Michonne zu antworten, während ich Lächelnd Judith entgegennahm, die noch etwas verschlafen wirkte.

„Jepp, Alles ruhig heut Nacht."

„Wir wollte uns ein paar Stunden aufs Ohr hauen.", sagte ich ein Gähnen unterdrückend und wippte Judith in meinem Arm sachte hin und her.

„Ich halte solange die Stellung hier.", sagte Carl und setzte sich seinen Hut auf, sah mich dabei aber nicht an. Stirnrunzelnd musterte ich meinen Neffen während Michonne auf mich zutrat und mir Judith abnahm.

„Ich bring Judith ins Bett. Leg du dich schon mal hin. Du bist schon länger auf den Beinen als ich."

Ich zog schmunzelnd eine Augenbraue in die Höhe, nickte aber ergeben: „Okay. Weckt mich, wenn sie wieder kommen.", ich wand mich an Carl, „Keine Sorge, Okay! Es kann nicht mehr lange dauern. Rick hatte dafür nicht mehr als zwei Tage eingeplant:"

Carl sah mich einen Moment überrascht an, da ich offensichtlich in schwarze getroffen hatte. Er machte sich sorgen. Es waren vier Tage her, seit Rick mit uns allen aufgebrochen war und ich war gestern wiedergekommen. Die anderen würden nicht länger als zwei Tage für die Außenposten brauchen und ich glaubte fest daran, dass zumindest Rick heute wieder kommen würde.

„Jepp. Pläne.", murmelte Carl nur und machte sich wieder auf den Weg Richtung Tor. Michonne sah mich nur schulterzuckend an, ehe sie sich ebenfalls in Bewegung setzte.

Müde strich ich mir meine Haare aus der Stirn und wollte mich ebenfalls in Ricks Haus verziehen, als Motorengeräusche an meine Ohren drangen. Ich drehte mich Richtung Tor und sah mehrere Laster die an Carl vorbeifuhren, der das Tor aufgemacht hatte.

Es waren Rick, Jesus und was mich augenblicklich grinsen ließ, Daryl, der aus einem der Letzen Laster rausgesprungen kam.

Sie hatten gewonnen... Sie hatten überlebt.

Ich lief auf die Angekommenen zu und sagte zu Olivia, die an mir vorbeigehen wollte, dass sie Alex Bescheid geben sollte. Von weitem sah ich schon einige Männer die sich unter Schmerzen aufrecht hielten. Natürlich gab es Verletzte und natürlich würde es auch tote geben...

„Das ist Krieg Junge. Ich kann nicht mehr pünktlich zu Hause sein.", hörte ich Rick zu Carl sagen.

„Und dafür haben wir alle vollstes Verständnis, Soldat.", unterbrach ich die beiden und erst jetzt schien mein Bruder mich zu bemerken. Ich schlang meine Arme um ihn und roch sofort, das Blut und den kalten Rauch der an seiner Haut klebte.

„War hier alles ruhig?", fragte er und ich nickte, wobei ich einen kurzen Blick auf Daryl warf, der gerade Aaron half einen toten Körper von einem der Laster zu hieven.

Fuck, nein...

„Wie ist es bei euch gelaufen?", fragte ich und löste mich von Rick ohne meinen Blick von Aaron und Daryl abzuwenden.


„Ungefähr so, wie wir's bestenfalls erwarten konnten, würde ich sagen. Unsere Verluste sind minimal, und wir sind gut vorangekommen."

Mein Kopf ruckte zu Rick und ich runzelte die Stirn. Ich wollte ihn darauf hinweisen, dass keine Verlust jemals nur minimal sein würden, doch brachte mich Ricks Siegreiche Miene dazu ihn zu fragen: „Hat man es dir noch nicht erzählt?"

„Ezekiels Truppe ist schon zurück...", sagte Carl und wir wechselten einen kurzen Blick eher ich in ernstem Ton weitersprach: „Einige von ihnen jedenfalls, die meisten sind tot oder werden vermisst, keine Ahnung... Sie haben verloren. Es war übel..."

Mein Blick glitt wieder zu Aaron und Daryl.

„Ist... Eric hat es nicht geschafft, oder?", mein Blick begegnet dem von Daryl. Das Blau seiner Augen wirkte grau und er wand den Blick sofort wieder zu dem Toten, denn er zusammen mit Aaron in Richtung „Friedhof" trug.

„Ja... Nein er hat es nicht gesch-„

„Rick.", Carol kam angerannt und lenkte so unser aller Aufmerksamkeit auf sich, „Weißt du bescheid, wie's Ezekiel ergangen ist?"

„Wie viele Leute hat er verloren?

„Es sind nur fünf zurückgekommen.", erklärte ich ihm und wechselte wieder einen kurzen Blick mit der Grauhaarigen. Sie wirkte besorgt und ich wusste, dass diese Sorge dem König galt, „Die meisten anderen hat er sterben sehen. Keine Chance."

„Wir müssen unsere Strategie besprechen. Rufst du die anderen zusammen?", wand sich mein Bruder an Carol die ergeben nickte, dann jedoch leicht zögernd von sich gab: „ Ja, aber Ezekiel wird wahrscheinlich nicht dabei sein. Dem geht's nicht gut."

Ich sah die älter Frau mit hochgezogener Augenbraue an doch Carol fixierte meinen Bruder... Als hätte Rick mehr Verständnis für Ezekiels Allüren.

„Was? Im Ernst?"

„Rick, verstehe! Er gibt sich die Schuld.", sagte sie und ihre Augen huschten zwischen uns hin und her. Sie erinnerte sich wohl an meinen Abgang vor ein paar Stunden.

„Er sagt, er hat sie ins Verderben geschickt. Und... Shiva ist tot."

Rick griff sich an die Nasenwurzel und kniff die Augen zusammen.

„Verdammt.", entkam es ihn und ohne mich anzusehen sagte er: „Lexi, kümmre dich um die Verwundeten?! Wir treffen uns alle in einer Stunde in der Kapelle. Und ich meine auch alle!"

Ich schnaubte: „Schon unterwegs, Kommandant!", sagte ich und bevor ich mich umdrehte salutierte ich, was Rick mit einem Bösen Blick zu Kenntnis nahm und mich grinsen ließ.

Ich ging zu den Verletzten. Es hatte einige erwischt, doch im Sterben lag zum Glück niemand. Diejenigen, die es wirklich erwischt hatte waren schon Tot... so wir Erik. Er hatte eine Kugel abbekommen und Aaron war wohl gerade dabei, sein Grab auszuheben. Fuck.

Ich war gerade dabei Heath einen Schnitt an der Schläfe zunähen, als ich die Tür zuschlagen hörte. In der Annahme es käme noch jemand der den Boden voll blutete drehte ich mich um und sah Enid die mit geröteten Augen in der Türschwelle stand und etwas verloren wirkte. Sie hatte geweint.

„Hey.", entkam es mir zögernd und zugegebener Maßen etwas lahm. Sie räusperte sich kurz ehe sie mit überraschend fester Stimme sagte: „Daryl hat mich hergeschickt... Er meinte ich könnte vielleicht hier helfen.", sie sah mich unsicher an und ich verstand erst nicht, weswegen Daryl die Kleine zu mir schickte, „Aaron, er... ich wollte ihm bei dem Grab von Eric helfen, doch er will keine Hilfe.", endete sie leise und sah mich fast schon flehend an. Ich verstand. Enid kannte Aaron und Eric wohl schon seit sie hier war und jetzt war Eric tot. Sie wollte Aaron helfen, doch dieser brauchte wohl einen Moment für sich.

„Du kannst Alex beim Verbinden helfen. Hast du so was schon mal gemacht?"

Dankbar sah sie mich an und nickte schnell: „Ja, klar."

Erleichtert dass sie helfen konnte und somit beschäftigt war, ging sie Alex und mir zur Hand.

Nachdem ich Alex und Enid die übrigen Stich und Schnittwunden überließ, die nur desinfiziert werden mussten machte ich mich gesäubert auf den Weg zur Kapelle. Ich sah schon von weitem Daryl vor der Tür stehen eine Zigarette im Mund.

Daryls Augen fixierten mich direkt und ich musste sagen, ich war erleichtert, dass er hier stand und nicht noch ein Grab hinter dem Gebäude ausgehoben werden musste.

„Du lebst.", entkam es mir gespielt überrascht und das Schnauben das über seine Lippen kam entlockte mir ein Lächeln, was gleich darauf wieder verschwand. Ich biss mir unsicher auf die Lippen und sah von ihm zu der offenen Kapellentür. Es waren noch nicht alle da. Rick fehlte und auch Jesus hatte ich noch nicht gesehen, aber von Rick wusste ich, dass auch der Hilltoper es geschafft hatte.

„Tut mir Leid wegen Eric."

Daryl zuckte bei meinen Worten nur mit den Schultern und zog wieder an seiner Zigarette.

„Mir auch." sagte er nur und ich gab ein Seufzen von mir. Mit diesem Mann zu reden war definitiv anstrengend.

Schritte näherten sich und meine Augen fixierten noch kurz Daryl, ehe ich mich umdrehte und Rick entgegensah, der von Jesus und Michonne begleitet wurde.

Mein Bruder nickte mir und dem Redneck nur kurz zu, was bedeuten sollte, wir waren bereit.

In der Kapelle hatten sich auf den Holzbänken Michonne, Carol, Heath, Carl und Nicholas, ein Familienvater aus Alexandria niedergelassen. An der Seite standen Jesus und Rick zu denen Daryl und ich uns gesellten. Zu meiner Verblüffung saß ebenfalls Ezekiel neben Carol und Tara, sowie Rosita, die auch anwesend war. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass sie zurückgekommen waren.

Ich lehnte mich an die Wand hinter Rick und ließ meinen Blick durch den Raum schweifen. Jeder hier wirkte zwar müde, doch wussten wir alle, es war noch nicht vorbei. Ich sah zu Ezekiel und musste mir ein Schnauben unterdrücken. Er wirkte als hätte er alles verloren und allein diese Einstellung konnte ich nicht verstehen. Es war erst alles aussichtlos wenn man tot am Boden lag.

„Ezekiels Attacke auf einer der Außenposten der Saviors ist gescheitert, und ich gehe davon aus, dass die sofort jemanden losgeschickt haben, um Negan über den Angriff zu informieren... Wenn Negan und seine Männer die Streuner nicht ohnehin schon alle beseitigt haben... dann ist zu erwarten, dass sie jetzt Hilfe von außerhalb erhalten. Sie sind also wahrscheinlich nicht mehr in ihrer Fabrik gefangen... und bereitet nun einen Gegenangriff vor. Dieser Angriff wird hier stattfinden. Sie wollen UNS. Und wir sind gerade verwundbar."

„Wieso glaubst du sie kommen hier her?", fragte dieser Nicholas und unterbrach somit Rick der ihn ernst musterte. Auch mein Blick schweifte zu dem Mann, der Rick erwartungsvoll ansah.

„Negan hatte keinen Ärger mit Hilltop oder mit Kingdom... Dann seid ihr aufgetaucht. Der Krieg ging von Alexandria aus.", sprach ich bevor Rick etwas sagen konnte und ohne meinen Blick von meinem Bruder abzuwenden sagte ich: „Negan will Rick."

Jeder Einzelne, sogar der apathische Ezekiel, sahen mich an und ich fragte mich ob ihnen das vorher wirklich nicht klargewesen war.

„Gregory ist übergelaufen.... Also bleiben noch wir und Kingdom. Negan wird hier zuschlagen.", sagte Jesus und trat neben mich und nickte als wollte er seine eigenen Worte bestätigen, „Ganz sicher."

„Ich habe mit Tara und Eugene gesprochen.", begann Rick erneut, „Ihr Team hat heute Morgen eine neue Ladung Munition fertiggestellt... Wir sind also gut ausgerüstet. Das verschafft uns einen Vorteil. Ich glaube kaum, dass die Saviors Munition herstellen... Sie haben einen Vorrat, aber der ist endlich."

„Wie viel ist es?", fragte Michonne und ich ließ mich langsam die Wand hinunterrutschen. Ich ließ mich auf den Boden plumpsen und rieb mir den Arm, um den immer noch ein Verband lag. Es tat mir an so vielen Stellen weh, dass ich nicht mehr orten konnte, woher der Schmerz kam. Seufzend legte ich meinen Kopf gegen die Wand und ignorierte Daryls Blick, der auf mir lag.

„Ein paar Kisten. Die übliche Menge. Mit dem Equipment. Das wir hier haben, glaub ich nicht, dass es noch schneller geht."

„Eugene Puscht sich, so hart er kann. Ehrlich, der Mann schläft kaum noch. Er ist immer da.", entkam es der Latina ernst und Rick nickte verstehen.

„Ich weiß seinen Einsatz zu schätzen. Richte ihm das von mir aus, Rosita. Zurück zum Plan. Ich will Scharfschützen in allen Häusern in Tornähe. Wir tun gut daran, sie auf Größtmöglicher Distanz zu halten, so lange wir können. Michonne, du wählst dir Schützen aus. Du kennst..."

Zwei Schüsse die kurz hintereinander abgefeuert wurden drangen an unsere Ohren und ließen Rick innehalten. Auch wir anderen wechselten Fragende Blicke.

„Was ist-?", entkam es mir, wurde jedoch von Rick unterbrochen, der zu den Fenstern sah. Ich erhob mich langsam und stellte mich neben Daryl, der angespannt Richtung der großen Fensterfront sah.

„Das Signal... Gottverdammt, sind die etwa sch-„

Rick kam nicht dazu seine Frage zu beenden. Die Hölle brach aus.

Bevor ich wirklich reagieren konnte zersplitterten mit einem ohrenbetäubenden Lärm die Scheiben der Kapelle und ich drehte mein Gesicht schützend in die andere Richtung, während Glas auf mich niederprasselte. Gleich darauf wurde ich schon von den Füßen gerissen. Ich knallte auf den Boden und spürte wie mein Kopf nach unten gedrückt wurde. Ein Blick zur Seite bestätigte mir dass es Daryl war, der mich niedergerannt hatte. Rick und die anderen lagen ebenfalls auf dem Boden und hielten sich ihre Arme schützend über den Kopf.

„Fuck. Was zur Hölle?", wand ich mich an Daryl, der sich langsam aufrichtete.

„Wahr das ‚ne Explosion?", hörte ich Michonne Stimme hinter einer der Bänke fragen und Daryl musste mir nicht mit seinem Blick bestätigen, dass sie recht hatte. Fuck, das war ‚ne Explosion.

„Schein so... Wir müssen rauskriegen, was draußen vor sich geht. Kommt!", hörte ich meinen Bruder sagen und ließ mir von Daryl aufhelfen.

Mit einem kurzen Nicken als Dank, rannte ich an ihm vorbei und folgte meinem Bruder nach draußen.

Als mir die Sonne von draußen entgegenschlug und ich fast in Rick reinrannte, der keuchend stehengeblieben war, sah ich ebenfalls, was die Explosion ausgelöst hatte.

„Was zum-„

„Das war eine Granate.", unterbrach ich Jesus, der wie wir anderen zu dem brennenden Haus sahen, das in der Frontmauer ein riesiges Loch zierte.

„Woher-?", kam es von Daryl und ich antwortete ohne das rauchende Haus aus den Augen zu verlieren: „Ich weiß was für einen Schaden Granaten anrichten."

Und das, wusste ich wirklich. Nicht nur weil ich, in Atlanta an der Quarantänezone öfter Schäden von Granaten behandeln musste, sondern auch weil Negan auf solches „Spielzeug" stand. Leider dachte ich, dass ihm die Granaten, Ob Splitter oder Blendgranaten, ausgegangen waren.

Falsch gedacht.

Dieser Mistkerl hatte wirklich noch ein anderes Waffenlager, das mir unbekannt war.

Olivia kam schwerfällig angerannt und wirkte panisch und erst jetzt drangen vereinzelte Schreie an mein Ohr. Scheiße, waren noch Menschen in dem Haus!?

„Es war eine Granate! Ich hab sie über den Zaun fliegen sehen... Sie ist vom Dach abgeprallt und dann...", keuchte sie und sah Angsterfüllt Rick an.

„Ist Jemand im Haus!", fragte Daryl und nahm mir damit die Frage ab, die mir auf der Zunge lag. Ich hörte sie irgendwas stottern, was wie: „Keine Ahnung.", klang, doch meine Aufmerksamkeit, war auf den Wall neben dem Haus gerichtet.

Carol kam schlitternd neben uns zum Stehen. „Glaub nicht. Gewohnt hat hier jedenfalls Niemand."

„Bleibt vom Tor weg.", sagte ich nur ohne jemand bestimmtes anzusehen und ging zielstrebig auf die Erhöhung zu.

„Alexandra!", hörte ich Rick und Daryl Stimme rief mir ein: „Was hast du vor?", hinterher, doch ich blieb nicht stehen. Ich rannte den Wall hoch. Rick und Daryl folgten mir, hielten mich jedoch nicht auf.

Ich war als erster oben und duckte mich hinter der Deckung bevor ich mich langsam erhob um auf die andere Seite zu blicken. Schwerschluckend und mit rasendem Herzen sah ich dem entgegen was sich hinter Alexandria abspielte.

„RICK! Come out, come out, wherever zur Hölle you are!"

Ich ließ mich wieder hinter der Deckung zu Boden fallen und gab ein gekeuchtes: „Scheiße!", von mir.

Daryl und Rick waren ebenfalls oben angekommen und taten es mir gleich, in dem sie vorsichtig über die Mauer spähten. Ich sah ihre Profile nur von der Seite, aber beide wirkten ebenso geschockt und wieder vernahm ich die Stimme, die es mir eiskalt den Rücken herunter laufen ließ.

„Mach dir mal noch nicht ins Hemd, zu deinem Glück will ich erst mal nur mit dir reden. Hab ich deine Aufmerksamkeit? Ich hoffe doch, denn das eben war nur der Beschissene Anfang."

Ein kurzer Blick hatte genügt um zu erkennen, dass Negan auf einem der Laster stand, einem von einem Dutzend und umringt von seinen Männern. Es war soweit. Runde zwei und ich wollte es nicht aussprechen, doch war ich beeindruckt von Negans Schnelligkeit. Er hatte für die Beißer vor seiner Tür nur wenige Tage gebraucht. Fuck.

Rick neben mir kletterte wieder den Hang herunter und ich folgte ihm, genauso wie Daryl.

„Wir sind am Arsch.", flüsterte ich als wir wieder auf die Straße traten und Daryl warf mir einen angepissten Blick von der Seite zu.

„Nein? Nichts?! Keine Lust zu Plaudern?", hörten wir abermals Negan von der anderen Seite rufen; „Vielleicht überlegst du's dir ja noch mal... Ich hab dir was mitgebracht. Hätte ihr ein Schleifchen umbinden sollen. Du hast sie vermisst, Rick, nicht wahr? Willst du sie zurück? Wo zur Hölle bist du?!"

Stirnrunzelnd lauschte ich Negans Stimme während Daryl und ich zusammen mit Rick entlang der Mauer liefen, zu dem Tor, das zwar geschlossen war, doch wurde der Sichtschutz schon von Jesus zur Seite geschoben.

Ich sah schon, als ich neben Rick und Daryl zum Stehen kam, Negan, der einige Meter von uns entfernt vor einem der Laster stand. Simon und Dwight waren ebenfalls dort, genauso wie ich Steven und Marco erkannte.

„Rick?", wand ich mich an meinen Bruder, wobei ich nicht wirklich wusste, was ich von ihm wissen wollte.

Das einzige auf was ich mich konzentrieren konnte war Negan der mit seiner Armee vor Alexandria stand und neben ihm Simon, der eine dünne gestallt am Arm festhielt, deren Gesicht ein Sack bedeckte. Ich wusste es war Sasha. Sie trug noch die gleiche Kleidung wie vor ein paar Tagen, als sie mich zu Boden geschlagen hatte. Fuck

„Lexi!", Negan hatte mich offensichtlich bemerkt, denn im Gegensatz zu meinem Hasserfüllten Blickt, grinste er mir fröhlich entgegen und zeigte dabei seine makellosen Zähne, während er mir fast schon entgegenschnurrte: „Du lebst! hab dich vermisst."

Die Beiden Männer neben mir spannten sich an und ich bemerkte erst jetzt, das Daryl seine Armbrust im Anschlag hatte, weil er sie anhob und so in Negans Richtung zielte.

„Fick dich.", knurrte ich ihm entgegen und verschränkte meine Arme vor der Brust. Ein Lachen drang aus seiner Kehle und seine Augen funkelten mir weiterhin entgegen.

„Ich bin hier.", begann Rick zusprechen, doch Negan sah mich weiterhin an, was mir unangenehme Schauer über den Rücken lauten ließ. Angespannt trat ich auf einem Bein aufs andere während ich mit gerunzelter Stirn den Savior weiter ansah.

„Hey!"

Negans Kopf ruckte in Daryls Richtung ohne dass er sein Lächeln verlor.

„Du wolltest reden!? Dann rede!", knurrte Daryl und funkelte Negan hasserfüllt an, was dieser nur noch mehr zum Grinsen brachte.

„Lass sie gehen... Ich mach das Tor auf. Wenn sie in Sicherheit ist... Dann reden wir.", kam es nun von Rick. Beide Männer fixierten Negan, der dies nur wenig zu beindrucken schien. Er lächelte einfach nur, ehe er mit einem Nicken zu Simon sagte: „Lass sie los."

„Rick...", entkam es mir abermals und ein ungutes Gefühl überkam mich. Dies wurde nur noch mehr verstärkt als Sasha auf uns zu getorkelt kam. Sie wirkte desorientiert und schwach. Was zur Hölle hatte sie mit ihr gemacht? Ich wollte einen Schritt nach vorne treten um bereit zu sein Sasha zu helfen, doch eine Hand, die meinen Oberarm umfasste, hielt mich auf.

Ich sah zu Daryl der mir ein: „Warte!", zuraunte.

Er wirkte ebenfalls unruhig und angespannt. Scheiße, irgendwas stimmte nicht.

„Was soll der Scheiß?", flüsterte ich ihm zu, doch Daryl antwortete nicht, sondern sah ebenfalls Richtung Tor. Mein Blick richtete sich wieder zu dem Hauptgeschehen und ich begegnete Negans Blick, der zwischen Daryl und mir hin und her huschte. Als wüsste er nicht wo er zuerst hinsehen sollte.

Scheiße, dieser Blick... Er machte mir Angst.

Rick trat an das Eisentor und rief durch die geschlossen Gitter zu Sasha, die seiner Stimme mit unsicheren Schritten folgte: „Komm Sasha. Hier, meiner Stimme nach."

Mein Bruder schien auch zu bemerken, dass irgendetwas mit der Frau nicht stimmte, doch trotzdem öffnete er langsam das Tor.

Ich wand mich zu Daryl: „Lass mich los. Sie braucht meine Hilfe."

Ich begegnete seinem Blick, schenkte ihm aber keine weitere Beachtung, da ich mich von seiner Hand befreite und zu meinem Bruder ging, der das Tor einen Spalt breit öffnete.

„Was ist mit ihr? Was hast du-?", entkam es Rick, doch wurde er sogleich von Negan unterbrochen, mit einem lauernden Lächeln auf den Lippen: „Konnte ihr Gegacker nicht mehr hören. Na und? Sie ist Hier, Gesund und Munter. Nimm das Scheiß Friedensangebot an und beschwer dich nicht."

„Ich nehm' sie mit zur Krankenstation.", sagte ich ohne meinen Blick von Sasha abzuwenden.

„Hier her, Sasha.", ich ging auf die junge Frau zu, wurde aber von einem lauten Knall, gefolgt von einer Kugel die Direkt vor mir in dem Boden einschlug, davon abgehalten weiterzugehen.

„Fuck.", keuchte ich auf und zog meine Waffe, die ich auf Negan richtete der sogleich ergeben die Hände hob. In einer Hand lag die Baretta mit der er vor mich auf den Boden gefeuert hatte.

„Ho, ganz ruhig.", sagte Negan immer noch Lächelnd, da nicht nur ich auf ihn zielte sondern auch Daryl und Rick.

„WAS SOLLTE DAS.", schrie Rick und funkelte den Mann vor sich wütend an.

Sasha war stehen geblieben und gab nur ein Gurgelndes Geräusch von sich. Fuck, was hatten sie ihr angetan?

„Lexi, Cupcake. Wir hätten da noch was zu klären-„

„Einen scheiß haben wir-„, spuckte ich ihm entgegen, doch er redete ungehindert weiter. Immer noch Lächeln. Wenn er nicht bald aufhören würde, wäre ich es die ihm eine Kugel in den Kopf jagte. Verdammter Psycho.

„Lass jemand anders Sasha nach drinnen bringen. Alex ist doch sicher hier?"

Ich schüttelte Fassungslos über Negans Forderung den Kopf, immer noch mit meiner Browning auf Negan zielend. War er jetzt vollkommen irre!?

„Ich nehm' sie.", hörte ich neben mir Olivia die zu uns getreten war sagen, „Ich bring sie zur Krankenstation."

Sie wollte an mir vorbeigehen, was ich nur aus dem Augenwinkel wahrnahm, da mein Blick sich auf Negan fixiert hatte und etwas in seinem Blick veranlasste mich, an Sasha vorbei zutreten und somit Olivia zu ermöglichen, die junge Frau zunehmen, ohne dass einer von Negans Männern sie ins Visier nehmen konnte.

Meine Waffe immer noch im Anschlag und den Blick auf Negan, trat Rick näher neben mich während Daryl an Ort und Stelle blieb und weiter nach vorne zielte.

„Also was soll der scheiß?", zischte ich während ich Olivias Stimme vernahm, die beruhigend zu Sasha redete: „Mein Gott sind wir froh dich zusehen."

„Ich schätze wir haben eine ganze Menge zu klären, aber im Moment ist es wichtig das uns dein Anblick noch ein wenig länger vorhanden bleibt."

„Was redest du für einen Scheiß.", entkam es Daryl während sich mein Blick vor schock weitete.

„Fuck.", keuchte ich und drehte mich um, noch ehe Rick oder sonst wer etwas hätte sagen können, doch wie immer war es zu spät.

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