Kapitel 37 - Leben in Alexandria

†††

Hey,

hier geht's auch schon weiter.

Dies ist nur ein kleiner „Lückenfüller".

Das nächste Kapitel vor dem ich etwas Angst habe kommt Freitag/Samstag :D

Seht' das hier als eine Art Vorspeise (^-^)

LG CharlyXO

†††

†††

Stimmen. Leises Fußgetrappel und Stimmen.

Augenblicklich saß ich senkrecht im Bett und wollte nach meiner Waffe greifen, die aber nicht wie sonst am Bettpfosten hing. Verwirrt starrte ich auf das helle Holz des Bettgestells, das mir vollkommen fremd war. Nach einem weiteren Blick durch, das fröhlich helle Zimmer, strich ich mir stöhnend durchs Haar.

Verdammt, du bist in Alexandria. Du bist bei deinem Bruder.

Noch einmal atmete ich tief durch und schwang mich mit Schwung aus dem Bett. Keine Ahnung wie lange ich geschlafen hatte, jedoch fühlte ich mich um einiges besser, wie noch vor ein paar Tagen.

Ich streckte mich und mein Rücken dankte es mir mit einem lauten Knacken. Gott, ich kam mir vor wie 50. Meine Muskeln schmerzten und auch mein Rücken, musste wohl geprellt sein aber wenigstens war ich ausgeschlafen. Trotzdem, noch etwas benommen, strich ich mir erneut durch meine Haare und ging auf meine Hose zu, um sie mir über zu streifen. Erstmal müsste ich ein Bad ausfindig machen. Denn die Tür, die es außer der Ausganstür in diesem Zimmer noch gab, führte in einen kleinen Wandschrank.

Ich öffnete die Tür zum Flur und sofort drangen wieder Stimmen an mein Ohr. Doch es war anders als in Sanctuary. Es wurde nicht geschrien oder Obszönitäten ausgetauscht. Ich hörte sogar jemand leise lachen gefolgt von einem undefinierbaren brabbeln, was wohl nur von Judith kommen konnte. Ich trat auf den Flur und prallte fast gegen Rick, der gerade aus einer Tür trat, gegenüber von mir.

„Morgen.", lächelte er und schien um einiges ausgeruhter als ich.

„Morgen, Officer.", sagte ich lachend und er schenkte mir einen belustigten Blick.

„Wirklich?"

„Jap. Muss doch alte Gewohnheiten wieder aufleben lassen.", sagte ich müde lächelnd und sah hinter ihn, was mir bestätigte das ich das Bad gefunden hatte.

„Maggie hat dir ein paar Sachen unten hingelegt. Kleidung und was man sonst noch so braucht und unten gibt's Frühstück."

Jetzt wo er es sagte drang der Geruch von Nahrung in meine Nase und... Fuck, war das Kaffee?

„Oh mein Gott! Ihr habt Kaffee?"

Rick grinste und legte mir eine Hand auf die Schulter, ehe er mit einem sanften Lächeln meinte: „Komm runter wenn du fertig bist. Einige warten schon, das du endlich wach wirst."

Ich stutze. Wer sollte den bitte auf mich warten? Aber mein Mund stellte eine andere Frage: „Wie lang habe ich den Geschlafen?"

„Keine Sorge. Wir fangen nicht ohne dich an, da Ezekiel eh zuerst seinen Tiger ausführen muss... Ich fass es nicht das in unserer Stadt ein Tiger ist."

Ich ignorierte Ricks Geplapper: „Das beantwortet nicht meine Frage."

„Es ist halb Neun. Also keine Panik."

Ich schnaubte.

„Keine Panik. Ich hab seit gut zwei Jahren nicht mehr so lange geschlafen."

Rick sah mich verwundert an bis ihm wohl einfiel, dass ich einige Zeit allein gewesen war und er musste wohl aus eigener Erfahrung wissen, wie es war bei der dauernden Gefahr nicht schlafen zu können.

„Ich komm gleich.", unterbrach ich Ricks, jetzt eindeutig besorgten Blick und ging an ihm vorbei ins Bad.

Dort unterzog ich mich einer Katzenwäsche und putze mir mit einer noch verpackten Zahnbürste die ich fand, die Zähne. Gott, ich konnte gar nicht sagen wie gut ich mich fühlte.

Ich fuhr mir noch ein paarmal durch mein zerzaustes Haar und machte mich auf den Weg nach unten, wo anscheinend wirklich einige Menschen anzutreffen waren.

Als ich den Stimmen folgte und die kleine Küche betrat, verstummten augenblicklich die Gespräche und ich musste wirklich an mich halten nicht laut aufzulachen.

„Leute, lass euch von mir nicht stören.", sagte ich belustigt und setzte mich auf den freien Stuhl an der Theke.

Ich war verwundert Jesus und Daryl in der kleinen Küche vorzufinden. Rick lehnte an der Arbeitsfläche und fütterte Judith mit irgendeinem Brei während Carol mir einen Teller hin schob auf dem, WTF, ein Riesenberg Rührei prangte.

„Oh Mann, ihr habt Eier?", fragte ich enthusiastisch und Carol schmunzelte leicht.

„Eierpulver, aber man schmeckt kaum den unterschied. Du siehst aus als hättest du seit Tagen nicht mehr gegessen."

Ich zuckte nichts sagend mit den Schultern. Wo sie Recht hatte...

Ich hatte in den letzten Tagen wirklich recht wenig Nahrung zu mir genommen. Also machte ich mich über das Rührei her, was wirklich ausgesprochen lecker schmeckte. Es gab zwar einen kleinen Stall mit Hühnern in Sanctuary, aber es war nur den wenigen gestattet sich daran zu bedienen. Natürlich bekam ich von Steven oder Marco auch ab und an Rührei, aber die meisten wurden zum Backen und Kochen verwendet, um sie länger haltbar zu machen.

Ich bekam von der Seite eine Tasse zugeschoben und sah zu Maggie die mich anlächelte. Dankend nahm ich die Tasse entgegen und schnupperte daran. Gott, echter Kaffee.

Ich trank einen großen Schluck und wand mich dann an Rick: „Was steht heute an?"

Rick schmunzelte, da ihm wohl einfiel, wie oft ich ihn morgens immer dieselbe Frage gestellt hatte, wenn ich mal wieder ihn und Lori vor der Arbeit einen Besuch abstattete. Meistens wenn ich vergessen hatte einzukaufen und nicht mal Kaffee im Haus hatte. Was ziemlich oft vorkam. Scheiße, dieser Moment machte mir erst wirklich klar, dass ich wieder zuhause war. Bei meiner Familie.

Rick hatte seine Tochter auf dem Arm und wollte gerade antworten, doch war es Jesus der ihm zuvorkam: „Wir rüsten die Autos mit allem Nötigen weiter aus und teilen Wachen ein, die hier bleiben. Rick und Ezekiel sind der Meinung wir sollten morgen bei Dämmerung aufbrechen."

Ich nickte verstehen und gab ein „Find ich gut", von mir.

„Maggie? Du bleibst doch hier?", richtete ich mich an die Brünette, die neben mir saß. Sie sah mich verblüfft an, dann verdrehte sie die Augen und schnaubte: „Ja, ich bleib hier."

Sie verzog die Lippen und ich Lächelte zufrieden.

„Ich bleib bei ihr.", warf Carol ein, „Rick wollte zwar dass ich bei den Schützen dabei bin, aber ich sollte hier bleiben."

„Ja, wir sollten nicht alle guten Kämpfer mitnehmen.", meinte mein Bruder dazu und ich stand auf, um auf ihn zuzugehen und die fröhlich quickende Judith auf den Arm zunehmen. Rick übergab sie mir Lächelnd.

„Hey.", sagte ich leise und sie sah mich mit ihren großen Augen an, die denen Loris so sehr glichen.

„Später ist noch das Begräbnis von Abraham."

Ich sah zu Daryl, der dies in den Raum geworfen hatte und Rick nickte stumm. Was sollte man auch dazu sagen.

„Gehen Sasha und Rosita mit?"

Maggie sah Rick abwartend an und auch ich wandte meinen Blick auf meinen Bruder.

„Rosita fährt mit einigen aus Hilltop zu Eugene in die Fabrik... Er weiß es noch nicht und sie möchte mithelfen. Sasha wird mit uns kommen."

Maggie nickte stumm und legte wohl eher unbewusst eine Hand auf ihren immer noch flachen Bauch.

Es war unnormal. Wir standen hier in einer Küche, die der von Lori und Rick irgendwie ähnelte und redeten über Krieg und Begräbnisse, während ich ein kleines Kind auf dem Arm hielt. Ich hoffte, dies würde sich irgendwann ändern.

Maggie gab, nachdem ich fertig gegessen hatte und Judith an Carol weiter gab, mir einiges an frischer Kleidung und Duschutensilien. Ich konnte nicht in Worte fassen wie dankbar ich ihr dafür war. Sowieso schien sie, obwohl sie mich von unserem ersten aufeinander treffen kannte, auf ihre Art zu mögen. Was ich von Sasha und ebenso von Rosita nicht sagen konnte. Sasha jedenfalls sah mich während wir an dem Grab, des ehemaligen Soldaten standen und Gabriel zuhörten, argwöhnisch an. Sie war aber nicht die einzige. Viele der Menschen aus Alexandria musterten mich, als könnte ich jeden Moment um mich schießen. Einer der Männer, sein Name war Tobin, ging sogar zu Rick und fragte ihn wieso ich eine Waffe trug.

Rick konnte ihm klar machen dass von mir keine Gefahr ausging, aber ich bezweifelte, dass das den anderen klar war. Nun ja, ändern konnte ich es im Moment nicht. Auch Hilltop und Kingdom hatten einige Zeit gebraucht, doch konnte man sagen dass zumindest Ezekiel mich respektierte, seit dem ich Shiva geholfen hatte. Auch kamen noch die ganzen anderen Bewohner der beiden Gemeinenden dazu, denen ich ärztlich geholfen hatte.

Selbst der Vater von Mia kam auf mich zu und begrüßte mich.

Doch war es zu spüren, das eine gewisse Anspannung unter den Menschen herrschte. Wir wussten alle, dass wir Vorbereitungen treffen mussten. Vorbereitung auf einen Krieg. Gegen die Männer, mit denen ich länger zusammen gelebt hatte, als die Zeit in Hilltop.

Nachdem Maggie sich noch kurz neben dem Grab niederließ, das zwei Plätze neben Abrahams lag, ging sie mit mir zu den anderen um mit den Vorbereitungen zu beginnen.

Ich konnte nur vermuten das es sich um Glenns Grab handelte und mir tat es unheimlich leid, das Maggie alleine durch die Schwangerschaft musste... naja, zumindest ohne ihren Mann. Rick und die anderen, vor allem Carol, achteten sehr darauf dass Maggie sich nicht zu sehr anstrengte und genug aß.

Trotzdem konnte sie keiner abhalten uns bei dem beladen der Wagen zu helfen. Sie war stur und ich musste zugeben ich mochte sie. Ich konnte verstehen dass Rick so viel an diesen Menschen lag.

Nachdem alle Wagen mit genügenden Waffen und Vorräte beladen waren, setzte ich mich auf die Veranda vor dem Waffenlager und trank Wasser, das mir Olivia netterweise gab. Sie schien ebenfalls nicht zu wissen, was sie von mir halten sollte, doch vermutlich erinnerte sie sich wie ich Negan von ihr ferngehalten hatte.

Daryl kam aus der Tür geschritten und lehnte sich an den Pfosten, eine Zigarette im Wundwinkel, die er sich anzündete.

Augenblicklich schoss mir das Bild von Negan durch den Kopf, wie ich ihn nachts auf den Fluren der Fabrik, angetroffen hatte. Damals als ich noch neu war und vor allem nach dem Vorfall in der Dusche, litt ich noch mehr unter Schlaflosigkeit und wandelte durch die Fabrik, in der es wohl immer Jemanden gab, der wach war.

Nicht selten kam es vor das ich Simon oder Dwight, damals noch unentstellt, begegnete.

Jedoch schien Negan wohl fast jede Nacht um eine bestimmte Uhrzeit wach zu werden. Ich traf ihn dann immer in dem kleinen Treppenhaus mit den großen vergitterten Fenstern, von wo aus man in die große Halle sehen konnte.

Er lehnte meistens an der Wand mit einer Zigarette im Mundwinkel und das ich jetzt gerade tatsächlich an ihn dachte, nur wegen einer bescheuerten Zigarette, ließ mich an meinen Geisteszustand zweifeln.

Glücklicherweise merkte Daryl nichts von meinen wirren Gedankengängen und rauchte stumm während er die Straße entlang zum Tor sah. Ich folgte seinem Blick und sah Jesus auf uns zu gehen breit grinsend. Oh, das konnte nicht gutes bedeuten, dachte ich mir und stand langsam auf um ihm ein paar Schritte entgegen zu kommen.

„Lust auf ein bisschen Bewegung?", fragte er immer noch breit grinsend. Daryl, der sich neben mich geschlichen hatte, sah den Hilltoper argwöhnisch an. Ich musste mir ein Lachen verkneifen. Daryl war eine Nummer für sich, doch schien er mir auf seine schräge Art dankbar zu sein, dass ich ihn aus Sanctuary raugeholt hatte. Er schenkte mir zumindest mehr vertrauen als Sascha und die anderen, deren Blicke ich immer noch spüren konnte. Da Rick ihm vertraute, stand es für mich außerfrage dies nicht zu tun.

„Versuchst du mich gerade anzumachen, Paul?", meine Stimme klang gespielt schockiert und das entlockte ihm ein leises lachen. Daryl neben mir fand es wohl aus unerfindlichen Gründen überhaupt nicht witzig, denn ich vernahm ein abfälliges Schnauben und er zog etwas zu schnell an seiner Zigarette.

„Das hab ich längst aufgegeben, Doc."

Mein alter Spitzname aus seinem Mund vermittelte mir ein Gefühl von zu Hause. Doc hatte mich seit Ewigkeiten niemand mehr genannt. Jesus hatte mir den Namen damals gegeben, als ich in Hilltop noch ganz neu war und so kam es, dass mich fast alle irgendwann spaßeshalber Doc nannten. Was Alex im Übrigen sauer aufstieß, denn er wurde nicht mal mit Doktor angesprochen.

„Ich dachte eigentlich ich teste deine Reaktionsfähigkeit. Schließlich hast du bei den Saviors bestimmt nicht viel Bewegung gehabt."

„Leck mich.", entkam es mir gespielt sauer, was ich ihm mit einem Lachen verdeutlichte, „Schön wär's, aber du hast recht... unsere Trainingsstunden haben mir gefehlt."

Ich sah Jesus an und erinnerte mich an die vielen Stunden in denen wir Nahkampftechniken geübt hatten. Es waren keine Richtigen Kämpfe sondern eher so etwas wie ein Tanz. Als ich Jesus das erste Mal begegnete, waren wir beide Munitionslos und mit einigen schnellen Handgriffen hatte Jesus mir auch meine Messer weggenommen, also blieb mir nichts anderes übrig, als ohne Hilfsmittel zu kämpfen. Ich war nicht bereit aufzugeben, ebenso wenig wie Paul. Es stellte sich raus, das auch er fit in allen Nahkampftechniken waren und so kam es, dass wir hiebe und Tritte austauschten, bis ich ihm einen gezielten Schlag versetzen konnte und er zu Boden ging. Ich war gerade dabei ihn an einen Baum zu fesseln als Ethan mit weiteren Männern aus Hilltop kam und mir versicherte, dass wir auf derselben Seite standen.

Die der Überlebenden.

Trotzdem hatten wir uns nicht geschenkt. Ich hatte einige Prellungen, sowohl an Rücken als auch an den ersten oberen Rippenbögen, sowie ein blaues Veilchen und eine aufgeplatzte Lippe. Paul sah jedoch nicht viel besser aus. Ihm hatte ich die Nase gebrochen und ebenfalls einige Prellungen zugefügt, wobei er noch eine Zerrung an seinem Handgelenk erlitten hatte.

Doch seit diesem Zeitpunkt konnte man sagen, dass Jesus und ich so etwas wie Freundschaft geschlossen hatten. Wir trainierten zusammen und ich musste zugeben, dass Jesus mir in der Zeit in Hilltop einige neue Techniken beibrachte.

Mein Blick fiel wieder auf Jesus der mich abwartend ansah.

„Okay.", seufzte ich und musste mir anhand von Jesus freudiger Miene ein Lachen verkneifen: „Aber nicht ins Gesicht. Ich seh' eh schon aus wie aus einem schlechten Rocky Film."

Paul lachte auf und sah mich belustigt an.

„Ich würde dich nie ins Gesicht schlagen."

„Klar doch. Was war denn bei unserer ersten Begegnung. Ich lief eine Woche mit einem Veilchen rum.", schnaubte ich und er zuckte einmal mit den Schultern und lachte. Er wollte noch was sagen, doch würde er von der dunklen Stimme von Daryl unterbrochen: „Ihr Kämpft? Zum Spaß?"

Er sah uns an als wären wir irregeworden. Jesus und ich wechselten einen belustigten Blick, ehe ich mich an Daryl wandte: „Es hält einen in Form und außerdem haben mir Jesus Tricks sehr oft das Leben gerettet. Was glaubst du wieso ich mich von Steven befreien konnte?"

Daryl entkam wieder ein Schnauben und so langsam musste ich zugeben, dass mir das auf den Geist ging.

„Als könntest du halbe Portion etwas ausrichten.", sagte er und Jesus entkam bei meinem wütenden Blick den ich Daryl zuwarf ein Lachen.

„Alter, fordere sie nicht heraus."

Er schnaubte, doch ich sah seinen Mundwinkel verdächtig zucken. Ohne zu überlegen trat ich ihm mit einer schnellen Bewegung die Beine weg, was ihn auf den weichen Rasen plumpsen ließ. Jetzt lachte Paul lauthals los und ich musste mich ebenfalls zusammenreiß nicht mit einzustimmen. Ich sah zu Daryl, der sich jedoch mit einer außerordentlich schnellen Reaktionsfassungsgabe bewegte und...ich verlor ebenso den Boden unter den Füßen. Keuschen kam ich auf dem grünen Rasen auf und war froh, dass es nicht wieder harter Stein war.

Der Redneck hat mir noch tatsächlich die Beine weggezogen. Ich wollte mich gerade aufrichten als er auch schon über mir war.

„Was zum... Fuck!", fluchte ich auf und wollte ihn schon von mir stoßen als er auch schon meine Hände neben meinem Kopf mit seinen fest pinnte.

„Geht's noch.", zischte ich aufgebracht und wehrte mich gegen seinen Griff. Ich hatte Augenblicklich ein Déjà-vu... Verdammt.

Wir blickten uns an und ich glaubte Daryl, das erste Mal überhaupt lächeln zusehen. Er machte sich doch tatsächlich über mich lustig. Ich verengte die Augen zu schlitzen und zischte: „Das war pures Glück."

Wieder ein Schnauben und das blau seiner Augen wurden dunkler.

„Das ist schon das zweite Mal das ich dich überwältigt hab'."

„Mit dem Unterschied, dass ich mich bei dem ersten Mal nicht geweht habe.", sagte ich süffisant und Daryls Miene verwandelte sich in purre Verwirrung. Eher er wirklich reagieren konnte, hatte ich ihm schon mein Knie in die Seite gerammt und mit einem großen Schwung, wahren unser Rollen auch schon vertauscht. Ich saß rücklings auf ihm wobei ich allerdings mein linkes Knie auf seinem Brustkorb abstütze damit er sich nicht aufrichten konnte. Meine Hände umfassten seine.

Jetzt war es er, der festgepinnt war und mich anfunkelte.


Mir fiel das erste Mal auf das seine Augen nicht nur tiefblau waren, sondern in ihnen auch ein kleiner Stich Grün schimmerte. Interessant...

Ein Räuspern Riss mich aus meiner Beobachtung und auch Daryl schien jetzt erst zu bemerken das er mich ebenfalls angestarrt hatte.

„Soll ich euch allein lassen?"

Ich verdrehte die Augen und stand mit einer schnellen Bewegung von Daryl auf. Während ich ihm eine Hand hinhielt, sagte ich zu Jesus: „Gleich bist du dran."

Daryl musterte einen Augenblick meine Hand und ich dachte schon er würde sie wie ein bockiges Kind ignorieren, doch dann umfassten seine Finger meine und ich half ihm auf die Beine. Er blieb wenige Zentimeter vor mir stehen und als er sprach spürte ich seinen Atem auf meiner Haut.

„Trotzdem wärst du körperlich in einem richtigen Kampf unterlegen.", raunte er, drehte sich ohne mich noch einmal anzublicken um und stampfte Richtung Waffenlager.

„Das war Strange.", murmelte ich und merkte erst, das Jesus neben mich trat, als er belustigt meinte: „Ich glaub er mag dich."

Ich warf ihm stirnrunzelnd einen Blick zu, dann schüttelte ich ebenfalls belustigt den Kopf und sagte: „Komm! Du wolltest doch Trainieren."

Er nickte.

„In Anbetracht das wir morgen alle tot sein könnten, lass uns noch einmal Spaß haben."

„Ich werd nicht mit dir vögeln, Jesus.", lachte ich und er brauchte einen Moment um zu begreifen weshalb ich das sagte, dann stimmte er in mein Lachen ein und legte einen Arm um mich.

„Scheiße, du bist gemein."

Beide begaben wir uns in den Garten von Ricks Haus.

†††

Schwer atmend und mir die schmerzende Seite halten, stand ich vor Paul. Maggi hatte mir eine Leggins so wie ein Top organisiert in dem ich mich bewegen konnte. Meine Boots hatte ich gegen ausgelatschte Chucks eingetauscht und meine Haare steckten in einem Pferdeschwanz.

Gott, ich war wirklich aus der Übung. Ich meine, verdammt, ich war zwar öfter mit den Saviors auf Tour gewesen, doch ging es dort meistens recht ruhig zu. Auch war ich schon lang nicht mehr um mein Leben gerannt, den Lauf, in dem ich vollgepumpt war mit XTC nicht mitgezählt.

Jesus grinste mich an. Fuck, diese grinsen und seine schelmisch funkelten Augen gingen mir allmählich gehörig auf die Nerven.

Er hatte ebenfalls seinen Mantel und seine Mütze abgelegt, so wie seine Haar hinten im Nacken zusammen gebunden. Er war verschwitz, genau wie ich doch um einiges weniger außer Atem.

Verdammter, Ninja, dachte ich mir.

„Schon aus der Puste?"

„Leck. Mich.", sagte ich abgehackt und richtete mich auf. Der Schweiß lief mir langsam den Rücken herunter und ich spürte ebenfalls wie meine Haar im Nacken an mir klebte. Ich musste wohl völlig fertig aussehen, doch ließ es mein Stolz nicht zu aufzuhören. Wie konnte ich mich nur so auf den Schutz der Saviors verlassen und auf den meiner Waffe. Vor allem, da ich früher nur selten von Schusswaffen Gebrauch gemacht habe. Meistens umging ich die Beißer oder erstach sie. Keinen Lärm, umso länger blieb man am Leben.

Ich wischte mir mit dem Handrücken über die Stirn und funkelte Paul an.

„Noch ein Versuch, Süße und dann hören wir auf. Schließlich brauchen wir unsere Kräfte noch für morgen."

Ich gab ein abfälliges und genervtes Schnauben von mir und wollte zu einer Erwiderung ansetzten, als ich schon einem Schlag von Jesus ausweichen musste. Wir schlugen nicht richtig zu... nicht wie früher. Wir bremsten immer kurz vor dem Körper des jeweils anderen, wobei es bei Tritten anders aussah. Beine wegziehen und Tritte in die Seite waren erlaubt, wenn sie nicht in die Nieren gingen.

Ich wisch erneut einem Schlag von Paul aus, Griff nach seinem Handgelenk und übte Druck aus. Er beugte sich nach vorne, wobei meine rechte Hand auf seiner Schulter lag und dort eine Stelle punktierte, die wenn ich wirklich fest zudrückte, schmerzhaft werden konnte. Im Moment reichte es das Jesus leise zischte und weiter in die Knie ging.

„Was hast du noch mal gesagt?"

„Das ist unfair!", zischte er und trat mir mein rechtes Bein weg was mich zu Fall brachte ich blieb liegen und starrte Richtung Himmel während Jesus ebenfalls neben mir zu Boden ging und sich die Schulter rieb.

„Kleine Hexe.", murmelte er und ich brach in Lachen aus. Er grinste nur.

„Mann, wenn das vorbei ist werd' ich wohl wieder mit Tai Shi anfangen.", murmelte ich müde und beobachtete weiter die vorbeiziehenden Wolken. Ein abfälliges Schnauben riss mich aus meinen Gedanken und ich sah zur Hintertür, wo Carl mit Judith auf dem Arm stand, hinter ihnen Daryl, der uns kopfschüttelnd musterte.

Ich richtete mich langsam auf. Sah zu meinem Neffen.

„Wie lang steht ihr schon da?"

„Lang genug um zusehen wie du fertig gemach wirst.", kam es überraschender Weise von Daryl und ich sah ihn mit großen Augen an.

„Oh mein Gott, Daryl! War das ein Scherz."

Carl lachte und auch bei Daryl sah ich ein verdächtiges Zucken, doch er unterdrückte es mit seinem üblichen Schnauben.

„Ich glaub wir machen Schluss für heute.", murmelte Jesus und sprang auf was ich ihm, etwas langsamer gleichtat.

„Ich soll euch eh holen. Dad will mit euch noch mal die Grundrisse durch gehen.", sagte Carl und ich nickte nur.

„Okay, gebt uns zehn Minuten.", sagte ich zu Carl bevor ich Judith kurz durchs Haar strich und an ihm und Daryl vorbei ging. Ich befreite im gehen meine Haare aus dem Pferdeschwanz und eilte die Treppe hoch. Bevor ich zu Rick ging, musste ich duschen... Vielleicht würde es das letzte Mal sein, das es mir möglich war, schoss es mir durch den Kopf. Ich rannte die Treppe hoch, als könnte ich diesem Gedanken davon rennen, doch auch unter der Dusche wurde mir bewusst, dass wir bald aufbrechen würden und dann würde es heißen: Sie oder Wir.

†††

†††

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top