Kapitel 30 - ...tanzen die Mäuse auf de Tisch!
†††
Hi <3
Und hier geht's auch schon weiter mit Lexi :D
Wieder einmal vielen Dank an die vielen Vote's und lieben Kommentare. Ihr seid der Wahnsinn. Ich fass es nicht, wie viele jedes Mal schreiben (^-^)
Und noch ein extra fettes Thanks an NovaVita, die so lieb war und mega geile Werbung für „Gone Sister" gemacht hat. <3<3<3
Ich hoffe, das neue Kapitel gefällt euch^^
CharlyXO
†††
†††
Tara hatte uns ohne große Wiederworte gezeigt, wo Spencers Haus war. Als hätte sie eine andere Wahl gehabt. Sie murmelte die ganze Zeit etwas davon, sie müsse Rosita von Spencers Tod erzählen. Offensichtlich waren die beiden zusammen gewesen. Ich schluckte den dicken Knoten herunter der sich in meiner Brust bildete. Und schon wieder war jemand tot, der zwar, so musste ich leider zugeben, eine verräterische Ratte gewesen war.
An Spencers Haus angekommen, einer kleinen Stadtvilla, hatten sich die Savoirs auch gleich über den Billardtisch und Spencers Vorräte her gemacht. Verdammte Hyänen, dachte ich mir.
Ich selbst hatte mich wieder einer Flasche Scotch gewidmet, die ich von Steven bekam. Ich wusste es war nicht klug so viel zutrinken, vor allem da das einzige was mein Körper als Nahrung bekommen hatte, Obst gewesen war, doch nach den letzten Stunden wollte ich kurz vergessen, wie scheiße alles war. Und was half da besser als Alkohol?
Nach dem Negan mich auch zum Pool spielen genötigt hatte und zweifellos allmählich schlechte Laune bekam, weil ich dauernd gewann, erlöste er mich.
Ich musste mir wirklich ein Lachen verkneifen bei seiner eingeschnappten Miene. Sorry Negan, aber Jahrelanges abhängen mit Shane hatte mich in diesem Spiel perfektioniert. Ich verdrängte die aufkommenden Erinnerungen an den Kindheitsfreund meines Bruders und verzog mich auf die Veranda. Diesmal rollte ich mich in einem Korbsessel zusammen.
Ich war müde, verdammt müde, doch traute ich mich tatsächlich nicht einzuschlafen. Nicht nur weil ich nicht wusste ob es für Negan in Ordnung ging, heilige Scheiße, sondern auch weil ich nicht hier vor den Männern Gefahr laufen wollte schreiend aus einem Alptraum aufzuwachen. Dass ich nicht von der Scheiße träumen würde, die einige Stunden zuvor geschehen war, darauf wollte ich nicht wetten.
Ich sah mit müden Augen über das Gelände und sah Carol mit zügigen Schritten über die Straße gehen. Sie hatte Judith auf dem Arm und ich war froh, als sie in einem der Häuser verschwand. Es war mir lieber meine Nichte in Sicherheit zu wissen während hier in Alexandria Negan anwesend war. Nicht das ich ihm zutrauen würde, das er einem kleinen Kind etwas antat, jedoch wollte ich nicht das sie mit ansehen musste wie zum Beispiel aus einem Mann den sie vermutlich kannte, eine aufgeplatzte Piñata wurde.
Liebend gerne wäre ich jetzt auch rüber gegangen und hätte mit dem kleinen Mädchen Zeit verbracht. Die Zeit nachgeholt, in der ich nicht mal wusste, dass ich zum zweiten Mal Tante geworden war.
Was wohl mit Lori passiert ist? Rick und ich hatten noch keine Gelegenheit über das Vergangene zusprechen. Und Shane... Er war immer der Typisch knallharte Bulle gewesen. Es fiel mir schwer zu glauben, dass er nicht überlebt hatte. Das er tot war.
Negan kam nach einigen Stunden ebenfalls raus zu mir und setzte sich in einen zweiten Sessel. Er reichte mir ein neues Glas mit Whiskey. Argwöhnisch nahm ich es an, was er mit einem schiefen Lächeln zur Kenntnis nahm.
„Keine Sorge, Sunshine. Ich hab meine Lektion gelernt.", sagte Negan leise und mir entkam ein amüsiertes Schnauben. Negan grinste und nahm einen Schluck aus seinem Glas, was ich ihm gleich tat. Vielleicht hat er wirklich was dazu gelernt?
Wir saßen eine Weile so da, tranken und ich lauschte den Gesprächen der Männer.
„ICH DACHTE, WIR HÄTTEN EINE ABMACHUNG!"
Die laute Stimme meines Bruders ließ mich hochschrecken und mit geweiteten Augen sah ich ihn, sowie Daryl auf uns zustürmen. Rick schien vor Wut zu kochen. Anscheinend waren sie zurück von ihrem „Streifzug".
„Ah Rick... verdammt schön dich zusehen, mein Freund."
Negan streckte sich in seinem Sessel und hatte die Füße auf dem Verandageländer abgelegt. In der Hand hielt er ein weiteres Glas Whiskey und seine Jacke lag neben ihm auf dem Stuhl. Er hatte sich gesäubert, aber dadurch dass er seine Lederjacke ausgezogen hatte sprang einem das Blut, auf dem ehemals Blütenweißen T-Shirt sofort ins Auge. Das konnte ich an Ricks Blick sehen der erst Negans Shirt und dann mein Kleid musterte. Ricks Augen wurden daraufhin noch dunkler und ich sah, das erste Mal den Anführer der Gruppe, der so viele Saviors getötet hat. Mir war bis dahin nicht wirklich bewusst gewesen, dass Rick wohlmöglich mehr Menschen umgebracht hatte als ich... und dies ließ mich vor Unbehagen frösteln, denn ich konnte nicht mehr genau sagen, wie viele Leben ich beendet hatte. Ab dem 12 hatte ich aufgehört zu zählen.
„Ich würde dir ja die Hand schütteln, aber ich hab die letzten drei Stunden lang Pool gespielt und meine Schulter bringt mich um.", Negans Stimme unterbrach den Blickkontakt zwischen mir und Rick, der wieder seine ganze Abneigung gegen den Mann neben mir richtete.
„Bin leicht aus der Übung.", grinste Negan und ließ sich von Ricks bedrohlichem Auftreten nicht beeindrucken. Er schenkte mir sogar einen kurzen Amüsierten Blick, dann sah er wieder mit gelassener Miene Rick entgegen, der die Verandastufen erklommen hatte.
„Auch einen Drink?"
Steve, der neben Negan stand, grinste und sah Daryl an, der hinter Rick stehen geblieben war und sich lässig an das Geländer lehnte. Seine Körpersprache sagte, dasselbe wie die von Rick: Eine falsche Bewegung und ihr seid tot!
Der Redneck allerdings strahlte dabei eine gewisse Ruhe aus, die Rick abhandengekommen war. Mit seinen verschränkten muskulösen Armen vor der Brust und seinem Finsteren Blick, kam Daryl mir jedoch vor wie ein Leibwächter, bereit für Rick eine Kugel abzufangen.
Einen Moment fragte ich mich, ob er dies wirklich tun würde, doch als seine Augen mich streiften kam mir der Gedanke irgendwie abhanden.
Er musterte mich mit solcher Intensität, das ich kurz vergas zu atmen. Es schien als würde ihn mein Anblick aus der Ruhe bringen und die Wut in ihm steigern. Die Raubkatze wurde unruhig.
Verwirrt sah ich ihn an, als mir klar wurde, dass er nicht mich sondern eher mein Erscheinungsbild kritisch betrachtete.
Mein Kleid mit dem eingetrockneten Blut, das nicht mehr rot leuchtete sondern zu einem hässlichen braunen Muster auf dem weißen Stoff geworden war. Mein Gesicht, das mehrere Blutergüsse und eine aufgeplatzte Lippe zierten. Hinzukam noch der Schlafmangel und die Essens Verweigerung, die ebenfalls Spuren auf meinen Körper hinterlassen hatte.
Im Großen und Ganzen konnte man sagen, ich sah Scheiße aus. Trotzdem verstand ich nicht, weshalb Daryl dieser Umstand sosehr aufregte.
Ich erinnerte mich wieder an seine Miene als ich auf dem Laster festsaß und er wie wild versuchte die Beißer aus dem Weg zu räumen.
Vielleicht wollte er sich revangieren, dachte ich mir, wurde aber von Ricks Stimme aufgeschreckt, der wieder zu Negan sprach. Seine Augen glitten dabei jedoch immer wieder zu mir. Er schien meinen lädierten zustand ebenfalls wahrzunehmen.
Kommt schon Leute! Ich bin nicht aus Zucker, dachte ich bitter und kam mir plötzlich vor wie Rapunzel, die aus ihrem Turm befreit werden musste. Es war wohl unnötig zu erwähnen, dass Negan dabei die Rolle des Feuerspeienden Drachen übernahm, der den Turm bewachte und jeden Eindringling gnadenlos tötete.
„Warum sieht meine Schwester aus, als wäre sie zusammen geschlagen worden? Ich dachte du wolltest auf sie aufpassen?", fuhr Rick Negan an der daraufhin fest seinen Kiefer zusammen presste und wohl um Beherrschung rang. Ich sah seine Hand zucken und sah zwischen uns auf Lucille, die neben Negans Stuhl lehnte. Ich wusste es juckte ihn im Moment in den Fingern nach der altbekannten Waffe zugreifen, weshalb ich beschwichtigend meine Stimme erhob: „Mir geht's gut Rick. Wirklich. Negan-„
Doch Rick ließ mich nicht aussprechen. Er schenkte mir nur einen kurzen wütenden Blick, als wolle er sagen, ich solle aufhören Negan zu verteidigen.
„Und du hast Spencer umgebracht. Was zur Hölle ist passiert?"
„Augenblick bitte.", sagte Negan in einem alarmierend freundlichen Ton und stand auf... um jetzt Lucille doch in seine Behandschuhte Hand zunehmen. Scheiße, allein das er „Bitte" sagte, ließ mich in kalten Schweiß ausbrechen.
Ich schluckte und richtete mich auf. Meine Augen zuckten zwischen Rick und Negan hin und her.
„Negan-„, fing ich an zusprechen wurde aber ebenfalls von ihm mit einer mahnenden Handbewegung zum Schweigen gebracht. Angespannt biss ich mir auf die Unterlippe und sah abwechselnd zu Rick und Daryl, die Beide in Abwehrhaltung vor uns standen.
Scheiße, Rick!
Ich betete gerade wirklich, dass Rick Negan nicht weiter mit seinen aggressiven Anschuldigungen provozierte.
„Ich werde meine Ausdrucksweise vorübergehend zügeln um zu zeigen, wie ernst mir die Sache ist."
Okay, zu spät, dachte ich bitter als ich Negans angestrengt ruhige Stimme wahrnahm und er vor Rick zum Stehen kam. Rick kannte Negan nicht lange genug um zu wissen, das Negan am gefährlichsten war, wenn er Ruhig wurde. Wenn er nicht mehr fluchte...
Negan überragte Rick um einen halben Kopf aber auch so war er in vielerlei Hinsicht, wesentlich beeindruckender als mein Bruder. Daryl hatte seinen Posten nicht verlassen, schien aber merklich angespannter auf Rick und Negan zusehen. Er wirkte wie eine Raubkatze bereit für den tödlichen Sprung.
Ich richtete mich ebenfalls auf und auch wenn es irrsinnig wäre, war ich bereit einzugreifen, sollte Negan mit Lucille ausholen. Allein Negans ernste und feste Stimme ließen bei mir alle Alarmglocken Leuten.
„Ich rede kein Wort mehr mit dir, bis ich folgendes höre: Danke Negan!"
Die Worte hörten sich zwar an, wie die eines Kindes das schmollte, doch ließ Negans ernster Gesichtsausdruck keinen Zweifel daran, dass er Gefährlich... Wüten und bereit zum Töten war.
Rick und Negan sahen sich beide fest und stur in die Augen. Keiner der Beiden wandte den Blick ab, bis Rick sich vorbeugte und Negan zischend entgegen spuckte: „Eine. Erklärung. Sofort! Oder ihr werdet diesen Ort nicht lebend verlassen."
Einen Moment war es still. Die Worte meines Bruders ließen mich zum zweiten Mal an diesem Tag den gefährlichen, zum Töten bereiten und furchtlosen Anführer sehen. Meine Nacken Haare stellten sich auf und als Negan plötzlich anfing zu lachen erhob ich mich. Langsam. Vorsichtig. Keine hastigen Bewegungen.
Wie in einem Käfig voller Wölfe.
„Gib mir kraft, Lucille...", murmelte Negan und hielt den Baseballschläger vor sein Gesicht um ihn mit einem kleinen Schwung genau vor Rick zum Stehen zubringen. Ich zuckte bei dieser Bewegung zusammen und selbst Daryl trat einen Schritt neben Rick. Steven imitierte Daryl, indem er ebenfalls einen Schritt nach vorne trat und somit schräg neben Negan stand. Ich befand mich auf Negans linker Seite und stand so genau gegenüber Daryl. Er sah kurz zu mir und dann wieder zu Negan, der sichtlich bemüht war ruhig zu bleiben und nicht zu schreien.
„Ich weiß, dass ich bei unserer ersten Begegnung deinem Freund seine Scheiß Birne weichgeprügelt habe. Die verschißene Tragweite dieses Sachverhaltes entgeht mir nicht. Ich glaube echt nicht, dass wir zwei irgendwann mal fein essen gehen und uns unsere tiefsten und dunkelsten verschissenen Geheimnisse anvertrauen. Nicht-destotrotz... Ich will verdammt sein, wenn ich mir nicht den Arsch aufgerissen habe, um dir zu beweisen wie vernünftig ich sein kann."
Rick gab ein Knurren von sich und Fragte mit zusammen gepressten Kiefer: „Willst du mich verarschen?"
„Undank ist der Welten Lohn.", sagte Negan als würde die Last der ganzen Welt auf seinen Schultern liegen, „Weißt du noch, als dein Sohn sich in meinem Laster versteckt und meine Leute mit ‚nem Maschinengewehr niedergemäht hat? Hab ich ihn deswegen Aufgeschlitzt? Oder ihn von meinen Jungs durchnageln lassen? Übrigens war das eh ‚ne leere Drohung damals, nicht gegen Gewalt...", lachte er sanft und mir lief es erneut kalt den Rücken hinunter, „Aber Vergewaltigung ist mir ein verfickter Graus. Gehört sich einfach nicht.", sagte Negan nun ernst und warf mir über die Schulter einen kurzen Blick zu, der mich Schlucken ließ.
Er wand sich wieder an Rick und schenkte ihm ein überlegendes Lächeln.
„Wo wir gerade beim Thema sind...", fing Negan im Plauderton an und ich sah wie Rick und auch Daryl sich merklich versteiften. Beide warfen mir einen unsicheren Blick zu, ehe sie wieder zu Negan sahen, der unbeirrt weitersprach, „Weißt du das deine Schwester vor ein paar Tagen versucht hat abzuhauen?", Negan sah Rick fragend an und ich hoffte Negan nahm meinem Bruder die überraschte Miene ab.
„Sie wollte zu dir und deiner reizenden Stadt... allerdings ist sie nicht weit gekommen. Hab ich sie zu Brei geschlagen, wie deinen Freund? Hab ich ihr ein Bügeleisen ins Gesicht gedrückt, damit nicht mal mehr der Fette Joey sie ficken will...? Nein, Moment! Streich das!", stoppte sich Negan selbst und sah gespielt überlegend zu mir, „Der Fette Joey würde sogar ‚ne vergammelte Oberschiene ficken, also vergiss das!", grinste er und einige der herumstehenden Saviors lachten. Ich hatte dafür nur ein Augenrollen übrig, obwohl mir die Tatsache, ich könnte so aussehen wie Dwight, sichtlich Angst einjagte.
„Hab ich sie an meine Männer weiter gereicht oder zugelassen, dass irgendwelche abgefuckten Hinterwäldler sie durchficken, als sie ein zweites Mal abhauen wollte?"
Ich schluckte und wisch dem Blick von Rick und Daryl aus, die beide nicht zu wissen schienen ob sie Negan glauben sollten. Ich verdrängte die aufkommenden Bilder von Arschloch 1 und seinen Kumpanen und sah zögerlich zu Rick. Er schien gerade zu begreifen wieso ich so abgefuckt aussah.
„Nein. Ich hab sie erneut aufgenommen. Ihr erneut ihren süßen Arsch gerettet."
Negan drehte sich zu mir um und nickte mir zu. Zögerlich machte ich einige Schritte nach vorne und kam neben Negan zum Stehen, der provokant einen Arm um mich legte. Rick sah aus, als hätte er ihn am liebsten angesprungen, wäre da nicht Lucille die immer noch nah vor seinem Gesicht schwebte, wie ein Damokles Schwert.
Mit verschränkten Armen stand ich neben Negan und ließ diese Unterhaltung über mich ergehen. Mein Blick viel abermals auf Daryl, der mich ebenfalls musterte und immer noch da stand, als wäre er bereit zum Zuschlagen.
Wir sahen uns kurz in die Augen und ich nahm seltsamerweise Sorge darin wahr... Ich hatte nicht das Gefühl, dass Daryl mir in Sanctuary, als er dort zu Gast war, wirklich vertraute. Jedoch schien er ein gewisses Maß an Sympathie für mich zu empfinden... zumindest kam es mir so vor.
Vielleicht war es aber auch nur Dankbarkeit gegenüber mir, da ich die einzige der Saviors war, die ihm geholfen hatte. Ich hatte ihn verarztet und mit Essen versorgt, und letztendlich seine Freilassung veranlasst.
Trotzdem sah ich in diesem Moment mehr Emotionen in seinem Blick, als in der Gefangenschaft von Sanctuary. Verwirrt über sein Verhalten, wand ich meinen Blick ab und sah wieder meinen Bruder an, der Verbissen vor Negan stand und mir ebenfalls einen besorgten Blick zuwarf.
„Fuck, ich bin sogar ihrer Bitte nachgekommen nicht nur deinen Sohn Gesund und Munter zurück zubringen... Nein, auch deinen Loverboy hab ich frei gelassen.", ich sah wie Daryl sich versteifte und Negan mörderisch entgegen blickte.
Negan ließ sich davon nicht verunsichern. Ein Grinsen erschien auf seinem markantem Gesicht und er sprach lachend weiter: „Als wär ich ‚ne Art Apokalyptischer Weihnachtsmann. Ho, ho, ho."
„Meine Fresse...", entkam es mir leise und ich versteifte mich, als Negans Griff um meine Schulter fester wurde.
„Aber kann ich damit punkten bei Rick, dem Oberarschloch? Der Bruder meiner ach so scharfen Ärztin? Nö, und warum nicht? Bloß, weil ich einen einzigen scheiß Kumpel von ihm umgelegt habe. Also, ich sag's mal so..."
Negan schwang Lucille nach unten und ließ sie locker in seiner Hand baumeln, sodass man jetzt freie Sicht auf Ricks wütende Miene hatte, „Wenn nächstes Mal einmal einer zu mir kommt und will, dass ich dich umlege... dann mach ich's vielleicht."
Rick sah Negan weiterhin unverwandt an, aber an seinen Augen konnte ich sehen, dass er Negan glaubte. Vermutlich war es ein offenes Geheimnis gewesen, dass Spencer Rick tot sehen wollte.
„Na los...", sprach Negan weiter und zeigte sein strahlendes Zahnpastalächeln, „Ich will sehen!"
Nach einem letzten grimmigen Blick von Rick nickte dieser Daryl zu und beide gingen voran Richtung Haupttor.
Negan folgte und da er immer noch einen Arm um mich gelegt hatte, blieb mir nichts anderes übrig, als ebenfalls mit zugehen. Die anderen Saviors trotteten hinterher.
„Na, also. Es geht doch.", sagte Negan zufrieden und betrachtete den vollen Laster.
„Alles einladen Jungs!", rief Negan wurde aber gleich scharf von Rick unterbrochen, „Die Hälfte meinst du!"
Negan sah Rick einen Moment nachdenklich an und sagte dann mit einem gönnerhaften Lächeln: „Weißt du was, behalt den ganzen Kram. Als Entschädigung für den Verräter. Ich wusste nicht, dass dich das so verdammt anpissen würde. Außerdem war heut ein echt mieser Tag. Aggression Bewältigung, du verstehst?"
Negan warf mir einen Blick zu als hätte er gerade einen Insider Witz erzählt, den nur ich verstand. Mit verschränkten Armen stand ich hinter Rick und neben Seth, wartend das dieser Besucht endlich ein Ende fand.
„Nein.", sagte Rick bestimmt, „Halbe-Halbe. Deal ist Deal."
Negan zuckte die Schultern.
„Auch gut... IHR HABTS GEHÖRT. DIE HÄLFTE.", rief er zu seinen Männern und Steven, Seth und die anderen machten sich an die Arbeit.
„Ich sehe es als kleine Belohnung an, dafür dass ich erneut deiner Schwester den Arsch gerettet habe.", sagte Negan zu Rick und ignorierte dessen verbissene Miene.
Vereinzelt standen einige Bewohner herum und beobachteten ängstlich, die Saviors beim Einladen. Ich strich mir müde ein paar strähnen aus der Stirn und sah Stirnrunzelnd Rick hinterher, der mit schnellen Schritten in einem der Häuser verschwand. Mein Blick fiel auf Daryl der ihm ebenfalls hinterher sah und ich konnte nicht sagen was es war, doch plötzlich überkam mich eine innere Unruhe. Wie kurz vor einem Sturm, der das ganze Land verwüsten konnte.
Scheiße Rick, was hast du vor?
Schluckend sah ich zu Negan der gerade einige Befehle schrie und ging auf ihn zu. Ich blieb neben ihm stehen was er Lächelnd registrierte.
„Überlegt du wie du erneut flüchten kannst?", fragte er spöttisch, doch lag darin eine unterschwellige Drohung.
„Nein... Das hab ich aufgeben. Wird allmählich ziemlich langweilig.", meine Stimme klang locker und ich bemühte mich auch meine Miene betont gleichgültig zu halten. Sein Grinsen wurde breiter und er schob mich wieder Richtung Laster.
„Du weißt hoffentlich, dass ich dich nie diesen Typen überlassen hätte.", sagte er leise neben mir, so das seine Worte nur an meine Ohren drang. Verwundert über dieses Geständnis sah ich ihn an, er jedoch schob mich mit unbewegter Miene weiter Richtung Laster. Ich stieg vor ihm ein und war in diesem Moment wirklich froh Unterwäsche in dem Haus gefunden zu haben. Scheiße, ich würde eine Lobeshymne singen, wenn ich endlich aus diesem Kleid rauskam.
Ich warf einen kurzen Blick zu Daryl, der neben Carol stand und zu mir sah. Ich konnte förmlich spüren wie es ihm gegen den Strich ging, dass ich wieder mit den Savior ging. Und genau diese Umstand ließ mich plötzlich unsicher über das Gelände sehen, den von meinem Bruder hätte ich diesen Blick eher erwarten. Doch Rick war nirgends zu sehen. Er war nicht mal geblieben um mich zu verabschieden... Fuck, hier stimmte was nicht.
Negan nahm neben mir Platz, platzierte Lucille im Fußraum und ich bemühte mich nichts von meiner plötzlichen Unruhe nach außen dringen zulassen. Seth hievte sich auf den Fahrersitz und wir setzen uns langsam in Bewegung. Müde ließ ich meinen Kopf gegen die Lehne gleiten, doch konnte ich das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte, einfach nicht abschütteln.
Und ich sollte Recht behalten.
†††
„Was zur Hölle wollen diese Idioten?", vernahm ich Negans Stimme und sah zu ihm, der in den Seitenspiegel starrte. Als ich ebenfalls einen Blick auf diesen Warf, erkannte ich das Rick mit vier weiteren Leuten hinter unserem Laster herlief.
Was zum Henker?
„Die werden doch nicht...", konnte Negan gerade noch sagen als ein lauter Knall über das Motorengeräusch ertönte und sich eine Blutfontäne über mich ergoss.
Ich schrie erschrocken auf und wandte mein Gesicht automatisch in die entgegengesetzte Richtung. Prallte mit meinem Kopf gegen Negans Schulter.
Metallischer Geruch drang in meine Nase und der Geschmack von alten Pennys legte sich auf meiner Zunge.
Seths Gehirnmaße und Blut hatte sich zum größenteil auf mir verteilt und als ich einen Blick zu Seite wagte, sah ich ein riesiges Einschussloch, das die Hälfte seines Kopfes weg gesprengt hatte. Rotes Blut floss aus dem halb geöffneten Schädel und mischte sich mit grauer Gehirnmasse. Zeit um so etwas wie Eckel zu empfinden hatte ich nicht, denn der Laster schlingerte gefährlich und ohne zu überlegen trat ich Seth Bein aus dem Weg und streckte mich, um die Bremse zu erreichen. Kaum hatte der Kleinlaster mit einem quietschenden Geräusch angehalten, wurde ich auch schon an meinem Arm gepackt und hinausgezerrt. Hätte Negan mich nicht vorrausschauend aufgefangen, wäre ich womöglich auf den Boden geknallt. Mit klopfenden Herzen versuchte ich mich zu orientieren.
„Nein verdammte Scheiße! Nein, Nein, Nein.", fluchte er und zog mich mit sich hinter den Laster in Deckung. Keuchend ließ ich mich auf dem Boden sinken und drückte mich gegen das Blech des Wagens. Ich hörte Negan erneut fluchen, als ein weiterer Schuss die Stille durchbrach.
Durch das Geräusch, eine Kugel die auf Menschliches Fleisch traf, wusste ich, jemand wurde getroffen.
„KEINE BEWEGUNG!", hörte ich Rick schreien und sah zu Negan der sich in den Fahrerraum lehnte und nach Lucille griff. Er wirkte wie die Ruhe selbst, allerdings sah ihn in seinen Augen die aufkochende Wut.
Ich schluckte schwer und sah mich panisch um. Ich saß auf dem Asphalt hinter dem Auto direkt neben der Offenen Beifahrer Tür. Der Wagen stand quer auf der Straße und somit konnte ich das Tor von Alexandria und auch Ricks Leute nicht sehen. Diese verdammten Idioten.
Ich wusste nicht was Rick mit dieser Aktion bezwecken wollte. Hatte er vergessen wie viele Männer Negan hinter sich und auch vor sich hatte? Hatte er vergessen zu was Negan fähig war?
Fuck! Rick du Idiot!
Ich hörte Kiess unter schweren Stiefeln knirschen, gefolgt von dumpfen Schritten. Das erste was ich von Rick sah, waren seine Beine die zielstrebig auf Negan und mich zutraten. Als ich den Blick hob sah ich die 45er in Ricks Hand und seinen entschlossenen, überlegenden Blick. Er dachte er wäre im Vorteil, wäre nur noch einen Schritt von dem großen Sieg entfernt.
„Rick...", entkam es mir panisch und mit großen Augen sah ich auf meinen Bruder der mit gezogener Waffe neben mich zielte.
Negan hatte mittlerweile Lucille in seiner Hand und hockte eine Armeslänge von mir entfernt vor der geöffneten Beifahrertür. Sein Blick war auf Rick gerichtet und ich hoffte Rick würde anhand von Negans Ausdruck erkennen wie schief das alles lief.
Negans Miene war nämlich wie immer selbstbewusst und überlegen mit einem Hauch von Wut. Er strahlte wie immer stärke aus, selbst jetzt in seiner Hockenden Position. Und Rick erkannte einfach nicht, dass jemand der in die Enge getrieben wurde, nicht so aussah.
„Kennst du den von dem Typ, der mit ‚nem Baseballschläger zu ‚ner Schießerei erscheint... Du Wichser?"
†††
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top