Kapitel 20 - Fick dich, Negan!
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Hi Kinder der Nacht (^-^)
Hier ist wie versprochen das neue Kapitel auf das anscheinend vorallem CiaraTyreen, marcosteiner, juliahopfe1998 und LeonieKlimek gewartet haben. Sorry, für den fiesen Cliffhanger ;D aber bevor ihr euch wieder in die Welt von Lexi begebt muss ich erst mal was loswerden...
DANKE
Wirklich ein mega fettes Danke an alle Leser, Votes und Kommentareschreiber. Ich hätte nicht gedacht, dass die Geschichte auch nur irgendwer lesen wird. Mir sind Kommentare und Votes nicht sonderlich wichtig. Schreiben ist meine Therapie ;D Doch ist es unglaublich schön zu sehen wie sehr euch die Story gefällt (^_^)
So jetzt aber genug Gefühlsduselei und ab in's Getümmel.
Wünsch euch noch ein Hammer Wochenende.
Lasst's Krachen <3
CharlyXO
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Ich öffnete die Augen und konzentrierte mich ein letztes Mal auf den Kuss ehe ich ihm die spritze in die Seite rammte und das Giftgemisch in seine Adern pumpte.
Einen Augenblick dachte ich, ich hätte ihn verfehlt oder mich selbst vergiftet und es nur nicht bemerkt. Doch dann kam die Reaktion auf die ich gewartet hatte. Er zuckte zusammen und ließ von mir ab um mir ins Gesicht sehen zu könne. Negan atmete schwer und seine Augen wirkten fast schwarz auf mich. Sie wirkten verschleiert, glänzend und ich fragte mich ob er vielleicht auch schon vorher was eingeworfen hatte.
Meine Augen fixierten weiter angestrengt Negans Gesicht, was langsam von Verwirrung zu Zorn wechselte. Diese Wut schien sich zu steigern als er zur Seite sah, auf die Hand die ich neben meinem Kopf zum Liegen gebracht hatte und in der die geleerte Spritze ruhte. Auch ich atmete schwer und lag vollkommen erschöpft unter ihm. Meine Arme lagen schlaff neben meinem Gesicht und meine Beine waren immer noch angewinkelt neben Negans Hüfte.
„Verfickt... was zum..."
„Sorry, ich dachte wir sollten gleichermaßen High sein, Darling.", presste ich keuchend hervor und war mir nicht sicher ober er mich verstanden hatte. Selbst in meinen Ohren hörte sich meine Stimme verwaschen und wie unter Wasser an.
Negan sah mich wieder an. Seine Kiefermuskulatur fest zusammen gepresst und sein Blick kalt und Tot bringend. Er richtete sich schwer atmend etwas auf und seine rechte Hand schloss sich um meinen Hals. Ich riss die Augen auf und keuchte erschrocken auf. Fuck, mir war nie klar gewesen wie groß seine Hände waren. Panik breitete sich in mir aus und ich griff automatisch mit meinen Händen nach seinem Arm. Mein vernebelter Kopf registrierte erst etwas verzögert, das kein Sauerstoff mehr zur Verfügung stand, weswegen ich einen Moment glaubte Negan würde gar nicht richtig zudrücken. Doch dann spürte ich die enge in der Brust und das Rauschen in meinen Ohren wurde zu einem Orkan, der kein Geräusch mehr durch ließ. Grelle Lichtblitze tanzten vor meinem Sichtfeld und ließen Negans Gesicht unwirklich strahlen.
Der erste Gedanke der mir klar durch den Kopf zuckte war, was für ein Bild Negan und ich abgeben mussten, würde man uns später finden. Der Begriff autoerotischer Erstickungstot kam mir ironischerweise in den Sinn.
Ich wurde aus meinen wohl letzten Gedanken gerissen als mir plötzlich, dass bisschen Luft was sich in meinen Lungen noch festsetzen konnte, herausgepresst wurde, als Negan auf mir zusammenbrach. Da seine Hand sich dabei gelockert hatte, zog ich schmerzhaft den benötigten Sauerstoff ein, was sich als schwierig herausstellte, da ein 200 Pfund schwerer Mann auf mir lag. Trotzdem reichte es aus, um wenigstens dafür zu sorgen, dass das Flimmern vor meinen Augen verschwand und ich wieder einigermaßen denken konnte.
Negans Kopf lag auf meiner Schulter und sein Körper auf mir vermittelte eine unangenehme Enge, die man verspürte vor einem klaustrophobieschen Anfall.
Ich hörte Negans schweren Atem und ich spürte sein Herz an meiner Brust schlagen. Immer noch keuchend und übermäßig High hievte ich ihn mit meiner letzten Kraft von mir runter, wofür ich einige Versuche benötigte. Letztendlich rollte er auf seinen Rücken und blieb dort bewusstlos liegen.
Zitternd richtete ich mich auf und zog nun tief und befreit die Luft in meine Lungen, bevor ich etwas wackelig vom Bett rutschte und mich auf den Boden plumpsen ließ.
Ich zog immer noch leicht zitternd und von einem stetigen Schwindel benommen die Beine an und sah mit weit aufgerissenen Augen auf das Bett vor mir.
Mein Atem ging schwer und ich spürte das viel zu schnelle schlagen meines Herzens in der Brust. Konnte man von XTC einen Herzanfall bekommen? Ich merkte erst das das einzige was den Raum füllte mein Schluchzen war, als nasse Tränen auf meine nackten Beine fielen. Verstört sah ich auf die Wassertropfen die in langsamen Bahnen an meinem Oberschenkel entlang liefen. Sie schienen zu glitzern und einen Moment wünschte ich mir, ich könnte mich jetzt einfach auf dem Boden zusammen rollen und schlafen.
Schwer schluckend riss ich mich zusammen und unterdrückte mein hektisches keuchen. Ich sah durch verschleierten Blick zu Negan der immer noch auf dem Bett lag. Seine Brust hob sich und irgendwie empfand ich ein verlangen ihm ein Kissen aufs Gesicht zudrücken.
Ich schüttelte diesen Gedanken ab und zog mich an dem Bettpfosten zitternd auf die Beine. Ich schwankte etwas und meine Umgebung war immer noch unnatürlich grell und verschwommen.
Ich sah wieder zu Negan und realisierte wohl gerade was hier passiert war, denn ein ungläubiges Lachen kam von mir.
Okay Lexi, Fuck, Reiß dich zusammen.
„Scheiße...", murmelte ich und strich mir meine wirren Haare aus dem Gesicht.
Ich atmete ein letztes Mal tief ein und wischte mir die Tränen von den Wangen. So schnell es mir möglich war zog ich Negans Schuhe aus und schmiss sie auf den Boden, bevor ich das Laken unter seinem Körper heraus zog, um ihn zuzudecken. Dies erforderte einiges an Kraft und ich befürchtete schon er würde jeden Moment wach werden, doch sein Gesicht blieb weiterhin entspannt und ich musste zugeben, das Negan mir am besten gefiel wenn er schlief.
„Scheiße, wie leicht wäre es jetzt dich einfach abzuknallen.", sagte ich leise und die Worte hinterließen einen bitteren Nachgeschmack auf meiner Zunge, die noch vor wenigen Minuten von Negan beherrscht wurde.
Ich sah mir das Bett an auf dem der Anführer der Savoirs lag und leise Atemgeräusche von sich gab. Wenn man zur Tür rein sehen würde, musste man automatisch annehmen das Negan definitiv ein Nickerchen hielt.
Ich richtete mein Kleid wieder an Ort und Stelle und fuhr mir erneut durchs Haar.
„Fuck, fuck, fuck.", murmelte ich und ging mit festen Schritten in Richtung Tür.
Ein letztes Mal sah ich zu dem Bett, ehe ich durch die Tür schlüpfte und sie leise schloss. Gehetzt sah ich den Gang entlang und stellte erleichtert fest, dass sich niemand auf dem Flur befand. Mit leicht zitternden Schritten ging ich Richtung meiner Räume, wobei ich wirken musste wie ein betrunkener der früh morgens aus einer Kneipe getorkelt kam. Ich musste mich öfter an einer Wand abstützen um nicht zu fallen und hätte vor Freude beinahe applaudiert, als ich ohne entdeckt zu werden mein Zimmer erreichte.
Fuck, ich war High. Ich war High und hatte Negan ausgeknockt und ich war high.
Meine wirren Gedanken verdrängend, lief ich zu meinem Bett und holte den Rucksack darunter hervor, aus dem ich meinen Waffengürtel zog und ihn um meine Hüften schnallte. Das Wurfmesser fand Platz in meinem Stiefel, dort wo noch vor einigen Minuten eine Spritze gesteckt hatte. Meine Hände zitterten leicht als ich meine Lederjacke über zog und mir mein schwarzes Halstuch umband und mir meine Kapuze aufsetze.
Mein Körper schien zu vibrieren und allmählich ging mir das Zittern auf die Nerven. Ich fühlte mich als hätte ich einen spastischen Anfall.
Ich rieb mir noch mal über die Augen. Sie juckten und brannten unangenehm. Wahrscheinlich sah ich aus wie ein verschissener Junkie, ging es mir durch den Kopf und ich wünschte dieses jucken würde nachlassen... Und der Schwindel... und überhaupt alles.
Stöhnend fuhr ich mir erneut durch mein Haar und zog etwas daran. Der Schmerz ließ mich etwas klarer sehen und entschlossen ging ich auf das Waschbecken zu und drehte es auf. Kaltes Wasser kam aus dem kleinen Hahn, womit ich mir mein Gesicht abkühlte, das zu glühen schien. Das kalte Wasser schien seinen Zweck zu erfüllen, denn als ich mich aufrichtete war zumindest der Schwindel wie verflogen. Trotz allem fühlte ich mich unnatürlich aufgedreht und benebelt. Mein Kopf ruckte hektisch in alle Richtungen um mich zu vergewissern das ich an alles gedacht hatte.
Ich schulterte den Rucksack und öffnete erneut langsam die Tür um auf den Flur zu spähen.
Niemand zusehen.
Langsam ging ich Richtung Treppenhaus und nahm nicht wie üblich die Tür zur Halle sondern die, die hinters Haus führte.
Sanctuary hatte zwar Wachposten aber es gab auf der Rückseite der Fabrik am Zaun eine Stelle durch die man sich quetschen konnte. Einige Beißer waren dort stationiert, weswegen sich niemand die Mühe machte dauernd dort rumzustehen. Auch war Sanctuary noch nie angegriffen wurde. Keiner wusste wo es sich befand und niemand würde so lebensmüde sein die Festung zustürmen.
Meine Gedanken glitten zu meinem Bruder und ich war mir nicht mehr so sicher ob das stimmte. Rick war drauf und dran gewesen nach Sanctuary zufahren um Carl zurück zu holen. Ich konnte nur hoffen Carl hatte Rick meine Worte weitergegeben und er und seine Gruppe würden noch für den weiteren Tag die Füße still halten.
Ich quetschte mich durch die schwere Eisentür und Lärm drang an meine Ohren. In der Halle wurde anscheinend immer noch gefeiert. Gelächter und Musik strömten aus der Halle und übertönten fast gänzlich das leise Stöhnen der Beißer um den Zaun. Aber nur fast. Ich wusste nicht ob es an der Droge lag, das sich alles so verdammt laut anhörte aber ich nahm deutlich das rasseln von Ketten und das leise Gestöhne einige Meter vor mir wahr.
Ein plötzliches Zittern ergriff meinen Körper, was mich aber nicht davon abhielt mit festen Schritte, jedenfalls so fest wie es mir in meinem Zustand möglich war, auf den Zaun zuzugehen.
Ich versuchte die Panik und das Pochen in meinem Kopf zu verdrängen und die grelle Umgebung zu meinem Vorteil zu nutzen. Ich wusste meine Pupillen mussten Teller groß sein und verdeckten wahrscheinlich fast gänzlich das blau meiner Augen. Es kam mir alles zu laut und zu hell vor, doch das würde hoffentlich bald nachlassen.
Wenigstens etwas positives, dachte ich sarkastisch und ging weiter auf den Zaun zu. Es war dunkel und niemand war zusehen. Ich sah immer wieder hektisch Richtung Halle, während ich mich an einigen Kisten vorbei drängte und vor dem Zaun stand vor dem eine Europalette lehnte. Ich zog an dem Holz und rückte es von dem Drahtzaun weg, um das Loch freizulegen, durch das niemals ein großgewachsener Mann, dafür aber eine zierliche Frau passen würde.
Scheiße. Ich hätte Daryl da niemals durchbekommen, stellte ich resigniert fest.
Schwere Schritte auf Kies ließen mich inne halten und ich ging panisch in die Knie, verdeckt von den Kisten. Ich drückte mich gegen das kühle Metall des Zauns und versuchte meine Atmung unter Kontrolle zu bringen. Langsam lugte ich an einer der Kisten vorbei um die Ecke. Die Tür des Treppenhauses knallte zu und der Schemen der in meine Richtung kam schwankte gefährlich hin und her. Das Glühen einer Zigarette war zuerkennen. Ich hielt die Luft an und hörte nur auf die Schritte und mein pochendes Herz.
Shit.
Der Kerl torkelte an mir vorbei und lehnte sich an den Zaun. Ich konzentrierte mich auf das kühle Metall meines Messers in der Hand, von dem ich erst jetzt merkte, dass ich es aus meinem Stiefel gezogen hatte. Verdammt!
Ich könnte warten bis der Kerl wieder reingeht oder aber...
Leise richtete ich mich auf und hielt einen kurzen Moment inne um zu prüfen ob mein Stand auch festgenug war. Das Adrenalin das sich in meinem Körper verteilte schien mich etwas klarer werden zulassen, was mich letztendlich in Bewegung setzen ließ. Mit leisen langsamen Schritten, wie eine Katze, bewegte ich mich auf dem gefrorenen Boden. Zu dem Mann der, mit dem Rücken zu mir stand und seitlich an dem Zaun lehnte. Offensichtlich war er betrunken. Nicht nur das er torkelte, nein. Normalerweise würde sich Niemand hier hinten so nah an den Zaun lehnen. Die Gefahr dass doch ein Beißer zupacken könnte war zu Groß.
Ich atmete flach und in meinem Blickfeld leuchteten ab und an kleine helle Lichter, die ich zu ignorieren versuchte. Ich schluckte angestrengte ehe ich den Typ an den langen verfilzen Haaren zu greifen bekam. Er keuchte auf, doch bevor er anfangen konnte zu schreien zog ich mein Messer über die dünne Haut an seinem Hals.
Ein Gurgeln verließ seine Kehle und Blut lief mir über meine Hand und weiter den Arm hinab in meinen Ärmel. Es ist warm, war das erste was mir in den Sinn kam.
Das zweite, was wohl größtenteils an den Drogen lag, war die Frage, mein wievielter Mord das gerade war. Ich ertappte mich dabei, wie ich einige Augenblicke einfach nur vor dem zusammengesackten Körper stand und ihn ansah.
Kannte ich ihn?
Sollte es mich interessieren...?
Das Stöhnen der Beißer wurde lauter und riss mich zum Glück aus meinem apathischen Zustand.
Ich beugte mich zu dem Mann runter, den ich als einen der Außenposten wiedererkannte. Er war schon tot. Natürlich. Ich hatte die Halsschlagader gezielt getroffen und wusste, dass der Körper nach 10 Sekunden verblutete. Höchstens 20, bedingt durch die Kälte.
Ich schüttelte den Kopf um mich wieder konzentrieren zu können und setze mein Messer auf die Stirn des Mannes, das ich mit beiden Händen durch den Schädel rammte.
Ja, ich war vielleicht eine Mörderin, aber ich war nicht grausam... Jedenfalls nicht all zu sehr.
Mein Kopf ruckte in Richtung Halle und ich blinzelte angestrengt durch die Nacht. Die Tür war immer noch geschlossen. Schnell richtete ich mich auf, wobei mich wieder ein kurzer Schwindel überfiel, und packte den Kerl an seiner Jacke. Keuchend zog ich an ihr, doch war dies wohl das bescheuertste was ich tun konnte. Der Kerl wog mindestens 300 Pfund und mich verließ allmählich die Kraft, noch einen weiteren Männerkörper zu bewegen. Stöhnend ließ ich die Jacke los und sah mich um. Auch wenn es mir ungewöhnlich hell vorkam, wusste ich das es in Wirklichkeit Stockfinster sein musste. Es war Neumond, bewölkt und hier hinten gab es keine Scheinwerfer die den Hinterhof erhellen könnten. Warum auch. Hier war nichts.
„Scheiße...", murmelte ich und sah noch einmal kurz zu dem Kerl bevor ich mich umdrehte und wieder auf das Loch zuging.
Ich hatte noch einige Stunden bis Sonnenaufgang. Ich konnte nur hoffen dass bis dahin nicht noch jemand beschloss einen Spaziergang einzulegen.
Das Messer, das ich erst jetzt wieder bemerkte, wischte ich an meinem Kleid ab und steckte es zurück in meinen Gürtel. Schweiß lief mir die Schläfen hinab und ich spürte erst jetzt wie ungewöhnlich heiß mir war, obwohl draußen Minusgrade herrschten. Trotz des kurzen Kleids und meinen nackten Beine fror ich nicht und dies ließ mich einen Moment sowas wie Erleichterung fühlen.
Ich hasste kälte.
Ich ließ mich auf die Knie vor dem kleinen Loch sinken und ignorierte die kleinen Steinchen die sich in mein Fleisch bohrten. Kriechend auf allen vieren quetschte ich mich durch den Zaun, wobei ich mir einige Kratzer an meinem Oberschenkel zuzog und einige Haare rausriss die an dem Draht des Zaunes hängen blieben. Ich zischte leise. Anscheinend konnte ich trotz des XTC und Adrenalins Schmerz empfinden.
Das Stöhnen drang nun lauter an mein Ohr und ich versuchte mich so leise wie möglich fortzubewegen, auch wenn das angesichts des frischen Bluts auf meiner Kleidung irrational schien.
Angestrengt richtete ich mich auf und zog erneut mein Messer. Tote Körper hangen an Stangen und Ketten wie in einem Parcours vor mir und viele der Körper bewegten sich, was das stetige stöhnen erklärte. Die Beißer vor mir „lebten" zwar noch, konnten sich aber keinen Zentimeter Bewegen. Viele waren an Stangen gespießt oder an Ketten befestigt worden und einige hingen an einem Hacken, baumelnd in der Luft.
Angst empfand ich keine mehr. Es gab jetzt kein Zurück mehr. Entweder die Beißer oder Negan.
Ich ging einige Schritte nach vorne, die ersten zwei toten Körper hinter mir lassend, die wie übergroße, verwesende Grillspieße an Ort und Stelle hingen. Dies hinderte sie aber nicht daran stöhnend und ächzend ihre Arme nach mir aus zu strecken.
Sie riechen das Blut, dachte ich panisch und beschleunigte meinen Schritt.
Dem nächsten Beißer rammte ich mein Messer in den Schädel, da er wie eine Tischfußballfigur vor mir an einer Kette hing. Er hatte keine Beine mehr, doch seine Arme waren noch funktionsfähig und so versuchte er gierig nach mir zugreifen. Als ich sein Stammhirn gänzlich zerstörte, hing er nur noch wie eine schlappe Puppe vor mir. Ich duckte mich unter der Kette hindurch, um keine Sekunde später mein Messer in zwei weitere hängende Beißer zu rammen. Ich ging weiter immer darauf bedacht keinen von ihnen zu nahe zu kommen. Hier war kein Platz für Fehler und diese Viecher würde es auch nicht viel interessieren dass ich eigentlich irgendwo meinen Trip ausschlafen sollte.
Dieser Gedanke beherrschte noch eine Weile meine Gedanken, als sich plötzlich mein Fuß verfing und ich dank meiner unter drogenstehenden Motorik hart auf den Boden aufkam. Keuchend fing ich mich mit meinen Händen ab, und konnte noch gerade so einen Schrei des Eckels unterdrücken, als meine Hände in einer stinkenden verwesenden Masse griffen.
„Urgh..."
Ich musste an mich halten nicht zu kotzen, doch dies war mein geringstes Problem.
Als ich realisierte das diese stinkende Masse ein Beißer war, dessen Kopf keine 5 Zentimeter von mir entfernt, gierig nach mir auf und zuschnappte und dabei ein rhythmisches Zähneklappern von sich gab. Als wäre das noch nicht genug spürte ich dass mein Fuß nicht hängen geblieben war, sondern festgehalten wurde.
Ein gedämpfter Schrei verließ meine Lippen als ich diese fest zusammen presste und darauf heftig keuchte, bemüht nicht in Panik auszubrechen.
Ich versuchte meinen zitternden Körper unter Kontrolle zu bringen und griff mit der flachen Hand dem verwesten Mann vor mir an die Stirn um ihn so abzuhalten näher an mein Gesicht zukommen. Seine Haut fühlte sich kalt und ledrig an und erinnerte mich an den Truthahn den ich mit Lori immer zu Thanksgiving ausnehmen musste. Den Gedanken an meine tote Schwägerin verwerfend, sah ich über meine Schulter nach hinten und trat dem Beißer, der immer noch mein Fußgelenk festhielt und, was mich einen Moment in Todesangst versetzte, an meiner Schuhsohle knabberte, kräftig gegen den Kiefer. Ein knacken ertönte und der Kopf klappte auf obskure weise nach hinten. Meine andere Hand mit dem Messer befreite sich aus der ekligen Masse und ich rammte es dem Beißer vor mir endlich in den Schädel. Stöhnend und keuchend richtete ich mich zittern und mit Beißer Blut bedeckt auf, um auch dem Vieh dessen Hand nur noch an einer Sehne hing, mein Messer in den Kopf zu rammen.
Schnell befreite ich meinen Fuß von der halb abgetrennten Hand und betastete meinen Fuß, ob noch alles dran war. Ich traute meinen Urteilsvermögen nicht was Schmerzen anging.
Erleichtert stellte ich fest, dass der Lederschuh wohl erfolgreich meine Haut vor den Zähnen des Beißers geschützt hatte.
Ich atmete tief durch, was ich einen Moment später bereute, da ich stank als wäre ich selbst kurz vorm verwesen.
Stöhnend richtete ich mich auf und versuchte mich neu zu orientieren. Als sich Sanctuary wieder hinter mir befand machte ich mich weiter, leicht schwankend auf den Weg gerade aus. Diesmal vorsichtiger und bedacht nicht noch einmal hängen zu bleiben. Meine Arme so wie Beine und der gesamte Oberkörper trieften vor Beißer Blut und ich unterdrückte ein weiteres Würgen. Keuchend lief ich immer geradeaus, wieder einem Beißer ausweichend der über mir an einer Kette hing. Ein letztes Mal rammte ich ein Messer in das weiche Fleisch eines Untoten, als sich vor mir eine weite Fläche erstreckte hinter der etwa 30 Meter weiter der Wald begann. Ich drehte mich immer noch am ganzen Körper zittern um uns sah zu dem Graben, der wie ein Schlachtfeld aus alter Zeit vor den Zäunen Sanctuary, eine Mauer des Schutzes bildete. Die Fabrik war an manchen Stellen hell erleuchtet und ich hörte jetzt auch wieder ganz leise, übertönt vom Stöhnen der Beißer, die Musik und das Gelächter von drinnen.
Ich war frei. Fick dich Negan. Ich war frei.
Ohne noch einmal zurück zu blicken, drehte ich mich um und rannte so schnell es mir in meinem angeschlagenen Zustand möglich war Richtung Wald. Das Feld war sauber. Ich sah nur von weitem einige Streuner planlos durch die Gegend humpeln.
Zwei oder drei Mal kam ich ins straucheln und fiel, richtete mich aber sofort wieder auf. Ich kam mir vor wie ein betrunkener der versuchte einen Marathon zu laufen.
Keuchend kam ich an den ersten Bäumen des Walds an und lauschte auf das Gestöhne das daraus drang. Es war immer noch finstere Nacht doch schien meine Sinneswahrnehmung, dank des XTC immer noch überdurchschnittlich geschärft zu sein. Trotz des Zitterns und dieser verdammten Euphorie in mir, hoffte ich doch, dass wenigsten meine Augen noch einige Zeit diesen Zustand beibehalten würden. Ich hatte vorher noch nie XTC genommen und wusste nicht wie lange diese Wirkung anhielt, aber im Moment war es mir mehr als recht, weil nicht nur meine Sinnesschärfung ein Vorteil war sondern auch der Umstand das ich keine Angst empfand. Das einzige Manko war die langsamere Motorik und das ich lief als hätte ich eine Flasche Wodka intus.
Ich holte noch einmal tief Luft und ignorierte den Geruch nach Blut und Verwesung, der an mir haftete und der einen unangenehmen Geschmack auf meiner Zunge hinterließ. In einem leichten joggenden Schritt setzte ich meinen Weg durch den Wald fort.
Ich wusste nicht wann sie entdecken würden, das ich weg war, doch hoffte ich Negans Arroganz würde mir einige Stunden Zeit verschaffen. Er hatte sich sicher mehrere Stunden mit mir allein erhofft und dem entsprechend seinen Frauen und den Savoirs gesagt sie sollen ihn nicht stören. Was Negan selbst anging so ging ich von dem schlimmsten aus, was bedeutete die kleine Spritze hatte nicht gereicht um ihn zu killen. Ich war bei einer Überdosis durch Heroin dabei gewesen und derjenige hatte sich augenblicklich übergeben und ununterbrochen gezuckt. Negan war einfach nur weggetreten und geatmet hatte er auch. Fuck, er würde wahrscheinlich wach werden mit einem riesen Kater und enormen Hass auf mich. Wenn er mich fand dann währe das nicht das Ende. Negan würde mich solange am Leben lassen bis ich bereit war, mir Freiwillig die Waffen an den Kopf zuhalten und abzudrücken.
Dieser Gedanke und die aufkommenden Bilder trieben mich nur noch mehr an und ich rannte weiter geradeaus durch den Wald, wissend das irgendwann die Straße kommen würde die nicht nur Richtung Hilltop sondern auch zu Alexandria führte.
Mein Atem brannte in meinen Lungen doch der Schmerz war nur ein dumpfes pochendes Echo. Das Zittern meiner Muskeln spürte ich nicht mehr wirklich. Es beherrschte nur ein Gedanke mein gesamtes denken.
Ich muss zu Rick.
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