Kapitel 16 - Karma ist 'ne Bitch

†††

†††

Auf dem Weg zu Carson begegnete ich einigen Männern, die mir verwirrt hinterher sahen, weil ich an ihnen vorbeirannte, doch niemand hielt mich auf. Warum auch?

Steven kam an mir vorbei mit Lucille in der Hand. Negan musst sie vergessen haben als Carl angefangen hatte zuschießen.

Ich war unten angelangt und sah Carson schon von weitem. Er wirkte zwischen alle den anderen Savoirs immer wie ein verlorenes Lamm mit seiner Brille.

„Carson?", sagte ich schwer atmend.
Er drehte sich um und sah mich abwartend an.

„Negan sagt du sollt das Eisen fertig machen."

Er nickte nur und machte sich daran ein Bügeleisen an einem langen Eisenstab zu befestigen, um es in einem der Kessel, die heiße Glut beinhalten, auf zu heizen.

Fuck, ich würde wirklich heute Abend nicht schlafen können. Nervös und leicht unruhig auf und ab tretend sah ich dabei zu wie das Bügeleisen langsam heiß wurde.

Mir viel plötzlich Daryl ein, den ich während meinem Sprint durch die Fabrik nicht begegnet war. Vermutlich saß er noch unten in seiner Zelle. Ich hoffte für ihn, dass er dort auch noch für den Rest des Tages blieb.


Marco trat neben mich und beobachtete ebenfalls Carsons Arbeit.

„Is' mal wieder soweit.", meinte er nur und nahm einen Schluck aus seinem Flachmann, ehe er ihn mir hinhielt. Hatte ich schon erwähnt, dass viele der Savoirs dem Alkohol frönten?

Ich zögerte kurz bevor ich ihm den Flachmann abnahm und einen großen Schluck nahm. Meine Kehle fing an zu brennen und ich unterdrückte ein Husten.

„Fuck, wo habt ihr nur alle den Wodka her?"

„Bei der letzten Tour gefunden. Is' zwar der billige, lässt einen aber auch gut schlafen.", brummte er und nahm ebenfalls einen großen Schluck.

Marco war einer der wenig guten hier. Ich würde ihn nicht als Freund bezeichnen, denn wie gesagt, hatte ich die hier definitiv nicht, aber wir redeten ab und zu und betranken uns zusammen. Er war für einen Savoir in Ordnung.

„Das Eisen ist bereit. Sagst du Negan bescheid?", fragte Carson und sah mich hoffnungsvoll an. Er ging nicht gerne zu Negan.

„Klar.", ich nahm noch einen Schluck von dem Wodka den Marco mir anbot und machte mich auf den Weg zurück zu Negan, in der Hoffnung das mein Neffe noch am Leben war.

Ich klopfte an Negans Tür und hörte seine schweren Schritte näher kommen. Mein Herz raste und ich versuchte meinen Atem zu beruhigen, da ich wieder einen Sprint hinter mir hatte. Negan öffnete die Tür und ich sah direkt an ihm vorbei... Carl saß auf einem Stuhl und weinte.

Fuck.

Ich sah ihn erschüttert an und wollte an Negan vorbei auf Carl zugehen, allerdings hielt er mich auf, in dem er mich am Arm packte.

„Negan, was soll das verdammt! Fuck, was hast du mit ihm gemacht?"

Ich funkelte ihn wütend an und wollte mich eigentlich losreißen, jedoch war Negans Griff eisern und unerbittlich.

„Das, Sunshine, geht dich einen Scheiß an, also komm mal wieder runter. Wir haben nur geredet.", lächelte er breit und allein schon bei seinem Lächeln hätten meine Alarmglocken Leuten müssen, jedoch war ich zu fixiert auf Carl um zu bemerken, das obwohl ich mich offensichtlich gegen Negan wiedersetze er außerordentlich gelassen damit umging.

„Warst du bei Carson?", fragte er ruhig und sah mich mit einem schiefen Grinsen an. Stirnrunzeln nickte ich und sagte: „Das Eisen ist bereit, Negan."

„Astrein. Ruf alle zusammen wir kommen gleich runter."

Sein Blick riet mir nicht zu wiedersprechen und mir wurde erst jetzt klar, was ich da gerade abgezogen hatte. Ich nickte knapp und mit einem letzten besorgten Blick auf Carl ging ich nach unten um allen bescheid zugeben.

Ich kam in die Halle und Pfiff einmal laut, um alle Aufmerksamkeit auf mich zu lenken: „Trommelt alle zusammen.", rief ich uns sah zu Marco der kurz nickte und Richtung Unterkünfte ging, um auch alle aus ihren Räumen zusammen zurufen. Keine 10 Minuten später war die Halle gefüllt.

Ich stand neben Carson der direkt hinter Mark stand. Letzterer saß auf einem Stuhl gefesselt und gab keinen Laut von sich. Er wusste was passieren würde. Er war bei Dwight dabei gewesen und schien aufgegeben zu haben. Amber stand auf der anderen Seite, heulend in den Armen von Sherry. Ich schnaubte abfällig. Amber hatte in meinen Augen nicht das Recht auf erlösende Tränen, war sie doch für Marks Bestrafung verantwortlich. Eine Bewegung schräg hinter mir, die ich aus dem Augenwinkel erkannte, ließ mich meinen Kopf in die Richtung drehen und ich versuchte nicht allzu besorgt zu wirken.

„Dwight was soll das? Wieso hast du ihn her gebracht."

Dwight stand dort mit Daryl im Schlepptau. Daryl war gefesselt schien aber ansonsten in einem guten Zustand. Sein Blick fixierte meinen und ich sah schnell zu Dwight um nicht zu zeigen, das mir seine Anwesenheit keines Wegs gefiel. Daryl sah mich jedoch weiterhin an und runzelte angestrengt die Stirn als würde er über etwas nachdenken. Dabei ruhten seine kalten Augen auf meinem Gesicht. Trotz Daryls Blicke sah ich konzentriert auf Dwight. Ich hätte lieber weiter Daryl angesehen, bedachte man Dwight entstellte Visage.

„Ich wollte unserem Gast zeigen, was passiert wenn man die Regeln bricht."

„Und doch frage ich dich, warum bringst du ihn hier her? Dafür müsstest du ihm doch nur dein Gesicht zeigen."

Dwight Gesicht verfinsterte sich, ehe er anfing zu grinsen.

„Das nächste Mal Grimes werd' ich dir mehr als ein Veilchen verpassen."

Ich brauchte eine Weile um zu kapieren was er meinte, als mir einfiel das wir uns vor wenigen Stunden geprügelt hatten. Der Riss an meiner Lippe war wohl nicht das einzige Überbleibsel von Dwights Schlag. Er hatte mir wohl auch ein blaues Auge verpasst, was mir noch nicht auffallen konnte, da ich noch keine Zeit hatte in einen Spiegel zusehen.

„Versuchs doch.", zischte ich ihm zu und Richtete meinen Blick wieder nach vorne, genau im Richtigen Moment.

„Wir sind alle da Negan. Wir sind bereit.", rief Simon und ich sah zur Empore wo Negan gerade mit Carl angelaufen kam. In aller Ruhe als würde er mit dem Kleinen spazieren gehen.

Fuck, Rick bringt mich um wenn er erfährt was Carl mitansehen musste. Doch war das wirklich das schlimmste das Carl jemals gesehen hat? Ich dachte an Glenns aufgeplatzten Schädel und die Zeit davor, was die beiden wohl alles erlebt haben. Selbst ich hatte schon schlimmeres gesehen.

Ich stockte mit meiner Überlegung als Negan mit Carl mitten auf der Treppe stehen blieb. In Negans Räumen konnte ich es nicht sehen, weil Cals rechte Seite von mir abgewandt war aber jetzt sah ich es. Negan hatte ihn gezwungen seinen Verband abzunehmen, und so sah man Carls leere Augenhöhle, die ihn so viel älter... so viel gefährlicher aussehen ließ. Ich war für einige Sekunden geschockt von dem Anblick den er mir bot, allerdings fragte sich auch die Chirurgin in mir, wie er das überleben konnte und wem er das verdankte.

Fuck, Carl.

Ich biss mir auf die Lippe um nicht ausversehen loszuschreien und auch aufkommende Tränen mussten warten.

Carls Blick glitt durch die Menge und blieb kurz bei mir hängen, ehe er ein Stück hinter mich sah und seinen Blick wie aus Reue senkte.

Hinter mir keuchte jemand und ich drehte mich um. Daryl hatte wohl Carl entdeck und er schien mehr als geschockt den Jungen dort oben bei Negan zusehen.

„Was du nicht sagst.", riss mich Negans Stimme von Daryls Anblick los und er gab gerade Carl mit einem: „Halt das mal.", Lucille in die Hand.

„Das was ihr hier gleich sehen werdet, ist höchst unangenehm.", begann Negan seine Rede und ich musste an mich halten, mich nicht auf der Stelle selbst zu erschießen. Ich hasste Negans Reden. Aber bei einem kurzen Blick durch die Halle, schien es so als wäre ich die Einzige die so dachte. Viele der Savoirs sahen gebannt zu ihrem Anführer und schienen jedes Wort von ihm aufzusaugen.

„Es muss nicht sein. Es muss nicht so weit kommen. Scheiße... Jedenfalls wünschte ich, es wäre so aber können wir die Regeln einfach ignorieren? Leider nein. Denn...?"

„DIE REGELN HALTEN UNS AM LEBEN!", riefen alle im Chor, wobei ich mit verschränkten Armen neben Carson stand und dem Geschehen nur still Beachtung schenkte.

„Danke! Ganz recht. Wir überleben, wir beschützen andere. Wir bringen dieser Welt, die Zivilisation zurück.... Wir sind die Erlöser (Savoirs) und das können wir nicht ohne Regeln. Die Regeln ermöglichen das alles erst."

Negan ging die Treppe runter, gefolgt von Carl, der immer noch Lucille in der Hand hielt und leicht apathisch das Geschehen beobachtete.

Fuck. Shit. Was hatte Negan bitte mit meinem Neffen angestellt?

Negan ging auf Carson zu der ihm einen Feuerfesten Handschuh reichte. In der Halle waren es gefühlte 60 Grad obwohl draußen immer noch Frost Temperaturen herrschten. Der Ofen glühte und einer der Männer fischte mit einem langen Schürhaken darin herum. Trotz der Hitze überlief es mich kalt, aufgrund dessen was gleich passieren würde.

Negan streifte sich den Handschuh über die rechte Hand und schien keine wirkliche Freude dabei zu empfinden, doch kannte ich ihn besser. Er liebte diesen Scheiß. Sein Blick streifte mich eher er sich wieder auf Mark konzentrierte, der immer noch teilnahmslos auf dem Stuhl saß und so tat als wäre er nur stummer zu Schauer. Doch leider war er die Hauptaktion.

„Egal wie klein oder unbedeutend. Die Regeln müssen befolgt werden. Ich weiß man kann mich dafür kleinlich finden oder herzlos. Aber nichts könnte mir ferner liegen... Wenn ich eine neue Gemahlin wähle, steht es ihr frei, ob sie annimmt."

Dabei sah er mich wieder kurz an und es kostete mich all meine Willenskraft und Selbstbeherrschung seinem Blick standzuhalten und meinen Kopf nicht zu senken. Negan fing leicht an zu lächeln und wand sich wieder den Menschen in der Halle zu.

„Mit mir zusammen zu sein, nicht länger Punkte sammeln zu müssen... das ist eine Ehre.", wieder ein kurzer Blick und ein leichtes schmunzeln von Negan, „Aber es hat auch einen Preis ... vollkommene Hingabe. Und das kann für so manchen hier eine bittere Pille sein. Doch ihr müsst sie schlucken."

Der Kerl mit dem Schürhacken hatte das Bügeleisen, das mittlerweile rot glühte vor Hitze, mit seinem Haken rausgefischt und hielt es Negan entgegen, der es mit seiner behandschuhten Hand ergriff und es hoch hielt, damit jeder in der Halle es sehen konnte. Negan war nicht weit von mir entfernt. Ich stand immer noch etwas Abseits neben Carson und Mark. Beim Anblick des Eisens, fing meine Haut an zu kribbeln und ich konnte die Hitze die von dem Eisen ausging, fast schon körperlich fühlen.

„Oder ihr spürt das Eisen.", rief er und einige in der Halle schienen bei dessen Anblick sich immer unwohler zu fühlen, denn eine Art Zittern ging durch die Menge.

Ich sah von Negan zu Mark, der endlich aus seinem lethargischem Zustand aufzuwachen schien, denn er fing an sich still in seinem Stuhl zu winden.

Ich hörte Amber auf der anderen Seite Schluchzen doch mein Mitleid hielt sich wie die Male davor in Grenzen. Wie konnte sie so egoistisch sein. Schließlich wusste sie, dass Negans Augen und Ohren überall waren und es früher oder später rauskommen musste. Wie konnte sie Mark in eine solche Situation bringen.

Es klang hart aber ich hatte kein Mitleid. Kein Verständnis. Mark hatte noch eine Chance gehabt. Als Negan Amber oben in ihren Räumen gefragt hatte, ob sie bleiben möchte. Sie hatte sich entschieden und Marks Schicksal damit besiegelt. Amber war egoistisch. Ende der Diskussion.

Negan hielt das Eisen hoch und meinte mit ernsten Blick auf Mark: „Sorry Mark. Es ist wie es ist."

Und damit drückte er ohne Vorwarnung das glühende Metall auf Marks linke Gesichtshälfte. Es zischte und mir stieg der Geruch von verbranntem Fleisch in die Nase. Das Geräusch ähnelte dem wenn Wasser auf eine heiße Herdplatte tropfte nur das es hier einfach nicht aufzuhören schien. Allerdings war das im nächsten Augenblich auch egal, da Mark anfing zu schreien. Ich musste zugeben das Dwight damals gefasster wirkte, den Marks Schrei ging einem durch Mark und Bein und ich befürchtete er würde dies hier nicht überleben, sondern an dem Schock sterben.

Meine Augen huschten zu Carl, der wohl endlich aus seiner Lethargie gerissen wurde und auf das Geschehen vor sich voller Schock und Grauen starrte.

Ich musste mich zwingen zu Carl zusehen, da ich mir den Anblick ersparen wollte wie Negan das Eisen von Marks Gesicht entfernte. Ich wusste das die Haut Größtenteils an dem heißen Metall kleben blieb. Ich kannte den Anblick und brauchte das kein zweites Mal.

„Das war's schon." hörte ich Negan sanfte fast liebevolle Stimme, als würde er mit einer seiner Geliebten sprechen und ihr Liebesbekundungen zuflüstern, „war's so schlimm?"

Mark gab keine Antwort was Negan zum Lachen brachte und er in seiner üblichen Arroganz sagte: „Huch? Ohnmächtig? Memme."

Dabei starrte Marks linkes Auge Negan unentwegt an, weil es ihm nicht mehr möglich war sein Augenlied zu senken. Es war verbrannt so wie die restliche Haut. Ich fragte mich ob Dwight Mark Tipps geben wird, wie er sein Auge feucht halten konnte, wusste aber, da Dwight ein Arschloch war, lautete die Antwort wohl eher, nein.

„Ich hoffe wir haben heute alle etwas gelernt. Ich will diesen verdammten Scheissdreck hier nämlich nie wieder machen.", schrie Negan durch die Halle und damit war die Vorstellung beendet.

Ich holte einmal tief Luft und wand mich an Marco und Carson: „Bringt ihn hoch ins Krankenzimmer. Ich kümmre mich um ihn."

Die zwei nickten verstehend und banden ihn los um ihn raufzutragen.

Ich sah aus dem Augenwinkel wie Negan auf Carl zutrat und ihm Lucille abnahm. Er ging wieder die Treppe hoch und Cal folgte ihm brav.

„Alles gesehen? Ziemlich krasse Scheiße, was? Hältst mich sich für ‚nen Irren. Dann überlegen wir uns Mal, was wir mit dir anstellen.", hörte ich Negan noch zu Carl sagen bevor sie außer Hörweite waren. Fuck, ich musste mich mit Mark beeilen.

Ich sah mich ein letztes Mal um und entdeckte Simon und noch einen Kerl der Daryl wieder Richtung Lagerräume zog. Erleichtert darüber, dass wenigstens Daryl für den Moment sicher war ging ich Richtung Treppenhaus.

Am Rande bekam ich noch mit wie Amber wimmernd Marks Namen rief. „Es tu mir so leid...", schluchzte sie und wollte ihm anscheinend hinterher doch Dwight hielt sie am Handgelenk auf: „Nicht. Jemand wird dich sehen und dich sofort ans Messer liefern. Du machst es nur schlimmer lass ihn gehen. Grimes kümmert sich um ihn."

Sherry hielt Amber weiter im Arm und zog sie zum Ausgang: „Komm Amber... Dwight ich-„

„Still. Schlampe.", sagte er nur und sie gehorchte. Dwight sah wegen Sherry, seiner Ehefrau so aus. Nur galten Ehegelübde in dieser Welt nicht mehr viel. Wenn Negan Jemand gefiel und diese Frau nicht mehr ums Überleben kämpfen wollte, dann spielt es keine Rolle, ob sie mal verheiratete war.

Negan interessierte sowas nicht.

†††

†††

Hallöchen Leute,

Wisst ihr was heute für ein Tag ist?

Natürlich wisst ihr es ;) Heute geht's endlich weiter mit Staffel 7. Natürlich erst mal in den USA, aber wir müssen glücklicherweise ja nur einen Tag länger warten.

Die FF werd' ich Trotzdem so wie sie sich jetzt entwickelt weiterschreiben, aber wie schon angekündigt werd' ich vielleicht ab Kapitel 7 einiges umschreiben. Doch das ganze poste ich dann extern. Also diese FF bleibt wie sie ist :D

So jetzt aber genug. Hoffe es hat euch gefallen =)

CharlyXO <3

†††

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top