ꕥ Rückblick ꕥ

Denkst du wir werden hier fündig? Das Sarah sich auch einfach nicht daran erinnern kann woher sie stammt..., murrte mein Beta und legte die Ohren kurz an. Du weißt schon, dass die momentanen Kämpfe einiges von uns abverlangen? Sie ist gerade mal 10 Jahre alt. Der ganze Stress... Es ist ein Wunder, das sie es überhaupt zu uns geschafft hat.

Liam stimmte mir dann doch zu und wenige Minuten später blieben wir vor der schimmernden Grenze eines nördlichen Dorfes stehen. Ich habe schon Bauchschmerzen, wenn ich das hier so sehe. - Liam... Wir sind hier tief im Wald, hier läuft alles anders. Hier gibt es nicht so eine Versorgung wie bei uns. Stehst du irgendwie neben dir? Du bist überhaupt nicht konzentriert.

Zayn... Ach... Er war nicht so begeistert als er erfahren hat, dass wir beide was miteinander hatten und er will mich rausschmeißen. Sanft stupste ich meinen Beta an und leckte ihm über die Schnauze. Das wird er nicht, er liebt dich und das was wir hatten ist schon fast 20 Jahre her Li, mach dir nicht so viele Gedanken, ließ ich ihn wissen und stupste ihn erneut an.

20 Jahre? Hazza das ging ne ganze Weile. Wir stehen uns aber auch sehr nah und das passt Zayn überhaupt nicht.

Du bist mein Beta, dir vertraue ich von allen am meisten. Das wir Sex hatten ist da eigentlich nur logisch, aber du bist doch gebunden und ich bin an Joshuas Seite. Ist doch egal was vorher war. Was zählt ist was jetzt ist und genau jetzt suchen wir die Eltern von Sarah.

Niall wird sie vermutlich eh nicht mehr rausrücken, er ist vollkommen verschossen, lachte Liam und sah mich mit strahlenden Augen an.

Ich lachte leise und nickte. Niall war mit seinem 7 Jahren relativ schnell von etwas beeindruckt und Sarah wollte er einfach nicht aus den Augen lassen. Gestern hatte er sie auch ganz schüchtern auf die Wange geküsst und war danach jedoch in seinem Zimmer verschwunden. Erst abends hatte er sich wieder zu uns anderen getraut und wieder mit Sarah gekuschelt.

Meinst du aus den beiden wird noch was?

Hast du das Leuchten in den Augen der beiden gesehen? Über die Jahre entwickelt sich da bestimmt etwas.

Liam stimmte mir zu und gemeinsam traten wir durch das Schild hindurch. Wir hatten die Erlaubnis des Alphas und so konnten wir zum Glück ohne weitere Probleme und ohne Aufsehen zu erregen das Dorf betreten.

Was ist denn hier los?, fragte er mich überrascht und sah sich mit großen Augen um. Sie haben gerade gejagt, erwiderte ich und ließ meinen Blick schweifen. Ja, aber meine Güte... Müssen die sich so darum reißen? Jedoch hörte ich meinem Beta gar nicht mehr zu.

Ich ging langsam ein paar Schritte nach vorne und blieb stehen. Eine kleine Meute, welche sich über einen Hirsch hermachte, stach mir ins Auge. Jedoch zog der kleine Welpe meine gesamte Aufmerksamkeit auf sich.

Er wurde von den anderen immer weiter zurückgedrängt und fiel mehrmals hin.

Liam? Gehst du zu dem Alpha? Ich würde ihm gerne helfen, sprach ich und wollte los. Jedoch hielt mein Beta mich auf und stellte sich mir in den Weg.

Harry du kannst dich da nicht einmischen. Ich finde es auch erschreckend, aber du weißt das jedes Rudel seine Regeln hat. Wir können dankbar sein, dass wir überhaupt hier sein dürfen.

Siehst du wie klein und abgemagert er ist? Vermutlich bekommt er nie etwas ab. Falls wir das Dorf nicht mehr betreten dürfen und rausgeschmissen werden ist es meine Schuld, aber ich will nicht das er- Ich brach mitten im Satz ab und grummelte unzufrieden.

Sie hatten ihm auch noch den letzten Rest vor der Nase weggeschnappt. Er war auch noch viel zu klein für Fleisch. Wo war seine Mutter?

Harry!

Ich ignorierte meinen Beta und ging zu der Gruppe an Jungwölfen. Die meisten schenkten mir keine Beachtung und machten sich über das Fleisch, welches sie sich gesichert hatten, her.

Allerdings fand es ein Wolf nicht ganz so toll, dass ich sie störte, denn er knurrte mich an und fletschte seine Zähne. Jedoch reichte ein Blick aus und er verstummte. Ich wollte gar nicht so sehr eingreifen, aber wie konnte man so herzlos sein und einfach einen Welpen verhungern lassen?

Der Kleine war vollkommen überfordert, zuckte mit unruhigen Augen hin und her und wusste gar nicht so recht wo er überhaupt hinsehen sollte. Bei ihm angekommen stellte ich mich neben ihn hin und stupste ihn ganz vorsichtig an. Seine Angst tat mir im Herzen weh.

Auf dem ersten Blick sah er aus wie ein Welpe, doch er war mehr als ein paar Monate alt. Vielleicht schon drei Jahre? Sein Fell war vollkommen stumpf und auch seine Augen hatten jeglichen Glanz verloren...

Das arme Ding.

Als ich ihn erneut anstupste, beim ersten Mal hatte er nicht reagiert, plumpste er ins Gras und sah mich mit seinen blauen Augen unsicher an. Nach einem Moment schaffte er es wieder auf die Beine, jedoch machte er sich nur kleiner als er eh schon war und zog den Schwanz zwischen die Beine. Zitternd beobachtete er mich und richtete seinen Blick auf Liam als dieser auf uns zukam.

Harry... Lass ihn. Wir müssen weiter.

Geh zum Alpha und frag ihn wegen Sarah. Ich habe hier jemanden zu versorgen, knurrte ich ihn an.

Liam wusste das er mich von meiner Entscheidung nicht mehr abbringen konnte, weswegen er das tat, worum ich ihn unfreundlich gebeten hatte. Kurz sah ich noch zu meinem Beta, bis ich mich wieder dem kleinen Omega neben mir widmete.

Damit ich nicht so groß wirkte, legte ich mich ins hohe Gras und platzierte meinen Kopf auf den Pfoten. Der helle Wolf umkreiste mich auf wackeligen Beinen ganz langsam und stolperte anschließend auf mich zu. Damit er nicht erneut zu Boden ging stützte ich ihn mit meiner Schnauze. Als er einigermaßen sicher stand ließ ich von ihm ab und musterte ihn nochmal genauer.

Er hatte trotz des matten Fells eine schöne Färbung und obwohl er sehr zurückhaltend war hatte er auch etwas Freches an sich. Was mir jedoch störte war, dass sein Fell an einigen Stellen vollkommen verklebt war und angenehm roch es auch nicht. Seinen eigenen Duft konnte ich kaum ausmachen.

Vollkommen unerwartet stellte er sich mit seinen Vorderbeinen auf meine Pfoten und reckte sich mir entgegen. Für wenige Sekunden berührten sich unsere Nasenspitzen. Ich musste lächeln als er seine Zungenspitze vorne leicht raushängen ließ und seinen Kopf zur Seite neigte.

Ich wollte ihn gerade etwas fragen, da stupste er gegen meinen Mundwinkel und fing an zu betteln. Es kam sogar so weit, dass er anfing zu lecken, seine Pfote hob und mich flehend ansah. Da ich ihn nicht weiter so leiden lassen konnte und dass auch der Grund war, warum ich mich ihm überhaupt widmete, sah ich mich ein wenig um.

Jedoch gab es hier kaum etwas. Nicht ein Strauch trug Früchte und auch sonst wirkte hier alles sehr trist und... leblos. Sogar die Reste von der letzten Jagd lagen hier noch herum... Wussten sie nicht, dass es ungebetene Gäste an die Grenze lockte?

Der Kleine fing wieder an zu betteln und begann auch noch zu fiepen. Erneut zog sich mein Herz schmerzhaft zusammen, weswegen ich keuchen musste. Ich stieß den Wolf vorsichtig von mir und erhob mich. Direkt löste sich einer der jungen Wölfe aus der Gruppe und kam auf uns beide zu. Er wirkte ziemlich genervt, vermutlich da der Kleine einfach nicht mit dem Fiepen aufhörte.

Aus Reflex stellte ich mich über den Omega, welcher sich dann zitternd an meinen Vorderbeinen versteckte und wieder ins Gras fiel. Wann war denn seine letzte Mahlzeit? Er schaffte es nicht mal mehr auf die Beine und blieb einfach liegen.

Der junge Wolf knurrte mich an, weswegen ich meine Zähne fletschte und einen Schritt auf den jüngeren zuging. Erschrocken sah er mich an, lief mit eingezogenem Schwanz rückwärts bis er sich umdrehte und abhaute. Mir war bewusst, dass es nicht meine Aufgabe war diese Wölfe zu erziehen, aber wie konnte man so herzlos den uralten Traditionen folgen und einen Omega nicht als Mitglied des Rudels sehen?

Alle ließen ihn im Stich...

Ich sah zwischen meine Vorderbeine und schnaufte leise. Er hatte sich etwas zusammengerollt und fing an mein Fell zu putzen. Ich ging einen Schritt beiseite, damit er damit aufhörte. Du musst das nicht tun, ließ ich ihn wissen und ging noch einen Schritt zurück. Mit großen blauen Augen verfolgte er meine Bewegungen und wimmerte als ich noch etwas mehr Abstand einnahm.

Es ist alles gut, Kleiner. Ich gehe nicht weg. Er sollte doch bloß aufhören sich für etwas zu bedanken, was selbstverständlich war.

Der Omega sah mich mit großen Augen an als ich anfing Fleisch, welches ich heute Morgen nach dem Jagen gefressen hatte, hochzuwürgen. Leider war es nicht die Sorte Fleisch, die ich ihm geben wollte, aber... Liam und ich waren heute morgen nur Wölfen begegnet, die sich daran aufgegeilt hatten Menschen durch den Wald zu scheuchen. Vielleicht war es doch besser wenn er das bekam. Stärken würde es ihn definitiv. Einer der vielen Gründe warum ich es zu mir nahm. Besonders jetzt, da so viele Kämpfe stattfanden.

Normalerweise würde nur ein Rudelmitglied einen Welpen füttern, aber allen Anschein nach würde hier niemand sowas für den Kleinen machen. Dabei war es doch recht offensichtlich, dass er nicht das Gebiss dazu hatte Fleisch von den Knochen abzunagen. Davon abgesehen, dass sein noch sensibler Magen frisches Fleisch nicht vertrug.

Der junge Omega sah mich unsicher an, weswegen ich langsam auf ihn zuging und ihn in die richtige Richtung stupsen wollte. Leider zuckte er zurück und ging kleine Schritte nach hinten. Da ich nicht wusste wann Liam zurückkehrte und ich auch nicht testen wollte wie viel Zeit mir noch blieb packte ich ihn im Nacken und setzte ihn vor das vorverdaute Fleisch.

Zögerlich blickte er zu mir hoch und schnupperte dann am Fleisch. Sanft leckte ich ihm über den Kopf und gab ihm einen kleinen Stupser. Erleichtert atmete ich auf als er anfing zu fressen. Es dauerte nur wenige Sekunden da begann er zu schlingen, weshalb ich ihm behutsam ins Ohr zwickte. Mach langsam, bat ich ihn und ließ mich neben dem Omega nieder.

Die gesamte Zeit über blieb ich an seiner Seite, passte auf und hielt alle Neugierigen mit einem tiefen Knurren auf Abstand.

Nachdem er fertig war leckte ich ihm über den Kopf, brummte zufrieden als er satt ins Gras fiel und sich über die Nase schleckte. Nach einer Weile kämpfte er sich auf die Beine und stolperte zu mir herüber.

Am liebsten würde ich ihn ja mitnehmen...

Vermissen würde ihn hier ja anscheinend niemand. Bisher konnte ich seine Mutter auch nicht sehen. Machte sie sich denn gar keine Sorgen um ihr Junges?

Wenn ich ihn mitnehmen würde wäre Joshua allerdings nicht einverstanden. Vielleicht könnte ich zu einem späteren Zeitpunkt zurückkehren und schauen, wie es dem kleinen Mann, welcher mittlerweile auf mir herumturnte, ging...

Ich hörte plötzlich sein glückliches Lachen in meinem Kopf als er meine Seite hinunterrutschte und sich mit aller Mühe wieder hochkämpfte, um es zu wiederholen. Ohne weiter darüber nachzudenken verwandelte ich mich und lächelte als der Omega es mir gleichtat. Nackt stolperte er auf mich zu, weshalb ich ihm unter die Arme griff und ihn vorsichtig hochhob.

"Hey du", lächelte ich sanft und küsste seine Stirn. Ich konnte es nicht verhindern und fühlte mich noch mehr für den Kleinen verantwortlich. Auch jetzt machte es nicht den Anschein als sorgte sich überhaupt jemand um ihn. Niemand von den älteren Wölfen beachtete uns. Ihnen war es vollkommen egal was ich mit ihm anstellte...

Ich wäre längst ausgerastet, wenn ein Fremder sich mit meinem Nachwuchs beschäftigen würde. Vor allem war die Verwandlung in die menschliche Gestalt ein unglaublicher Vertrauensbeweis. Anscheinend fühlte es sich bei mir wohl.

"Boo", kicherte er glücklich und schmiegte sich an meine Schulter. "Ist das dein Name?", fragte ich schmunzelnd nach und lachte leise als er wild nickte und seine dünnen Ärmchen um meinen Hals schlang. Als ich meine Arme um seinen kleinen Körper legte zuckte ich zurück. Ich konnte jeden einzelnen Wirbel unter meinen Fingerspitzen spüren...

Direkt traten mir Tränen in die Augen und verschleierten mir die Sicht. Wie konnte das Rudel sowas zulassen...? War ihnen alles so egal?

"Hier bleiben", fing der Omega an zu flehen und krallte sich an meinem Oberteil fest. "Das geht nicht", erwiderte ich leise und legte meine Hand an seinen Hinterkopf. "Ich habe auch ein Zuhause." Doch er schüttelte mit dem Kopf und schniefte leise.

Gab es niemandem dem er hier vertrauen konnte? So fest wie er sich an mich krallte hatte ich das Gefühl, das ihn schon lange niemand mehr auf dem Arm gehabt haben muss. Wie konnte man das seinem eigenen Nachwuchs antun?

Wäre er mein Sohn...

Ich seufzte leise und lehnte meinen Kopf gegen seinen. So durfte ich nicht denken. Der Junge in meinen Armen war nicht mein Sohn und ich durfte mich hier auch gar nicht in die familiären Angelegenheiten einmischen. Ich war schon viel zu weit gegangen... Noch weiter und es würde zu Konflikten führen. Doch ich musste aufpassen. Ich hatte die Wahl...

Das Wohl eines mir unbekannten Kindes oder den Nachwuchs bei mir Zuhause schützen?

Gemma hatte gerade ihre erste Tochter geboren... Niemals würde ich etwas starten vor dem ich sie möglicherweise nicht schützen könnte.

"Es tut mir leid, Kleiner", fing ich an und setzte ihn ab schweren Herzens ab. Direkt krabbelte er auf mich zu und zog sich an meinem Bein hoch. "Bleib", flüsterte er mit zittriger Unterlippe und schon liegen ihm die ersten Tränen über die eingefallenen Wangen.

Mitleidig beugte ich mich zu ihm hin und fing seine Tränen mit meinem Finger auf. "Shhhh, nicht weinen", versuchte ich ihm mitzuteilen, jedoch war das vollkommen hoffnungslos. Schluchzend krallte er sich an meine Hand und murmelte immer wieder ein leises 'Bleib' mit erstickter Stimme.

"Boo...", ermahnte ich ihn und löste seine Finger von meiner Hand. Auch wenn er sehr schwach aussah und sich kaum auf den Beinchen halten konnte war sein Griff schon unglaublich sehr stark.

Es war vermutlich die pure Verzweiflung, welche ihm solch eine Kraft spendete, um sich an mir festzuhalten.

"Ich kann nicht hierbleiben und ich kann dich auch nicht mitnehmen", erklärte ich mit ruhiger Stimme und strich mit meiner freien Hand durch seine dünnen Haare. Ohne mir zu antworten verwandelte er sich und schmiegte sich an meine Beine. "Noch bin ich da und so lange kann ich hier bei dir bleiben", bot ich an und erhielt prompt ein zustimmendes Bellen.

Seufzend ließ ich mich im Gras nieder, drehte mich auf die Seite und lächelte als er auf meine Hüfte kletterte, um sich auf meiner Seite zusammenzurollen. Mit einer Hand hielt ich ihn fest und sah mich erneut um. Hatte er wirklich niemanden?

Normal mussten solche Wesen doch geschützt und umsorgt werden... Mehr als jedes andere Mitglied des Rudels. Omegas brauchten nicht nur mehr Aufmerksamkeit, sondern auch viel Pflege und meist immer Jemanden der ihnen bei einigen Dingen half. Die Natur hatte es schon nicht gut mit ihnen gemeint...

Mussten dann die Rudelmitglieder auch so kaltherzig sein?

Da Liam erstaunlich lange mit dem Alpha sprach verwandelte ich mich auch wieder und fing an mit dem Kleinen zu spielen. So wie es aussah hatte ihm die Mahlzeit sehr gutgetan, denn jetzt stand er deutlich sicherer auf seinen vier Beinen und umkreiste mich bereits zum fünften Mal. Irgendwann wollte ich aber nicht mehr liegen bleiben und lief ihm hinter.

Erneut hallte sein Lachen in meinem Kopf. Es wärmte mein Herz und glücklich trabte ich hinter ihm her. Wie gut ihm nur so ein wenig Aufmerksamkeit tat. Es war doch nicht schwer sich um einen Omega zu kümmern.

Allerdings wurde der Spaß von Liam unterbrochen, welcher mit dem Alpha des Dorfes auf uns zukam. In Sekundenschnelle hatte sich der Omega dicht an meine Beine gedrückt und begann zu winseln. Hättest du mich nicht vorwarnen können?, zickte ich Liam nicht gerade begeistert an.

Wir müssen weiter. Sarah stammt nicht von hier. Mark meint es könnte eines der Dörfer weiter Richtung Norden sein.

Noch weiter weg?, wiederholte ich ungläubig und fragte mich, ob der fies schauende Alpha uns nur zum Spaß in eine gefährlichere Gegend schicken wollte.

Was machst du eigentlich mit meinem Sohn?, fragte er mit unglaublich viel Hass in der Stimme. Allerdings ließ ich mich nicht davon beeindrucken, richtete mich noch mehr auf und schütze den Kleinen mit meinem Körper.

Warum wird er nicht versorgt?, stellte ich als Gegenfrage und sah ihn mit gespitzten Ohren an. Wer versorgt schon verkümmerten Omegas? Er stirbt doch eh.

Verkümmert?, knurrte ich und lehnte mich langsam nach vorne. Man musste den besonderen Wesen doch Zeit lassen. Wie konnte er erwarten, dass er sich genauso schnell wie alle anderen entwickelte? Vermutlich war der Kleine erst in ein paar Jahren soweit.

Harry, fing Liam mahnend an und neigte seinen Kopf leicht zur Seite. Du hast dich schon genug eingemischt. Lass uns gehen. Doch ich hörte nicht auf ihn, leckte dem Omega über den Kopf und widmete mich dem Erzeuger des armen Wesens. Dein Kind ist nicht verkümmert, fauchte ich und ging mit langsamen Schritten auf den Alpha zu.

Harry!, hörte ich Liam noch panisch rufen, doch das war mir egal. Mark nahm direkt eine angreifende Haltung ein und fletschte seine Zähne. Sprich nicht so mit mir, Styles.

Doch sein Verhalten schreckte mich nicht eine Sekunde lang ab. Sonst was?, provozierte ich ihn und legte meine Ohren an. Mark antwortete nicht, sondern ging direkt auf mich los. Jedoch hatte ich es erwartet, schubste den Omega beiseite und packte Mark fest im Nacken. Jaulend versuchte er sich zu befreien, allerdings verstärkte ich meinen Griff und biss ihm noch tiefer ins Fleisch.

Aus dem Augenwinkel sah ich wie Liam mit den Augen rollte und sich schnaufend hinsetzte. Pass auf, sein Beta kommt. Ich bestätige es mit einem Zwinkern, ließ von Mark ab und drückte seinen Beta, welcher meinte mich anspringen müssen zu Boden. Schön liegenbleiben, warnte ich den älteren Wolf und sah kurz zu Liam, welcher den Kleinen zu sich gezogen hatte und ihm die Sicht versperrte.

Für mich war es ein leichtes die beiden am Boden zu halten. Kümmert euch gefälligst um ihn. Wenn ich wieder hier bin möchte ich sehen das er zugenommen hat. Füttert ihn anständig und sorgt dafür das er es nachts warm hat. Er riecht so stark nach Dreck und Eingeweiden... Wenn er noch einmal draußen schlafen muss und sich Schutz bei den Kadavern sucht, seid ihr meine nächste Mahlzeit.

Ich knurrte die beiden noch lauter an und drückte sie weiter zu Boden. Verstanden?, fauchte ich wütend und konnte mich kaum beherrschen. Mir tropfte bereits der Speichel aus dem Maul und mein Herz schlug immer schneller. Ich spürte wie das kalte Gefühl sich von meiner Körpermitte aus in meinem Inneren ausbreitete. Meine Muskeln zuckten aufgrund der ganzen Spannung und das Adrenalin pumpte durch meine Adern.

Wie gerne ich ihnen einfach den Hals umdrehen würde. Jedoch konnte ich nicht noch mehr unbekannte Wölfe aufnehmen.

Meine Familie hatte Vorrang.

Es dauerte bis die beiden aufhörten sich zu wehren und mir ihr Wort gaben sich besser zu kümmern. Vermutlich würden sie sich keine Sekunde lang dranhalten, doch das würde mir die Entscheidung, ob sie weiterleben durften, abnehmen. Ich ließ ich von ihnen ab und ging einen Schritt nach hinten. Es war schwer mich zurückzunehmen. Alles in mir schrie und wollte nach draußen. Die ganze Wut und der ganze Hass hatte kaum Platz in meinem Körper.

Wie kannst du nur Wolfsfleisch fressen?

War es das Einzige was bei diesem ekelerregenden Beta hängengeblieben war? Er war also nicht besonders schlau. Ich fresse alles. Notfalls auch dich und dein zurückgebliebenes Hirn, murrte ich und starrte ihn wutentbrannt an. Mein Herz pochte noch schneller und mein Blut begann zu kochen. Wenn er noch einen dummen Kommentar abgeben würde...

Es dauerte nur wenige Sekunden bis sich die beiden verneigten und mit ihren Hinterbeinen leicht einknickten.

Ich brummte zufrieden und sah zu dem kleinen Omega, welcher sich langsam hervortraute und neben mir stehen blieb. Trotz meiner Aura stupste er mich an und sein Kichern ließ mich zur Ruhe kommen. Zu meiner Überraschung schob er sich sogar zwischen meine Vorderbeine und bellte seinen Vater und den dummen Beta an.

Damit er das ließ kniff ich ihm leicht ins Ohr. Lass das lieber, ich kann nicht noch mehr auf dich aufpassen, denn wir müssen weiter. Wimmernd sah der Kleine zu mir hoch und stupste mich mehrmals an. Wimmernd drückte er sich näher an meine Beine und symbolisierte das ich bleiben sollte.

Wir sehen uns wieder. Versprochen.

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[3424 Wörter 05/06/2021]

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