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Ächzend drehte ich mich im Gras auf die Seite und sah zu Louis, welcher langsam blinzelte und mich müde ansah. "Harry?", murmelte er leise, streckte seine Hand nach mir aus und tastete nach meinem Arm. "Ich bin hier", erwiderte ich und legte meine Hand auf seine.
Er nickte nur, blinzelte ein letztes Mal und schloss langsam seine Augen.
Ich blieb noch einen Moment auf der Wiese liegen, bis ich es schaffte mich aufzuraffen und meine Arme vorsichtig unter seinen geschundenen Körper zu schieben. So behutsam wie möglich hob ich Louis hoch und drückte ihn an meine Brust. "Ich hab' dich", flüsterte ich ihm ins Ohr und legte meine Lippen federleicht auf seine Stirn.
Kurz sah ich mich um, atmete tief durch und trug Louis dann zu unserem Haus. Die Nacht war bereits eingebrochen und alles um uns herum war still. Das Einzige was ich hörte war das Zirpen und Louis ruhige Atmung.
Für einen Moment musste ich stehenbleiben, hob Louis etwas anders und versuchte ihn noch so gut wie möglich bei mir zu halten, doch selbst ich war mittlerweile am Ende meiner Kräfte und da war auch Louis mit seinen wenigen Kilos zu schwer.
Ich stieß die Holztür mit meinem Fuß auf, schlüpfte ins Haus und lehnte mich mit dem Rücken gegen diese nachdem sie ins Schloss gefallen war. Schweratmend sah ich zu meinem Omega hinunter, welcher seinen Kopf leicht drehte und sich mehr an meine Brust kuschelte.
Doch meine Arme fingen an zu zittern und Louis drohte mir hinunterzurutschen. Fest biss ich mir auf die Lippe, atmete ein letztes Mal tief durch und ging mit Louis die Treppe hoch, geradewegs ins Badezimmer.
Dort angekommen schaffte ich es ihn noch so gerade in der Dusche abzusetzen, bis ich auf meinen Knien zusammenbrach und mich an den Fliesen abstützen musste. Meine Gelenke knackten und meine Muskeln schmerzten nur noch mehr.
Die Tage dort draußen in dem kleinen Waldstück hatte einiges von mir abverlangt, aber Louis... Ihm hatte es wohl am meisten Kraft entzogen. Ich wusste gar nicht wie er überhaupt noch Kraft haben konnte und wie oft wir uns in den vergangenen Tagen gegenseitig zum Höhepunkt getrieben hatten.
Nach mehreren Minuten war ich dazu fähig mich aufzusetzen, griff nach der Brause und schaltete das Wasser ein. ich wartete bis die Temperatur angenehm war und begann Louis zu waschen. Jedoch schaffte ich es nur den gröbsten Dreck zu entfernen. Gleiches tat ich bei mir. Ich verzichtete auch auf die Handtücher, trug Louis anschließend ins Schlafzimmer und verfrachtete ihn ins Bett.
Louis brummte als ich ihn enger an meine Brust zog und schmatze sogar leise während ich mehrere kleine Küsse auf seine Stirn gab. Müde schloss ich meine Augen und versuchte Schlaf zu finden, doch ich war so übermüdet, dass mir das einfach nicht gelang.
Stattdessen begann ich Louis durch die Haare zu streichen, kraulte ihm im Nacken oder fuhr mit meinen Fingerspitzen seine Seite entlang. Irgendwann war ich jedoch eingeschlafen, denn als ich aufwachte lag ich mit dem Rücken zu Louis gedreht und hatte seinen Arm um meine Taille liegen.
Durch die leichte Berührung schlug mein Herz für wenige Sekunden schneller. Lächelnd legte ich meine Hand auf seine, welche auf meinem Bauch ruhte und strich vorsichtig auf und ab.
Ich musste ein paarmal blinzeln, bis ich es schaffte meine Augen richtig zu öffnen. Als ich mich etwas im Zimmer umsah, entdeckte ich Liam, welcher auf dem Sessel Platz genommen hatte und ein Buch las.
Als mein Beta merkte, dass ich wach war, legte er das Buch beiseite und stand auf. "Guten Morgen", schmunzelte Liam, kam langsam auf mich zu und lehnte sich seitlich gegen den Kleiderschrank. "Wie geht's dir?"
Ich brummte leise, strich mir mit dem Handrücken über die Augen und schob Louis' Arm vorsichtig von meiner Taille. Ich brauchte einen weiteren Moment bis ich mich aufsetzten konnte, aber ich schaffte es. "Was machst du hier?", fragte ich, ohne auf seine Worte einzugehen und blickte zu Louis, welcher weiterhin tief und fest schlief. Ich griff nach der Decke, welche nur noch seine Oberschenkel bedeckte und zog sie bis hoch an seine Brust.
"Mich um euch kümmern, oder eher um Amélie und Louis. Ich hatte sie zwischendurch mal hierhergebracht, damit sie was trinken konnte. Louis ist zweimal aufgewacht, in der Zeit habe ich ihm etwas zu essen gebracht." Dankbar sah ich ihn an, stützte mich auf der Matratze ab und versuchte aufzustehen.
"Vorsichtig", warnte Liam mich, kam näher und griff mir unter die Arme. Schnaufend hielt ich mich an ihm fest und als ich vor ihm stand ließ ich meinen Kopf hängen. "Mir tut alles weh", murmelte ich und versuchte gar nicht erst einen weiteren Schritt zu machen.
"Kann ich mir denken... Ihr wart wirklich lange dort. Konntest du dich überhaupt zurückhalten?" Liam sah mich mit hochgezogener Augenbraue an, ließ mich langsam los und blickte zu Louis, welcher sich im Schlaf ein Kissen zwischen die Arme zog und sein Gesicht darin vergrub.
Ich hörte ihn leise schnaufen, weshalb sich ein Lächeln auf meine Lippen schlich. Das er selbst im Schlaf meinen Geruch um sich haben wollte... Bei dem Gedanken strich ich mit meinen Fingern über die unzähligen Bisse, welche meinen Oberkörper zierten.
"Harry? Ich habe dich was gefragt...", wies Liam mich auf seine Frage hin und legte seine Hand auf meine Schulter. "Konntest du dich zurückhalten?"
Ich schluckte und biss mir auf die Lippe. "So gerade", erwiderte ich nach mehreren Minuten und holte tief Luft. "Ich habe es so gerade geschafft und Louis hat es mir wirklich nicht einfach gemacht."
"Kann ich mir vorstellen... Was sind das eigentlich alles für Bisse? War das Louis?" Liams Stimme hatte einen merkwürdigen Unterton und als ich über meine Schulter hinweg zu ihm sah, blickte er mich verständnislos an. "Ja, was denkst du denn? Ist alles von Louis", erwiderte ich und sah an mir herunter.
Er hatte mir tatsächlich auch in die Leiste gebissen.
"Warum hat Louis das gemacht?" Ich zuckte mit meinen Schultern. "Er wollte wohl zeigen, das ich nur ihm gehöre. Anscheinend hat er sich ziemlich wohl gefühlt, wenn man sieht wie sehr er sich ausgetobt hat." - "Müsste das nicht alles schon längst verheilt sein?"
"Ich habe seit Tagen nichts gegessen, da kann nichts heilen..."
Liam nickte nur, ging zu meinem Kleiderschrank und holte frische Wäsche raus, welche er ins Bad brachte. Kurz kehrte er zurück und stellte sich in den Türrahmen. "Ich lasse euch beiden ein Bad ein. Denkst du, du kommst allein zurecht, oder soll ich mich weiter um Louis kümmern?"
"Ich brauche nur eine Stärkung", erwiderte ich und band mir meine Locken zusammen. Liam sah mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an und nickte langsam. "Du willst jagen... Jetzt? In dem Zustand?"
Ich lachte leise und schüttelte meinen Kopf. "Die Zeiten sind vorbei. Ich wollte eigentlich in die Küche und was kochen", schmunzelte ich, zog mir was über und wollte gerade aus dem Schlafzimmer, da hörte ich Louis etwas murmeln. Ich drehte mich so schnell um, dass ich kurz schwarze Punkte sah, doch das ging zum Glück schnell vorbei, weswegen ich mich Louis widmen konnte.
Er wachte jedoch nicht auf, sondern murmelte nur etwas im Schlaf, drehte sich in den Kissen und brabbelte leise weiter. Mit einem Lächeln auf den Lippen setzte ich mich auf die Matratze und begann durch seine Haare zu streichen.
"Bleib bei ihm, ich koche euch beiden etwas und danach lasse ich euch ein Bad ein", ließ Liam mich wissen und verließ das Schlafzimmer.
Danke.
Vorsichtig beugte ich mich über Louis, strich ihm ein paar wirre Haarsträhnen aus der Stirn und legte meine Lippen sanft auf seine Haut. "Ich liebe dich", wisperte ich leise und nahm mir vor es nochmal zu sagen, wenn er es auch mitbekam. In den vergangenen Tagen war mir klar geworden, wie sehr ich diesen Omega doch liebte.
Ohne ihn... Das wollte ich mir nicht vorstellen.
Jede Minute, jede Sekunde, egal wie anstrengend es war... Ich war froh, dass er der Omega war, mit dem ich seine Hitze verbringen durfte. Auch das Vertrauen, welches Louis mir in seinen klaren Phasen, so kurz sie auch waren, entgegengebracht hatte... Es war wirklich unglaublich.
Er war wirklich unglaublich.
Als Louis sich ein bisschen mehr bewegte, richtete ich mich langsam auf und legte meine Hand an seine Wange. Sanft strich ich mit meinem Daumen über seinen Wangenknochen und lächelte als seine Augenlider flatterten. "Guten Morgen", wisperte ich und strich weiter über seine Wange.
"H-Hazza?", nuschelte er ganz verschlafen, klimperte mit den Augen und sah mich aus halboffenen Lidern an. "Ich bin hier", antwortete ich mit ruhiger Stimme und schmunzelte als er nach meiner Hand tastete. War er noch so am Schlafen, dass er gar nicht spürte wie ich ihn streichelte?
Ich griff mit meiner anderen Hand nach seiner, welche immer noch auf Suche nach mir war und führte sie zu meinem Mund. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen drückte ich ihm mehrere Küsse auf den Handrücken und drückte seine Hand anschließend leicht.
"W-Wo sind wir?", fragte er nuschelnd und blinzelte wieder. "Zuhause", erwiderte ich, schlang meine Arme um seinen Oberkörper und half ihm auf. "Aua", jammerte Louis plötzlich und sah mich mit schmerzverzerrtem Gesicht an.
"Was tut dir weh?", wollte ich direkt wissen. "Alles", keuchte er und ließ sich gegen meine Brust fallen. "Das wird wieder, versprochen." Ich spürte wie Louis leicht nickte und drückte ihm einen Kuss auf den Kopf. "Komm, bewegen wir uns ein bisschen und gehen runter zu Liam. Er kocht etwas für uns."
Ich hatte gerade ausgesprochen, da drückte sich Louis von meiner Brust und sah mich mit großen Augen an. "W-Wo ist Amélie? Wo ist meine Tochter?" In seiner Stimme schwang Panik mit, weshalb ich versuchte ihn durch meine Berührungen ein wenig zu beruhigen.
"Sie ist unten und schläft", erwiderte ich und küsste seine Stirn. Louis nickte leicht und sah mich dann plötzlich ganz still an. Ich wollte fragen was los war, doch dann schlang er seine Arme um meinen Hals und zog sich leise ächzend hoch. "Lou?"
Er schüttelte nur seinen Kopf und stupste mit seiner Nase gegen meinen Mundwinkel. "Lass uns runtergehen", beantwortete ich seine Geste und schmunzelte als er seinen Blick ganz auf meine Lippen richtete.
Behutsam schob ich meine rechte Hand in seinen Nacken, fuhr mit meinen Fingern leicht nach oben durch seine Haare und verfestigte meinen Griff leicht. Louis kommentierte das mit einem glücklichen Seufzer, drückte sich mehr meiner Hand entgegen und schloss seine Augen.
Ich näherte mich ihm langsam, bis ich es selbst kaum mehr aushielt und meine Lippen sanft auf seine legte. Louis erwiderte den federleichten Kuss direkt und als er sich kurz löste kicherte er. Ich öffnete meine Augen und lächelte. "Alles okay?"
Louis biss sich auf die Unterlippe, sah mich mit roten Wangen an und nickte dann eifrig. "D-Du hast mich gut behandelt", hauchte er gegen meine Lippen und sah zu mir hoch. "Ich erinnere mich wieder."
Überrascht, dass er das alles im Schlaf nochmal durchlebt hat, atmete ich auf und nickte dann langsam. "Ich würde dir niemals etwas tun Louis."
"Du hast... Du hast meinen Wunsch respektiert."
Ich brauchte einen kurzen Moment, um zu begreifen, welchen Wunsch er meinte. "Ohne dein Einverständnis gehe ich nicht so weit Lou." Mein Omega lächelte, legte seine Hände an meine Wangen und biss sich wieder auf die Lippe. "Nie?"
"Niemals."
Er nickte zurückhaltend, strich mit seinen Fingern über meine Wange und ließ seine Hände dann fallen. Ich wollte fragen, was ihm jetzt plötzlich durch den Kopf ging, da begann er die Bisse, welche sich über meinen ganzen Oberkörper erstreckten zu betrachten und tippte vereinzelt gegen ein paar der Spuren seiner Zähne.
"Tut mir leid", flüsterte Louis und schluckte hörbar. "I-Ich wollte nicht- Also..." Ich umschloss seine Finger mit meinen und küsste seine Fingerspitzen. "Anfangs fand ich es sehr befremdlich, da ich nicht der Wolf für sowas bin... Ich bin vielleicht auch aus dem Alter raus solche unzähligen Markierungen schön oder eher aufregend zu finden, aber- Sie stammen von dir und du hattest einen schönen Grund mir dies 'anzutun'. Es ist also alles gut."
Louis' Stimmung schien sich ein wenig zu heben, weshalb ich ihm unter die Arme griff, ihn hochhob und auf meine Hüfte setzte als ich selbst stand. Der Omega in meinen Armen kommentierte dies mit einem schüchternen Lachen und kuschelte sich dann an meine Schulter. "Decke", bat er leise und brummte zufrieden als ich sie mit einer Hand umständlich um die Schultern legte.
"Ich hab' Hunger", murmelte er auf dem Weg nach unten. Während ich die Treppenstufen hinabstieg hielt ich mich am Geländer fest. Ich fühlte mich kaum dazu in der Lage Louis zu tragen, aber loslassen konnte ich ihn auch nicht. Nach der letzten Stufe drückte ihm einen Kuss auf die Schläfe. "Du bekommst ja jetzt auch etwas", erwiderte ich auf sein Gemurmel.
"Hey ihr zwei", lächelte Liam und kam uns aus der Küche entgegen. "Ist alles fertig, nimmt euch was. Bad richte ich jetzt auch noch her und dann gehe ich zu Zayn und meinen Mädchen."
Dankbar lächelte ich ihn an und legte meine Stirn kurz an seine. "Danke Liam." Doch er grinste nur und zuckte mit seinen Schultern. "Ist für mich selbstverständlich", erwiderte mein Beta und klopfte mir auf die Schulter. "Danke Li", murmelte Louis noch und widmete seinen Blick dann Amélie, welche in einem Körbchen auf dem Küchentisch schlief. Um sie herum lag ein Shirt von Louis und ein Pullover vom mir.
Hatte Liam ihr die Oberteile extra hingelegt?
Ich setzte Louis vorsichtig auf einem der Stühle ab, richtete seine Decke und drückte ihm einen Kuss aufs Haar, bevor ich mich dem Essen widmete und es auf zwei Schüsseln verteilte.
Kurz beobachtete ich ihn, bis ich mich ebenfalls hinsetzte und ihm seine Schüssel rüberschob. "Amélie", flüsterte Louis immer wieder bis seine Tochter aufwachte und ihn müde anblinzelte. Sie brauchte einen Moment, bis sie plötzlich anfing glücklich zu quietschen und mit ihrer hellen Stimme fröhlich lachte.
"Sie hat dich vermisst", kommentierte ich ihre Reaktionen und sah Louis überrascht an, als er mir Minuten später Amélie hinhielt. "Magst du sie auch mal nehmen?", fragte er mich mit großen Augen und lächelte zufrieden als ich das kleine Mädchen an mich nahm. "Iss dann jetzt bitte auch etwas", bat ich ihn und schob ihm die Schüssel direkt vor die Nase.
"Langsam", mahnte ich Louis als er anfing zu schlingen und hielt sein Handgelenk fest. "Iss langsam, sonst wird dir schlecht." Louis nickte resigniert und aß in einem langsameren Tempo.
Ich sah zu Amélie hinunter, welche mich mit großen Augen ansah und leise quietschte. Lächelnd strich ich ihr über den Nasenrücken und tippte ihr anschließend auf die Nasenspitze. "Hallo kleine Maus", begrüßte ich sie und lachte leise als das kleine Mädchen nach meinen Fingern griff und sie anschließend fest umklammerte.
"Fertig", schmatzte Louis, stand auf und schlang seine Arme vom hinten um meinen Hals. "Nicht so fest", keuchte ich und legte meine Hand an seine Unterarme. Louis lockerte seinen Griff ein wenig und legte seinen Kopf auf meiner Schulter ab.
"Mein Bauch fühlt sich komisch an", sprach er leise. "Du hast ja auch ordentlich reingehauen. Das wird nachher wieder weggehen."
"Nein, das meine ich nicht... Mein Bauch ist so komisch dick", murmelte er und löste sich von mir. Was meinte er denn? Mit zusammengezogenen Augenbrauen drehte ich mich zu Louis herum und sah auf seinen leicht geschwollenen Bauch, welcher so aussah als wäre Louis in den ersten Monaten einer Schwangerschaft.
Warum war mir das eben nicht aufgefallen? Und seit wann trat eine Scheinschwangerschaft so schnell nach der Hitze auf?
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[2575 Wörter 21/07/2021]
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