- 019 -
"Mich überzeugen?", fragte ich wütend und wandte mich wieder dem Omega zu, welcher langsam auf mich zukam. "Ich habe dir schon einmal gesagt, dass dies kein Weg ist. Louis, du... Hast du mir letztes Mal nicht zugehört? Du kannst deinen Körper nicht einfach anbieten." Ich konnte meine Wut kaum verstecken und als ich seinen Blick auffing blieb er abrupt stehen.
"Aber... Aber was soll i-ich... soll ich denn s-sonst machen?"
Sprachlos blinzelte ich ihn an und war kaum fähig irgendwie darauf zu reagieren. Nach einigen Sekunden schüttelte ich meinen Kopf, ging an ihn vorbei und nahm die Decke vom Bett. "Du sollst gar nichts machen...", erwiderte ich und legte Louis die Decke über seine schmalen Schultern.
Ich wollte ihm noch etwas sagen, doch Amélie quietsche leise und erinnerte mich daran, dass wir nicht alleine waren und ich mich beruhigen musste. Vorsichtig griff ich nach Louis' Hüfte und drehte ihn zu mir herum. "Louis, du tust mir damit unglaublich weh. Es schmerzt, wenn du so von dir sprichst. Man kann vieles mit Worten klären, aber nicht eine einzige Sache mit Sex. So funktioniert das nicht."
Louis fing augenblicklich an zu weinen und stemmte sich gegen meine Brust. "D-Du willst mich nicht." Erschrocken sah ich auf ihn hinab und schüttelte meinen Kopf. "Darum geht es nicht... Natürlich will ich dich Louis, aber nicht auf diese Art und Weise", versuchte ich ihm zu erklären und umschloss seine zierlichen Hände mit meinen. "Nicht auf diese Art und Weise", wiederholte ich flüsternd und lehnte meine Stirn gegen seinen Kopf.
"Ich will dich Louis. Nur dich. Dich allein", wiederholte ich leise und schluckte. Ich hatte es gesagt. Vorher hatte ich diese Worte noch nicht so deutlich über die Lippen gebracht.
"U-Und warum darf ich dann nicht..."
"Louis", fing ich an, löste mich leicht von ihm und ging so in die Hocke, dass wir beide auf Augenhöhe waren. Er sah mich mit leicht geröteten und feuchten Augen erschrocken an. Bevor ich etwas sagen konnte begann er mehr zu weinen und die Tränen liefen ihm die Wangen herunter, hinterließen rote Striemen und tropften auf die Decke.
"Willst du das wirklich? Jetzt mit mir schlafen und dann ist deiner Meinung nach alles in Ordnung? Dann hast du mich mit deinem Körper davon überzeugt an deiner Seite zu bleiben?", fragte ich ihn und sah, wie er leicht zurückzuckte, schniefte und sich auf die Lippe biss.
"J-Ja?"
Traurig schüttelte ich meinen Kopf und schloss meine Augen. "Hast du mir gerade zugehört? Ich will dich Louis. Weißt du noch was du nach Amélies Geburt festgestellt hast?", fragte ich ihn stattdessen und lenkte von dem Thema, welches mir so viel Schmerz bereitete, ab.
Da Louis nicht antwortete, sich aber zum Glück langsam beruhigte, ließ ich eine seiner Hände los und zog die Decke bei seiner Brust etwas beiseite. Mit meinen Fingerspitzen fuhr ich über die Stelle unter der sein Herz verborgen lag. "Wir gehören schon zusammen, Louis. Das haben wir immer und werden wir auch weiterhin. Ich denke zu viel nach, anstatt es einfach zuzulassen. Das ist einer meiner Fehler", versuchte ich ihm zu erklären und schluckte.
"Versuch bitte nicht etwas 'geradezubiegen', wofür ich verantwortlich bin. Vor allem nicht mit solchen Angeboten. Bitte", flehte ich ihn an und legte meine Hand an seine Wange. "Es tut mir leid, dass ich so viel zurückhalte und mich einfach nicht auf dich einlasse. Das mit Amélie... Wir schaffen das, irgendwie."
Selbst mir wurde langsam alles zu viel und ich wusste nicht, was ich noch machen oder sagen sollte. Mir gingen so viele Sachen durch den Kopf... Es war heute einfach schon genug passiert und am liebsten würde ich mich einfach nur noch hinlegen, nichts tun und in Ruhe nachdenken. Und das nervte mich, warum musste ich immer über alles nachdenken?
"K-Kannst du mir dann nicht zeigen, wie das alles geht, wenn wir... Wenn wir...", stotterte Louis vor sich hin und nahm meine Hand von seiner Brust. "Ich-", mir blieben die Worte im Hals stecken. Louis sah mich traurig an und ging einen Schritt nach hinten. "Warum sagst du dann, dass du m-mich willst?"
Ich atmete tief durch und versuchte die passenden Worte zu finden, doch all das, was mir durch den Kopf ging, ergab keinen Sinn. Ich wusste nicht was ich Louis sagen sollte oder was uns irgendwie weiterbrachte. Ich wusste es nicht. Das ich ihn wollte war klar, aber...
Ich war so ungeübt in diesen Dingen. Jetzt fühlte ich mich tatsächlich alt.
"H-Harry?", fragte Louis und zog sich die Decke etwas enger um die Schultern. "Tut mir leid", erwiderte ich, zog Louis in meine Arme und umarmte ihn fest. "W-Wir bleiben aber zusammen, oder?", fragte er leise und presste sein Gesicht etwas mehr gegen meine Brust.
"Ich könnte die niemals gehen lassen", wisperte ich und strich ihm durch die langen Haare. "Und Amélie auch nicht. Ihr seid doch auch gerade erst wieder bei mir in diesem Haus."
Wir blieben eine Weile eng umschlungen stehen, lauschten unserer regelmäßigen Atmung und gingen unseren eigenen Gedanken nach. Louis fragte nach einiger Zeit, ob wir denn wenigstens jetzt etwas gemeinsam essen wollten. Ich stimmte direkt zu und sammelte seine Klamotten auf, mit denen ich mich anschließend aufs Bett setzte. "Komm, ziehen wir dich wieder an", murmelte ich, schnappte mir seine Unterhose und hielt sie ihm hin.
Louis watschelte mit kleinen Schritten auf mich zu und krallte sich mit einer Hand noch etwas mehr in die Decke. Mit seiner freien Hand hielt er sich an meiner Schulter fest und ich spürte, wie er langsam begann zu zittern. "Es ist alles gut, Louis. Komm, heb dein Bein ein bisschen mehr an", bat ich ihn und sah zu ihm hoch. "Ich habe doch schon alles von dir gesehen", ergänzte ich leise.
Zögerlich nickte er und machte etwas mehr mit, so konnte ich ihm anschließend auch die Hose anziehen und nahm die Decke von seinen Schultern. "Kann... Kann ich dein Shirt haben?", fragte er leise und zupfte an meinem Kragen. Ohne darüber nachzudenken zog ich es aus und hielt es ihm hin. Louis nahm es entgegen, schlüpfte hinein und vergrub seine Nase darin.
"Danke", murmelte er und brach den Blickkontakt ab.
Der gesamte Tag verlief merkwürdig, Louis zog sich nach dem Essen aus den einfachsten Situationen zurück und nutze Amélie als Vorwand nicht bei mir sein zu können. Die Salbe, welche ich ihm nachmittags angemischt hatte, lag noch auf der Kommode im Flur. Louis wusste das sie dort lag und dennoch konnte ich sein Wimmern hören, wenn er Amélie stillte. Er wollte also wirklich nicht aus dem Zimmer.
Nur wusste ich nicht, woran es lag... War es die Tatsache, dass er Sex angeboten hatte oder lag es vermutlich daran, dass ich trotz der Erfahrung absolut keine Ahnung hatte wie man sich nicht körperlich, aber seelisch näherkam? Vermutlich machte ich mir wieder zu viele Gedanken... Meine Mutter würde sagen, dass ich allein am heutigen Tag wieder um 5 Jahre gealtert war... Wo wäre ich dann jetzt? Bei über 200? Vermutlich.
Abends hatte ich Louis' Weinen nicht mehr ausgehalten, mir die Haare hochgebunden, die Salbe geschnappt und war ins Zimmer. Louis hing irgendwie im Bett, halb angelehnt am Kopfteil und sein Shirt war bis zum Hals hochgeschoben. Ohne darüber nachzudenken, was passieren würde, wenn er wach wurde, schraubte ich das Behältnis auf und schmierte die Salbe auf seine Brust.
Louis war auch nicht aufgewacht, als ich das kühlende Arzneimittel auf seine Brustwarzen aufgetragen hatte. Danach zog ich Louis vernünftig an, legte ihn anständig ins Bett und deckte ihn zu. Amélie war zwar noch wach, aber vermutlich würde sie wie ihre Mama schnell ins Land der Träume finden.
Mein Kopf war weiterhin voller Gedanken und es half auch nicht zu schlafen, bis zu dem Punkt der Ruhe kam ich gar nicht. Kurzerhand gab ich den Versuch einzuschlafen auf, schnappte mir die Unterlagen von Robin und setzte mich wieder in der Küche an den kleinen Tisch. Zwar hatte ich es vereinzelt schon durchgelesen... Aber ich fand eh keine Ruhe, da konnte ich es auch nochmal lesen.
Während der Kaffee auf dem Herd kochte suchte ich noch Papier und Stifte, um mir meine eigenen Notizen anzufertigen.
Mit einer Tasse Kaffee in der linken Hand blätterte ich durch das Buch. Beim Lesen fiel mir ziemlich schnell auf, dass in dem gesamten Buch immer nur von Betas die Rede war. Nicht einmal kam das Wort Alpha vor, weswegen ich das Buch verwirrt beiseiteschob und die anderen Unterlagen sichtete. Doch auch hier gab es keinerlei Informationen darüber, wie sich das mit den Seelenverwandten bei einem Alpha verhielt.
Eine kleine Randnotiz lenkte meine Aufmerksamkeit kurz auf sich, weshalb ich die Tasse abstellte und das Stück Papier zur Seite drehte. Es dauerte einen Moment bis ich die Worte entziffert hatte und konnte nur mit meinen Augen rollen. Betas hatten keine so starke Bindung damit die Fortpflanzung einfacher war...? Aber warum einfacher? Das ergab doch keinen Sinn.
Mir kam der Gedanke das Robin noch etwas erwähnt hatte, aber in meinem Kopf waren so viele Informationen, dass ich mich nicht mehr daran erinnerte was er heute morgen über Gemma und mich gesagt hatte...
Auch nachdem ich die ganzen Unterlagen ein drittes Mal gelesen hatte, erklärte sich mir nicht, warum Betas keine starke Seelenverwandtschaft hatten... Warum war deren Fortpflanzung ohne diese Einschränkung einfacher? Seit wann war ein Seelenverwandter eine Einschränkung?
Irgendwann hatte ich die Schnauze voll so viel über Fortpflanzung zu lesen. Wenn man es selbst nicht konnte, dann war es nicht sonderlich angenehm mit jeder Zeile darauf hingewiesen zu werden. Ich trank meinen Kaffee aus und wollte gerade aufstehen, da schreckte ich zusammen. Louis hatte seine Hand an meine Schulter gelegt und blinzelte mich müde an.
"I-Ich kann nicht mehr schlafen...", winselte er leise und rieb sich mit der anderen Hand die Augen. "K-Kann... Kann ich in deine Arme? B-Bitte", flehte Louis und fiepte.
"Natürlich", erwiderte ich überrascht, rutschte mit meinem Stuhl nach hinten und öffnete meine Arme. Louis kletterte direkt auf meinen Schoß und schmiegte sich an meine Brust. "Danke H-Hazza." Ich erwiderte sein Dankeschön mit einem Kuss auf seiner Stirn und widmete mich dann den anderen Unterlagen, welche sich mit den unterschiedlichen Blutlinien beschäftigte.
Vielleicht war da ja was Verständlicheres dabei?
Ganz hinten waren sogar verschiedene Stammbäume eingetragen und als ich den der Familie Styles erblickte hielt ich die Luft an und konnte kaum glauben was ich da las.
Tobias und Thomas. Zwillinge. Wie hoch war die Wahrscheinlichkeit das es sich dabei um den mir bekannten Toby und Tommy hielt?
Ich versuchte den Kloß, welcher sich in meinem Hals gebildet hatte, hinunterzuschlucken und holte zittrig Luft. "Was ist denn los? Dein Herz...", nuschelte Louis und fuhr mit seinen kalten Fingerspitzen über meine nackte Brust.
Da ich in den Stunden, die ich hier alleine in der Küche war, beschlossen hatte Louis jetzt immer in meine Gedanken miteinzubeziehen, beließ ich es bei der Wahrheit. "Toby und Tommy... Sie sind ebenfalls Styles... Nur... Nur ein anderer Zweig der Familie... Mein Großvater war der erste Sohn unseres gemeinsamen Urgroßvaters... Sie hatten andere Großeltern... Ich- Desmond ist so wie sein Vater ein uneheliches Kind... aber-"
"D-Du bist... Du bist mit Ihnen...?"
Doch dann bemerkte ich ein paar Symbole über den verschiedenen Namen und atmete erleichtert aus. "Mein Vater ist adoptiert worden. Ich dachte immer er war ein richtiger Styles..." Pure Erleichterung machte sich in meinem Körper breit. Aber seit wann zählten die Styles zu dieser besonderen Blutlinie? Was hatte ich verpasst? Naja, im Grunde war es auch nicht sonderlich wichtig. Den Teil der Familie existierte zwar dank mir nicht mehr, aber nachdem ich von Louis erfahren hatte, wie er bei den beiden leben musste...
Es würde mich nicht wundern, wenn die Familie auf gleiche Art und Weise mit anderen Omegas umgegangen war... So hatten wenigstens ein paar arme Seelen Ruhe. Womöglich griff uns deswegen keiner an? Waren die anderen Wölfe sich bewusst, was sie erwarten würde?
Warum hatte ich nicht schon eher in diesen Büchern gestöbert? Es weckte mein Interesse und regte meine Gedanken an. Für mich war bisher nur meine Familie aus diesem Dorf interessant, aber vielleicht hatte ich ab und an Zeit mich über alles andere zu informieren.
"A-Also ist alles gut?", fragte Louis nach einer Weile vorsichtig nach, streckte sich etwas und rieb seinen Kopf an meinem Kinn. "Alles gut. Als mein Vater meine Mutter kennenlernte, hatten sie dieses Dorf von Annes Eltern übernommen und weiter aufgebaut. Josephs Familie ist natürlich auch direkt mit. Er und Desmond waren schon immer befreundet. So habe ich auch Liam kennengelernt. Joseph ist sein Adoptivvater", erwiderte ich und stupste zurück.
"Das kann ich mir nicht merken." - "Das ist nicht so schlimm", lächelte ich. Louis begann zu kichern und stupste mich erneut an. Er wiederholte es so lange, bis er sich aufsetzte, sich an meinen Schultern hochzog und mit seiner Nase gegen meinen Mundwinkel tippte.
Überrascht das er das tat sah ich mit großen Augen zu ihm. "Du kannst auch sagen, wenn du Hunger hast..." - "Ich... Ich weiß, aber-" Louis verstummte und presste sich etwas enger an mich heran.
"Du magst die Nähe?", riet ich und schmunzelte als Louis direkt rot anlief und zur Seite blickte. Anstatt etwas zu sagen, beugte ich mich leicht hinunter, fuhr mit meiner Nasenspitze seine Schläfe entlang und drückte ihm anschließend einen Kuss aufs Haar. Für einen Moment hielt ich jedoch in meiner Bewegung Inne und zog seinen wundervollen Duft ein.
Nach einem weiteren Moment stand ich mit Louis in den Armen auf, setzte ihn auf der Arbeitsplatte ab und setzte einen Haferbrei an, da Louis sich das gewünscht hatte. Während ich darauf achtete das die Milch nicht anbrannte konnte Louis seine Finger nicht von mir lassen und strich entweder über meine Brust, kicherte wenn er durch meine Brustbehaarung fuhr oder strich mir seinen Fingern über meinen Oberarm.
Dabei neigte er seinen Kopf verträumt zur Seite und schnaufte. "Das ist ja auch grau", murmelte er und zupfte an meiner Brust herum. "Hey", beschwerte ich mich und hielt seine Finger fest. "Das ist nicht angenehm, wenn du an den Haaren ziehst."
"Wirklich?"
Da Louis kaum Körperbehaarung besaß zog ich ihm an einer Haarsträhne. "Autsch", jammerte er und griff nach seinen Haaren. "Tschuldigung, aber das ist so grau", lachte er und strich wieder über meine Brust.
Kam mir das nur so vor oder hatte Louis tatsächlich bessere Laune? Vor ein paar Stunden hätte er nicht so gekichert. Allerdings war meine Stimmung auch nicht gerade auf einem Höhepunkt.
"Alles in Ordnung?", fragte ich vorsichtig als er in seiner Bewegung stoppte und mich merkwürdig ansah. Louis erwachte aus seiner Trance und nickte mit rosanen Wangen. "J-Ja... Du hast heute... heute gesagt, dass du mich willst", sprach er zurückhaltend und musterte mich anschließend.
Ich stellte beim Herd eine kleinere Flamme ein und trat einen Schritt zur Seite. Meine Hände platzierte ich neben Louis' Hintern auf der Arbeitsplatte und lächelte. "Natürlich will ich das", erwiderte ich und beobachtete seine Gesichtszüge genau.
Seine Augen huschten unruhig über mein Gesicht und blieben auf der Höhe meiner Lippen hängen. Das er mich so ansah sorgte für ordentliches Kribbeln in meiner Magengegend und als er seinen Blick einfach nicht abwandte wurde es nur noch intensiver. Gespannt was in Louis' Kopf vorging, blieb ich in meiner Position und lächelte ganz leicht als Louis sich wenige Millimeter nach vorne beugte.
Er war plötzlich so nah, dass ich seinen Atem auf meinen Lippen und seine Wärme in meinem Gesicht spürte.
Es fehlten nur wenige Zentimeter, ganz langsam kam ich Louis entgegen doch als ich gerade meine Augen schließen und das letzte Stückchen überbrücken wollte, zuckte Louis zurück und schüttelte seinen Kopf.
Bevor ich nachfragen konnte, legte er seine Hände an meine Wangen und hielt mich fest. "N-Nicht bewegen Harry", bat er mich mit zittriger Stimme und drückte mich ein wenig nach hinten. "Augen zu." Ich musste etwas schmunzeln, schloss dann meine Augen und war gespannt, ob er sich trauen würde mich zu küssen.
Umso mehr ich von Louis' Nähe spürte desto schneller schlug mein Herz und als ich seine Lippen für wenige Sekunden auf meinen spürte, hatte ich das Gefühl mein ganzer Körper würde in Flammen stehen. Es war allerdings ein angenehmes Brennen. Sowas hatte ich all die Jahre noch nie gespürt und ich wollte mehr davon. Mehr von diesem warmen Gefühl, welches sich in meinem Körper ausbreitete. Jedoch blieb das Gefühl nicht bestehen, denn Louis löste sich bevor ich etwas erwidern konnte und fiepte leise.
Direkt öffnete ich meine Augen und sah zu meinem Omega herab. "I-Ich weiß nicht, wie das geht", schniefte er leise und rieb sich die Augen. Ich musste etwas schmunzeln und legte meine Hand auf seinen Oberschenkel. "Komm mal was näher", wisperte ich und biss mir auf die Lippe als er etwas weiter an die Kante der Arbeitsplatte rutschte.
"Was machst du?", fragte er aufgeregt und sah blinzelnd zu mir hoch. Sanft legte ich meine Hand an sein Kinn und drückte seinen Kopf etwas hoch. "Fühlst du gleich", erwiderte ich und näherte mich ihm wieder. Ich spürte an meiner Hand wie Louis sich leicht zurückzog und lächelte als er seine Hände an meine legte.
"Darf ich?"
Louis nickte zögerlich und kniff seine Augen zusammen. "Shhh, entspann dich", flüsterte ich ihm zu und stupste mit meiner Nase gegen seine. "Es passiert doch nichts Schlimmes", flüsterte ich und stupste ihn erneut an. "Ich werde dich jetzt wieder küssen, in Ordnung? Erschreck dich bitte nicht." Von Louis kam nur ein erstickter Ton, doch nachdem ich seine Stirn küsste, seine Wange mit meinen Lippen berührte und meine Nase an seine legte verkrampfte Louis sich nicht mehr ganz so stark.
"Keine Angst", hauchte ich und legte ich meine Lippen endlich auf seine.
Er war unglaublich zaghaft und bewegte seine Lippen nur ganz leicht gegen meine, weswegen ich meine Hand in seinen Nacken schob, etwas mehr Druck aufbaute und um ihn etwas mehr abzulenken, durch seine Haare kraulte.
Tatsächlich half ihm das etwas, sein leichtes Zittern ließ nach und zu meiner Überraschung, löste Louis sich kurz, schlang seine Beine um meine Hüfte und küsste mich erneut.
"D-Das war schön", hauchte er gegen meine Lippen und sah unsicher zu mir hoch. "Nochmal?", fragte Louis nach wenigen Sekunden und lächelte zufrieden als ich nickte und mit meinen Fingern über seine Wange strich. "Gleich, es sei denn du willst deinen Brei nicht mehr."
"Doch...", schmollte er. Ich erwiderte es mit einem Lächeln, löste seine Beine von meiner Hüfte und hob ihn wieder etwas mehr auf die Arbeitsplatte.
Nach dem Essen war Louis allerdings schnell eingeschlafen, weswegen die Zeit nur für einen kleinen Kuss gereicht hatte. Denn auch da war Louis zurückhaltend und hatte sich so verkrampft, das gar nichts ging. Verliebt lächelnd sah ich zu dem Omega hinunter, legte seine Beine so, dass sie zur Seite herunterbaumelten und drückte ihn sanft an meine Brust.
Ich saß noch eine ganze Weile am Küchentisch und studierte das Buch über die Blutlinien. Doch Louis wurde während des Schlafes unruhiger, weswegen ich ihn mit beiden Armen an mich drücken musste, um ihm genug Sicherheit zu vermitteln. "Es ist alles gut", flüsterte ich ihm leise zu und küsste seinen Kopf. "Ich bin ja da", wiederholte ich regelmäßig und atmete erleichtert aus als er sich nach einer Weile endlich beruhigte. Albträume waren nie etwas Schönes...
Jedoch fing er an zu jammern sobald ich ihn losließ, weshalb ich keine Möglichkeit mehr hatte das Buch zu lesen. Seufzend überlegte ich mir eine Möglichkeit, da ich aber auch auf keinen Fall ins Bett wollte, vermutlich würde ich gnadenlos einschlafen, kam mir nur eine Möglichkeit in den Sinn.
Mal sehen, ob er das möchte...
Mit federleichten Küssen weckte ich Louis und schmunzelte als er leise grunzte, sich drehte und sein Gesicht an meine Brust presste. "Wach auf", bat ich ihn und strich durch seine Haare. "Kann ich dich ins Bett bringen? Langsam wird es unangenehm."
"Nein!", platze es aus ihm heraus. "Will nicht."
"Dann müssen wir einmal ein bisschen die Positionen wechseln..."
"N-Nein", maulte er schläfrig und krallte sich an meinen Schultern fest als ich aufstand. "Du hast leider keine andere Wahl, es sei denn du willst jetzt doch ins Bett", flüsterte ich in sein Ohr und lachte als Louis eine Schnute zog. Da es so verlockend aussah konnte ich einfach nicht anders und drückte meine Lippen vorsichtig auf seinen Schmollmund.
"H-Harry! Ich... Ich war nicht vorbereitet", meckerte er und versteckte sein glühendes Gesicht an meiner Schulter. "Das wird auch nicht immer der Fall sein." Oben im Bad angenommen setzte ich ihn auf der Kommode ab und kramte in der untersten Schublade nach einem großen Baumwolltuch. "Was hast du vor?"
"Siehst du gleich."
Ich drehte mich mit dem Rücken zu ihm und bat Louis seine Beine um meine Hüfte und seine Arme um meinen Hals zu legen. "Ich weiß was du vorhast", kicherte er und machte es direkt. Allerdings hielt er dann nicht wirklich still, weswegen ich seufzte.
"Louis, du musst ein bisschen mitarbeiten, wenn du dich schon nicht von mir trennen willst", wisperte ich und lächelte als Louis seinen Griff um meinen Hals verstärkte und seine Beine fester um meinen Bauch schlang. "I-Ich bin müde..."
"Du kannst ja auch gleich weiterschlafen... Nur brauche ich so langsam beide Hände", erwiderte ich und hatte etwas Mühe das Tuch, um uns beide herumzulegen, schaffte es aber und zog es schlussendlich an meinem Bauch fest. "Jetzt kannst du mir nicht mehr runterrutschen", lächelte ich, griff nach Louis' kleiner Hand und küsste seine Fingerspitzen. "Schlaf weiter", wisperte ich und wollte über meine Schulter hinweg zu ihm sehen.
So ganz klappte es nicht, aber als ich in den Spiegel blickte konnte ich sehen wie Louis langsam blinzelte und anschließend mit seinem Kopf nach vorne kippte. Ich spürte seinen warmen Atem an meinem Rücken und konnte mir ein Lächeln einfach nicht verkneifen.
Es sah schon sehr merkwürdig aus... Aber was sollte ich machen? Abgesehen davon sah uns beide eh niemand und das was wir hier in meinem Haus trieben ging so oder so niemanden etwas an.
Mit Louis an meinem Rücken ging ich wieder in die Küche, nahm das Buch und stellte mich an die Arbeitsplatte. Zwar konnte ich mich jetzt nicht mehr hinsetzten, aber das war mir egal. Hauptsache Louis konnte in Ruhe schlafen und ich hatte die Hände frei. Während ich las strich ich Louis übers Knie, welches an meiner Hüfte lag und seufzte zufrieden.
Zwischen einem der wenigen Kapiteln lief ich zu Amélie, welche weiterhin seelenruhig schlief. Mein Herz zog sich kurz zusammen als ich Louis leise schnarchen hörte und keuchte als mein Herz einen kleinen Sprung machte und kurz doppelt so schnell schlug. Das war doch keine Reaktion aufgrund meines Instinkts. Was hatte Robin da für einen Mist gefaselt? Zu Beginn an kollabierte mein Herz regelmäßig und das allein durch Louis' Nähe. Warum sagte er denn sowas? Instinkt... Sehr witzig.
Vorsichtig zog ich Amélies Decke ein wenig höher, strich ihr über die kleine Stirn und widmete mich nach einem Moment, in dem ich ihr beim Schlafen zugesehen hatte, wieder dem Buch.
Das Buch war zwar recht interessant, jedoch enthielt es kaum neue Informationen. Die handschriftlichen Notizen am Ende ließen mich aufhorchen. Gebannt umfasste ich das Buch mit beiden Händen und schluckte als ich die Zeilen las. Es ging um die Wölfe mit den besonderen Genen... Solche wie Toby und Tommy... Sie hatten die Möglichkeit außerhalb der Naturgesetze, welche für Alphas galten, jeden Wolf zu schwängern, solang dieser Wolf dazu in der Lage war einen Welpen zu empfangen.
Als ich die Zeilen erneut las blieb mein Herz stehen und sofort griff ich nach dem anderen Buch und schlug die Seiten auf, welchen ein loses Blatt beigelegt worden war. Vor einigen Stunden hatte mich das ganze Buch noch so aufgeregt, weswegen ich es auch nicht wirklich konzentriert gelesen hatte. Wütend starrte ich auf das Stück Papier und konnte ein tiefes Knurren nicht zurückhalten.
Alphas sind nur in der Lage mit ihrem Seelenpartner Nachwuchs zu zeugen. Betas sind ausgenommen, sie sorgen für eine breite Masse an Wölfen, welche die Familie des Alphas schützen soll. Leider weiß ich nicht warum manche Alphas darüber hinaus fähig sind andere Wölfe zu schwängern, aber ich bleibe dran.
- gez. R.T.
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[4033 Wörter 15/06/2021]
Wäre ich Robin würde ich die Beine in die Hand nehmen und beten das Harry mich nicht erwischt... Ob Hazza wohl mitten in der Nacht einen Streit anfängt oder sich noch bis morgens zügeln kann? Dabei klebt ihm Louis auch gerade so schön am Rücken... (⊃。•́‿•̀。)⊃
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