- 005 -
Während ich die Aufgaben erledigte, welche im Haus angefallen waren, sah ich immer wieder bei Louis im Wohnzimmer vorbei. Entweder rückte ich das Kissen in die richtige Position oder deckte ihn wieder ordentlich zu. Leider schlief er unruhig und strampelte deswegen immer die Decke weg.
Ich war gerade mit allem fertig, da stolperten meine Nichten lachend ins Haus. Direkt sprang ich vom Sessel auf und zeigte ihnen, dass sie leise sein sollten. Beide verstummten direkt und sahen mich mit großen Augen fragend an.
Mit meinem Kopf nickte ich in die Richtung von Louis, welcher zum Glück weiterhin schlief. "Oh", kicherte Alyssa und hakte sich bei ihrer Schwester ein. "Er sieht so fertig aus", stellte Rose fest und ging etwas näher an ihn heran. Alyssa ging direkt mit und streckte sich ein bisschen, um zu ihm schauen zu können.
"Louis hat auch einiges zu verarbeiten", murmelte ich und betrachtete ihn für einen Moment. "Mama hat erzählt das ein Alpha und ein Omega zusammengehören. Gehört er jetzt auch zu dir?", fragte Alyssa neugierig und sah mich mit ihren grünen Augen gespannt an.
Ich schüttelte meinen Kopf. "Nein, er gehört nicht zu mir Süße." - "Aber irgendwann", kicherte sie und beugte sich mit ihrer Schwester über die Sofalehne. "Wie friedlich er schläft", wisperten sie und kicherten wieder.
"Und damit das auch so bleibt solltet ihr bitte auf Abstand gehen. Er hat schon so lange zum Einschlafen gebraucht." Ich nahm beide an die Hand und zog sie vom Sofa weg. "Warum seid ihr eigentlich hier? Müsstet ihr nicht mit Annabelle bei Joseph sein?" Ich sah die zwei gespannt an und wartete auf eine Antwort.
"Naja, Anna ist krank..." - "Und deswegen lasst ihr Joseph warten? Ich beide seid unmöglich. Raus mit euch. Ihr sollt was lernen", meckerte ich und schob beide zur Tür hinaus. "Onkel Harry, du bist doof", murrte Rose und sah mich mit zusammengekniffenen Augen an.
"Ich bin nicht doof, ihr habt einfach keinen Respekt."
Manchmal waren die beiden einfach nur... Da sie tatsächlich nicht hörten und ich Louis für ein paar Minuten alleine lassen konnte, zog ich die beiden an ihren Ohren zu dem Beta meines Vaters, welcher die Kinder in unserem Dorf unterrichtete.
Beide waren davon überhaupt nicht begeistert. Kannten sowas aber von mir, da es nicht das erste Mal war, das sie nicht das taten, was sie eigentlich sollten. "Ah Harry schön dich zu sehen", begrüßte mich Joseph und fing an zu lachen als er zu den beiden blickte. "Hallo Joseph, tut mir leid für die Verspätung. Die beiden haben heute mal wieder Flausen im Kopf."
Meine Nichten knurrten leise, verstummten aber als ich sie mahnend ansah. Ich ließ beide los und wünschte ihnen noch viel Spaß, bevor ich wieder ins Haus ging. Louis hatte wieder die Decke weggetreten. Vielleicht war es ihm zu warm? Besorgt legte ich meine Hand an seine Stirn und atmete erleichtert auf.
Fieber wäre jetzt absolut nicht gut gewesen.
Für einen Moment blieb ich am Sofa stehen, stütze mich an der Lehne ab und strich mit meinen Fingern durch seine weichen Haare. Gebannt musterte ich ihn und konnte mich einfach nicht mehr von ihm losreißen. Auch als er langsam anfing zu blinzeln, konnte ich nicht auf Abstand gehen.
Sanft strich ich weiter durch seine Haare und schluckte bei dem Gefühl, welches sich in meiner Brust ausbreitete. Bei dem Anblick seiner blauen Augen, welche mich müde musterten, schlug mein Herz schneller und ein Kribbeln durchfuhr meinen Körper.
"Harry?", fragte Louis leise und blinzelte mehrmals. Fest biss ich auf meine Wange und löste mich langsam von ihm. Nach dem was vorhin passiert war wollte ich ihn nicht verärgern. "Tut mir leid", wimmerte er leise wandte seinen Blick ab.
Etwas erschrocken sah ich auf ihn hinunter und schluckte. "Warum entschuldigst du dich denn?", fragte ich gespannt und hockte mich vor das Sofa auf den Boden. "Ich- Ich hätte heute morgen nicht so sein sollen... Du wolltest nur nett sein, aber- In deiner Nähe... Ich kann das nicht", gestand Louis leise und sah weiterhin woanders hin.
Verstehend nickte ich. Es war ja genau das, was ich befürchtet hatte. Vielleicht sollte er doch zu Liam? Wie heute morgen früh zog sich mein Herz zusammen und brachte mich dazu nach Luft zu schnappen. "Harry?"
Louis sah mich mit zusammengezogenen Augenbraunen an. "Was ist denn los?", fragte er verwirrt. Ich schüttelte allerdings nur meinen Kopf und erhob mich. "Alles gut", antwortete ich nach dem sich mein Herz wieder beruhigt hatte.
"Ich... Ich kann meinen Beta holen, vielleicht fühlst du dich in seiner Nähe etwas wohler." Ich wurde immer leiser und überlegte, ob Niall nicht vielleicht doch besser wäre. Liam hatte die Schwestern und war auch in meinem Alter. Niall war hingegen so jung wie Louis.
Anstatt das Louis dem vielleicht zustimme schüttelte er mit seinem Kopf und lehnte es ab. "Ich möchte-" Louis verstummte und kämpfte sich hoch. Direkt ging ich ihm zur Hand und half ihm sich bequem hinzusetzen. Ich legte ihm noch ein Kissen an den Rücken und breitete die Decke über seinem Schoß aus.
"Ich möchte gerade einfach gar nichts", vervollständigte er dann seinen Satz und fing an mit einem Zipfel der Decke zu spielen. "Tommy ist tot und... er-" Louis fing wieder an zu weinen und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. "Es tut mir leid", erwiderte ich und wusste nicht ganz ob ich ihn in meine Arme nehmen durfte, um ihn zu trösten.
Doch wieder überraschte Louis mich, rutschte näher an mich heran und weinte sich an meiner Schulter aus. Sanft legte ich meine Arme um ihn und strich über seinen Rücken. "K-Kannst du... Kannst du bitte nach ihm sehen?", weinte er und schluchzte leise.
"Wenn er noch da ist, dann ertrage ich es nicht, wenn er- Du weißt schon." Ich nickte langsam und wusste, dass ich ihm diesen Wunsch nicht ausschlagen konnte. "Ich werde nach ihm sehen."
"W-Wirklich?" Louis schniefte und wischte sich mit seinem Ärmel über die Augen. Als Antwort nickte ich lediglich. "Er ist... Tommy... Wir hatten bei uns immer einen kleinen Platz an dem er sich abgeregt hat, wenn wir uns gestritten haben. Vielleicht... Vielleicht ist er da ja noch-"
"Und aus welchem Dorf kommst du?" Ich wusste, dass ich ihm sagen musste, wenn es eines der zerstörten Dörfer war. Er konnte dort nie wieder zurück. Tief atmete ich durch und sah zu Louis. Als er mir versuchte zu erklären aus welchem Dorf er stammte schlug mein Herz vor Aufregung schneller.
Es war das abgebrannte Dorf...
"Louis? Das Dorf... Es existiert nicht mehr." - "W-Was? A-Aber... Wie?" Ich seufzte leise und löste mich von ihm. "Es ist abgebrannt. Das Dorf ist vollkommen verwüstet und nichts sieht mehr nach dem aus was es mal war. Ich werde nochmal alles absuchen, aber ich kann dir nichts versprechen. Es tut mir wirklich unendlich leid Louis. Ich wünschte ich könnte es ändern."
Er erwiderte nichts darauf, sondern sah nur starr an die gegenüberliegende Wand. "Louis?", flüsterte ich und fragte vorsichtig nach. "Hast du noch mehr Familie?" Besorgt musterte ich ihn und schluckte, als er auch nach einigen Minuten nicht antwortete. Er hatte vermutlich auch seine ganzen Freunde verloren...
"Alles a-abgebrannt?"
Ich nickte und wusste einfach nicht, wie ich ihm helfen konnte. So gerne würde ich ihn von seiner Trauer befreien... "Meine Sachen", wimmerte er und krallte sich in meinen Arm. Etwas verwirrt sah ich auf ihn hinab. Seine Sachen? Was war mit seiner Familie?
"Was vermisst du denn? Vielleicht- Vielleicht kann man noch was retten." Louis sah mich mit seinen blauen Augen traurig an und nickte leicht. "Ich- Ich hatte so eine Metallbox", flüsterte er. "Aber mach sie bitte nicht auf...", wisperte er und wandte seinen Blick ab.
"Werde ich nicht." Plötzlich wurde es ziemlich dunkel, weswegen ich aus dem Fenster sah. Es zog sich immer schneller zu und ich spürte, dass es bald zu regnen würde. Was war denn das jetzt für ein Wetterumschwung? "Ich sollte jetzt los, wenn es überhaupt noch etwas zu retten gibt. Ich hole dir Liam her.
Louis erwiderte nichts, sondern nickte nur etwas unbeholfen. "Wenn was ist, sag Liam Bescheid. Er meldet sich dann bei mir." Während ich das sagte tippte ich gegen meine Schläfe. "Ich denke nicht, dass du es in deiner menschlichen Gestalt kannst." Er seufzte nur und nickte.
Liam? Komm bitte her und pass auf Louis auf.
Ich wartete gar nicht erst auf eine Antwort, zog Louis für einen Moment an mich heran und küsste seine Wange. Es war selbstsüchtig, aber ohne diese kleinen Berührungen meinerseits würde mein Herz irgendwann streiken und komplett aufgeben.
"Ich beeile mich. Wenn ich in zwei Stunden nicht zurück bin, dann sag meinem Beta er soll Robin, Joseph, Mason und Lori schicken. Sie sind die stärksten aus dem Rudel. Aber auf gar keinen Fall sollen Gemma oder Zayn mit. Kannst du dir das merken?"
Louis sah mich zwar etwas überfordert an, nickte aber. "Ich v-versuchs." Dankbar nickte ich, stand auf und zog mir auf dem Weg in den Flur meine Klamotten aus. Gewiss hatte ich jetzt keine Lust sie noch zu wechseln. "Bis später", rief ich noch bevor ich schweren Herzens aus der Tür trat. Direkt verwandelte ich mich und blickte zu Liam, welcher gerade ankam.
"Du bist absolut bescheuert. Ich komme mit." Ein lautes Knurren verließ meine Kehle. Ich schüttelte meinen Kopf leicht und stupste ihm zum Abschied mit meiner Schnauze gegen die Wange.
Pass du auf meinen Omega auf.
Ohne noch mehr Zeit zu verlieren lief ich los. Als ich durch unseren Schutzschild hindurchging kribbelte jeder Zentimeter meines Körpers, weswegen ich schütteln musste. Für einen kurzen Moment reckte ich meine Schnauze in die Luft, ich vernahm aber keinen unbekannten Geruch. Es wurde zwar wegen den Regenwolken immer dunkler, aber das machte mir nichts.
Da ich allein unterwegs war konnte ich ohne Rücksicht auf andere durch den dichten Wald sprinten. Tatsächlich kam ich relativ zügig an. Jedoch waren die Wolken auf dem Weg ins abgebrannte Dorf gebrochen. Der Regen war so schlimm, dass es auf dem Boden ziemlich rutschig wurde.
Es war auch unheimlich schwer überhaupt etwas zu riechen. Es stank einfach nur nach Asche, Regen und Dreck. Innerlich seufzte ich und fing -nach dem ich mich halbwegs orientiert hatte- an alles abzusuchen. Den Platz, den mir Louis beschrieben hatte, konnte ich relativ schnell finden.
Die letzten Blutspuren, wenn es überhaupt welche gegeben hatte, waren durch den Regen längst verschwunden. Vermutlich hatten sich die Wilden direkt über Tommy hergemacht. Was anderes hätte ich ehrlich gesagt auch nicht erwartet.
Da ich nicht allzu lange auf einer Stelle stehen wollte ging ich Louis' Beschreibung nach ein paar Meter weiter und bog links ab. Ich lief so lange, bis ich vor den Trümmern eines Hauses stand. Vorsichtig lief ich durch das ganze Geröll hindurch und tatsächlich war der hintere Teil des Hauses noch einigermaßen erhalten.
Es war schon gefährlich genug alleine hier draußen zu sein, trotzdem verwandelte ich mich in einen Menschen und suchte diese Metalldose, welche sich in einem der hinteren Zimmer befinden sollte. Es war etwas schwer die einzelnen Räume auszumachen, doch in dem was allen Anschein ein Kinderzimmer werden sollte, fand ich eine mit Ruß bedeckte Metallbox.
Sie war handlich, der Verschluss war verbogen und die Scharniere beschädigt. Hoffentlich ließ sie sich noch öffnen... Ich legte die Schatulle vor mir auf den Boden, verwandelte mich und nahm sie so vorsichtig wie es ging auf.
Zuerst dachte ich, dass ich es ohne irgendwelche Zwischenfälle zurück nach Hause schaffen würde, aber der Geruch nach Verwesung und das ungute Gefühl in meinem Inneren breiteten mir große Sorgen. Der Regen hatte zwar aufgehört, aber der Waldboden war so rutschig... Verdammt, das konnte noch gefährlich werden.
Ich lief immer langsamer und sah mich aufmerksam um. Erkennen konnte ich nichts, nur leider hatte das keinerlei Bedeutung. Jedes Wesen, welches die Wälder kannte, wusste, wie man sich hier am besten tarnen konnte.
Plötzlich vernahm ich ein Knacken und blieb abrupt stehen. Langsam blickte ich in die entsprechende Richtung und riss meine Augen auf. Es kostete mich einiges an Kraft loszulaufen.
Doch als ich dies überwunden hatte schoss ich los und rannte von Sekunde zu Sekunde immer schneller. Damit ich sie nicht auf direktem Wege zu meinem Dorf führte fing ich an große Schleifen zu laufen.
Mir war bewusst, dass ich diese Geschwindigkeit nicht mehr lange aufrecht halten konnte. Ich schaffte es auch nicht mich vollends aufs Laufen zu konzentrieren, schließlich hatte ich immer noch die Metallbox zwischen den Zähnen und um keinen Preis wollte ich sie verlieren.
Nach wenigen Minuten wurde ich schlussendlich langsamer. Ich verlor das Gefühl in meinen Beinen und wäre fast über eine hervorstehende Wurzel gestolpert und durch den Matsch ausgerutscht.
Ich hörte die schweren Schritte hinter mir und zwang mich dazu weiterzugehen. Aber das Brennen in meinen Beinen wurde unerträglich und ich hatte das Gefühl, dass ich beim nächsten Schritt zusammenbrechen würde.
Der beißende Gestank der Kreaturen umhüllte mich und ließ mich stocken. Plötzlich wurde ich von rechts angerempelt. Mit großen Augen sah ich Lori an und versuchte mit ihr mitzuhalten. Wo kam sie her? Es waren niemals zwei Stunden vergangen...
Lauf nach links, Robin und Joseph kommen von vorne. Mason ist auch unterwegs.
Anstatt zu antworten tat ich das was sie sagte. Vermutlich hatte sich Mason von weiter oben einen Überblick verschafft und unterrichtete jetzt jeden. Leider verließen mich meine Kräfte endgültig und durch das Wissen, dass ich hier nicht mehr alleine war, konnte ich meinen Körper auch nicht weiter nach vorne treiben.
Es kam auch soweit, dass ich mich fallen ließ und die Metalldose ablegte. Lori knurrte mich von der Seite aus an und stemmte sich über mich drüber. Duck dich noch etwas tiefer. Ein bestätigendes Brummen verließ meine Kehle.
Ich hörte Masons Lachen in meinem Kopf. Macht der Chef schlapp? Ich rollte mit meinen Augen und brauchte nur die wenigen Sekunden bis ich mich wieder aufrappelte. Lori ging dafür beiseite und Mason schnellte zu Robin und Joseph, welche mit Knurren und Bellen die Kreaturen auf Abstand hielten.
Schnell nahm ich die Schatulle wieder auf und sah zu den anderen. Wir sollten weiter. Wir alle. Am besten teilen wir uns kurz vor dem Dorf auf und kehren in unterschiedlichen Abständen zurück. Wenn wir Glück haben folgen sie niemanden.
Lori gesellte sich direkt an meine Seite und gemeinsam erhöhten wir unser Tempo. Die anderen kamen nach und zu fünft liefen wir immer weiter Richtung Zuhause. Ich bleibe bei dir.
Ich knurrte sie von der Seite an. Doch sie tat so als hätte sie es nicht gehört. Liam hat mir klare Anweisungen gegeben. Ich weiche nicht von deiner Seite. Vergiss es H.
Ich wollte mit ihr hier jetzt auch keine Diskussion anfangen, weswegen ich schlussendlich mit einem leisem Bellen zustimmte. Wenige Minuten später schafften wir es an einem Stück ins Dorf zurück. Kurz nach uns beiden kam Robin an. Wenige Sekunden später folgte Mason. Joseph war der Letzte.
Schnell stellte ich die Metallkiste ab und verwandelte mich. H, du bist nackt murrte Lori und wendete direkt ihren Blick ab. Ich musste leise lachen. "Hat dich doch noch nie interessiert", grinste ich und nahm die Kiste hoch. Zu meiner Überraschung war sie als Mensch aber auch ohne Kleindung. "Das Eleanor dich so aus dem Haus lässt", lachte ich. "Was war letztes Mal noch passiert?", fragte ich belustigt.
"Erinnere mich nicht daran! Das hier war halt ein Notfall... Die Klamotten sind jetzt wohl hin", murmelte sie und sah auf die Box in meinen Händen. "Deswegen bist du allein los? Bist du von allen guten Geistern verlassen?" - "Lori!", knurrte Robin und schüttelte seinen Kopf.
"Es ist etwas wichtiges", erwiderte ich lediglich. "Außerdem hatte ich angewiesen, dass ihr erst kommt, wenn ich nicht zurückkehre.". "Der kleine Omega konnte die Füße nicht stillhalten und hat Liam nahezu angefleht. Es hat aber auch echt nicht viel gebraucht. Dein Beta ist direkt eingeknickt."
Ich schüttelte nur meinen Kopf und seufzte. "Naja, es war ja tatsächlich gut, dass ihr dann aufgetaucht seid. Wer ist später für den Rundgang eingeteilt?", fragte ich nachdenklich. "Jonathan und Olli, aber es könnten auch noch Ben und Christin mit", schlug Mason vor.
Direkt stimmte ich zu. "Vielleicht sollten in den nächsten Tagen noch mehr Leute raus und die Grenze ablaufen... Wenn diese Kreaturen schon anfangen in Gruppen zusammenzuarbeiten... Eventuell sollten wir demnächst nochmal raus und ein paar vernichten." Alle stimmten mir mit einem Nicken zu.
Nach dem ich mich verabschiedet hatte, lief ich zu meinem Haus und zog die Wäsche an, welche ich in den Eingangsbereich gelegt hatte. Mir war es egal, aber mich nackt zu Louis zu setzten erschien mir dann doch ziemlich rücksichtslos. Ich griff noch nach einem der Handtücher und wischte mir den Dreck aus dem Gesicht.
"Harry?", seine Stimme war ganz leise und als ich es mit seinem einfachen 'Ja' bestätigte lugte er unter der Decke hervor und sah über die Sofalehne hinweg zu mir. "Hast du Tommy und...?", fragte er direkt und sah auf den Gegenstand in meinen Händen.
"Louis...", fing ich an und setzte mich auf den Sessel gegenüber dem Sofa. "Tommy konnte ich nicht mehr finden. Tut mir leid", sprach ich vorsichtig aus und reichte ihm die Metallkiste. "Sie ist etwas beschädigt, aber naja. Ich hoffe es ist das drin was du haben wolltest."
Der Omega nahm die Box vorsichtig an sich und rüttelte etwas am Deckel bevor er ihn aufklappen konnte. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen und kurz darauf klappte er sie wieder zu. "Danke, dass du für mich raus bist... Und... Tommy ist wirklich weg?"
Ich nickte und band mir meine Locken hoch. Mir war viel zu warm. "Ja, er lag nicht an der Stelle und auch sonst konnte ich nicht viel finden. Der Regen hatte alles weggespült." Er nickte benommen. "Louis? Darf ich dich was fragen? Hattest du noch mehr Familie oder nur Tommy?"
Louis atmete tief durch und brauchte einen Moment bis er überhaupt antwortete. "Sie leben alle noch. Denke ich zumindest, aber... ich habe mich dort nie wirklich wohl gefühlt. Tommy war... Er war meine Rettung. Was soll ich denn... Wo soll ich denn jetzt hin?", flüsterte er und wendete den Blick ab.
"Du kannst hier wohnen... Dein Baby kommt schließlich auch bald zur Welt und da draußen..." Ich schüttelte meinen Kopf und biss mir auf die Lippe. "Eigentlich will ich sogar das du hierbleibst."
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[3034 Wörter 19/03/2021]
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