four

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{ Das erste Date }
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Eltern sollten ihre Kinder nicht überleben."

Die erste Woche in Hogwarts ging sehr schnell vorüber und so wachte ich am Samstag auf und konnte gar nicht so recht glauben, dass heute schon mein Date mit Cedric war. Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen und für einen kurzen Moment lag ich einfach in meinem Himmelbett, versunken in meinen eigenen Gedanken und genoss die morgendliche Ruhe. Allerdings hatte ich meine Rechnung ohne Elle und Angelina gemacht. Beide rissen im nächsten Moment die Vorhänge meines Bettes zurück, Eleanor auf meiner linken Seite und Angelina auf der Rechten. Beide strahlten mich breit an.

„Heute ist der Tag, der Tage!", stieß Eleanor freudig aus und auch Angelina lachte.

Der Vormittag verging schnell. Nach dem Frühstück in der Großen Halle, setzte ich mich zusammen mit meinen Freundinnen in die Bibliothek, um die Hausaufgaben für Verwandlung fertig zu schreiben. Wir beschlossen das Mittagessen ausfallen zu lassen, weil wir erst spät gefrühstückt hatten und so machten wir uns von der Bibliothek direkt auf den Weg zum Gryffindorgemeinschaftsraum. Dieser war verhältnismäßig leer. Die meisten waren aktuell in der Großen Halle oder waren draußen und nutzten die letzten warme Tage aus.

„Du schaust klasse aus.", meinte Elle mit leuchtenden Augen. Ich hatte ein sommerliches Kleid an, dass ich mir von Angelina ausgeliehen hatte und trug darüber einen schlichten weißen Cardigan. Meine Haare hatte ich offen, nur die vorderen Strähnen hatte ich locker zurückgeflochten und ein leichtes Make-up hatte ich noch aufgetragen. Mein Spiegelbild strahlte mich an. Ich sah wirklich gut aus.

Cedric wartete vor dem Portrait der fetten Dame und kaum war ich durch das Loch geklettert, sah ich ihn schon, wie er mich anlächelte.

„Wow, du schaust umwerfend aus.", waren seine ersten Worte und direkt merkte ich, wie Hitze in meine Wangen stieg.

„Danke dir. Du schaust aber auch nicht gerade schlecht aus.", erwiderte ich und ein kleines Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Er trug eine dunkle Hose mit einem Pullover. Die Ärmel hatte er hochgekrempelt. Sein Outfit war zwar schlicht, aber es stand ihm trotzdem ungemein. Seine Haare hatte er etwas mehr gestylt als sonst und mit seinem hübschen Lächeln, sah er zum anbeißen aus.

„Wollen wir?", fragte er mich und ich nickte. Er hielt mir seinen Arm hin und ich hakte mich bei ihm ein. Zusammen gingen wir die Korridore entlang.

„Ich hatte gedacht, dass wir um den See herum laufen können, dann bekommen wir auch noch ein wenig was von der Sonne ab.", meinte Cedric.

„Hört sich sehr gut an.", erwiderte ich.

Auf halbem Weg sah ich zwei Rotschöpfe auf uns zukommen und ich verspannte mich ein wenig. Fred hatte zwar gesagt, dass er mit George reden wollte, aber dieser hatte sich nicht für sein Verhalten gegenüber mir entschuldigt. Und auch Fred war die restliche Woche ungewöhnlich enthaltsam zu mir gewesen. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, dass der einzige Grund für das merkwürdige Verhalten der Zwillinge Cedrics Position als Sucher war.

Als wir auf gleicher Höhe mit Fred und George angekommen waren, blieb Cedric stehen. Er wusste, dass ich sehr gut mit den beiden war, aber in diesem Moment hätte ich mir nur ein kurzes Hallo oder Kopfnicken gewünscht und kein Gespräch.

„Na, sind die Turteltäupchen gerade unterwegs zu ihrem Date?", der Spruch hätte witzig sein können, hätte George Cedric nicht mit kühlen Augen betrachtet. Dieser Räusperte sich unsicher neben mir. Er schien in diesem Augenblick auch zu bereuen, stehen geblieben zu sein.

„Ja, wir wollen nach draußen ein wenig spazieren gehen.", antwortete Cedric höflich, wie ein wahrer Hufflepuff. George nickte nur kurz angebunden. Mein Blick fiel auf Fred, aber der sah weder mich noch Cedric an. Seine Augen lagen auf einem Punkt schräg rechts über Cedrics Kopf. Er starrte diesen Punkt an, ohne zu blinzeln.

Als keiner mehr etwas sagte, ergriff ich das Wort: „Wir wollen dann auch mal, nicht wahr Cedric? Wir sehen uns später wieder im Gemeinschaftsraum, Jungs.

„Viel Spaß euch.", meinte Fred und es schien so als könnte er nur mit größter Mühe diese Wort aussprechen. Cedric und ich wandten uns von den Zwillingen ab und stiegen weiter die Treppen hinab.

„Tut mir leid, dass sich die beiden eben so bescheuert aufgeführt haben.", entschuldigte ich mich bei Cedirc. Mir war das ganze hochgradig unangenehm. Cedric zuckte allerdings nur mit den Schultern.

„Weiß du, ich glaube ich kann es sogar ein wenig nachvollziehen, warum sie so drauf sind.", seine Antwort überraschte mich.

„Ach echt?"

„Schon. Guck mal zum einen bist du für die beiden bestimmt wie eine Schwester und welcher Bruder sieht es schon gerne, wenn die Schwester plötzlich mit jemandem auf einem Date ist, den man nicht sonderlich gut kennt. Und auf der anderen Seite spielen wir im Quidditch auch noch gegeneinander. Da ist es ja schon ein wenig vorprogrammiert, dass die beiden mich nicht direkt mögen.", erklärte Cedric. Seine Worte ergaben Sinn.

„Du bist ja ein richtig schlaues Ding, golden Boy.", grinste ich.

„Hast du gedacht ich seh nur gut aus oder wie darf ich das verstehen?", bei anderen hätten diese Worte arrogant geklungen, aber Cedric sagte es mit einem charmanten Schmunzeln, was ihn überhaupt nicht selbstverliebt wirken ließ.

„Naja, wenn ich mitbekomme, was du in Zaubertränke veranstaltest, da mach ich mir ehrlich gesagt schon ein wenig Sorgen, dass du jedesmal deinen Kessel zum Explodieren bringst."

„Das sind auch Zaubertränke. Wirklich niemand ist bei Snape richtig gut."

Cedric und ich verstanden uns richtig gut. Wir lachten viel zusammen, während wir um den See herumliefen. Und ich lernte viele Seiten an Cedric kennen, die mir zuvor noch gar nicht so bewusst waren. Er war Einzelkind, wurde aber nie wirklich verwöhnt, sondern hat sich alles selbst erarbeitet. Sein Vater war unglaublich stolz auf seinen Sohn, der sowohl der Sucher als auch der Kapitän der Hufflepuff-Quidditch-Mannschaft war.

Während ich ihm zuhörte wurde mir klar, dass es Cedric sehr wichtig war die Anerkennung von seinem Vater zu bekommen. Er hielt sehr viel von dem Mann, der im Zauberei Ministerium arbeitete und ein guter Freund von Arthur Weasley war, dem Vater von Fred und George.

„Wie ist die Beziehung zu deinem Vater?", fragte mich Cedric, als er fertig mit erzählen war.

„Soweit ganz gut. Mein Dad ist viel unterwegs, er ist Botschafter fürs Ministerium. Früher, als wir noch zu dritt waren, sind Mom und ich auch immer mitgereist. Mittlerweile steht mir danach nicht mehr so der Sinn, weil mein Dad halt die ganze Zeit arbeiten muss und alleine einen fremden Ort zu entdecken ist auf Dauer auch nicht so der Renner.", erwiderte ich.

„Deine Mutter ist vor ein paar Jahren verstorben oder?", Cedrics Stimme klang ein wenig schüchtern. Er schien nicht so recht zu wissen, ob er das Thema ansprechen sollte oder nicht.

„Ja, vor vier Jahren. Kurz nach meinem elften Geburtstag.", sagte ich. Am Anfang war es mir sehr schwer gefallen über meine Mutter zu sprechen, aber mittlerweile lag viel Zeit dazwischen.

„Das tut mir Leid, Olivia. Ehrlich.", Cedrics Stimme war sanft und aufrichtig.

Ich nickte langsam, unschlüssig ob ich meine Gedanken mit ihm teilen sollte. Schließlich gab ich mir einen kleinen Ruck.

„Wie abgedroschen es jetzt auch klingen mag, aber ich hab mich daran gewöhnt, dass es nur noch meinen Dad und mich gibt. Eltern sollten ihre Kinder nicht überleben. Wir bekommen mit wie sie sterben und nicht umgekehrt, so ist das nun mal.", sagte ich leise.

„Wenn ich ehrlich bin, glaube ich, dass du dich nie wirklich daran gewöhnen wirst. Du hast es akzeptiert, aber ich verspreche dir, dass es den Tag geben wird, wo du zurück katapultiert wirst. Und dann trifft dich der ganze Schmerz wie aus dem Nichts, weil du denkst du hast damit abgeschlossen.", Cedrics Worte ließen mich stehen bleiben. Und ich sah hoch in seine grauen Augen.

„Vielleicht hast du recht, aber ich kann mich nicht auf diesen Moment vorbereiten und deswegen lohnt es sich auch nicht darauf zu warten.", erwiderte ich und er nickte. Anscheinend schien er nicht so recht zu wissen, was er dazu noch sagen sollte.

„Wollen wir zurück ins Schloss? Wenn wir Glück haben gibt es auch schon Abendessen.", fragte ich und Cedric stimmte mir zu.

In der Großen Halle stand zwar noch kein Essen bereit, allerdings setzten wir uns trotzdem zusammen an den Hufflepufftisch. Ich spürte die unzähligen Augenpaare auf uns, was mich etwas nervös werden ließ.

Cedric schien zu bemerken, dass mir ein wenig unbehaglich war und er ergriff meine linke Hand mit seiner unterm Tisch. Mit seinem Daumen streichelte er sanft meinen Handrücken und tatsächlich beruhigte mich diese Geste. Ich begann zu lächeln.

Die Zeit bis zum Essen hielt er meine Hand weiter und jede Sekunde fiel es mir leichter hier in Großen Halle mit ihm zu sitzen, zu reden und zu lachen. Nach einer Weile gesellten sich einige Freunde von ihn zu uns, die auch alle super aufgeschlossen waren und zusammen aßen wir die leckeren Speisen, die auf dem Tisch wie von Zauberhand erschienen.

Als ich fertig mit Essen war, ließ ich meinen Blick durch die Große Halle wandern. Am Gryffindortisch blieb er an Fred hängen, der mich beobachtete. Als sich unsere Blicke trafen, machte er eine kurze Kopfbewegung in Richtung Ausgang der Großen Halle. Er gab mir gar nicht die Wahl leicht mit den Kopf zu nicken oder zu schütteln. Im nächsten Moment stand er nämlich einfach auf und verließ die Große Halle.

Cedric, der sich mit seinen Freunden unterhielt , hatte nichts mitbekommen. Unsere Hände hatten sich nach dem Essen wieder gefunden und die Wärme, die er ausstrahlte, tat mir unglaublich gut. Nichtsdestotrotz tippte ich leicht auf seine Hand und sofort wandte er sich mir zu. Seine grauen Augen trafen meine braunen und etwas in mir machte einen kleinen Hüpfer.

„Ich wollte noch ein paar Hausaufgaben erledigen.", meinte ich entschuldigend und sofort verstand er.

„Soll ich dich noch nach oben begleiten?", fragte er mich höflich, aber ich verneinte.

„Nein, brauchst du nicht. Ich finde den Weg schon alleine. Ich hatte nen richtig schönen Tag mit dir, Cedric danke dafür.", sagte ich mit einem ehrlichen Lächeln.

„Ich mit dir auch, Olivia. Wir sehen und spätestens am Montag in Zaubertränke.", zwinkerte er mir zu. Im nächsten Moment lehnte er sich zu mir vor und gab mir einen Kuss auf die Wange.

Das alleine reichte schon aus, dass mir eine leichte Röte ins Gesicht schoss, aber das Johlen und Pfeifen von seinen Freunden toppte alles nochmal. Es brachte mich nämlich dazu, wie eine überreife Tomate auszusehen, die die Große Halle verließ und das unter den Augen von viel zu vielen Mitschülern.

Fred tigerte neben der Tür zur Großen Halle auf und ab. Kaum hatte ich diese verlassen, griff er nach meinem Handgelenk und zog mich etwas unsanft einen Gang entlang, anschließend eine Treppe hoch und schließlich in einen leeres Klassenzimmer.

Er schloss die Tür hinter sich und ließ mich los. Ich rieb mir mein Handgelenk, was ganz leicht schmerzte.

„Was zum Henker soll das denn werden, Fred?", fauchte ich und sah ihn sauer an.

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I really hope you like it, lasst gerne Feedback da! :)
Und vielen Dank für über 100 Reads in so kurzer Zeit, freut mich sehr zu hören, dass ihr die Geschichte so gut findet!
Viel Liebe <3

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