FOUR.
MARLENE || Als ich auf Dorcas Füße sehe, fliegt mir automatisch ein Grinsen ins Gesicht und ich schlinge den Arm um die Schulter meiner besten Freundin. Den linken Fuß ziert eine knallgrüne Socke, während der rechte in einer geringelten steckt.
„Waren gleiche Socken aus?"
Dorcas Mundwinkel zuckt nach oben, bis ihr unvergleichlich schiefes Lächeln ihr Gesicht erhellt und meinen Tag damit direkt besser macht. „Ich wollte mal was Neues ausprobieren. Ein bisschen Farbe in dieses schlichte Schloss bringen."
„Sie hat vergessen, gestern ihre Wäsche bei den Hauselfen abzugeben", kommentiert Lily außer Atem, während sie mit halb zugeknöpfter Bluse auf uns zu rennt. Rote Haare stehen in alle Richtungen ab und auf ihrem Gesicht ist ein schwacher Kissenabdruck zu erkennen. Wenn mich nicht alles irrt, hat sich außerdem ein Fleck Tinte auf ihren Umhang verirrt, den sie gestern Abend noch nicht hatte, als wir in unserem Zimmer schlafen gegangen sind.
Einige Erstklässler sehen ihr neugierig hinterher, als Lily durch den Gemeinschaftssaal rennt und uns gerade noch erreicht, bevor wir das Porträt der fetten Damen öffnen. Alle Personen über Zwölf haben sich jedoch längst daran gewöhnt, dass diese Wunderhexe es so gut wie nie schafft, pünktlich aufzustehen.
„Die Bluse solltest du vielleicht schließen." Ich schlinge Lily meinen anderen Arm über die Schulter, sodass wir uns zu dritt durch den Poträteingang quetschen müssen. „Sonst kriegt James schon beim Frühstück einen Herzinfarkt."
Lilys Antwort geht in einem Schrei der fetten Dame unter. „Immer zu dritt unterwegs. Keine Manieren, überhaupt keine Manieren! Quetscht euch doch noch mit mehr Leuten durch. Quacksalber. Entenfüßleresser."
Lachend macht Dorcas eine sarkastische Verbeugung vor der fetten Dame. „Entenfüßleresser ist neu. Schön zu hören, dass sie über die Ferien ein paar neue Schimpfwörter gelernt haben."
Die Dame das Portraits plustert sich auf, die Hände in die Hüfte gestemmt, das Gesicht so rot, dass ich kurz befürchte, sie wird gleich platzen. „Macht euch nur weiter lustig über mich. Mit mir kann man es ja machen."
Ich kann ihr gerade noch die Zunge herausstrecken, bevor Lily Mitleid mit der Frau bekommt und uns in Richtung des Speisesaals zieht. Wir erwischen gerade noch die Treppe, bevor sie sich davonschleichen kann und einen Moment schließe ich die Augen, lasse die Magie auf mich wirken, vertraue voll darauf, dass meine beiden Freundinnen mich sicher die Stufen hinabgleiten.
Ich brauche diesen Augenblick voller Stille und Magie, brauche ihn, um die Strapazen des Sommers von mir abzuschütteln und gänzlich in Hogwarts anzukommen.
Dem Ort, an dem meine Freunde mich täglich daran erinnern, warum es sich zu kämpfen lohnt.
Dem Ort, den ich jeden Tag so schmerzlich vermisst habe.
Dem Ort, der für mich Zuhause ist.
Egal wo auch immer ich mich in Zukunft befinden werde, einen Teil des Schlosses, der unvergleichlichen Magie und dem stillen Zauber, werde ich für Immer in meinem Herzen in mir herumtragen. Der Gedanke macht mir Mut und erfüllt mich gleichzeitig mit Wehmut.
Es fühlt sich falsch an, dass meine Tage in Hoghwarts langsam gezählt sind. Jeder Tag in diesem Schuljahr wird der allerletzte dieser Art sein, bevor wir am Ende des Jahres dann unseren Abschluss überreicht bekommen.
Während es die meisten meiner Freunde kaum erwarten können, ist es für mich eher ein Countdown, der langsam meine wunderbare Fantasiewelt in die Realität verwandelt. Denn während auf meine Freunde die Freiheit und ihre Traumberufe warten, sieht meine Zukunft so viel dunkler aus.
Also schieße ich die Augen, halte die Lider aufeinandergepresst und halte einen Moment lang die Zeit ein. Friere diesen Augenblick für immer in meinen Gedanken ein, damit der Zauber zumindest in dort weiterleben kann. Denn auch wenn alles andere vergänglich ist, die Magie der Erinnerungen wird immer weiterleben.
Wir schaffen es tatsächlich in den Speisesaal, bevor alle Muffins bereits aufgegessen sind, womit der erste Schultag direkt fantastisch startet. Ich schnappe mir einen noch bevor ich mich auf die Bank senken lasse und ignoriere Sirius entnervten Blick gekonnt.
„Was?", frage ich ihn, während ich bereits ein Stück des Gebäcks kaue.
Er sieht mich an, sein Blick dunkel und undurchschaubar. „Ich dachte, deine Eltern hätten dir zumindest Manieren beigebracht."
„Nein, sie haben sich eher auf steife Tanzstunden mit deinem Bruder und darauf, mich zur Zuchtmaschine zu machen, konzentriert." Ich lasse mich achselzuckend auf den Platz zwischen James und Remus fallen. „Sie haben mit beidem keinen großen Erfolg gehabt."
Ich werfe einen Blick auf den Jungen zu meiner Rechten, der angestrengt auf den Tagespropheten starrt und nicht einmal bemerkt, dass Peter seinen Orangensaft auf einer der Seiten verschüttet hat.
„Steht was Interessantes in der Zeitung, Remus?", fragt Lily, die seine Stimmung nun ebenfalls bemerkt.
Remus' braune Augen werden fast schwarz, während er die Zeitung zuschlägt. „Nur das Übliche", murmelt er ausweichend.
Der Tagesprophet befindet sich in James' Händen, bevor sein Freund die Möglichkeit hat, ihn verschwinden zu lassen. Ich beuge mich über seine Schulter und schlucke, als ich die Überschriften sehe. Besonders die, die die untere Ecke einnimmt. ‚Zwei Muggle und ihre magische Tochter auf Straße getötet'. Es ist nicht einmal mehr einen richtigen Artikel wert, zu viele dieser Schandtaten sind in den letzten Monaten passiert.
„Was steht drin? Jetzt sagt schon", meint Dorcas unwirsch.
James schüttelt mit dem Kopf. „Nichts –"
Mit einem Schwung ihres Zauberstabs hat Lily die Zeitung dazu gebracht, in ihre Richtung zu schweben. Mein bester Freund streckt die Hand in ihre Richtung aus, als wollte er sie berühren, lässt sie dann jedoch langsam wieder sinken.
„Lily..." Er seufzt. „Lies das nicht."
Natürlich tut sie es doch, kann gar nicht anders, wenn er das Gegenteil von ihm verlangt und sinkt auf ihrem Stuhl zusammen, je mehr sie von den Artikeln zu sehen bekommt.
„Es wird immer schlimmer", murmelt sie, als sie schließlich die Zeitung vorsichtig zuklappt und zur Seite schiebt. „Jede Woche werden es mehr Überfälle und es kommt mir so vor, als würde niemand etwas dagegen tun."
„Das Zaubereiministerium weiß genau, wann es wegschauen muss. Ein bisschen Geld hier, eine Erneuerung der Gebäude dort und dann gibt es keine Probleme." Sirius lacht tonlos. „Mittlerweile kommt es mir so vor, als hätten die Lestranges und meine Familie bereits das halbe Ministerium renoviert."
Dorcas Hände fahren durch ihre wilden, schwarzen Locken. „Aber das ist nicht...Das ist doch nicht fair!"
Remus seufzt. „Die ganze Welt ist nicht fair."
„Aber ich verstehe es einfach nicht. Wie können Leute wirklich glauben, dass Hexen, die von Muggeln abstammen, weniger wert sind? Meine Mutter ist mindestens so wundervoll wie mein Vater, auch wenn sie im Gegensatz zu ihm keinen Zauberstab bedienen kann."
„Sie kann seinen Zauberstab bedienen", meint James grinsend, wofür er einen Schlag gegen die Schulter von mir verdient.
„Es ist nicht so einfach, Dor", murmele ich und schenke meiner Freundin ein trauriges Lächeln. „Sie denken anders, nicht so wie du und ich. Sie sehen all die Gemeinsamkeiten nicht zwischen Mugglen und Reinblüter. Sie konzentrieren sich nur auf die Unterschiede."
Sirius knallt seinen Becher auf den Tisch. „Sie sind einfach abstoßende Fanatiker. Allesamt und sie fangen schon an, ihre Kinder mit ihren Ideologien zu vergiften, bevor sie überhaupt sprechen können. Leider fallen die meisten dann auch noch darauf rein. Egal wie sehr man es verhindern will."
„Sirius...", murmelt James.
Black hat bloß ein kleines Lächeln für ihn übrig, das er einer Grimasse gleicht, dann verschwindet er aus der großen Halle.
„Was hat dem denn den Zauberstab verknotet?", meint Peter mit aufgerissenen Augen.
„Seine Familie", seufzt James und eilt seinem besten Freund hinterher.
Lilys Finger fahren nachdenklich über eine der vielen Rillen des Gryffindor-Tisches, der bereits unzählige Jahre der Welt trotzt. „Ist bei Sirius alles in Ordnung? Er wirkte gestern schon so still."
„Familienprobleme", meine ich, bevor ich weiter darüber nachdenken kann und klaue mir eilig einen weiteren Muffin, weil der Vorrat gerade zur Neige geht.
Sofort richten sich vier Augenpaare auf mich.
„Was denn?" Abwehrend hebe ich die Hände. „Mehr weiß ich auch nicht. Es ist nicht so, als hätte ich das von Black. Ich meine, zumindest nicht von Sirius. Regulus ist mein Tanzpartner und er hat ein bisschen geplaudert."
„Regulus ist dein Tanzpartner?", fragt Dorcas entsetzt.
„Und seit wann plaudert Regulus?", meint Remus.
Ich nippe an meinem Orangensaft, nutze die Sekunden, um meine Gedanken zu beruhigen. Doch es hilft nichts, bei den Erinnerungen an diesen Sommer, gefüllt mit Erwartungen und Enttäuschungen, Forderungen und Furcht, zieht sich mein Magen dennoch zusammen.
„Es ist nicht so, als hätte ich mir den Tanzpartner selbst aussuchen können. Glaubt mir, ich würde gerne auf die Tanzstunden verzichten." Meine Hände krallen sich ein wenig zu fest in meinen Muffin. „Wenn ihr mich fragt, dann ist bei den Blacks während der Ferien irgendwas passiert. Er wirkte anders als sonst. Irgendwie angespannter."
„Ich glaube, Sirius ist von Zuhause weggelaufen", flüstert Peter so leise, dass wir ihn erst beim zweiten Mal verstehen. „Er hat nichts gesagt, aber ich habe seinen Koffer gesehen und es ist nichts drin gewesen außer seinem Umhang und ein paar von James Klamotten."
Die Worte lassen mich schlucken. Egal wie sehr ich meine Familie auch verabscheue, ich würde nicht einmal auf die Idee kommen, sie für immer zurückzulassen. Diese Reißleine zu ziehen, während man minderjährig und auf sie angewiesen ist, ist eine Aktion, die ich mich in meinen dunkelsten Träumen nicht trauen würde. Aber es würde passen zu allem, was ich während der Stunden mit Regulus beobachten konnte.
Ich weiß nicht, ob ich Sirius dafür bemitleide oder ihn bewundere, dass er es geschafft hat, sich von Zuhause loszureißen.
Alles, was ich weiß, ist, dass dieser Junge trotz allem noch voller Überraschungen steckt.
Egal wie lange ich ihn bereits kenne, egal, wie nahe James ihm auch steht, Sirius Black ist ein vollkommenes Geheimnis.
Bisher habe ich jedoch noch nicht herausgefunden, ob es sich lohnt, die dunklen Seiten mit der Wahrheit zu füllen.
„Meint ihr, wir sollten ihn danach fragen?" Lily beißt sich auf die Unterlippe, die Schneidezähne ein wenig zu groß und deswegen irgendwie umso hübscher. „Ihm anbieten darüber zu reden?"
Remus schüttelt den Kopf, die Stirn in Falten gelegt, wie immer so viel älter wirkend als er eigentlich an Jahren zählt. Seitdem ich ihn kenne, umschwirrt ihn stets eine Weisheit und Schwere, als hätte er bereits mehr erlebt in seinem Alter als andere in einem ganzen Leben. Anfangs hat es mir beinahe Angst gemacht, seine dunklen und stillen Minuten, mittlerweile tut er mir vielmehr leid.
„Nichts für ungut, Lils." Remus schenkt ihr ein kleines, ehrliches Lächeln. Aber ich glaube nicht, dass Sirius auf das Angebot reagieren wird."
„Aber..."
Ich lege der Rothaarigen einen Arm auf die Schulter. „Lass es gut sein. Er wird dir dafür nicht dankbar sein."
„Das sagst du bloß, weil du Sirius nicht leiden kannst", kommentiert Dorcas trocken, während sie eine ihrer Haarsträhnen zwischen den Fingerspitzen zwirbelt.
„Das ist nicht wahr. Ich denke nur, dass..." Ich verstumme, unterdrücke meine Gedanken und lasse sie zurück in die Dunkelheit fallen, dorthin, wo all die Geheimnisse meiner Familie und ihrer Reinblüterfreunde versteckt sind. Die Wolke wird immer schwärzer, je älter ich werde. Es gibt Momente, in denen es gut tun würde, mit meinen Freunden darüber zu reden. Die Wahrheit ist jedoch, dass sie mich nicht verstehen würden. Denn das kann keiner, der nicht auf die Weise großgeworden ist, wie ich und meine Geschwister es mussten. „Vergesst es, lasst uns zu losgehen, bevor wir zu spät zu Verteidigung der dunklen Künste kommen."
Als wir im Klassenzimmer ankommen, sind Black und James bereits dort. Sie winken uns zu, mein bester Freund sehr viel euphorischer als der Schwarzhaarige neben ihm, und bedeuten uns, dass sie uns bereits ein paar Plätze gesichert haben.
Dorcas schiebt Lily unauffällig auf den Sitz hinter dem von James und zwinkert mir zu, als sie feststellt, dass ich sie durchschaue. Ich rolle bloß mit den Augen, während ich mich grinsend neben die beiden fallen lasse.
Die Stunde Verteidigung der dunklen Künste bringen wir fast alle unbeschadet hinter uns, einzig Peter schafft es irgendwie, sich selbst einen Fluch ins Gesicht zu zaubern und wird in den Krankenflügel geschickt.
„Armer Kerl", murmelt Dorcas. „Vielleicht sollte ich ihm Nachhilfe geben."
Ich nicke stumm, weil das wirklich keine schlechte Idee ist. Meine beste Freundin war in diesem Kurs mit Abstand Klassenbeste und wenn Peter seinen Abschluss bestehen wollte, müsste er wirklich reinhauen.
Als wir nach der Stunde das Klassenzimmer verlassen, schaffen wir es nicht weit, bevor mein Name gerufen wird.
„McKinnon?" Ich drehe mich um und sehe Gideon in meine Richtung grinsen. „Heute Abend, sieben Uhr?"
Ich verziehe das Gesicht. „Kann nicht. Habe Nachsitzen. Aber danach?"
Er streckt mir den Daumen entgegen und verschwindet mit seinen Freunden in Richtung des Gemeinschaftsraums.
„Eine kurze Nummer in einem Besenschrank nach stundenlangem Staubwischen. Wie romantisch", flüstert Black mir ins Ohr und lacht, als ich ihm den Mittelfinger entgegenstrecke.
„Du wüsstest nicht einmal, wie man Romantik buchstabiert, Black."
„Muss ich auch nicht wissen", meint er zwinkernd. „So etwas habe ich nämlich gar nicht nötig."
Ich schnaube. „Das glaubst auch nur du."
Black nickt in Richtung einer Gruppe Mädchen, die sich wie immer in seiner Nähe aufhält und stolziert dann in ihre Richtung.
Den restlichen Nachmittag verbringen wir ohne weitere Vorkommnisse, langsam gewöhne ich mich wieder an das Unterrichtspensum und nach dem Abendessen finden wir uns mit McGonagall in einem Keller ein, der aussieht, als wäre er das Letzte mal vor fünfhundert Jahren gesäubert sein.
„Wirklich?", stöhnt Black. „Wieso muss es immer dieser Keller sein?"
Die Professorin spitzt ihre Lippen. „Es wird so lange dieser Keller sein, bis Sie es gelernt haben, Potter. Ordnen sie die Gegenstände richtig ein und wischen Sie staub. Sie kennen die Regeln. Wir sehen uns dann in zwei Stunden."
„Was ist an diesem Keller denn bitte so furchtbar?" Ich schnappe mir einen der Staubwedel und lasse ihn über James' Hand fahren, was ihn zusammenzucken lässt. Lachend wische ich ihm durchs Gesicht. „So schlimm kann es schon nicht werden."
Es wird nicht schlimm, es wird schlimmer als schlimm, wie ich nach einigen Minuten bereits gelernt habe. Egal wie oft ich einen Gegenstand auch an die richtige Stelle setze, egal wie blitzeblank ich ihn putze, auf merkwürdige Art ist er Sekunden nachdem ich ihn losgelassen habe schon wieder irgendwo im Raum verschwunden. Hört man jedoch auf zu putzen, dann verfolgen einen kreischend drei Besenstiele, die musikalisch ganz und gar nicht mit den Drei Zauberhüten mithalten können.
Ich ignoriere die vier Jungen gekonnt, verfolge ihr Gespräch nur im Hintergrund, bis Remus schließlich auf das Thema zu sprechen kommt, was uns alle seit heute Morgen beschäftigt.
„Bist du wirklich von Zuhause weggelaufen, Padfoot?"
Sirius schweigt, so erstarrt, dass einer der Besen ihm mit dem Stiel fast eins überbrät und James ihn gerade noch zur Seite ziehen kann.
„Ehrlich, Padfoot, bist du sicher, dass das eine gute Idee ist?", fragt Peter mit blasser Stimme. „Ich meine, deine Eltern sind furchtbar, aber sie sind immer noch deine Eltern."
Blacks Finger verkrampfen sich um sein Putztuch, so fest, dass seine Knöchel weiß hervortreten. „Sie sind nicht mehr meine Eltern."
„Es ist nicht so, als ob du –"
„Lasst ihn in Ruhe", meine ich, meine Stimme schneidend und klar. „Redet nicht über Dinge, die ihr nicht verstehen könnt und seid lieber froh, dass ihr euch nicht einmal vorstellen könnt, was in manchen Häusern passiert."
James beißt sich auf die Unterlippe. „Mar."
„Habt ihr nicht genug zu putzen?", würge ich ihn ab. „Vielleicht solltet ihr alle von den Besen verprügelt werden."
Einige Momente ist es vollkommen still, dann erfüllt wieder belangloses Geplapper den Keller und ich sehe aus den Augenwinkeln, wie Blacks Schultern sich langsam wieder lockern. Es sollte mich nicht erleichtern, ich sollte ihn hassen, aber wie kann ich das, wenn ich doch wahrscheinlich als einzige weiß, was diesen Sommer in seinem Haus passiert ist. Es ist nicht so schwer zu erraten, wie Black immer denkt. Nicht, wenn ich ihn und Regulus andauernd während der heißesten Tage in langer Kleidung gesehen habe, als hätten sie etwas zu verbergen.
Nach zwei Stunden Schrubben tun mir meine Arme so weh, dass ich das Staubtuch geradezu in McGonagalls Richtung schmeiße, als sie uns endlich entlässt. Die Jungen eilen schnellen Schrittes in Richtung Speisesaal, während ich mir deutlich mehr Zeit lasse. Ich habe bereits ein paar Muffins in mein Zimmer geschmuggelt.
Kurz bevor sich unsere Wege trennen, verlangsamt Black seinen Gang und dreht sich in meine Richtung um.
„McKinnon?"
Er macht einen Schritt in meine Richtung, einen kleinen bloß, aber ich bin mir zu sehr bewusst, dass die Luft zwischen uns dünner wird.
„Ja?"
Seine grauen Augen brennen, als wären sie das Feuer selbst und ich muss mir Mühe geben, seinem Blick nicht auszuweichen. Denn dann hätte er gewonnen und das darf niemals sein.
Eine McKinnon verliert nicht.
Niemals.
„Ich..." Blacks Worte verschwinden in die Dunkelheit, zu den tausend Geheimnissen, die ihn stets begleiten wie ein Schatten die Sonne. „Wir sehen uns morgen in Kräuterkunde."
Kurz ist es still, als wäre die Zeit einen Augenblick stehen geblieben.
Kurz kann ich eine andere Realität unter meinen Fingerspitzen fühlen.
Dann rennt das Leben weiter und Black verschwindet.
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Hey ihr Lieben,
Mittlerweile sind wir beim vierten Kapitel angekommen und damit auch ganz offiziell bei dem Part der Geschichte, die ich erst 2021 geschrieben habe.
So ein bisschen kann man in den Zeilen tatsächlich schon ein paar wichtige Ereignisse rauslesen. Habt ihr eine Idee, welche? Ich bin mal gespannt, ob ihr etwas erkennen könnt oder das tatsächlich noch völlig im Dunkeln ist.
Das Playlist-Kapitel ist übrigens auch offiziell online, falls ihr beim Lesen ein bisschen Musik braucht, die zur Geschichte passt.
Danke für all eure Kommentare! Ich werde sie sicherlich noch beantworten, stecke momentan aber so in meiner Masterarbeit, dass ich nicht dazu komme. Aber keine Sorge, ich habe ein paar Kapitel auf Vorrat für Golden geschrieben ;)
Bis zum nächsten Mal.
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