EIGHTEEN.
MARLENE || Mit jeder Nadel, die in meine Haare gezwungen wird, sehe ich weniger aus wie ich und mehr wie meine Mutter. Mit jeder Strähne verwandele ich mich von Marlene McKinnon in eine Fremde, die ich hasse.
Meine Mutter bohrt mir den Ellbogen in die Rippen. „Bleib still. Es ist schon schlimm genug, dass du selbst nicht in der Lage bist, deine Frisur zu ordnen. Lernt ihr Mädchen in Hogwarts gar nichts?"
„Doch, wir lernen für Männer die Beine breit zu machen", meine ich mit einem spitzen Lächeln.
Worte, die ich mir lieber verkniffen hätte.
Denn bereits nachdem die letzte Silbe verklungen ist, trifft mich die Hand meiner Mutter direkt am Hinterkopf und bohrt eine Nadel direkt in meine Kopfhaut hinein.
Ich fluche und zwinge mich dazu, still zu halten, weil ich weiß, dass es sonst nur noch schlimmer werden wird.
Die nächsten Minuten fühlen sich an wie zehn Jahre. Die Stille so bedeutungsschwanger, so voller Misstrauen und Enttäuschung, dass mir schlecht wird von dem Geruch. Ich versuche mich an positive Gedanken zu klammern, doch das ist schwer, liegen vor mir doch ganze Stunden inmitten von Reinblütern, die mich als Zuchtstute betrachten oder sich bei mir einschleimen wollen, um in den Augen meiner Eltern gut dazustehen. Eigentlich wahnsinnig amüsant und vergebliche Mühe, denn ich weiß nur zu gut, dass ich für meine Erzeuger nichts bin als eine große Enttäuschung.
„Fertig."
Meine Mutter sieht mir über die Schulter, ein zufriedenes Lächeln im Gesicht und eine kaum übersehbare Stirnfalte, auf die ich sie nur zu gerne hinweisen würde.
Das Mädchen im Spiegel trägt ein royalblaues Kleid mit Schleppe und kunstvoll eingedrehte blonde Haaren, die nicht einen Millimeter an der falschen Stelle liegen, einen leuchtendroten Lippenstift und so viel Makeup, das die leichten Sommersprossen verschwunden sind.
Das Mädchen im Spiegel ist wunderschön.
Das Mädchen im Spiegel bin nicht mehr ich.
Ich will mich umdrehen und schnellstens verschwinden, doch ich bin nicht schnell genug.
„Stehengeblieben, Marlene." Die Finger meiner Mutter kneifen meine Wangen zusammen und drehen mein Gesicht so, dass ich ihr direkt in die Augen sehe. Blaue Augen, die meinen so ähnlich sehen, denen aber jegliche Wärme fehlt. Sie wirken tot.
„Ich will sichergehen, dass wir uns richtig verstehen", meint sie mit ihrer hohen piepsigen Stimme, die andere wohl als liebenswürdig bezeichnen würden. Ich tue das schon lange nicht mehr, hat sie mir damit doch schon seit Jahren keine Liebe mehr zugesprochen. „Du wirst dich heute tadellos benehmen. Du wirst lächeln und du wirst tanzen und du wirst nicht vom Ball verschwinden, bevor du nicht einen Auftritt hingelegt hast."
Ich nicke stumm.
„Du repräsentierst die ehrenhafte Familie McKinnon, auch wenn du irgendwie missraten bist." Meine Mutter kneift die Lippen zusammen und hat plötzlich große Ähnlichkeit mit einem Vogel. „Heute Abend wirst du dir keinen Fehltritt erlauben. Denn ich warne dich, Marlene, das würde Konsequenzen haben. Dein Vater hat so schon genug Sorgen und es ist ein großes Zugeständnis, dass er dich Hogwarts besuchen lässt. Wir wollen doch nicht mit deinen Privilegien spielen, nicht wahr?"
„Nein, Mutter", murmele ich und presse meine Nägel so tief in meine Handflächen, dass es schmerzt.
Ich brauche den Schmerz, um die Tränen zu vertreiben, die sich sonst aus meinen Augen einen Weg in die Freiheit suchen würden. Tränen sind ein Zeichen der Schwäche, ein Zeichen der Verwundbarkeit. Keines von beiden darf ich mir in ihrer Gegenwart erlauben. Ansonsten habe ich bereits verloren.
„Gut. Vielleicht schaffst du es einen Abend ja wirklich, deiner Familie keine Schande zu machen." Sie schenkt mir ein zufriedenes Lächeln, so echt, dass es noch mehr schmerzt als würde sie sich nicht die Mühe machen, überhaupt zufrieden mit mir zu sein. „Regulus wartet in einer halben Stunde unten in der Halle. Du wirst pünktlich sein."
Sie dreht sich um, elfengleich, selbst auf ihren hohen Schuhen und schwebt aus dem Raum. Immer noch eine Schönheit, die das Alter nur noch grausamer werden lässt.
Ich werfe noch einen letzten Blick in den Spiegel, auf das Mädchen, das ich in einem anderen Leben vielleicht geworden wäre. Dann wende ich mich ab und trete hinaus auf den Flur.
Er ist beleuchtet von Fackeln an beiden Seiten, genauso wie der Rest des Hauses am heutigen Abend. Eigentlich besitzen wir elektrisches Licht, aber heute Abend für den Ball haben meine Eltern alles aufgefahren. Ein Teil von mir ist versucht, eine der Fackeln beiläufig auf einen der schweren Vorhänge fallen zu lassen. Bevor der Drang danach zu groß werden kann, stehle ich mich über die Dienstbotentreppe nach unten in die Küche, stets darauf bedacht, keinem der Festbesucher zu begegnen, die langsam eintrudeln. Auch an den Dienstboten finde ich lautlos einen Weg vorbei, selbst auf dünnen Absätzen, habe ich doch ein Leben lang Übung darin.
Ein Leben des Versteckspiels, immer auf der Suche nach dem Abenteuer. Immer voller Angst und immer mit der hoffnungsvollen Verzweiflung, dass meine Eltern mich doch erwischen, wenn ich mich wieder einmal aus dem Haus schleiche, auf dem Weg zu meinem besten Freund. Dass sie mich sehen, dass es ihnen nicht egal wäre, ob ihre achtjährige Tochter nachts allein durch die Dunkelheit streift. Nicht ein einziges Mal ist ihnen aufgefallen, dass ich verschwunden bin.
In der Küche klaue ich einen Teller und stibitze von allen Köstlichkeiten ein wenig, nur so viel, dass es nicht auffällt. Einzig von der Sahnetorte lasse ich gleich zwei Stücke mitgehen, weil ich weiß, wie sehr mein kleiner Bruder diese liebt.
Dann schleiche ich wieder die Treppe hinauf, weiche spielend leicht allen aus, die mir begegnen könnten und klopfe leise gegen die hölzerne Tür im dritten Stockwerk, die gleich gegenüber von meinem Zimmer liegt.
„Ja?"
Ich stoße die Tür auf und halte meinem kleinen Bruder triumphierend den Teller hin. „Zimmerservice."
Alecs Augen beginnen zu leuchten. „Ist das alles für mich?"
„Natürlich ist das alles für dich", erwidere ich grinsend und reiche ihm das Essen. „Du musst nur aufpassen, dass Mutter den Teller nicht findet, sollte sie vorbeikommen."
„Mutter wird nicht vorbeikommen."
Alec klingt so nüchtern, so abgeklärt mit seinen elf Jahren. Es tut mir in der Seele weh, dass auch er bereits gelernt hat, dass er in Mutters Kopf bloß ein Schatten Dunkelheit ist, überleuchtet von unseren älteren Geschwistern, die der Familie alle Ehre bringen. Er weiß, dass er heute Abend hungrig ins Bett gegangen wäre, weil Mutter ihn für die Feier in sein Zimmer verbannt hat und nicht einen weiteren Gedanken daran verschwenden wird, dass er seit heute Morgen nichts Essbares gesehen hat.
„Kann ich dir sonst noch etwas Gutes tun?", frage ich ihn, bereit ihm alles zu bringen, was er braucht. Auch wenn das bedeutet, dass ich zu spät zu meiner Verabredung kommen werde. Alec ist es wert, den Zorn meiner Eltern auf mich zu ziehen. Er ist alles wert.
„Nein, ich bin versorgt." Er nickt auf den Bücherstapel, den er neben sich auf dem Nachttisch aufgebaut hat. „Maximus hat mir ein paar seiner Lieblingsbücher überlassen."
Ich lächele überrascht, weil das nichts ist, was ich von meinem ältesten Bruder erwartet hätte. Aber vielleicht sind wir alle bloß Hüllen unserer Selbst, stets im Schatten, aus Angst, dass unsere Geschwister eine Schwäche entdecken könnten. Vielleicht wären wir alle ganz anders, wenn wir selbst aussuchen könnten, wer wir sein wollen.
„Das ist nett von Maximus."
„Das ist es", meint Alec. „Maximus kann nett sein, wenn er will. Er hat mir in Hogwarts manchmal geschrieben."
„Wirklich?"
Er sieht mich dann unsicher an. „Das ist doch in Ordnung?"
„Natürlich ist das in Ordnung." Ich wuschele ihm durch die Haare. „Es ist schön, dass Maximus sich um dich kümmert."
„Du kümmerst dich auch um mich."
„Immer."
Ich gebe ihm einen Kuss auf die Stirn, wogegen er lachend protestiert, mich jedoch einfach ein wenig fester hält, anstatt mich wegzustoßen.
„Marlie?"
„Ja?"
Alec schenkt mir ein Lächeln. „Halte durch."
„Werde ich", verspreche ich.
Es ist nicht nur ein Versprechen an meinen kleinen Bruder, sondern auch eines an mich. Egal wie sehr mich dieser Abend nach unten drücken wird, ich werde diesen Kampf verbringen. „Schlaf gut, Alec."
Ich gebe ihm noch einen letzten Kuss, dann ziehe ich die Zimmertür hinter mich zu und betrete das echte Leben.
Meine Lippen ziehen sich ein paar Mal nach oben, als hätten sie das Lächeln verlernt und müssten es erst wieder üben. Dann bin ich mutig genug, die Treppenstufen nach unten zu gleiten, meine Hand am Geländer, die Schultern aufgerichtet und ein geheimnisvolles Lächeln auf den Lippen.
Ganz die wunderschöne, unnahbare Tochter, die meine Eltern gerne gehabt haben.
Ganz das Mädchen, was ich niemals sein werde. Nicht abseits dieser Abende in Gesellschaften, die mich innerlich kotzen lassen.
„Marlene." Jemand dessen Namen ich nicht einmal kenne, küsst meine Hand und sabbert mir auf den Handrücken, den ich mir danach unauffällig abwische. „Was bist du wunderschön geworden."
In den Augen des Mannes ist eine Begeisterung zu sehen, so verboten und ekelerregend, ist er doch bereits älter als mein Vater.
Ich schenke ihm ein falsches Lächeln und führe ein bisschen Smalltalk, dann geht es weiter in eine nächste Begrüßung, ein endloser Schwall voller Nichtigkeiten und falscher Worte, während wir uns gegenseitig ausspielen. Jeder versucht den anderen durch seine Anwesenheit zu unterwerfen, Geheimnisse freizulegen, die lieber ein Leben lang in Dunkelheit sterben sollten.
Während all der Unterhaltungen ist mir der Blick meiner Mutter nur allzu bewusst, die mir einmal kurz zunickt. Ich weiß nicht, ob es passiert, weil sie tatsächlich zufrieden mit mir ist oder weil sie den Schein einer perfekten Familie bewahren will inmitten all dieser anderen perfekten Familien, die innerlich wahrscheinlich größtenteils genauso verrottet sind wie meine eigene. Das Gesicht meiner Mutter ist eine vollkommene Maske, eine perfekte Statue, die schon vor Jahrzehnten eingefroren und nie wieder aus ihrem Eis entlassen wurde.
Als ich Regulus in der Menge entdecke, bin ich tatsächlich froh, dass er mir einen Ausweg bietet von all den falschen Wahrheiten.
„Marlene." Er schenkt mir ein Lächeln, das tatsächlich seine Augen erreicht. Es ist echt, so ziemlich das einzige echte an diesem Weihnachtsball. „Es ist schön dich zu sehen. Du bist wunderschön."
Ich überhöre seine Worte gekonnt und fasse ihn an den Händen. „Lass uns tanzen gehen."
Regulus blinzelt. „Wirklich?"
„Ich will es hinter mich bringen. Komm schon."
„Du willst einfach nur ein bisschen vor allen wegrennen", kontert er.
„Ist das falsch?"
Er schweigt einen Augenblick. „Nein."
Regulus lässt sich willig von mir auf die Tanzfläche ziehen und gibt mir murmelnd Anweisungen. Wenn ich die Augen schließe, ist es ein bisschen so, als würden wir eine unserer Tanzstunden nehmen, in einem leeren Ballsaal, abseits von all den falschen Lächeln, die alle nur auf eine Gelegenheit warten, mich unter ihren Worten zu begraben.
„Wie geht es dir, Reg?", frage ich irgendwann, nachdem mir die Stille im Kopf zu viel wird.
„Wunderbar."
Die Antwort kommt so schnell, so ohne nachdenken, dass ich nicht darauf hineinfalle.
„Und wie geht es dir wirklich?"
Er schweigt, während seine grauen Augen kurz durch den Ballsaal huschen, in Richtung von Orion Black, der Hof hält und bereits eine Menschentraube um sich gesammelt hat. So charismatisch, so einvernehmend, dass niemand vermuten würde, wie es innerhalb der Mauern vom Grimmauld Platz Nummer 12 wirklich abläuft.
„Komm schon, Reg. Wir werden die nächsten Stunden miteinander verbringen. Wollen wir das wirklich voller Lügen tun? Wollen wir nicht ein bisschen Wahrheit verteilen?"
Regulus dreht mich einmal um meine eigene Achse und fängt mich dann wieder ein, seine Finger überraschend sanft. Ganz der Junge, der irgendwann in den letzten Jahren verloren gegangen ist.
„Es ist schlimm zuhause", meint er dann leise, immer darauf bedacht, dass die Paare neben uns nichts von unserer Unterhaltung mitkriegen. „Ich meine, es ist immer schlimm. Aber seitdem Sirius weg ist, ist es noch schlimmer."
„Was macht dein Vater? Schlägt er dich?"
Er lacht tonlos. „Wann schlägt er mal nicht? Die Schläge sind nicht das Schlimme, es ist die Zeit dazwischen, wenn man nie weiß, wann er das nächste Mal explodieren wird."
„Du musst weg von dort", entgegne ich bestimmt.
Regulus wirkt plötzlich verloren in diesem Saal. „Wo soll ich denn hin, Marlie? Ich könnte rennen, aber es gibt keinen Ort, wo ich sicher wäre."
„Ich bin sicher, dass die Potters..."
„Ich will nicht zu den Potters", zischt er. „Die sind ein Haufen Blutsverräter. Und sie haben mir meinen Bruder geklaut."
Einen Augenblick bin ich voller Mitgefühl für diesen Jungen, den die Welt zerstört hat. Regulus ist kein schlechter Mensch, einfach nur eine Person, die von Angst ertränkt wird. Doch ich weiß, wann ich verloren habe, also sage ich nichts und drehe einfach stumm mit ihm meine Kreise. Halte ihn fest, gebe ihm ein bisschen Sicherheit.
Wer wir sind und wer wir sein müssen, um zu überleben, sind nicht dieselben Menschen. Regulus Black ist das beste Beispiel dafür.
„Hast du Miss Parrington gesehen?", fragt Regulus irgendwann und nickt in Richtung einer Person, die einen so riesigen Hut trägt, dass ihr Kopf nach hinten gezogen wird.
Ich muss lachen. „Wer hat ihr bitte dieses Biest angedreht?"
„Wahrscheinlich die neueste Mode in Kent."
Grinsend wirbelt er mich im Kreis, die Dunkelheit bereits wieder verschwunden. Der Überlebensinstinkt, der Leuten wie ihm und mir bereits in die Wiege gelegt wurde. Wir haben eine Gabe dafür, die Dunkelheit schnell zu verdrängen und stattdessen wieder zu lachen, weil wir sonst nie die Möglichkeit zur Freude hätten.
„Man sollte die Mode in Kent verbieten. Vielleicht sollten wir eine Petition starten. Das kann doch keiner ertragen."
„Oder wir könnten Professor Dumbledore so einen Hut andrehen", schlägt Regulus grinsend vor. „Ich bin sicher, er stände ihm hervorragend."
Die Erwähnung unseres Schulleiters wischt mir das Lächeln vom Gesicht, muss ich doch unweigerlich wieder an Mister Potter denken, der immer noch verschwunden ist. Bereits seit drei Tagen bitte ich James um Updates und jeden Morgen kommt die trostloste Nachricht, dass es keine Neuigkeiten gibt.
„Hast du irgendwelche Ideen, was dein Vater momentan in seiner Freizeit treibt?", frage ich Regulus leise.
Es ist gewagt, es ist gefährlich, und dennoch hoffe ich, dass noch ein Stück Menschlichkeit in ihm ist.
Regulus schüttelt den Kopf, die grauen Augen leer. „Ich weiß, mit wem er unterwegs ist. Crabb, Goyle, Parrington. Manchmal auch den Malfoys. Aber ich habe keine Details, Mar. Und wenn ich welche hätte, könnte ich sie dir nicht geben. Das weißt du."
Ich nicke stumm. „Tut mir leid, dass ich gefragt habe."
„Ist schon in Ordnung." Er schenkt mir eines seiner seltenen, echten Lächeln, die mich an unsere Kindheit erinnern. „Ich hätte nichts anderes von dir erwartet. Marlene McKinnon, immer auf der Suche nach Gefahr."
Ich lache leicht. „Ich würde das ja abstreiten, aber das wäre gelogen und wir wollten heute Abend nicht lügen."
Er erwidert mein Lachen und ein paar Momente lang sind wir wieder sechs Jahre alt, mit nichts weiter als unserer Freundschaft zwischen uns. Diese Momente mit Regulus sind so bittersüß, erinnern sie mich doch an alles, was wir einmal hatten und an alles, was nie wieder sein wird. Sie brechen mir das Herz, immer und immer wieder.
„Mein Bruder mag dich", flüstert Regulus irgendwann.
„Ich mag ihn auch. Er ist ein guter Freund", antworte ich so selbstverständlich, dass ich selbst von mir überrascht bin. Irgendwann während der letzten Monate ist Sirius Black zu einem Freund geworden, auf den ich nicht mehr verzichten möchte.
Regulus lacht leise. „Das ist nicht die Art von Mögen, die ich meine. Sirius steht auf dich."
Mein Herz macht einen Sprung und ich hasse, dass es mich so verrät. Dass alleine die Möglichkeit, dass diese wahnwitzige Lüge keine sein könnte, mich so begeistert.
„Tut er nicht", entgegne ich augenverdrehend.
„Tut er. Er sieht dich andauernd an, wenn du gerade nicht hinschaust."
„Und das weißt du woher?"
Regulus zuckt mit den Achseln. „Weil ich ihn beobachte. Manchmal."
„Dann solltest du vielleicht deine Beobachtungen hinterfragen. Sirius will nichts von mir. Wir sind Freunde."
„Wenn du das meinst", grinst er. „Aber wenn Sirius dich schon so ansieht, wenn er nicht in dich verliebt ist, will ich nicht sehen, wie er dich anstarrt, wenn er es ist."
Seine Worte sind so abseits des Möglichen, dass ich lachen muss.
„Ich glaube, der Punsch hat dir das Hirn vernebelt."
Regulus zuckt grinsend mit den Achseln und wirbelt mich über die Tanzfläche, bis mir schwindelig wird. Doch während all der kommenden Augenblicke kann ich nicht umhin, immer wieder seine Worte in meinem Gedächtnis abzuspulen.
Sirius steht auf dich.
Wir reden über alles Mögliche, über die wichtigen und unwichtigen Dinge des Lebens, während des Tanzens und auch danach, während wir uns Pausen gönnen und erfolgreich unbeliebten Gesprächspartnern ausweichen.
Regulus Black ist mein Anker in dieser Nacht. Der Anker, von dem ich nicht einmal gedacht hätte, dass ich ihn bräuchte und der den Abend ein wenig erträglicher macht.
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