✨Special✨ Interview mit einer geplagten Autorin
❗Achtung! Dieses Kapitel kann kleine Spoiler, Humor und Sarkasmus enthalten.❗
Die Moderatorin betritt, sich ehrfürchtig umsehend, ein weitläufiges Gemach im Palast, zu dem sie von den bewaffneten Wachen geleitet wurde. Sie sieht sich rasch in dem spartanisch eingerichteten Raum mit den hohen Fensternischen und den hellen Sandsteinwänden um, die das sonnige Tageslicht einfangen und den Raum warm und einladend erscheinen lassen. Dann gleitet ihr Blick zu dem Diwan, auf dem die zu interviewende Autorin gerade einen Pinsel über ein Papyrusblatt gleiten lässt und konzentriert eine Hieroglyphe schreibt. Die Moderatorin räuspert sich leise und tritt auf die Sitzgelegenheit zu, um auf sich aufmerksam zu machen.
„Wenn ich mich nicht täusche, haben wir jetzt einen Termin... Ich hoffe, ich bin nicht zu früh. Aber wenn Sie noch fünf Minuten brauchen, dann warte ich solange."
Die Autorin hebt langsam den Kopf und blickt die Moderatorin nachdenklich an, bevor sich ein freundliches Lächeln auf ihrem Gesicht bildet und sie das Papyrus mit den Hieroglyphen und den Pinsel zur Seite legt und sich aufrecht hinsetzt.
„Oh, Sie sind keineswegs zu früh. Ich bin nur etwas überrascht, dass Sie sich nach unserem letzten Interview überhaupt nochmal zu mir trauen."
Während die Autorin weiterhin lächelt, lacht die Moderatorin etwas gekünstelt und ihre Haut wird eine Nuance blasser – offenbar hat sie die Begegnung mit den Dämonen noch nicht ganz verarbeitet. Als die Autorin dies merkt, tätschelt sie der Moderatorin rasch die Hand und bietet ihr den Platz gegenüber auf einem zweiten Diwan an, bevor sie ein kleines Glöckchen läutet und eine Bedienstete eintritt, die ein goldenes Tablett mit Tee und kleinen Gebäckstücken neben ihr auf einem Tischchen abstellt. Nach dem Dank der Autorin geht die Bedienstete und eine kurze Stille breitet sich in dem sonst so sonnendurchfluteten, hellen Raum aus.
„Nun, ich gehe davon aus, dass meine Lesenden wieder mit genügend Fragen und Theorien an Sie herangetreten sind und Sie sich deshalb nicht mehr vor einem Treffen mit mir herumdrücken konnten, habe ich Recht?", fragte die Autorin sanft, bevor sie zwei Schalen mit dem aromatisch duftenden Tee füllt und eine davon der Moderatorin wie eine Art Friedensangebot reicht. „Ich versichere Ihnen, diesmal befinden sich keine Geister oder Dämonen mit uns im Raum."
Die Moderatorin lächelt gequält bei dieser Erwähnung, nimmt das Schälchen aber an, was die Autorin mit einem kurzen Lächeln quittiert und sich dann selbst eine Schale füllt. Dann lehnt sie sich entspannt auf dem Diwan zurück, pustet über ihren Tee und sieht die Moderatorin auffordernd an.
„Also... wollen wir beginnen?"
Etwas gefasster nickt die Moderatorin, greift in ihre Tasche und zieht eine Mappe und einen Stift hervor. Anschließend bindet sie sich die schulterlangen Haare noch rasch zu einem Pferdeschwanz, bevor sie auf ihre Notizen blickt und sich geschäftig räuspert.
„Ich würde gern systematisch vorgehen und das Wichtigste zuerst klären. Ich habe den Eindruck, dass einige Lesende die Lage einiger Handlungsorte nicht kannten und gern eine nähere Erklärung dazu hätten."
Die Autorin nickt enthusiastisch und zieht dann eine große, zusammengerollte Karte unter ihrem Diwan hervor. „Ja, das habe ich auch rasch bemerkt und mir im Nachhinein Gedanken darüber gemacht, wie ich es am Leichtesten erkläre... Also habe ich mich schlussendlich dazu entschlossen, zuerst eine geografische Karte zu zeigen und dann einige ergänzende Worte zu sagen."
Die Autorin entrollt die besagte Karte zwischen den beiden Diwanen auf dem Granitboden und deutet dann auf den mittleren Bereich der Karte.
„Ich habe bei meinen Beschreibungen darauf geachtet, sie möglichst originalgetreu zu gestalten, sodass es für meine Lesenden auch einfach gewesen wäre, die Orte zu googeln. Sie hätten alle wichtigen Informationen zu ihrer Lage und Entstehung gefunden, aber ich fasse es nochmal knapp zusammen. Das wichtigste, wegweisende Element und das, was Ägypten auch im Kern ausmacht, ist der Nil. Man könnte schon fast sagen: Alles hing im alten Ägypten von diesem Fluss ab. Ohne ihn hätte es weder genug Nahrung, noch eine Zivilisation noch Handel und Wirtschaft gegeben. Deshalb liegen auch alle Städte nahe an diesem Fluss."
Die Moderatorin beugt sich interessiert nach vorn und betrachtet den mittleren Kartenbereich. Dann deutet sie auf einen Punkt mit einer Beschriftung. „Stimmt, ich habe Qena gefunden. Die Stadt, in der Jisung zu Beginn ihrer Geschichte lebt."
Zufrieden summt die Autorin. „Richtig, auf dieser Karte wird die Schreibweise Qena verwendet, wobei auch Qina geläufig ist und von mir häufiger verwendet wurde. In dieser Stadt liegt ebenso die Universität, an der Jisung eingeschrieben ist. Als Vorbild für meine Geschichte dient die echte South Valley University." Dann fährt die Autorin mit dem Finger ein Stück die Biegung des Flusses hinab und deutet auf einen weiteren Stadtnamen. „Und hier, etwa 60 Kilometer unterhalb von Qina, ist Luxor, auch bekannt als Theben oder Waset, je nachdem, welche Sprache und welches Zeitalter wir betrachten. Diese Stadt ist nicht nur für ihren Tempelbezirk bekannt, sondern diente auch zeitweise als Hauptstadt und Regierungssitz für Pharaonen der 18. Dynastie."
Die Augen der Autorin leuchten auf und sie deutet auf einen dunkelroten Punkt schräg links über Luxor auf der gegenüberliegenden Flussseite. „Und deshalb wurde auch eine neue Grabanlage für die Pharaonen dieser Dynastie erschaffen. Das Tal der Könige."
Die Moderatorin folgt dem Zeigefinger mit dem Blick und wirft dann ein. „Das ist der Ort, wo Jisung nach Minhos Grabkammer sucht und dort, wo er in der Vergangenheit auftaucht."
„So ist es. Dort fügt sich alles zusammen", sagt die Autorin feierlich und kreist dann den Bereich um Luxor kurz mit dem Finger ein. „Das ist also der wichtigste Handlungsraum für einen großen Teil meiner Geschichte. Dort liegen Minhos Palast, die Tempelanlagen, um zu den Göttern zu beten, und der Basar." Dann deutet sie auf einen gelb markierten Bereich, der sehr knapp rechts oberhalb von Luxor liegt. „Und damit keine Verwirrung aufkommt. Da befindet sich der Karnaktempel. Er liegt nur etwa 2,5 Kilometer von Luxor entfernt. Damit ist er bereits im äußeren Bereich der Stadt angesiedelt, auch wenn das seine Schönheit und Eleganz nicht schmälert."
Die Moderatorin denkt kurz nach, bevor die Erkenntnis in ihren Augen aufblitzt. „In diesem Tempel ist Seungmins Vater Hohepriester, richtig? Zu ihm kamen auch einige Fragen."
Die Autorin nickt bestätigend. „Richtig, Ich wollte mit meinen Worten nochmal verdeutlichen, dass Seungmins Vater durchaus die Chance gehabt hätte, seinen Sohn öfter zu sehen, doch es vorgezogen hat, in Karnak zu verweilen. Aber heben wir uns das für später auf. Zunächst noch ein wichtiger Wegpunkt, den wir uns merken sollten, bevor wir uns anderen Fragen widmen." Nun fährt der Zeigefinger der Autorin den Fluss wieder nach oben, bis dorthin, wo der Nil sich mehrmals teilt, um schließlich ins Mittelmeer zu münden. „Wenn sich der Nil erstmals verzweigt, ist auf der rechten Seite des Flusses die Stadt Kairo angesiedelt – oder damals eben Memphis. Memphis war für das alte Ägypten eine noch wichtigere Stadt als Theben. Viel länger war sie nämlich die Stadt, in der der Regierungssitz des Pharaos lag." Nun deutet die Autorin auf die drei eingezeichneten Pyramiden links des Flusses. „Und da sind die großen Pyramiden von Gizeh. Sie wollte ich nochmal zur Verdeutlichung der großen Entfernung zum Tal der Könige und Theben nutzen. Also, wir befinden uns in meiner Geschichte weit weg von den Pyramiden, die bereits in der 4. Dynastie errichtet wurden. Genau genommen liegen etwa 700 km zwischen Kairo und Luxor, was etwa einer 6-1⁄2-stündigen Autofahrt entspricht."
Die Moderatorin nimmt wieder ihre Notizen zur Hand, überfliegt kurz die nächste Frage und runzelt die Stirn. „Oh, bevor ich es vergesse. Was ist mit den genannten Orten in Nubien?"
Die Autorin faltet die Karte Ägyptens zusammen und rollt eine zweite, etwas kleinere Karte aus. „Zur besseren Orientierung können wir die Stadt Aswan oder Assuan auf beiden Karten sehen und wissen so ungefähr, wo Nubien begann. Ich habe die beiden Städte, die in der Geschichte explizit benannt werden, markiert. Einmal Kerma, die Stadt, aus der Jisung behauptet zu stammen, als Minho sein Geheimnis noch nicht kennt, und die zweite ist Naqa, in der sich Jeongin und Chan aufgehalten haben, als Jeongin Minho vom Sieg über Nubien berichtete."
Zufrieden mit dieser Antwort wendet sich die Moderatorin wieder ihren Aufzeichnungen zu. „Das war jetzt hoffentlich für jeden verständlich. Bevor wir zu den expliziteren Fragen zu den Charakteren übergehen, würde ich gern noch auf die Götterwelt und einige Begriffe eingehen, die vielleicht auch die Lesenden beschäftigen."
Die Autorin lehnt sich interessiert zurück und nippt an ihrem Tee. „Aber gern. Was genau wollen Sie wissen?"
Die Moderatorin sucht etwas hektischer in ihren Notizen, bevor sie spricht: „Ähm, naja, also ich denke, die Begriffe Duat und Maat könnten nochmal erklärt werden." Die Autorin lächelt verstehend. „Aber natürlich... Ich werde mich bemühen, das etwas klarer zu formulieren. Ich denke nämlich, ich habe die Götterwelt und deren Regeln schon recht gut in den Kapiteln beschrieben, als Jisung seinen Kurs an der Uni unterrichtet hat." Kurz denkt sie nach und streicht sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Wie gesagt, die Götter sind in der ägyptischen Mythologie nicht nur zahlreich, sondern auch gestaltenreich und nicht immer eindeutig zu bestimmen. Ebenso gibt er verschiedene Überlieferungen zur Entstehung des Universums, der Erde und unterschiedliche Erzählungen zu den Taten der Götter. Hingegen ist der Begriff der Duat recht klar. So bezeichneten die Ägypter das Jenseits, das nicht per se dunkel und grausam war. Zwar musste man am Tor zum Jenseits sein Herz gegen eine Feder aufwiegen, aber danach entschied sich, ob man das dunkle Totenreich oder das helle Totenreich betrat, je nachdem, wie leicht das Herz war. Sozusagen war die Duat Himmel und Hölle in einem."
Eifrig notiert sich die Moderatorin einige Stichworte und sieht erwartungsvoll auf, als die Autorin eine kleine Kunstpause entstehen lässt. Als diese den neugierigen Blick bemerkt, spricht sie jedoch weiter: „Die Maat ist hingegen entweder als Göttin oder als allgemeines Konzept für Gerechtigkeit, Wahrheit und eine durch ein festes Staatssystem bestehende Weltordnung zu verstehen. Die Ägypter gingen davon aus, die Götterwelt würde sich von der sterblichen Welt in dieser Ordnung kaum unterscheiden. Sie ähnelten sich und deshalb war der Pharao der göttliche Vertreter, der die Maat auf der Erde im Namen der Götter aufrecht erhielt."
„Das klingt durchaus einleuchtend", murmelt die Moderatorin und schielt zurück auf ihre notierten Fragen. „Ich denke, das genügt den Lesenden." Ihre Augenbrauen ziehen sich kurz zusammen, dann blickt sie vom Papier auf und fragt geradeheraus: „Haben Sie eigentlich etwas persönlich gegen Jisung oder weshalb verstricken Sie immer seinen Charakter in so schwierige Situationen?"
Die Autorin lacht amüsiert und stellt ihre Teeschale ab, um die Beine übereinanderzuschlagen und der Moderatorin fest in die Augen zu sehen. „Ist es nicht vielmehr eine Ehre, dass ich ihm zutraue, diese schweren Situationen auch lösen zu können und obendrein meinen Lesenden das Gefühl zu vermitteln, dieser Charakter würde ihre Ängste kennen, sie teilen und gleichzeitig seinen ganz eigenen Weg finden, mit ihnen umzugehen?"
Auf diesen Konter bleibt es kurz still, bevor die Autorin in versöhnlich sanftem Ton fortfährt. „Ich verstehe durchaus, weshalb Sie diese Frage stellen, und ehrlich gesagt habe ich sie mir schon selbst gestellt. Mit dem Ergebnis, dass ich glaube, dass Jisung für mich nicht nur eine sehr nahbare, sondern auch eine sehr starke Person verkörpert. Sowohl im echten Leben als auch in dieser Geschichte kämpft er mit seinen Ängsten. Er lässt sie mal mehr, mal weniger erkennen und ich finde diese Eigenheit ganz besonders liebenswert und vertrauenserweckend, weil man sich ihm damit nahe fühlt. Man glaubt, ihn zu verstehen und gar nicht so verschieden zu sein. Und genau dieses Gefühl soll auch meine Geschichte übermitteln: Ich will, dass Menschen sich nicht nur durch ihre besten Eigenschaften zueinander hingezogen fühlen, sondern es ihnen auch gelingt, ihre Schwächen zu zeigen, sie für sich selbst zu definieren und dadurch sicherer zu werden, sie als einen Teil von sich zu akzeptieren." Ein leichter Glanz liegt nun in den Augen der Autorin, bevor sie hinzufügt: „Auch ich fühle mich meinen Lesenden näher, indem ich meine Ängste und Schwächen offenlege und unterschwellig andeute, wie ich sie verarbeitet habe oder noch daran arbeite."
Für einen Moment verweilt der Stift der Moderatorin über ihrem Blatt, wo sie gerade noch so schnell mitgeschrieben hat, dass die Schrift beinahe unleserlich wirkt. „Können Sie mir ein Beispiel geben, oder ist diese Frage zu persönlich?"
Die Autorin überlegt einen Augenblick, bevor sie tief Luft holt. „In diesem Fall halte ich es für angebracht, offen und ehrlich zu sein. Also nein, mir ist es nicht zu persönlich, etwas zu offenbaren. Vielleicht ist es mir auch erst beim Schreiben dieser Geschichte richtig bewusst geworden, aber ich hatte ein großes Problem damit, mich Menschen unbefangen mitzuteilen oder ihnen meine Emotionen zu zeigen. Ich machte innere Konflikte ausschließlich mit mir selbst aus und gab anderen ungern die Kontrolle über etwas, das meine Gefühlswelt betrifft. Damit habe ich diesen Menschen gleichzeitig jegliche Chance genommen, mir tatsächlich nahezukommen. Ich denke, diesen Konflikt konnte ich im ersten Teil dieser Story gut beschreiben, nämlich als Jisung vollkommen abgeschnitten von seinem früheren Leben und von Yeosang war und niemanden hatte, dem er sich anvertrauen wollte. Aber ebenso wie Jisung es schlussendlich geschafft hat, diese Mauer um sein Herz und seinen Verstand einzureißen, ist es mir bei einigen speziellen Personen gelungen."
Aufmunternd lächelt die Moderatorin. „Ich bin mir sicher, es hat sich gelohnt. Und auch ihre Lesenden werden diese Offenheit zu schätzen wissen." Dann spricht sie gleich weiter, um nicht erst eine Pause entstehen zu lassen. „Die nächste Frage finde ich nun beinahe überholt, weil ich sie so früh in der Geschichte notiert habe... Aber rückblickend habe ich mich am Anfang von Minhos und Jisungs Kennenlernphase gefragt, warum Jisung nicht aktiver versucht hat, zu fliehen? Er hätte es ja immerhin versuchen können, aber tut es schlussendlich nie."
Die Autorin summt leise und greift wieder nach der Papyrusrolle, um gedankenverloren eine Hieroglyphe mit dem Pinsel zu schreiben. „Eine damals durchaus berechtigte Frage, und ich kann sie gut beantworten, weil auch dahinter eine Intention steht: Das Entscheidende an Jisungs Fluchtgedanken ist, dass sie genau das sind und bleiben – Gedanken. Den wenigsten unserer Gedanken folgen tatsächlich Taten, denn jede Tat erfordert eine aktive Entscheidung. Einigen Personen – so auch Jisung in meiner Geschichte – fällt es mitunter schwer, aus dieser Starre der Unsicherheit auszubrechen und in Aktion zu treten. Es benötigt in kritischen Momenten viel Mut oder genug Angst, um zu handeln. Jisung musste in seinem Fall abwägen, ob er bereit war, wirklich alles zu riskieren und zu verlieren, oder ob er diese fragile Sicherheit vorerst akzeptiert."
Diese Worte scheinen die Moderatorin für einen Augenblick staunend zurückzulassen, denn ihr Stift schwebt nur wenige Millimeter über dem Papier. Dabei hat sie kein einziges Wort notiert. Schließlich räuspert sie sich: „Haben Sie auch diesmal etwas zu der Konstellation der Figuren und deren Rolle in der Geschichte zu erzählen?"
„Aber sicher doch." Die Autorin lacht. „Wann habe ich das schon nicht? Diesmal werde ich es aber etwas knapper halten, denn ich denke, jeder weiß inzwischen, welch große Inspiration Minsung als Pärchen für mich sein kann." Dabei leuchten die Augen der Autorin auf und ein seliges Lächeln legt sich auf ihr Gesicht. „Wirklich, diese beiden sind wie zwei starke Energiequellen und haben eine einzigartige Dynamik, die ich so lange für meine Geschichten nutzen werde, wie ich nur kann. Meine Lesenden sollen das nicht falsch verstehen. Auch als Individuen sind diese beiden Männer Naturgewalten, aber gemeinsam könnten sie definitiv die Weltherrschaft an sich reißen und diesen Planeten zum glücklichsten Ort aller Galaxien machen. Verstehen Sie, was ich meine?"
Etwas zögerlich wiegt die Moderatorin den Kopf hin und her. „Ich denke schon. Also zumindest wird deutlich, welche große Begeisterung und Fantasie in Ihnen erweckt wird, wenn Sie diese beiden als Charaktere in Ihren Erzählungen nutzen."
Erleichtert und auch etwas stolz nickt die Autorin und fügt eilig hinzu: „Das soll keineswegs heißen, dass ich die anderen Charaktere nicht ebenso zu schätzen weiß. Denn sie alle sind mir unglaublich wichtig und beflügeln mich mit ihren Eigenheiten und ihren von mir vorgesehenen Handlungen." Wieder ein kleines Lächeln. „Felix sollte diesmal beispielsweise weniger den Sonnenschein spielen. Er sollte weniger ruhig und friedliebend sein, wie er sonst häufig dargestellt wird, denn ich denke, von ihm können wir noch so viel mehr entdecken, als sein umwerfendes Lächeln und seine tiefe Stimme."
„Also wollten sie ihn diesmal bewusst anders beschreiben, als in den Geschichten davor?" Als die Autorin daraufhin nickt, fragt die Moderatorin sogleich: „Gilt das auch für andere Personen in der Geschichte?"
Kurz zögert die Autorin, bevor sie antwortet: „Vermutlich nicht so stark wie bei Felix, aber genauso weichen Seungmin und sogar Changbin in ihrer Wesensart von ihren realen Vorbildern ab. Seungmin durch seine sehr harmoniebedürftige und hilfsbereite Art und Changbin durch sein ernstes und mitunter sogar verschlossenes Wesen. Aber gerade das macht für mich auch den Reiz aus,.. meine Charaktere tatsächlich selbst zu entwickeln und ihnen ihre eigene Persönlichkeit zu geben."
Zufrieden mit der Antwort notiert die Moderatorin einen Satz und blättert kurz durch ihre Unterlagen, bevor sie einen ausgedruckten Zettel hervorzieht. „Dann finde ich, ist jetzt der passende Zeitpunkt, um noch ein paar konkrete Fragen ihrer Lesenden abzuarbeiten." Ein Grinsen legt sich auf ihre Lippen. „Einige Kommentare werde ich sogar konkret zitieren, weil so Ihre Antworten vielleicht etwas offener und weniger spezifisch ausfallen."
Amüsiert blickt die Autorin von dem Papyrus auf und pustet dann nochmal über die nasse Farbe, die sie gerade aufgetragen hat. „Immer her damit, ich bin schon sehr gespannt."
„Gleich der erste Kommentar birgt zwei sehr interessante und wichtige Fragen. Als Erstes ist diese Person sich sicher, dass Seungmins Vater im Attentat auf Minho eine wichtige Rolle spielt. Sie fragt, ob Sie dazu etwas preisgeben können."
Anerkennend und auch etwas geschmeichelt legt die Autorin nun den Pinsel und die Papyrusrolle wieder zur Seite. „Nun, da der erste Teil des Kommentars schon eine konkrete Aussage war, kann ich ihn nur bestätigen oder eben nicht..."
Erwartungsvoll betrachtet die Moderatorin ihr Gegenüber. „Das stimmt. Ich habe auch weitere Kommentare gefunden, die diesen Handlungsverlauf vorausahnen und Seungmins Vater für ebenso verdächtig halten."
Die Autorin blickt rasch auf ihre Hände und verreibt einen schwarzen Farbfleck, während sich ein verschmitztes Grinsen auf ihren Lippen bildet, das durch den gesenkten Blick jedoch nur halb zu erkennen ist. „Ich muss meinen Lesenden wirklich Respekt für ihre Kombinationsgabe aussprechen. Also ja, ich kann bestätigen, dass Seungmins Vater bei dem Attentat eine Rolle spielen wird. Jedoch sollten meine Lesenden nicht davon ausgehen, dass er viel Aufmerksamkeit für das Fädenziehen im Hintergrund bekommt."
Nun fliegt der Stift der Moderatorin förmlich über das Papier, bevor sie rasch einen weiteren Kommentar aus ihren Unterlagen hervorzieht. „Zu dieser Theorie mit Seungmins Vater muss ich unbedingt noch eine Person aus den Kommentaren zitieren. Diese fragte, ob sie Seungmins Vater in einen Mixer packen und dann an die Pelikane verfüttern dürfe."
Ein heiteres Lachen erfüllt den hellen Raum, bevor die Autorin etwas ratlos mit den Schultern zuckt. „Solange die Person das nur rein metaphorisch meint und niemandem etwas antut, hat sie dafür meinen Segen. Aber ich habe gehört, Pelikane finden Capybaras viel schmackhafter als Menschen...
https://youtu.be/GmPZUCd89p8
Als die Autorin nach dieser Aussage erwartungsvoll schweigt, sieht die Moderatorin von dem Bild mit dem Pelikan auf und stellt rasch die nächste Frage. „Außerdem wollte die Person gern wissen, wie viele Kapitel für diese Geschichte geplant sind, falls Sie dazu Genaueres sagen können."
Nun wird das Lächeln der Autorin beinahe etwas reumütig, doch dann räuspert sie sich und sagt überzeugt: „Das letzte Kapitel habe ich zwar noch nicht geschrieben, aber der Plot der Geschichte steht schon lange fest. Nur in der konkreten Umsetzung können dann aus einem Kapitel manchmal zwei werden... Aber angesetzt sind 133 Kapitel, von denen bereits 104 Kapitel veröffentlicht sind. Will heißen, es liegen noch 29 Kapitel vor uns, was etwa noch 15 Wochen Lesestoff entspricht."
Kurz scheint die Moderatorin nachzurechnen. „Das bedeutet, ihre Lesenden haben noch bis Anfang Februar das Vergnügen mit dieser Story?"
„Jap, sieht ganz danach aus. Welche Fragen haben Sie noch für mich?"
Die Moderatorin zieht einen weiteren ausgedruckten Zettel mit Kommentaren näher. „Die nächste Frage lautet, ich zitiere: Muss ich Angst vor dem Plot haben?"
Ein belustigtes Schnauben entfährt der Autorin, bevor sie trocken erwidert: „Ich denke nicht, er beißt zumindest niemanden. Aber wenn die Person wissen will, ob noch einige kleine oder größere Twists kommen, dann werde ich nicht lügen und sage nur, dass sie zumindest auf alles gefasst sein sollte."
„Das klingt schlüssig. Es gab dazu mehrere Kommentare, die gefragt haben, ob sie mit dem Tod von Hauptfiguren, fiesen Plottwists oder einem Happy End rechnen müssen. Aber ich denke, darauf werden wir keine klarere Antwort bekommen, oder?" Mit einem Rest Hoffnung blickt die Moderatorin auf, aber die Autorin schüttelt bereits entschieden den Kopf.
„Solche großen Spoiler gebe ich nicht. Das würde meiner Meinung nach zu viel von meiner Geschichte verraten. Außerdem kennen mich meine Lesenden. Bei mir ist Nichts unmöglich, und falls etwas Schlimmes passiert, werden sie vor oder im Kapitel gewarnt."
Verständnisvoll neigt die Moderatorin den Kopf. „In diesem Zuge gab es noch einen niedlich formulierten Kommentar: Soll ich mir Taschentücher und Cookies kaufen? Also als Vorsorge für Herzschmerz?"
Die Autorin lächelt sanft. „Ich finde, man sollte Taschentücher und Cookies immer zu Hause haben, egal ob für Herzschmerz oder Freudentränen. Also würde ich der Person in jedem Fall zum Kauf raten."
Als die Moderatorin merkt, dass sie erneut mit einer vagen Antwort abgespeist wird, rollt sie unwillig die Augen und murmelt etwas davon, dass dieses Interview viel zu lahm für die Lesenden wird, wenn kaum Neuigkeiten aufgedeckt werden. Schließlich sieht sie doch zurück zu den Kommentaren. „Dann wäre da noch die häufig gestellte Frage danach, was mit Yeosang in der Zukunft geschieht und wie er sich fühlt. Einige wünschen sich sogar ein Kapitel aus seiner Sicht. Gibt es wenigstens da einen kleinen Hoffnungsschimmer?"
Versöhnlich nickt die Autorin. „Ich verstehe die große Neugier in diese Richtung. Ich habe lange nichts von Yeosang verlauten lassen, aber vergessen habe ich ihn sicherlich nicht. Er ist viel zu wichtig, um seinen Handlungsstrang so unvollendet liegen zu lassen. Also ja, ihr werdet noch von ihm hören und erfahren, wie es ihm ergangen ist, aber in welcher Form und wann das geschieht, bleibt vorerst im Dunkeln."
Nun kann die Moderatorin ein etwas genervtes Seufzen nicht länger unterdrücken, während ihre Hände sich um ihre Mappe anspannen. „Aber irgendwas müssen Sie doch verraten können. Irgendetwas."
Beschwichtigend hebt die Autorin die Arme. „Gut, gut... ein weiterer, kleiner Happen, um die hungrigen Raubtiere zu füttern: Wenn die Lesenden mehr von Yeosang erfahren, werden sie auch mehr von Jisungs Kette hören."
Nun beugt sich die Moderatorin neugierig vor und ihre Augen funken, als wittere sie schon das Drama hinter diesen Worten. „Bedeutet das, Jisung und Yeosang sehen sich noch einmal – oder weiß Yeosang dann nur, was mit Jisung geschehen ist?"
Die Autorin hebt etwas missbilligend die Augenbraue und lehnt sich auf dem Diwan zurück, bevor sie an ihrem nur noch lauwarmen Tee nippt. „Das sind eindeutig zu explizite Fragen... Suchen Sie sich besser ein anderes Thema aus."
Die Moderatorin schürzt immer noch ein wenig verstimmt die Lippen, liest schließlich aber die nächste Frage vor. „Diese Person hat die Frage gleich mit einer möglichen Handlung in der Story verbunden. Sie möchte wissen, ob einer der Bediensteten im Palast Eunuch ist? Und sie findet, diese Rolle würde gut zu Changbins Charakter passen, da er laut diesem Kommentar auf den Harem achtet. Diese Wendung würde außerdem der Beziehung zwischen Felix und ihm mehr Drama und Spice verleihen."
Mit leicht gerunzelter Stirn, um über die Worte nachzudenken, stellt die Autorin ihre Teeschale wieder ab. „Zuerst einmal ist es nicht unbedingt Changbins Aufgabe, den Harem zu schützen. Er ist Kommandant der Stadtwache und hat damit Einfluss auf den Schutz ganz Thebens und nicht nur auf den des Harems. Vielmehr obliegt es Felix und dessen besten Wachen, die Sicherheit innerhalb des Palastes zu gewährleisten. Und bevor hier wieder Stimmen laut werden, die fragen, was ein Eunuch überhaupt ist, werde ich das auch noch schnell erläutern. Eunuchen waren Männer, Jugendliche oder Jungen, denen man die Geschlechtsteile entfernte – wobei „Entfernen" ein Euphemismus für die Qualen ist, die diejenigen erlitten haben. In einigen Fällen wurden nicht nur die Hoden, sondern auch der Penis abgetrennt und nicht wenige Betroffene starben schon durch den hohen Blutverlust. Außerdem wurden hauptsächlich an Sklaven oder Indigenen solche Abscheulichkeiten vollzogen." Die Autorin schüttelt sich kurz und seufzt niedergeschlagen. „Es ist absolut widerwärtig, wozu Menschen an ihrer eigenen Spezies fähig sind, nur weil sie sich in irgendeiner Form bedroht fühlen... Jedenfalls diente diese Grausamkeit dazu, den Mann als Entmannten darzustellen, da er nun nicht mehr in der Lage war, Nachwuchs zu zeugen oder mit Frauen zu schlafen. Was gern von Kaisern, Sultanen und Königen dazu ausgenutzt wurde, Eunuchen eine wichtige Position bei Hofe und in der Nähe der Ehefrauen und Konkubinen zu geben, ohne sich Sorge um „Rivalitäten" machen zu müssen."
Bedauernd schüttelt nun auch die Moderatorin den Kopf. „Ja, ich habe auch einen kurzen Artikel dazu gelesen und bin immer noch verstört von dieser Methode."
„Genau deshalb ist der Kommentar wohl recht gut zu beantworten, aber trotzdem tiefsinnig und einleuchtend", ergreift die Autorin wieder das Wort. „Ich verstehe den Aspekt, dass es für die Beziehung zwischen Changbin und Felix eine unvorhersehbare Wendung wäre und durchaus eine legitime Repräsentation einer wenig gezeigten Personengruppe mit schwerem Schicksal. Dennoch habe ich Changbin nicht zum Eunuchen gemacht. Er erfreut sich bester körperlicher Gesundheit und wird noch mit Drama und Spice aufwarten, wenn es an der Zeit ist." Verschmitzt zwinkert die Autorin, bevor sie aufsteht und sich eine Schriftrolle aus einem kurzen, aber hohen Regal mit wabenförmiger Einlagenkonstruktion holt.
„Bevor wir uns weiteren Kommentaren zuwenden, würde ich gern noch ein paar lustige oder vielleicht gar unglaubliche Anekdoten erzählen, die ich im Laufe meiner Recherche für diese Story gesammelt habe. Allerdings muss ich Sie und meine Lesenden warnen. Bei einigen Anekdoten bezweifle ich fast, dass sie wahr sind. Aber wie sagt man so schön? In jeder Erzählung steckt ein wahrer Kern."
Die Moderatorin sieht kurz auf ihren Zettel. „Gut, ich hatte ohnehin nur noch eine Frage und etwas Abwechslung schadet auch nie." Anschließend lehnt sie sich selbst zurück und dreht ihren Stift zwischen den Händen.
„Die erste Überlieferung, bei der ich mir sogar vorstellen kann, dass sie auf wahren Tatsachen beruht, betrifft besondere Sklaven, die der Pharao mit Honig bedecken und dann bei Audienzen und öffentlichen Anlässen neben sich stehen ließ, um von Insekten unbehelligt zu bleiben. Nach dieser Logik sollten sich die Insekten natürlich mehr dem süßen Honig widmen als einem gewöhnlich riechenden Mann."
Die Moderatorin verzieht leicht ihr Gesicht. „Keine angenehme Tätigkeit, wenn Sie mich fragen. Das muss ziemlich ungemütlich für die Sklaven gewesen sein."
„Sicherlich, aber dem Pharao musste man nun einmal gehorchen. Und bestimmt war es noch schlimmer, Vorkoster zu sein und ständig Angst haben zu müssen, vergiftet zu werden." Die Autorin streicht ihr Haar zurück und spricht dann weiter: „Wenn Sie die Geschichte mit dem Honig schon seltsam finden, dann ist diese Erzählung – die ich für ziemlich abwegig und grotesk halte – sogar noch unangenehmer für Sie. Es wird überliefert, dass man Krokodil- oder Kamelkot als Verhütungsmittel verwendet haben soll."
Nun verzieht die Moderatorin eindeutig angewidert das Gesicht. „Eww, das scheint weder hygienisch noch clever gewesen zu sein." Verstört schüttelt sie den Kopf. „Wie soll das überhaupt funktionieren?"
„Keine Ahnung, vermutlich haben die Menschen mit dieser Methode nicht nur die Empfängnis verhütet, sondern gleich den Geschlechtsakt an sich", mutmaßt die Autorin, woraufhin ihr Gegenüber zustimmend brummt. „Lassen Sie uns nicht weiter über Fäkalien sprechen." Daraufhin greift die Moderatorin nach ihrer Teeschale und trinkt einen großen Schluck, wie um die aufsteigende Übelkeit zu unterdrücken.
„Schön. Dann würde ich gern nochmal kurz auf das Ritual eingehen, als Minho in den Fluss gekommen ist."
Plötzlich ist ein lautes Prusten zu hören und die Moderatorin stellt hastig ihre Teeschale ab, bevor sie sich fahrig über den Mund wischt und etwas verstört zu der Autorin aufsieht. „Subtiler ging es wohl nicht, oder?"
Mit einem kleinen, fast teuflischen Lächeln schüttelt die Autorin den Kopf. „Bedaure... nein. Also weiter im Text. Jisung hat bereits in dem dazugehörigen Kapitel angedeutet, dass dieses Ritual der guten Ernte und der Fruchtbarkeit des Landes dienen soll. Aber ebenso beruht es auf einem Mythos, bei dem Atum, einer der ägyptischen Schöpfergötter, das Universum durch Masturbation erschaffen hat."
Die Moderatorin überlegt erstaunt: „Mhm~ irgendwoher kommt mir das bekannt vor..."
Die Autorin zuckt die Schultern. „In anderen Kulturen werden ganz ähnliche Mythen erzählt. Vor allem in südamerikanischen Kulturen gibt es mehrere Erzählungen, in denen das Ejakulieren oder die Spermien von Göttern übernatürliche Dinge oder gar ganze Welten erschaffen haben. Was in Anbetracht der Tatsache, dass sie ja tatsächlich Leben entstehen lassen können, logisch erscheint."
„Apropos... daran schließt sich meine letzte Frage hervorragend an", hakt die Moderatorin ein. Eine Person wollte wissen, wie das genau mit dem Kinder bekommen in dieser Geschichte funktionieren würde."
Nun ist es an der Autorin, tief zu seufzen, bevor sie sich auf den Diwan zurückplumpsen lässt. „Eine Geburt ist so ziemlich das Letzte, was ich mir gern vorstellen, geschweige denn explizit beschreiben will, deshalb klammere ich dieses Thema wohl auch häufig aus. Vor allem finde ich diesen Aspekt weniger wichtig, solange auch der Fokus in meiner Story nicht auf dem Kinderbekommen, der Geburt oder dem Aufziehen von Kindern liegt. Aber ich verstehe, dass meine Lesenden sogar darauf Antworten haben wollen... Wie gesagt, sogar ich-"
Die Autorin wird mitten im Satz unterbrochen, als auf einmal die Tür aufschwingt, ein Liebespaar eng umschlungen ins Zimmer taumelt und sich kaum einen Millimeter voneinander löst. Für einige Sekunden sind nur die Geräusche der aufeinandertreffenden Lippen und das laute Atmen zu hören, bis die Moderatorin einen peinlich berührten Laut ausstößt. Daraufhin fährt das gerade noch so vertraut wirkende Paar auseinander und die dunklen Augen des einen Mannes bohren sich tief in den Blick der Moderatorin, deren Gesicht nun von schamrot zu blass wechselt. Der zweite Mann versteckt sich halb hinter dem etwas größeren Dunkelhaarigen und sieht fast etwas schüchtern aus, bevor er der Autorin zuwinkt. Diese winkt zurück und seufzt leise, als der junge Mann mit den dunklen Augen zum Sprechen ansetzt:
„Was in Amuns Namen tun Sie in meinem Palast?!" Dabei ruht sein Blick die gesamte Zeit auf der Moderatorin, die sogleich in sich zusammenzuschrumpfen scheint. Noch bevor sie den Mund öffnen und sich verteidigen kann, durchschneidet wieder die kühle Stimme den Raum. „Wache!"
Sogleich stürmen zwei bewaffnete Männer in den Raum, doch bevor sie die sichtlich überforderte Moderatorin ergreifen können, erhebt sich die Autorin und beginnt die Situation zu schlichten. „Bitte verzeiht. Dieses Durcheinander ist wohl meine Schuld. Hoher Pharao, königlicher Gemahl." Sie verbeugt sich leicht vor dem Paar und tritt dann einen Schritt vor, wobei sie nun von allen Seiten neugierig betrachtet wird. „Es war keine böse Absicht, eine fremde Person in den Palast einzuladen... Ich war nur gerade so vertieft in das Studium der Hieroglyphen und deshalb ist diese Frau hierher zu mir gekommen."
Der dunkelhaarige Mann, der ganz offensichtlich der Pharao ist, betrachtet nun die Moderatorin mit etwas weniger Feindseligkeit, bevor er sich bewusst an die Autorin wendet. „Ihr wisst, ich dulde keine Fremden in meinem Palast... Euch habe ich dieses Privileg auch nur gestattet, weil ihr diese Geschichte über Jisung und mich so hervorragend verfasst. Ich schlage also vor, ihr nehmt eure Tätigkeit nun wieder auf, während die Wachen eure Bekannte hinausgeleiten."
Die Autorin wirft einen letzten, aufmunternden Blick zu der Moderatorin und verabschiedet sich damit von ihr, bevor sie ergeben den Kopf in Richtung des Pharaos neigt.
„Ganz wie Ihr wünscht, Majestät."
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top