How dare anyone stop you, only you
Jongseobs Followerzahlen gingen drastisch nach unten. Jedes Mal, wenn der junge Rapper seinen Blick dem Handyscreen galt, sah er weiter abnehmende Zahlen. Seine Kommentarsektion war ein digitales Schlachtfeld, wo Menschen mit Waffen in Form von Wörtern auf ihn zielten. Jongseob hatte sich an seinem eigenen Feuer verbannt. Starke Schuldgefühle wachten in ihm auf und waren bereit seine Psyche nicht mehr zu verlassen, denn sein Zustand, das hatte er sich ganz alleine zu verschreiben. Hätte er nicht diese Lieder geschrieben, würden diese anonymen Hater kein Futter haben, um ihn fallen zu sehen und die Welt laut ihrer Ansicht besser zu machen. Er würde immer noch einer der Großen sein, er würde weiter oben auf den glitzernden Wolken sitzen, doch er hatte mit seiner Naivität die Wolke sich auflösen lassen.
Hätte er sich nicht so sicher gefühlt, ein Repräsentant von wahrer, kranken Gedanken, wäre das alles nicht passiert. Er hätte mit den vielen harmlosen Raptexte weitergemacht. Jongseob hatte sich seinen eigenen Ruhm kaputt gemacht und die Tatsache tat mehr als alles andere weh. Wie konnte er mit der Tatsache weiterleben so einen drastischen Fehler begangen haben? Konnte er sich bei anderen Leuten noch blicken lassen? Würden sie ihm sagen, dass er es letztendlich verdient hatte so tief zu fallen und die Realität zu sehen, die er sich verändert hatte? Über schlimme Sachen schreibt man nicht, denn sie sind nicht ohne Grund schlimm. Raptexte sollten schön sein, sie sollen inspirieren, nicht zerstören und nicht triggern. Und doch hatte er sich immer wieder getraut, dachte er würde damit einzigartig werden. Ein Rapper, der über Nadeln ging. Es gab Menschen da draußen, die feierten ihn für seine Ehrlichkeit. Hätte er auf diese Leute nicht gehört. Hätte er sie wie die Hater ausgeblendet. Sie gaben ihm allerdings die Holzscheite.
Jongseob fragte sich, ob der fatale Hype seiner Holzscheitsammler auch Schuld daran war, dass es so mit ihm geendet hatte. Wenn er die Schuld nur in seinem Handlung suchte, dann könnte er das nicht überleben. Es war schwer zu atmen. Jeder Atemzug schmerzte, jeder Gedanke an seine Schuld trieb ihn in ein rastlosen Zustand, der von Selbstmordgedanken begleitet wurde. Manchmal, da fühlte er sich wie ein Verbrecher, der die Straftaten unterstützten, die er auf Papier brachte. So sahen ihn sicher seine Hater. So sahen ihn sicher viele. Wenn er aber die Schuld teilte, fühlte es sich nicht mehr so unerträglich an. Komplimente können nicht nur pushen, sie können zu undurchdachten Handlungen führen. Lob hatte also nicht nur seine positiven Seiten.
Die Schuldzuweisungen könnten seinen Erfolg nicht mehr zurück holen. Jongseob musste einsehen, dass er alles verloren hatte. Seine jahrelange Erlebnisse mit anderen Rapper, Interkationen mit Fans. Das alles zog an ihm vorbei wie zu Staub fallender Sternenstaub. Einst so hell und leuchtend, jetzt ein Nichts. Es würde nie mehr so schön funkeln, wie damals. Jeongseob fühlte sich ebenfalls wie zu Staub verfallen. Der Fall hatte ihm ein Teil seines Identität genommen. Er hatte ihn zu einem Somebody wieder zu einem Nobody zurückgestuft und Jongseob konnte das nicht gut verkraften. Wie soll ein Mensch sich in einer Welt zurechtfinden, die er einst hinter sich gelassen hatte? Er würde ganz bei bei null anfangen müssen. Sowie die Fans.
Es gab treue, keine Frage, die würden ihm weiter unterstützten, dich wie der Mensch so tickte, wollte er immer das haben, was er nicht hatte oder was er verloren hatte. Rapperfreunde mit den er sich so gut unterhalten hatten, würden ihn nicht mehr bei einer Rückkehr unterstützten. Sie haben teilweise die Musikindustrie verlassen. Sowie Leute im Entertainment, welche mit ihm ihn nichts mehr zu tun haben wollen. Jongseob wusste, dass es ihm egal sein sollte, welche Person ihm folgte und welche nicht, doch sein von erfolggetrimmtes Hirn sah diese Leute als ein großer Verlust an. Er hatte so viel erreicht, so viele Leute bei sich behalten und jetzt waren sie weg. Er wird sie nie wieder zurück bekommen. Wann immer die Erkentnis in Jeongseobs Kopf eindonnerte, wollte er nicht mehr existieren.
Jongseob wollte nicht aufgeben. Er wollte weiter ein Rapper sein, wollte zurück auf seine Wolken, doch er wusste, dass dieser Ort ihm für immer verwehrt war. Jongseob würde nie wieder den Ruhm bekommen, den er einst hatte. Er könnte es versuchen, Tag und Nacht wie ein Irrer schuften, Texte raushauen wie er früher geschrieben hatte, bevor er zu einem Brandstifter wurde, doch am Ende blieb das Ergebnis gleich: Er wird nie wieder zurück finden. Jongseob hätte so gerne weiter diesen Erfolg haben wollen. Es fühlte sich noch schrecklich an, dass man ihm diesen einfach so aus dem Nichts entnommen hatte. Er hatte immer die Macht in sich spüren können, doch jetzt drückte man ihn zu Boden und drückte den Fuß auf seine Luftröhre. Er starb innerlich.
'Ich komme zurück', schrieb Jongseob seinen Freunden. Sein Ruhm hatte ihn in alle mögliche Städte in Südkorea geführt, doch jetzt wo alles zu ende war, trieb es ihn zurück in seine kleine Geburtsstadt, wo alles angefangen hatte. Zuhause warteten seine Freunde auf ihn, die trotz ihren mäßigen Erfolg weiter als Gruppe auftraten und die Bewohner der Stadt erfreuten. „Was auch immer passieren wird, wir sind da für dich", versicherte Keeho ihm. Jongseob in das lächelnde Gesicht seines Kumpels, das Zuversicht ausstrahlte. Seine Freunde waren ihm treu ergeben, waren immer für ihn da gewesen und werden es auch jetzt sein, doch ein schlimmer Gedanke keimte in Jongseobs Kopf auf. Er hatte sich immer gefragt, wer diese Leute waren, die seinen Misserfolg wollten. Was wenn es einer dieser fünf Leuten war, die sein Leben schon an seiner Seite waren. Konnte er ihnen wirklich vertrauten oder spielten sie nur den Freund? Vielleicht dachten sie wie die Hater, dass er seinen Fall verdient hatte. Misstrauen blieb an Jongseobs Seite.
Vielleicht war es besser, wenn er Menschen seine Gedanken nicht mehr anvertraute. Er würde keine Holzscheite mehr vor sich legen. Nein, er würde einen Scheiß auf Menschen geben und was sie von ihm dachten. Wollten sie ihn fallen sehen, dann würde er es nicht mehr wagen auf seine glitzernde Wolke zu gelangen. Sein Platz war einst der Knochenfriedhof gewesen, wo er allein herumstreifte. Wieso sollte er diesen sicheren Platz verlassen? Außerdem war er alles andere als ein göttlicher Rapper, wie er so lang dachte. Jongseob war nichts weiteres als ein Rapper, der seine Gedanken aufgeschrieben hatte. Er würde dieses toxische Denken niemals übernommen haben, würde die Menschheit sich für Ruhm und Erfolg nicht interessieren. Von der Menge göttlichgeformte Menschen würden normale Menschen sein, denn niemand war etwas Besonderes.
Kein Mensch.
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