Geheimnisse


Später am Abend höre ich eine laute Auseinandersetzung aus dem Wohnzimmer. Ich will schnell runter laufen, doch werde plötzlich an meinem Arm gegriffen. „Du gehst da jetzt nicht runter! John redet mit Enzo, also lass sie ihre Problem besprechen!", sagt Mutter wieder mit ihrem Angst einflößendem Blick.

Ich reiße mich von ihr los. „Tja Mama, ich bin nicht so wie du und verstecke mich vor Problemen. Egal was da unten geredet wird, ich werde auf Enzos Seite sein!", sage ich und eile mich runter.

„Wo ich mir denke du kommst zur Vernunft, zündest du einfach meinen Stall an. Was hast du dir dabei gedacht?", schreit John Enzo an.

„Wie oft soll ich sagen, dass ich davon nichts weiß?! Hast du Beweise Onkel? Genau wie ich bei meinem Hund keine Beweise gefunden habe, wirst du auch dort keine finden. Ich habe deinen scheiß Stall nicht angezündet!", redet Enzo provozierend.

John geht zu ihm näher und hält ihn wütend am Kragen fest. „Wer hat sie denn sonst angezündet? Wer noch hätte ein Problem mit dem Stall?", fragt John.

„Ich!", betrete ich das Wohnzimmer und zeige, dass ich mitgehört habe.
„Ich hatte ein Problem mit dem Seil und habe den Stall angezündet. Ist das ein Problem John?", frage ich wütend.

Enzo löst sich von Johns Griff und sie beide blicken erstaunt zu mir.

„Vera, Vera...süß von dir, dass du Enzo in den Schutz nehmen willst, aber...", sagt John und ich unterbreche ihn.

„Ich habe Enzo erzählt, dass du seinen Hund vergiftet hast. Und auch Enzos Geheimnisse kenne ich. Ich verstehe dich einfach nicht. Wie kannst du als Onkel so grausam sein? Enzo hat keine Eltern und du machst ihm sein Leben noch schwerer. Sowas tut doch nur ein Mensch mit einem abscheulichem Herz. Keine Ahnung was meine Mutter in dir so gesehen hat, aber ich weiß, dass ich dich nicht ausstehen kann. Enzo ist doch deine Familie, er ist dein Neffe und du behandelst ihn als wäre er dein Feind. Wäre ich Enzo, hätte ich den Seil, den du nicht wegschaffen konntest, extra an deinem Bett oben auf dem Dach herunter gehängt. Dabei hättest du dann jedesmal an deinen Bruder gedacht, der sich grausam selber umgebracht hat. Wie würde es dir gefallen?", frage ich furchtlos.

„Mädchen?! Dafür das du so jung bist, hast du eine sehr große Klappe. Wo ist deine Mutter? Mariana?!", ruft er wutkochend nach meiner Mutter. Enzo kommt zu mir, hält mich an meiner Hand und zieht mich mit nach draußen.

„Vera?! Was machst du da?", fragt er ernst.

„Was? Ich habe das Richtige getan. Soll er doch wissen wie scheiße er ist."

„Tu das nie wieder. Lass einfach und halte dich daraus!", befielt er.

„Was jetzt?", frage ich und streiche nervös meine Stirn.

„Du gehst sofort rauf zu deiner Mutter und bleibst bei ihr. John ist gerade ein wenig betrunken deswegen, halten wir uns von ihm fern. Ich warte hier draußen in meinem Auto, bis er schlafen geht. Sollte was sein, dann ruf mich an, Okay?", fragt er.

„Was wenn er uns angreift?"

„Nein, wird er nicht. Keine Sorge. Onkel hat nie in seinem Leben jemals eine Frau geschlagen. Er würde dir auch nie weh tun", meint er beruhigend.

Wir schauen uns für eine kurze Zeit schweigend in die Augen. Er hat klare Augen, seine Haut ist auch nicht blass, und ich sehe auch nirgends Verletzungen oder seine Hände zittern. Er kann unmöglich krank sein. Er sieht vollkommen gesund aus. Doch andererseits kann man nicht alle Krankheiten von außen sehen. Er schaut mich verwirrt an, während ich ihn so mustere. „Gut, dann pass auf dich auf!", sage ich leise und gehe rein.

In meinem Zimmer schmeiße ich mich aufs Bett und denke nach. Entweder ich lese den verdammten Brief, oder mache mir hier weiter unnötige Sorgen. Ich bring's hinter mir! Sofort erhebe ich mich vom Bett und hole das Kuvert vom unterem Bett raus. Ich atme tief durch und öffne sie schließlich. Ich schließe meine Augen und öffne sie langsam zum Papier runter blickend. Ich lese lese lese, dann kommt der Satz: „Beiläufig senden wir Ihnen Ausdrücklichen Wunsch, das Untersuchungsergebnis des Vaterschaftstest. Das Ergebnis ist negativ! Es gibt keinerlei Anzeichen, dass das Baby Ihres ist."

Das Papier fällt mir aus der Hand zu Boden. Wie erstarrt bleibe ich da stehen. Habe ich mich gerade verlesen? Schnell hebe ich den Zettel auf und lese sie weitere zwei bis drei mal durch.
„AAAAAAA!", kreische ich voller Freude. Stella ist gar nicht von Enzo schwanger. Wie geil ist das den? Vor Freunde mache ich in meinem Zimmer Luftsprünge, dann hüpfe ich mit dem Zettel in der Hand auf meinem Bett.

Er ist nicht der Vater.

Das ist nicht sein Baby.

Enzo ist ab sofort nur meiner!

Ich wünschte er wäre genau hier bei mir, damit ich ihn fest umarmen kann. War ich je so glücklich?

Ich kann gar nicht aufhören zu lächeln.

Er hat also diesen Vaterschaftstest machen lassen. Aber wieso? Wollte er das Baby nicht, oder hatte er die Vermutung, dass Stella ihn betrogen hat? Wie es aussieht, hat er ihr nicht geglaubt als sie sagte, sie sei von ihm schwanger.

...

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