20- Die Manieren von Verliebten
Hallöchen, ihr Menschen da draußen!😊
Es freut mich so sehr, dass meine Story immer mehr Reads, Votes und Kommis bekommt!
Danke dafür!💋
-Rel🔥
P.S.: das nächste Kapitel wird wohl das bedeutendste der ganzen Story...
Die nächsten Wochen vergingen schnell.
Alice war genauso heilfroh, wie ich und Marlene es waren, als Mary endlich Klartext gesprochen hat. Frank ist schon wieder zu Hause und nimmt eine kurze Auszeit von dem Aurorensein, um den Vorfall mit Hennic erst einmal zu verkraften.
Remus hat einen weiteren Vollmond hinter sich, wie er mir berichtete und die Rumtreiber haben komischerweise noch keinen einzigen Streich gespielt und somit meine Nerven eher wenig strapaziert.
Doch heute ist der 31. Oktober, Halloween.
Auf das Festessen heute Abend freue ich mich wie jedes Jahr, da der Geruch von Kürbissen schon den ganzen Tag in der Luft liegt.
Doch im Moment habe ich keine Zeit, mir über Kürbisse und die Streiche der Jungen Gedanken zu machen. Nein, ich habe gerade alle Hände voll zu tun, damit mein Astronomieaufsatz und die dazugehörige Sternkarte fertig und Ohnegleichen-reif wird.
Während Mary und ich ab und an mal ein paar Informationen im Astronomieduden nachschlagen und anschließend Sätze niederkritzeln, bewerfen uns die Rumtreiber mit Papierkugeln, die zum Glück nicht heiß sind und einem den halben Nacken abfackeln.
Trotzdem nervt es und dieses Phänomen ist keine gute Kombination mit einer gestressten Lily, die heute unbedingt noch ihre Arbeit für Pflege Magischer Geschöpfe erledigen muss.
Das müssen auch die vier Burschen feststellen, die sich wie Penner in den Sesseln und Sofas vor dem Kaminfeuer fläzen.
"Könnt ihr mal bitte aufhören?!", keife ich und bin kurz davor, diesen verdammten Duden nach ihnen zu werfen, als ein Kügelchen in meinen Haaren landet und sich zu den zwanzig anderen gesellt.
"Gerne doch, Lily. Wenn du uns abschreiben lässt. Wir haben den Aufsatz glatt vergessen und haben gerade keine-"
"Das könnt ihr euch abschminken", stelle ich klar und fummele an meinen Haaren herum, um diese elenden Papierkugeln loszuwerden.
"Bitte, wir kriegen das nicht gebacken! Woher soll man denn wissen, in welchem Winkel man den Mond betrachten muss, damit wir die Dauer für die Mondfinsternis für das nächste Jahrzehnt berechnen können?!", plökt Sirius und ich versuche, Mary über Blickkontakt zu vermitteln, dass sie dem Baby-Heul-Ton ihres Boyfriends nicht nachgibt und ihm ja nicht den schwer erarbeiteten Aufsatz auf dem Präsentierteller überreicht.
"Dann ist es euer Problem, wenn ihr lieber Mädchen während dem Unterricht anmacht, als aufzupassen!", schleudere ich Marys Liebhaber entgegen und widme mich wieder meinen Hausaufgaben.
"Remus wird die Hausaufgaben wohl können", setze ich noch hinten dran.
"Ich war während der Astronomiestunde im Krankenflügel, erinnerst du dich? Madam Pomfrey hatte einen neuen Trank gefunden", klinkte sich Remus in das Gespräch ein.
Sind diese Typen denn blöd? Anstatt wie ein ganz normaler Mensch in die Bibliothek zu gehen und dort nach Büchern zu suchen, in denen es erklärt steht, machen sie sich lieber einen faulen Lenz und wollen bei mir abschreiben.
Klar, ich könnte es ihnen erklären. Aber das läuft dann darauf hinaus, dass ich die Nerven verliere und ihnen doch meinen Text aushändige. Doch dies will ich verhindern.
"Versucht es doch in die Bibliothek. Da gibt es ein ganzes Regal, was Astronomie angeht", schlägt Mary vor, die wohl auch keine große Lust hat, ihren hart erarbeiteten Text herumgehen zu lassen und ihn nachher in Stücken zerfetzt zurück zu bekommen.
Stattdessen holt sie ihr Buch für Pflege Magischer Geschöpfe hervor.
"Da waren wir schon", lautete die Antwort von James und ich hätte ihm am liebsten eine verpasst. "Wir haben nichts gefunden."
Es regte mich auf, wie er da im Sessel saß, blöde Antworten gab und dann von Mädchen angeglotzt wurde, die sich kichernd in einer Ecke des Gemeinschaftsraums tummelten und ihm wohl am liebsten die Kleider von Leibe reißen würden.
"Dann habt ihr Pech gehabt!" Ich stand auf und rollte die Sternkarte mit dem Text zusammen, um ihn in meine Tasche zu stopfen. Ich musste schleunigst mit dem nächsten Aufsatz beginnen.
Gerade als ich an den Jungs vorbeigehen wollte, schlang sich eine Hand um meinen Oberarm und ich wurde auf das Sofa gezogen, dass die ganze Zeit die Ärsche der Rumtreiber ertragen musste.
"Lasst das!", beschwerte ich mich sogleich und war ganz und gar nicht scharf darauf, einer Kitzelattacke unterworfen zu sein.
"Gib uns den Aufsatz", sagte Sirius ruhig und klang wie ein Anwalt aus der Muggelwelt.
"Ich scheiß euch was! Mary, hilf mir und erzieh deinen Freund mal ordentlich!", rief ich und begann zu zappeln.
Es gab nichts schlimmeres, als von den Rumtreibern eigenhändig festgehalten werden und dabei gekitzelt zu werden.
Leider habe ich diese Erfahrung schon oft gemacht und es ist für mich eine wahre Folter.
Aber ich sollte mich mal nicht so anstellen; James und Sirius haben in der fünften Klasse unsere liebe Alice eines Tages abgefangen und sie von der Decke baumeln lassen, damit Frank Longbottom sie küssen konnte.
Doch bei dieser Sache konnte man ihnen dankbar sein, sonst wäre das süßeste Liebespaar der Welt nie zustande gekommen, da Alice in Sachen Frank sehr schüchtern und zurückhaltend war.
"Lasst mich in Frieden!"
"Aufsatz."
"Hört endlich auf-"
Doch James hatte schon seinen Zauberstab gezückt und belegte mich gnadenlos mit einem Kitzelfluch, der wohl nie enden würde.
"Genug!", schritt Mary schließlich mit herrschender Stimme ein und rupfte James den Zauberstab aus der Hand.
"Hey!", beschwerte er sich, doch ich hielt ihm den Mund zu.
"Hier habt ihr euren verdammten Text!" Mary klatschte ihm ihren Freund zusammen mit ihrer eigenen Hand mit voller Wucht gegen die Wange. Der Aufsatz flog zu Boden.
"Komm, wir gehen hoch", grummelte sie in meine Richtung und zog mich von der Couch.
"Die Ohrfeige wirst du bereuen, Süße!", grölte Sirius ihr noch hinterher, bevor wir im Schlafsaal verschwanden.
"Er steht auf dich." Meine beste Freundin ließ sich auf ihr Bett fallen und schaute verträumt den Baldachin ihres Himmelbettes an. "Und du stehst auf ihn. Ihr würdet süß zusa-"
Oh nein, so weit lasse ich dieses Gespräch nicht kommen! Ich liebe ihn verdammt nochmal nicht, wollen sie es denn nie verstehen?! Bei Merlins Bart, ich werde noch verrückt...
"Mary Elisabeth McDonald, könntest du es freundlicherweise unterlassen, mir ständig vorzutragen, wie süß dieser Idiot und ich als Paar wären!", funkte ich unfreundlich dazwischen und rollte die Augen.
Mary grinste frech. "Idiot? Du hast beim Angriff der Todesser auf Hogwarts Händchen mit ihm gehalten! Du findest ihn gut, dass kannst du nicht leugnen, Lily."
Ja, ich hatte Händchen mit ihm gehalten. Doch das war eine absolute Ausnahme gewesen, okay? Ich- na schön, ich finde ihn gut, aber nur als Freund... Oder?
"Du könntest Sirius ja auch mal Manieren beibringen", schlug ich vor. "Er pfeift anderen immer noch hinterher. Stört dich das nicht?"
Mich persönlich würde es ziemlich verletzen, wenn mein Freund einem 'fremden' Mädchen hinterher glotzt und wie verrückt flirtet.
"Nö, er meint es ja nicht ernst mit denen", erklärt Mary und scheint nicht zu merken, dass mir gerade ein furchtbarer Gedanke gekommen ist.
"Mary, ähm... Das hört sich jetzt eventuell scheiße an, aber denkst du, er meint es mit dir denn auch überhaupt ernst? Schau mal, er flirtet, er macht andere an und pfeift ihnen hinterher."
Ich weiß nicht, ob und wie man über so etwas redet, aber Mary ist meine beste Freundin und ich habe keine Lust, dass sie sich von jemandem wie Sirius Black das Herz brechen lässt. Sie soll nicht zu den zig anderen Mädchen gehören, die er benutzt hat und dann nach drei Tagen sitzen gelassen hat, weil er eine andere zum verarschen gefunden hat. Das Blöde ist, die Mädels fressen ihm nach wie vor aus der Hand.
"Er hatte noch nie eine Beziehung, die länger als eine Woche gedauert hat. Wir sind jetzt fast zwei Monate zusammen und er hat seitdem mit niemandem mehr etwas gehabt. Ich vertraue ihm", kam es überzeugend von Mary, welche wohl momentan nichts anderes als Herzchen sieht.
"Ja, aber was ist, wenn er es irgendwann doch nicht lassen kann, zwei Mädchen auf einmal am Start zu haben? Ein paar Schüler haben mal erzählt, Sirius hätte sogar schon-"
"Lily! Ich vertraue ihm und er hat selbst zugegeben, dass seine früheren Aktionen dumm waren und er sich ändern will!", brabbelte Mary voller Überzeugung drauf los und machte auf mich den Eindruck einer Verliebten, die nicht mehr wusste, was ihr Freund schon so alles getrieben hatte.
Ich antwortete ihr nicht, sondern legte mich bäuchlings auf meine Matratze und starrte mein Kissen an.
Ich war überfordert. Mit mir selbst und meinen Gefühlen.
***
"Danke für den Aufsatz, Evans! Der war nicht schlecht!", grölte Sirius, als Mary und ich die Treppe in den Gemeinschaftsraum herunter kamen.
"Spar dir das Gesülze", entgegnete ich und schaute weg, während er und Mary sich küssten, was eine gute Entscheidung war.
Als ich erfahren hatte, dass die beiden ein Paar waren, war mir nicht bewusst gewesen, was Sirius unter dem Wort 'küssen' verstand.
Da will niemand zuschauen, ganz ehrlich. Naja, außer diesen schnulzigen Liebesexperten, die jetzt "Hach, ist das niedlich!" seufzen und fast in Ohnmacht fallen würden.
"Hört auf, euch gegenseitig aufzufressen! Kommt lieber mal in die Gänge!", drängte James die beiden und stellte die Kiste ab, die er bislang auf den Schultern getragen hatte.
"Was ist das?", fragte ich und tippte mit dem Fuß gegen die Holzbox, die wohl ziemlich schwer sein musste.
"Eine Kiste", piepste Peter und das schienen die ersten zwei Wörter gewesen sein, die heute seine Stimmbänder produziert hatten.
"Sehr witzig", sagte ich trocken. "Was ist da drin?"
"Bücher, die Remus ausgeliehen hat und wir jetzt zurück in die Bibliothek bringen werden", erwiderte James und stemmte die Kiste wieder auf seine Schulter.
Sirius und Mary haben anscheinend ihr Geknutsche beendet. Mein Magen knurrt.
Beim Gedanken an das Festessen, das in der Großen Halle auf uns wartet, läuft mir das Wasser im Mund zusammen.
Wir marschierten los. Auf dem Weg nach unten treffen wir auf Alice und Marlene, die es aufgrund des Geruchs der Kürbisse ebenfalls in Richtung Halle gelockt hat.
"Na dann, wir gehen noch schnell in die Bücherei!", riefen die Jungs und verschwanden in einem anderen Korridor, albernd und kindisch herumschreiend.
In der Großen Halle war bereits die gesamte Schule versammelt. Die Schüler schauten den echten Fledermäusen nach, die durch die Gegend flogen oder starrten zum Lehrertisch, darauf wartend, dass Dumbledore den Startschuss zum Essen gab.
Wir setzten uns an den Gryffindortisch und begannen über dies und das zu reden.
Gerade als ich Alice erklären wollte, wie ein Stromkasten funktioniert, knallt und zischt es plötzlich über unseren Köpfen.
Im nächsten Moment sitzen die vier Rumtreibern vor uns, mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck.
"Was-"
Peng.
Die Köpfe der Lehrer- und Schülerschar schnellen in die Höhe und ich kann meinen grünen Augen kaum trauen.
Ein Feuerwerkskörper explodiert über uns und es entstehen bunte Funken, die unglaublich schön im Dämmerlicht aussehen und mit den fliegenden Kürbissen harmonieren.
Eine weitere Rakete schießt wie aus dem nichts in die Luft und versprüht neue Funken.
"Sag mal, spinnt ihr?!", ruft Alice und krabbelt unter den Tisch. Sie hat panische Angst vor Feuerwerken.
Doch niemand scheint ihren Abgang zu bemerken, da alle von den Feuerrädern und bunten Raketen fasziniert sind, die in der Höhe explodieren und die Halle immer wieder in grelles Licht tauchen.
Es ist wunderschön.
Ich neige meinen Blick wieder und begegne den Augen von James. Ich lächele. Er lächelt zurück.
Das Feuerwerk dauert eine Viertelstunde. Irgendwann verpufft auch der letzte Feuerwerkskörper und Dumbledore erhebt sich.
"So, nach dieser atemberaubenden Showeinlage von einem gewissen Unbekannten, möchte ich das Bankett eröffnen und wünsche einen guten Appetit!" Unser Schulleiter schmunzelt und lässt sich wieder in seinen Thronstuhl gleiten.
Die Speisen erscheinen auf den Tischen, doch ich denke gar nicht ans Essen.
Ich nicke James zu und er erhebt sich, was ich ihm gleich tue. Wir verlassen rasch die Halle.
"Das war der Wahnsinn", sage ich, sobald wir in der Eingangshalle sind. "Habt ihr das organisiert?"
James fährt sich durch die verstrubbelten Haare. "Klar, was denkst du denn?"
"Trotzdem hätte das schief gehen können, das weißt du, oder?", rufe ich ihm ins Gewissen und blicke ihn etwas hochnäsig an.
"Schon wegen des Risikos war es ein Spaß", grinst James, doch ich schnappe nur empört nach Luft. "Hey, reg dich ab. Es ist nichts passiert, Lily."
Er streicht mir eine nach vorn gefallene Haarsträhne hinter's Ohr und mir fällt jetzt erst auf, wie perfekt seine Gesichtszüge eigentlich sind...
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