xvii. Holliday Lippincott (Pt.2)

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SIEBZEHN HOLLIDAY LIPPINCOTT

(NR.2)

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     HOLLIDAY LIPPINCOTT.

Ihr Name ist eine Variation eines anderen Namens, einer, der den Vornamen durch den Spitznamen Holly ersetzt. Es ist ein Name, der seit September häufig gefallen ist, seitdem sie in der Reihe mit den Erstklässlern für die Zuteilung stand, mit eisweißem Haar und einem Blick, den man fast stechend nennen könnte.

Oft wird der Name zusammen mit den Namen ihrer Freunde genannt. Manchmal geht es darum, dass sie die beste Freundin eines Mädchens ist, das viele hassen, eines Mädchens mit einem ebenso stechenden, ruhenden Gesichtsausdruck. Manchmal wird er zusammen mit dem Namen ihres Stiefcousins und neuerdings auch ihres Stiefvaters genannt, nachdem die halbe Schule den Artikel über seinen Tod gelesen hat. Andere Male wird er unter Freunden geflüstert, die im hinteren Teil eines Klassenzimmers tratschen, wo jemand mit gedämpfter Stimme sagt: „Ich habe gehört, dass sie früher auf Durmstrang war..." Häufig wird er im Gryffindor-Gemeinschaftsraum erwähnt, von einem Jungen, der aus irgendeinem Grund nicht aufhören kann, an sie zu denken.

Kürzlich wurde er wegen einer anderen Sache erwähnt. Sie muss das Turnier gewinnen. Zu diesem Zeitpunkt des Turniers scheint die Mehrheit der Schule bereits beschlossen zu haben, dass Holliday Lippincott das Trimagische Turnier gewinnen wird. Wir haben sie schwimmen und trainieren sehen, jeden Morgen ist sie da draußen und macht sich bereit, sagt die Hufflepuff zu ihrem Freund in Zaubertränke. Natürlich wird sie das, sie ist die Einzige mit gesundem Menschenverstand!, sagt ihr Freund, der Ravenclaw. Jede Stunde hat sie ihre Hand oben und beantwortet Fragen, als ob sie ein Kinderspiel wären, ein Spaziergang. Jede Stunde beeindruckt sie die Lehrer und die anderen Schüler, die im Klassenzimmer sitzen, denn wer hätte das gedacht?

Die jüngste Verwendung des Namens stammt jedoch von ihrer besten Freundin, die, als Holliday Lippincott ihre Schuhe schnürte, um zum Quidditchfeld zu gehen und die Details für die letzte Aufgabe zu besprechen, aus voller Kehle rief: „MACHT PLATZ FÜR HOLLIDAY LIPPINCOTT, DEN TRIMAGISCHEN CHAMPION!"

Holly grinst sie an und kreuzt ihre Finger. „Wir werden sehen!"

Sie verlässt ihren Schlafsaal und geht durch den Gemeinschaftsraum, wo jemand dafür gesorgt hat, dass der Plattenspieler mit Zauberer-Rockmusik läuft. Als sie an den Gruppen von Schülern vorbeikommt, die lernen und herumalbern, schnappt sie sich einen der Schokofrösche vom Tisch mit den Essensresten. Als sich die Tür zu den Kerkern hinter ihr schließt, verschwinden die Musik und das Gelächter mit ihr. Jetzt hört Holly nur noch ihre eigenen Schritte und die Geräusche, die sie macht, wenn sie den Schokofrosch auspackt, um ihm den Kopf abzubeißen.

Als sie die Eingangshalle erreicht, sieht sie Harry und Cedric, die gerade zum Quidditchfeld hinuntergehen, und sie eilt zu ihnen hinauf und begrüßt sie mit: „Ich habe keine Ahnung, wo dieses Quidditchfeld ist, also hi, hallo."

„Hi Holly", sagt Cedric und lächelt sie an, während Harry dasselbe tut. Holly isst ihren Schokofrosch auf. „Was, schätzt ihr, kommt diesmal dran? Fleur quasselt ständig von unterirdischen Gängen und glaubt, wir müssten einen Schatz finden."

„Das wär ja gar nicht so übel", sagt Harry.

Holly gefällt die Vorstellung von unterirdischen Gängen, von einer Aufgabe, bei der es Schatten und Dunkelheit gibt, in der man sich verstecken und hineinschlüpfen kann, um auf der Suche nach einem Schatz an den anderen Teilnehmern vorbei zu huschen. Ehrlich gesagt gefällt ihr alles, bei dem sie vor allem darauf angewiesen ist, schnell auf den Beinen zu sein, und selbst die Vorstellung, sich in Schatten zu verstecken, klingt großartig.

Nach ein paar Minuten erreichen sie das Quidditch-Stadion. Holly fragt sich, ob sie Harry danach zur Seite ziehen kann, um ihn über das zu informieren, worüber sie in den letzten Wochen nachgedacht hat. Moody steht in Verbindung mit Crouch, das muss er. Entweder ist er Barty Crouch Jr. in Verkleidung oder er hat auf irgendeine andere Weise damit zu tun, aber er hat damit zu tun. Sie weiß es einfach.

„Was haben sie damit angestellt?", sagt Cedric entsetzt. Er starrt auf das Quidditchfeld und Holly holt ihn und Harry ein, die bereits durch einen Durchgang zwischen den Tribünen gegangen sind. Sie sieht dunkelgrüne (das gefällt ihr) Pflanzen, die über das Quidditchfeld wachsen und die beiden überragen.

„Hallo, ihr da!", sagt Bagman, der in der Mitte des Feldes steht, neben Viktor und Fleur. Holly lächelt Viktor an, als sie die beiden erreicht, und er lächelt zurück. „Nun, was haltet ihr davon? Die wachsen doch ganz hübsch? Noch einen Monat und Hagrid hat sie sieben Meter hochgezogen. Und macht euch keine Sorgen — ihr bekommt euer Quidditch-Feld genauso wieder, wie es war, wenn die letzte Runde vorbei ist!" Gut, denkt sie, denn das ist das Nächste, was ich machen will. „Nun, ihr könnt sicher erraten, was wir hier wachsen lassen?"

„Irrgarten", sagt Viktor.

„Richtig!", sagt Bagman strahlend. Holly stemmt die Hände in die Hüften und blickt sich um, als wolle sie die Umgebung begutachten. Ein Irrgarten. Das scheint einfach genug zu sein. „Einen Irrgarten. Die dritte Aufgabe ist wirklich einfach. Der Trimagische Pokal wird in der Mitte des Labyrinths aufgestellt. Der erste Champion, der ihn berührt, erhält die volle Punktzahl."

„Wir müssen nur durch den Irrgarten kommen?", sagt Fleur.

„Für Hindernisse garantieren wir", sagt Bagman und sieht aus wie ein Kind am Weihnachtsabend. Holly nickt. „Hagrid wird uns eine Reihe von Kreaturen zur Verfügung stellen... dann gibt es Zauber, die gebrochen werden müssen... alles, was wir so haben, ihr wisst ja. Die Champions, die nach Punkten führen, werden als Erste in den Irrgarten starten können. Zuerst Miss Lippincott." Sie grinst selbstzufrieden. „Dann Mr Diggory und Mr Potter. Dann kommen Mr Krum... und nach ihm Miss Delacour. Aber ihr alle habt 'ne faire Chance, ihr müsst euch nur wacker an den Hindernissen vorbeikämpfen. Wird doch Spaß machen, meint ihr nicht?"

Ok. Kreaturen und Zaubersprüche zum Brechen. Das dürfte kein Problem sein. Im Laufe des Monats wird sie ihre Freunde dazu bringen, sie über alle möglichen Kreaturen abzufragen, und sie wird verschiedene Zaubersprüche lernen und wie man sie brechen kann. Das wird schon klappen. Es ist ein Irrgarten, ein Labyrinth aus dunkelgrünen Bäumen, die dunkle Schatten anziehen, an denen man leicht vorbeihuschen kann. Sie wird das gewinnen.

„Sehr schön... wenn ihr jetzt keine Fragen mehr habt, gehen wir nach oben ins Schloss, es ist doch ein wenig frisch hier..."

Holly nickt, macht auf dem Absatz kehrt und begibt sich auf den Weg zurück zum Schloss, um sofort loszulegen. Sie wird in die Bibliothek rennen und jedes auch nur im Entferntesten brauchbare Buch besorgen, und sie wird sich auf den Weg machen, um Pansy mit Lernblättern zu versorgen, damit sie sie abfragen kann. Sie will die Aufgabe mit Bravour bestehen, weil sie weiß, dass die Eltern bei dieser Aufgabe zu Besuch kommen dürfen, und sie will, dass ihr Dad sieht, dass sie Erfolg hat, dass er sie sieht und weiß, dass seine kleine Holly siegreich ist, in einer fremden Welt, die er nicht besonders versteht. (Und sie auch nicht, meistens jedenfalls.)

Harry geht mit Viktor weg, was Holly sehr schockt.  Bagman lächelt Holly an, als wolle er mit ihr sprechen. Anstatt höflich zu sein und sich zu einem Lächeln zu zwingen, schaut sie ihn einfach nur an, mit dem ruhigen Gesicht, das Pansy einen Mord begangen haben nennt.

Holly lässt Bagman vor sich gehen, nachdem er erkannt hat, dass sie nicht mit ihm sprechen will. Sie vergräbt ihre Hände in den Taschen, atmet die Sommerluft ein und lächelt vor sich hin. Das ist ihre Lieblingsjahreszeit, in der sich die Welt nicht in einem stickigen Haus mit knisterndem Kaminfeuer einschließen muss. Dies ist die Zeit der Hoffnung, des Ehrgeizes und der Freiheit.

„HOLLY!"

Harry stößt mir ihr zusammen, sodass sie neben ihm auf den Rasen fällt. Sofort rappelt sich Holly auf und sieht ihn stirnrunzelnd an. „Was machst du denn?", sagt sie.

„Tut mir leid, das wollte ich nicht!", sagt Harry, als er wieder auf die Beine kommt. Holly streicht sich die Erde von ihrem Rock und wirft ihm einen verärgerten Blick zu. „Es ist Crouch! Er ist im Wald, Krum passt auf ihn auf, aber irgendetwas stimmt nicht mit ihm — kannst du auch gehen, ich muss Dumbledore finden—!"

„Mach ich", sagt Holly und er lächelt atemlos. „Geh!"

Und schon rennt Harry zurück zum Schloss. Holly eilt hinunter in den Verbotenen Wald, der am Rande des Schulgeländes liegt. Sie findet Viktor, der in der Nähe der Bäume steht und besorgt aussieht.

„Also, was ist mit Crouch los?", sagt Holly, als sie Viktor erreicht, und er erklärt ihr so viel wie möglich: Offenbar hat Crouch gesagt, dass alles seine Schuld sei (worauf Susannah lacht) und dass er etwas über seinen Sohn und etwas Schreckliches und Voldemort gesagt habe. Holly verzieht das Gesicht. „Oh. Okay."

„Er spricht mit dem Baum, glaube ich", sagt Viktor und zeigt auf den Mann in schmutziger, verwahrloster Kleidung, der ein Stück weiter im Wald steht. Holly zieht eine Grimasse. „Harry hat dich also gebeten, zurückzukommen?"

Holly nickt. „Ja, ich war auf dem Weg zurück zum Schloss—"

„Du bist also mit ihm befreundet?", sagt Viktor. Holly verengt die Augen und nickt erneut, woraufhin er lächelt. „Komisch, das hätte mir auffallen müssen — und dabei dachte ich, er und Erminne—"

Hollys Augen weiten sich. „Hast du mit Harry gesprochen, um herauszufinden, ob er die Konkurrenz ist?"

„Ja", sagt Viktor ganz sachlich. Er grinst sie immer noch an. Holly vermisst das. Sie hat nicht viel Zeit mit ihm verbracht, während er hier war, und sie wünschte, sie hätte es getan, sie war nur mit ihren neuen Freunden und dem Bestehen dieses Turniers beschäftigt. „Aber er ist nicht... Das weißt du schon, glaube ich."

„Was soll das heißen?", sagt Holly stirnrunzelnd.

„Du scheinst ihn gern zu haben—"

„STUPEFY!"

Viktor stürzt zu Boden. Holly greift nach ihrem Zauberstab und bevor die Gestalt sie betäuben kann, schreit sie: „Diffindo!"

Sie hört einen Schmerzensschrei und das Geräusch von Crouch, der mit sich selbst spricht. Ihre Finger umklammern ihren Zauberstab, ihr Herz klopft schnell. Bevor die Gestalt noch etwas tun kann, taucht Susannah aus dem Nichts auf, stößt Holly zu Boden und wirft ein Stück Stoff über sie.

Durch den Stoff hindurch kann sie eine Gestalt erkennen, die im Wald verschwindet, und sie nimmt an, dass es ein Glück war, nahe am Rand zu bleiben. Offensichtlich wollte die Gestalt den Komfort des Waldes nicht verlassen. Sie wartet ein paar Minuten, bevor sie sich wieder aufsetzt und den Stoff, mit dem Susannah sie zugedeckt hat, in die Hand nimmt.

Holly steht auf und bemerkt das Muster auf dem Stoff. „Warst du dabei, als Harry das erwähnt hat?", sagt sie und hält den Tarnumhang hoch.

Susannah nickt. „Du warst eine tolle Stevie Nicks."

Holly faltet den Tarnumhang so gut es geht zusammen und schafft es, ihn in eine der Taschen ihres Gewandes zu stecken. Sie geht auf Viktor zu, der mit dem Gesicht auf dem Boden liegt. Stirnrunzelnd prüft Holly seinen Puls und drückt ihre Finger gegen seinen Hals, nur um sicherzugehen. Er ist am Leben, zum Glück. Holly ist nicht in der Lage, so etwas zu erleben, noch nicht.

„Dort drüben", hört sie Harry sagen. Holly springt auf und stellt sich auf den Boden, um ihren Aufenthaltsort zu zeigen. Sie sieht Dumbledore, der Harry folgt und besorgt aussieht.

Als sie zu ihr kommen, runzelt Harry die Stirn. „Wo ist...?"

„Da drüben", sagt Holly und zeigt auf Viktor.

Dumbledore tritt näher an Viktor heran und hebt eines seiner Augenlider an, worauf er sagt: „Schockzauber."

Holly runzelt die Stirn. „Ich habe nicht gesehen, wer es getan hat", sagt sie und tritt zurück. Ihr Herz rast immer noch. Sie blickt sich weiter um, falls die Gestalt zurückkommt. „Er hat Viktor betäubt und bevor er das Gleiche mit mir tun konnte, habe ich Diffindo benutzt und danach ist er verschwunden."

„Das ist gut, Holly", sagt Dumbledore.

„Soll ich jemanden holen gehen?", sagt Harry. „Madam Pomfrey?"

„Nein", sagt Dumbledore. „Bleib hier."

Holly tauscht einen Blick mit Harry aus, der rot im Gesicht ist. Wenn man bedenkt, dass er buchstäblich in sie reingerannt ist, schätzt sie, dass er den ganzen Weg gerannt ist, um Dumbledore zu finden. Sie dreht sich zu Viktor um, zu ihrem alten Schulfreund, dem netten älteren Jungen, der sich dafür eingesetzt hat, dass die kleine Holly im zweiten Jahr in seine Quidditch-Mannschaft aufgenommen wird. Sie bedauert, dass sie die Gestalt in den Schatten nicht bemerkt hat.

Enervate."

Viktor öffnet seine Augen. Er versucht, sich aufzusetzen, aber Dumbledore legt ihm eine Hand auf die Schulter, um ihn daran zu hindern. Holly schaut stirnrunzelnd zu. „Er hat mich angegriffen!", sagt Viktor. „Der alte Irre hat mich angegriffen! Ich stand da drüben neben Holly und habe nur nachsehen wollen, wo Potter steckt, und da hat er mich von hinten angegriffen!"

„Bleib noch einen Moment ruhig liegen", sagt Dumbledore.

Hagrid taucht auf. Es vergeht ein Sekundenbruchteil zwischen seiner Ankunft und Hollys Erkenntnis, dass er sie wahrscheinlich mit Pansy und Draco in Verbindung bringt, und sie zieht eine Grimasse. Ein riesiger Hund folgt ihm und ihr Gesicht erhellt sich.

„Professor Dumbledore!", sagt Hagrid. Seine Augen weiten sich und er schaut zu Holly und Harry hinüber. „Harry— was zum—?"

Dumbledore schaut zu Hagrid, seine Hand immer noch auf Viktors Schulter. „Hagrid, ich möchte, dass du Professor Karkaroff holen gehst", sagt er. Holly erstarrt. Sie kann sich nicht aus der Affäre ziehen. Sie findet keinen Ausweg, sie will ihn nicht sehen, nicht heute, nicht morgen, niemals, es sei denn, aus der Ferne, wo sein Kopf so groß ist wie sein Gehirn: so groß wie eine Erbse. „Sein Schüler wurde angegriffen. Und danach alarmiere bitte Professor Moody—"

„Nicht nötig, Dumbledore", sagt Moody. Holly zuckt zusammen, als er an ihr vorbeigeht. Sie kann ihn nicht leiden. Sie weiß, dass er etwas mit der Sache zu tun hat. Das muss er, sein seltsames Verhalten passt nicht zusammen, es sei denn, er hat etwas damit zu tun. „Ich bin schon da... Verfluchtes Bein. Wär sonst schneller hier gewesen... was ist passiert? Snape sagte was von wegen Mr Crouch—?"

„Crouch?", sagt Hagrid.

„Karkaroff, bitte, Hagrid!", sagt Dumbledore.

Holly fragt verzweifelt: „Kann ich gehen? Bitte? Sie brauchen mich doch nicht—"

„Hast du gesehen, was passiert ist, Lippincott?", fragt Moody.

Holly verzieht das Gesicht. „Jaah."

„Dann wirst du gebraucht", sagt er. Holly ist versucht, ihn finster anzustarren, aber sie erinnert sich daran, dass er ihren Cousin in ein Frettchen verwandelt hat, als er versucht hat, so etwas abzuziehen, also entscheidet sie sich dagegen.

Sie wirft einen Seitenblick auf Harry, der verwirrt aussieht. Holly beobachtet, wie Moody weiter in den Wald geht, auf der Suche nach Crouch, und sie runzelt die Stirn. Ist das nur ihr aufgefallen?

„Was hat das zu bedeuten?", zischt eine vertraute Stimme. Holly fühlt sich an kalte Gänge und einen eisigen Wind im Nacken erinnert, als sie ein Klassenzimmer betritt, das mit Schülern aus Durmstrang gefüllt ist, die darauf warten, in zehn Minuten beim Nachsitzen auszuhelfen. „Was geht hier vor?"

„Ich wurde angegriffen!", sagt Viktor. „Mr Crouch oder wie dieser Mann heißt—"

„Crouch hat dich angegriffen? Crouch hat dich angegriffen?", sagt Karkaroff und ist dem Schreien nahe. Holly will den Tarnumhang aus ihrer Tasche nehmen. Sie fühlt sich, als wäre sie wieder in Durmstrang. Sie ist aus einem bestimmten Grund gegangen, nicht damit dieser Bastard ihr folgt. „Der Trimagische Richter?"

Dumbledore versucht: „Igor—"

„Verrat!", brüllt Karkaroff. Inzwischen ist Holly zurückgewichen, ihr Herz schlägt schneller. Sie weiß, was passiert, wenn er wütend wird. Sie hat immer noch die Narbe an ihrer Hand. „Es ist eine Verschwörung! Sie und Ihr Zaubereiminister haben mich unter fadenscheinigen Vorwänden hierher gelockt, Dumbledore! Dies ist kein fairer Wettkampf! Zuerst schmuggeln Sie Potter in das Turnier, obwohl er zu jung ist!" Holly tritt vor, sie fühlt sich wie damals, als sie sich weigerte, den Cruciatus auszuführen, vor fast einem Jahr, aber sie spürt, wie Harry ihr Handgelenk ergreift und sie zurückzieht. Sie nimmt ihre Hand von seiner weg. „Sie nehmen eine meiner alten Schülerinnen und benutzen die Lehre meiner Schule, um Ihre besser aussehen zu lassen! Ich wittere Betrug und Bestechung mit ihrem Gerede über engere internationale Zaubererbeziehungen, über den Wiederaufbau alter Partnerschaften, über das Begraben alter Konflikte — hier ist, was ich von Ihnen halte!"

Karkaroff spuckt Dumbledore auf die Füße und bevor er davonstürmen kann, mit oder ohne Viktor, packt Hagrid ihren alten Schulleiter und hebt ihn in die Luft. Holy hält sich eine Hand vor den Mund, um ihr Grinsen zu verbergen.

„Entschuldige dich!", schreit Hagrid.

Holly starrt Karkaroff an. Sie will dieses Bild in ihrem Kopf behalten... Fuck, wenn sie jemals einen Patronus hervorbringen muss, weiß sie ganz genau, an welche Erinnerung sie dann denken wird.

„Hagrid, hör auf!", schreit Dumbledore.

Susannah schreit: „Riesenmann, hör nicht auf!"

Hagrid lässt Karkaroff los, der zurück auf den Boden rutscht. Holly fragt sich, ob es nicht an der Zeit ist, eine Kamera zu holen, nur für den Fall, dass sie auch nur ein bisschen von dieser Szene vergisst.

„Sei bitte so freundlich und begleite Harry und Holly hoch zum Schloss, Hagrid."

„Vieleicht sollte ich besser hierbleiben, Direktor..."

Ja, und Karkaroff zu Brei schlagen!

„Du bringst Harry und Holly zurück in die Schule, Hagrid", sagt Dumbledore. Holly versucht ihr Bestes, Karkaroffs Blick zu erhaschen, aber aus offensichtlichen Gründen (seine kürzliche Demütigung) versucht er, jeglichen Augenkontakt zu vermeiden. „Bring sie gleich in ihre Gemeinschaftsräume. Und, ihr beiden — ich möchte, dass ihr dort bleibt. Alles, was euch so zu tun einfällt — vielleicht die eine oder andere Eule fortzuschicken — kann bis morgen warten, habt ihr mich verstanden?"

„Ähm — ja", sagt Harry.

Holly, obwohl sie sicher ist, dass das hauptsächlich an Harry gerichtet war, nickt. „Wird gemacht, Sir", sagt sie, weil sie immer noch nicht umhin kann, Sir hinzuzufügen. Durmstrang hat sie ruiniert.

Hagrid wirft Karkaroff noch einen letzten Blick zu, bevor er zurück zum Schloss geht. „Wie kann der das wagen", sagt Hagrid und schüttelt den Kopf. Holly möchte Harry seinen Umhang zurückgeben, aber sie findet es ein bisschen unhöflich, Hagrids Tirade über Karkaroff zu unterbrechen, denn sie hat das auch schon durchgemacht... Nur bei ihr war es dann, als sie von der Schule zurückkam und ihr Dad gerade das Abendessen kochte und sie dann, mitten in einem Zusammenbruch, hereinkam und erklärte, wie schrecklich Durmstrang sei. „Wie kann der es wagen, Dumbledore zu beschuldigen. Als ob Dumbledore so was tun würde. Als ob Dumbledore ausgerechnet euch im Turnier haben wollte. Was für Sorgen er sich macht! Ich weiß nich, wann ich Dumbledore je so besorgt gesehen hab wie in letzter Zeit."

Holly runzelt die Stirn. Das ist merkwürdig.

„Und du!", sagt Hagrid und dreht sich zu Harry um, der zusammenzuckt. Hagrid sieht wütend aus, was Holly beunruhigt. Sie mag Lehrer nicht, wenn sie wütend sind. „Was hast du da unten zu suchen mit diesem krummen Krum? Er ist aus Durmstrang, Harry! Hätte dir gleich da unten 'nen Zauber verpassen können! Haste denn nichts gelernt bei Moody! Wenn ich mir vorstelle, dass er dich allein da runtergelockt hat—"

Holly entscheidet sich, es nicht zu erwähnen. Sie weiß, dass Harry zu ihr schaut, aber sie richtet ihre Augen auf das Gras neben ihren Füßen. Sicher, Hagrid ist nett, denkt sie, aber es kommt ihr trotzdem falsch vor, sich mit einem Lehrer zu streiten... Wenn dieser Lehrer nicht Karkaroff ist, weil sie weiß, dass er ihr Grinsen gesehen haben muss, als er in die Luft gehoben wurde.

„Krum ist schon in Ordnung!", sagt Harry. „Er hat nicht versucht, mir einen Zauber aufzuhalsen, er wollte nur über Hermine sprechen—"

„Mit der werd ich auch noch 'n Wörtchen reden, da kannst du Gift drauf nehmen", sagt Hagrid, als sie in die Eingangshalle gehen wollen. Holly hält Harry diskret am Arm fest, um ihn zu ihrem Gemeinschaftsraum zu führen. Sie möchte die nächsten Minuten nicht allein mit Hagrid verbringen und hören, wie er ihre alte Schule als Brutstätte für nicht vertrauenswürdige Zauberer bezeichnet. „Je weniger ihr mit diesen Ausländern zu tun habt, desto besser für euch. Da kann man doch keinem von trauen."

Gilt das auch für sie? Bis letztes Jahr war sie in Durmstrang und sie war die Beste ihrer Klasse. Hätte dir gleich da unten 'nen Zauber verpassen können! Wenn ich mir vorstelle, dass er dich allein da runtergelockt hat. Ist es das, was die Leute über sie gedacht haben, als sie hier ankam? Dass sie nicht vertrauenswürdig ist, dass sie in der Lage ist, sie wegzulocken und zu verfluchen oder so?

„Mit Madame Maxime bist du aber ganz gut ausgekommen", sagt Harry und klingt gereizt. Holly beschleunigt ihr Tempo, weil sie so schnell wie möglich zu ihren Freunden zurückkehren möchte. Wenigstens hat sie bei ihnen nicht das Gefühl, dass sie von allen als böses, niederträchtiges Ding angesehen wird.

„Hör mir bloß auf mit der!", sagt Hagrid. Holly biegt um die Ecke, die zum Eingang des Gemeinschaftsraums führt und sie hat das Gefühl, fast zu Hause zu sein.

Sie sieht, dass Hagrid vor ihnen geht und Holly tippt Harry auf den Arm. „Küche, Mitternacht", flüstert sie. Sie holt den Tarnumhang aus ihrer Tasche und reicht sie ihm. „Ich erklär's dir."

„Trau bloß keinem von denen!", hört sie Hagrid laut rufen. Holly runzelt die Stirn, aber Harry nickt ihr zu. Sie versucht so gut es geht zu ignorieren, was Hagrid über die Schüler von Beauxbatons und Durmstrang sagt, die illoyal und generell schrecklich sind.

Sie erreichen das Ende des Korridors und Holly geht voraus, auf die Wand zu, die in den Gemeinschaftsraum führt. Mit gesenkter Stimme sagt sie: „Nekromantie."

Die Wand bewegt sich und sie sieht die dunkelgrünen Sofas, auf denen ihre Freunde sitzen und auf sie warten. Holly wirft einen Blick zur Seite und schenkt Harry ein leichtes Lächeln, bevor sie in den Gemeinschaftsraum geht und sich die Wand hinter ihr schließt. Sie hätte Danke zu Hagrid gesagt, dafür, dass er sie zurückgebracht hat, aber die Dinge, die er gesagt hat, haben einen schlechten Geschmack hinterlassen. Sie will nicht Danke sagen, wenn er sie im Grunde als nicht vertrauenswürdig bezeichnet hat.

Pansy erhebt sich, als sie Holly sieht. Der Rest ihrer Freunde sitzt auf ein paar Sofas herum, auch die Jungs. Holly sieht, wie sie alle zu ihr aufschauen und darauf warten, dass sie erklärt, was die nächste Aufgabe ist oder warum sie so lange gebraucht hat, um zurückzukommen, wo sie doch beim Gehen Ich brauche höchstens eine halbe Stunde! gesagt hat.

„Ja, ich habe unterschätzt, wie lange es dauern würde", sagt Holly und setzt sich auf die Armlehne des eines Sofas, das am nächsten bei Pansy steht. „Die nächste Aufgabe ist ein Irrgarten — Bagman hat gesagt, dass es Kreaturen darin gibt und dass man Zaubersprüche und so was brechen muss, um weiterzukommen. Ich muss also meine Kenntnisse über Kreaturen und Zaubersprüche auffrischen, das sollte kein Problem sein."

Pansy nickt. „Das schaffen wir."

„Und ich habe einen Vorsprung, weil ich im Moment auf dem ersten Platz bin", sagt Holly und wird von einer Reihe von Jubelrufen unterbrochen. Sie kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Was heißt, dass ich rennen und loslegen kann, bevor die anderen alle im Irrgarten sind."

Sie bespricht ihren Plan mit Pansy, während sie zurück zu ihrem Schlafsaal gehen, wobei Holly beschließt, über das, was mit Crouch passiert ist, Schweigen zu bewahren, bis sie mit Pansy unter vier Augen sprechen kann — denn obwohl Pansy ihn hasst, weiß sie, dass Holly mit Harry befreundet ist, und die Hälfte von Hollys Beweisen für Moody ist Crouch stützt sich auf etwas, das ihr von Harry oder von jemandem, der mit ihm in Verbindung steht, erzählt wurde.

Aber ihr Plan ist folgender: Vergiss das Schwimmen, konzentrier dich auf das Laufen und die Hindernisse. Sie werden ihr das Gedächtnis über den Grundriss der Schule auslöschen und sich nachts herausschleichen, und sie wird so schnell wie möglich den Weg zurückfinden müssen. Sie werden das Frühstück früh verlassen und sich durch die Massen von Schülern quetschen und drängeln müssen, die in letzter Minute die Halle verlassen und sie muss in ihrem Klassenraum sein, wenn es klingelt. Sie werden alles tun, was in ihrer Macht steht, um Holly zu helfen, die dritte und letzte Aufgabe zu gewinnen.

Denn das ist die Sache — Holly ist etwas an den anderen Champions aufgefallen, und es ist die Tatsache, dass sie nur lernen, wie man an dem Drachen vorbeikommt oder wie man unter Wasser atmet. Sie denken nicht so wie sie. Sie schätzen die Aufgabe nicht ein und denken: Sicher, es hilft, den Kopfblasenzauber zu kennen oder etwas Dianthuskraut zu haben, aber wie soll das helfen, wenn man kein schneller Schwimmer ist? Man kann atmen, sicher, aber man wird nicht schnell sein.

Also liegt ihr Fokus halb auf ihrem Können, halb auf ihrem Wissen, denn so ist sie bisher erfolgreich gewesen. Sie weiß dass sie schnell ist, da sie ihre Kindheit damit verbracht hat, beim Fangenspielen in der Grundschule „um ihr Leben" zu rennen und die Sprintrennen an Sporttagen zu gewinnen. Sie weiß, dass sie reaktionsschnell ist, ihre drei Jahre in Durmstrang haben ihr in gewisser Weise geholfen, und auch eben, als Viktor getroffen wurde, hat sie zurückgeschlagen.

Sie kann das hier gewinnen.

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    SIE DENKT IMMER WIEDER DARAN, was Hagrid gesagt hat.

Sie verhexen dich. Sie locken dich in eine Falle. Sie spürt, wie ihr das Herz bei dem Gedanken daran schwer wird, bei der Vorstellung, dass ihre alte Schule als eines angesehen wird — als nicht vertrauenswürdig. Nehmt sie, in ihrer Durmstrang-Zeit, und sicher, ihr würdet das glauben, aber man muss bedenken, dass sie nicht nur Leute verpfiffen hat, weil sie dachte, es wäre lustig, sie hatte Angst, und im Allgemeinen treffen Leute, die zu Tode Angst haben, nicht die besten Entscheidungen und geraten oft in Panik und tun etwas, was sie nicht tun wollen.

Holly steht in der Küche, die Arme verschränkt. Sie sieht, wie sich die Tür öffnet und Harry erscheint, der sofort sichtbar wird, als er den Umhang abnimmt. Harry lächelt sie an, aber sie runzelt die Stirn und als er näher kommt, fragt sie: „Hältst du mich für nicht vertrauenswürdig?"

Was?", sagt er. „Warum sollte ich—?"

„Was Hagrid gesagt hat", sagt Holly. Ihre Augenbrauen sind immer noch zusammengezogen und ihre Unterlippe ein wenig vorgeschoben. „Dass die Schüler von Durmstrang nicht vertrauenswürdig sind, dass sie einen so schnell wie möglich verhexen oder in eine Falle locken. Glaubst du, dass ich so bin?"

Harry runzelt die Stirn. „Ich vertraue dir", sagt er ihr. Holly sieht, wie er ihr direkt in die Augen schaut, mit dem aufrichtigsten Ausdruck, den sie seit langem gesehen hat, und sie wendet den Blick ab, weil das seltsame Gefühl zurückkehrt. „Ich habe dir von Schnuffel erzählt, von dem Umhang und der Karte. Kaum jemand weiß davon."

„Ich weiß nicht", sagt Holly seufzend. „Weil ich genau weiß, dass ich in Durmstrang nicht besonders vertrauenswürdig war, aber ich habe nicht richtig nachgedacht — du warst noch nie dort, du verstehst nicht, wie unsicher man sich immer fühlt, wie man immer Angst hat, weil man nie weiß, was die Lehrer tun werden, wenn man es wagt, sich daneben zu benehmen... Ich weiß es nicht. Es hat einfach einen schlechten Geschmack hinterlassen."

„Nun, ich vertraue dir", sagt Harry und wirft ihr ein Lächeln zu, ein nettes, die Art, die sie zurück lächeln und sich etwas besser fühlen lässt. Dann blickt er auf seinen Tarnumhang hinunter und wieder zu ihr und wirft ihr einen Blick zu. „Wie bist du eben an meinen Umhang gekommen?"

Holly verzieht das Gesicht. „Würdest du mir glauben, wenn ich dir sage, dass ein Geist mich irgendwie heimsucht, den niemand außer mir sehen kann, und selbst dann glaube ich nicht, dass ich ihn immer sehe, aber ja, sie heißt Susannah und sie hat zufällig gehört, wie du mir gegenüber den Umhang erwähnt hast, und als das eben mit Crouch passiert ist, hat sie ihn genommen und mich damit zugedeckt."

„Oh", sagt Harry. „Okay."

„Ich hoffe, es macht dir nichts aus, dass ich ihn benutze", sagt Holly und lächelt ein wenig.

Harry zuckt mit den Schultern. „Oh, nein, ist schon gut!", sagt er. Und Holly sieht ihn anerkennend an, da sie sich nicht ganz sicher ist, wie sehr ihr der Tarnumhang eben geholfen hat, aber sie weiß, dass er ihr geholfen haben muss, versteckt zu bleiben. Sie sieht, wie sich das leichte Lächeln auf seinem Gesicht in ein Stirnrunzeln verwandelt, mit zusammengezogenen Brauen und verzogenen Lippen. „Hast du vorhin irgendwas gesehen?"

„Nein, aber ich habe ein Theorie", sagt sie. „Moody ist Barty Crouch Jr."

„Was?"

„Richtig, also", sagt Holly und macht schon Handgesten. Das Zeichen für jede großartige Theorie. Sie ist fast so schlimm wie ihr Dad, der versucht hat, die Ermordung von JFK zu erklären und mit den Händen um sich warf, als er einen Regenschirm erwähnte. „Das beruht hauptsächlich auf einer Vermutung, aber das ist das Zeichen einer großartigen Theorie, also. Die Karte des Rumtreibers. Steht das Senior oder Junior am Ende eines Namens?"

Harry runzelt die Stirn. „Keine Ahnung?"

„Also, was ist, wenn Barty Crouch Jr. einen Weg gefunden hat, aus Askaban zu entkommen — keine Ahnung wie, aber es ist doch schon mal passiert, oder? Es muss also Wege geben, sie sind nur schwer herauszufinden und durchzuführen und was auch immer, darum geht es nicht.

Also. Er kommt raus. Ich denke, sein Vater könnte ihm geholfen haben — lass das Stirnrunzeln, hör mir zu — sein Vater ist hoch oben im Ministerium, das bedeutet, dass er wissen müsste, wie man jemanden aus Askaban rausholt — und er ist besessen von den Dunklen Künsten, er würde etwas wissen! Aber sein Vater war, wie wir wissen, zu sehr mit seiner Arbeit beschäftigt, um für seinen Sohn da zu sein und eine Beziehung zu ihm aufzubauen und was auch immer. Aber seine Frau ist vor Kummer gestorben, also muss sie ihren Sohn geliebt haben, also, was wäre, wenn er seinen Sohn aus Askaban geholt hätte, weil seine Frau es wollte? Du würdest doch etwas tun, wenn deine Frau dich darum bittet, oder?"

„Bestimmt?", sagt Harry stirnrunzelnd.

„Ganz genau!", sagt Holly und grinst stolz über ihre ganze Idee. „Gut. Wie sollte er hier sein können? Er kann ja nicht als er selbst hier sein, sonst würde er innerhalb von Sekunden auffliegen, wenn er sich nicht irgendwie verkleiden könnte. Der einfachste Weg für ihn, sich zu tarnen, wäre Vielsafttrank, richtig? Und Moody — wenn Moody Moody wäre — würde wissen, ob ein Todesser getarnt ist, und wir alle wissen, dass Moody seltsam ist, also, zusammengefasst, ist Barty Crouch Jr. derjenige, der sich als Mad-Eye Moody ausgibt."

Harry starrt sie an. Sie will glauben, dass es an ihrer Intelligenz liegt.

„Dass — Dass — Was?"

„Und", sagt Holly und tritt einen Schritt vor. „Warum sonst sollte er die Karte des Rumtreibers mitnehmen, wenn nicht, um zu verhindern, dass du bemerkst, wie er in Snapes Büro geht, um die Zutaten für den Vielsafttrank zu stehlen, den er getrunken hat, um sich als Moody auszugeben!"

„Vielleicht war er an der Karte interessiert?", sagt Harry stirnrunzelnd.

Holly hebt den Zeigefinger. „Oder vielleicht hat er andere Motive.

Holly—"

„Und", sagt Holly. „Erinnerst du dich, was er am Anfang des Jahres in Verteidigung gesagt hat? Auf dich und Potter muss man besonders ein Auge haben! Besonders ein Auge haben! Er hat uns ins Turnier gebracht!"

„Du bist verrückt."

„Ich bin ein Genie."

„Warum sollte er uns ins Turnier bringen?"

„Ähm, weil du Harry Potter bist und er Voldemort mag."

„Und was ist mir dir?"

„Da bin ich mir nicht so sicher, aber der Rest macht Sinn."

„Macht es nicht."

Macht es! Ich erkläre es nochmal, warte—"

„Barty Crouch Jr. ist tot!"

„Woher weißt du das? Du weißt doch von Romeo und Julia, oder? Sie hat ihren Tod vorgetäuscht! In der ganzen Geschichte haben Menschen ihren Tod vorgetäuscht! Warum ist es so seltsam zu denken, dass er dasselbe gemacht hat?"

„Weil es keinen Sinn macht!"

„Doch, das tut es!"

„Nein, tut es nicht!"

„Welcher Teil davon macht keinen Sinn?"

„Alles davon!"

„Doch, macht es, ehrlich, ich beweise es—!"

Harry schüttelt den Kopf. Holly spürt, wie sich ihr Herz zusammenzieht.

„Ich dachte, du vertraust mir", sagt sie.

„Tue ich auch!", sagt er. „Das macht einfach keinen Sinn!"

„Macht es!", sagt Holly und runzelt die Stirn. Sie spürt, wie ihr Inneres schmerzt. „Warum macht das alles keinen Sinn, selbst nachdem ich es dir erklärt habe, und trotzdem glaubst du dir jedes Mal selbst, wenn du Snape jede einzelne verdächtige Handlung anhängst?"

„Weil er ein Sl—!"

Holly weiß nicht, ob sie weinen oder ihn anschreien soll. Letzteres erscheint ihr schnell uninteressant und sie starrt ihn ungläubig und angewidert an. Weil er ein Slytherin ist. Weil er böse ist, weil er aus dem Haus kommt, aus dem die meisten Todesser kommen, weil jeder Slytherin in Wirklichkeit nur eine böse Schlange ist, die einen bei der ersten Gelegenheit in eine Falle lockt und verflucht.

„Weil er ein Slytherin ist?", sagt sie, ihre Stimme fast ein Zischen. „Weil alle Slytherins böse sind? Weil alle Slytherins gerissen und ehrgeizig sind?" Sie tritt näher heran und schäumt vor Wut. „Das wird es für dich noch viel schlimmer machen, Potter, wenn dich eine Slytherin beim Turnier besiegt. Sprich nie wieder mit mir."

Holly stürmt aus der Küche, bevor er ihren Namen zu Ende gesagt hat. Sie hetzt durch die Gänge und spürt, wie sich heiße Tränen in ihren Augen sammeln und sie verbrennen.

Wenn sie gewinnt, ist das nicht nur ihr Sieg. Es ist der ihres ganzen Hauses — jeder einzelne Hogwartsschüler in der grün-silbernen Uniform gewinnt diese Trophäe, wenn sie gewinnt. Wenn sie gewinnt, ist Slytherin siegreich, Slytherin ist ruhmreich, Slytherin ist ein Held, während sie vorher nur als böse angesehen wurden, genau wie ihre Eltern.

Wenn sie gewinnt, beweist sie, dass Slytherins nicht böse sind. Sie sind ehrgeizig und gerissen, aber seit wann sind das schlechte Eigenschaften? Ihr Dad hat ihr immer gesagt, dass Ehrgeiz die größte Macht ist, die man je haben kann — Hoffnung führt zu Ehrgeiz, jede große Eigenschaft führt zu Ehrgeiz und das ist genau das, was sie anstreben sollte. Wenn ihr Dad nicht ehrgeizig gewesen wäre, hätte er es nicht auf eine Spitzenuniversität im Ausland geschafft. Wenn ihr Dad nicht ehrgeizig gewesen wäre, hätte er keine Karriere gemacht, die stark von familiären Beziehungen abhing, während seine Familie auf der anderen Seite des Ozeans lebte. Wenn ihr Dad nicht ehrgeizig gewesen wäre, hätte er nicht einen Zauberer aufgespürt — einen Mann aus einer Welt, zu der er nicht gehört — und verlangen können, dass er seine Tochter in seine Schule aufnimmt.

Sie tut das für Slytherin und sie tut es für sich selbst. Wenn sie gewinnt, gewinnt ihr ganzes Haus, aber trotzdem gewinnt sie. Sie kann sehen, wie das Gesicht ihres Dads vor Stolz aufleuchtet, sie kann sehen, wie er überglücklich ist, denn seht sie euch an, seht, was sie gewonnen hat! Sie hat drei ältere Leute besiegt und einen Jungen, der Voldemort dreimal besiegt hat! Sie kann sich im Spiegel ansehen und denken: Das hast du geschafft, du hast hart gearbeitet und du hast gewonnen.

Sie weiß nicht, was sie wegen Crouch machen soll. Ein Teil von ihr ist besorgt über die ganze Situation und sie weiß, dass das egoistisch ist, aber sie kann dieses Turnier nicht für etwas riskieren, an dem sie kaum beteiligt ist. Sie wird dieses Turnier nicht für ein Vielleicht opfern. Sie wird das Risiko nicht erhöhen, dass sie nach der nächsten Aufgabe wieder in den Gemeinschaftsraum geht und alle schweigen, weil sie nicht gewonnen hat. Oder ihr Dad dabei zusieht, wie sie verliert, und sie umarmt und sagt, es sei in Ordnung, aber das ist es nicht. Sie muss gewinnen.

Und genau das wird sie auch tun.

Holliday Lippincott wird gewinnen.

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