iv. Vertraute Sprache

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VIER VERTRAUTE SPRACHE

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SIE IST VON GEBURT eine Amerikanerin und ihre Familie gehört zu den vornehmsten der kleinen kalifornischen Stadt, in der sie lebt. Ihre Vorfahren waren viele Jahre lang Professoren und Ärzte und ihr Vater hat die Rolle des Bürgermeisters mit Ehre und Ansehen bekleidet. Er wird für alle, die ihn kannten, für seine Integrität und unermüdliche Aufmerksamkeit für öffentliche Angelegenheiten respektiert, von den Geldern des Sommerkarnevals bis hin zur Verbesserung des rosa gestrichenen Krankenhauses in der Stadt. Er war in früheren Tage ständig mit den Angelegenheiten seines Landes beschäftigt; eine Vielzahl von Umständen hatte ihn daran gehindert, früh zu heiraten, doch es dauerte auch nicht erst bis zu seinem Lebensabend, dass er ein Ehemann und der Vater einer Familie wurde.

Da die Umstände des Rufs ihres Nachnamens den Grund für ihre charakterliche Veränderung veranschaulichen, kann sie nicht darauf verzichten, sie zu schildern. Susannah Mary Adams, das dritte und letzte Kind von Alfonse und Catherine Adams, gleicht ihrer Familie in keiner Weise, mit Ausnahme der hellblonden Haare. Es ist ein Jahr her, seit sie ihr Wunsch nach etwas mehr als der nullachtfünfzehn Kleinfamilie zu ihrer Gruppe von Freunden geführt hat — ihrer wahren Familie —, und seitdem ist der Unterschied zwischen ihr und ihren Verwandten nicht nur ein Gedanke, sondern eine Tatsache.

Susannah trägt keinen Lippenstift. Vielleicht etwas Mascara oder Eyeliner, aber sie sieht keinen Sinn darin. Im Sommer hatte sie einen Streit mit ihren Eltern und so verbrachte sie letztendlich zwei Wochen im Heuert — das nennt Holly "Juli" — mit den Freunden, die sie am Ende des letzten Schuljahrs kennengelernt hatte. Das zehnte Schuljahr. Holly nennt es "fünftes Jahr".

Ihre Freunde haben dieses abgefahrene Haus etwas außerhalb der Stadt und die Legende besagt, dass der Anführer ihres Trupps, der bessere Alphonse, das Haus von seiner Mutter bekommen hat, einem alten Hollywood-Filmsternchen, das dem Trubel der „Industrie" entkommen musste. Manchmal redet er über seine Mom am Lagerfeuer, dem notdürftig errichteten neben dem einstigen Pool, der heute ein Teich ist, seit das Chlor nicht mehr funktioniert und sich Algen angesiedelt haben. Sie weiß nicht, ob er seine Mom mag.

Sie alle verabscheuen das Bild, das die Sechziger vermitteln — die leuchtenden Farben, die Aufregung, die Vorstellung, dass etwas Besseres gleich hinter jeder nächsten Ecke liegt. Das einzig Gute, was die Sechziger hervorgebracht haben, sind die Beatles. (Holly mag ihr Zeug ein bisschen, aber ihr Dad ist besessen. Wie. Verliebt. Vernarrt. Besessen.) Aber ein kleiner Zwischenfall im Alltag ihrer Gruppe — danke, Derek, was für ein Arschloch — bedeutet, dass Susannah wieder zu Hause ist, mit ihrem Dad, dem Bürgermeister, und ihrer Mom, der Schulleiterin. Zurück zu den leuchtenden Farben und der Aufregung und der Vorstellung, dass etwas Besseres gleich hinter jeder nächsten Ecke liegt.

Was ist der Sinn von Optimismus? Man behält seinen Kopf in der Gegenwart. Nur Verlierer, die vom Leben gelangweilt sind, wollen von der Zukunft träumen; davon, ihre Millionen zu verdienen oder in Disneyland zu leben. Sie glaubt, dass das der Grund ist, warum ihre Familie und ihre alten Freunde so berauscht von Optimismus waren, denn worauf sonst können sie sich freuen? Einen anständigen Job mit einem anständigen Gehalt mit einem anständigen Ehemann und anständigen Kindern, die Namen wie Vera, Chuck oder Dave haben.

Der Sommer hat noch zwei Wochen bis zu seinem Ende und Susannah kann es kaum erwarten, dass er vorbei ist. Die Schule ist schrecklich, aber sie ist besser, als die ganze Zeit zu Hause zu sein, sich beschissen zu fühlen und zu ihren Freunden zurückkehren zu wollen. Aber das kann sie nicht. Ein Idiot wurde auf sie alle wütend und wollte ihr Zuhause dem Sheriffbüro melden, aber zu ihrem Glück war Susannahs Dad da und hörte, was los war. Also ist ihr Zuhause noch heil und läuft weiter, sie ist nur herausgerissen worden.

Es ist alles wieder in Butter. Susannah hasst es. Sie hat in ihrer Zeit Zuhause gelernt, dass Besitz egoistisch ist und die Idee, sich zurückzuhalten, ein Akt des Selbsthasses. Es ist besser, Kleidung und Besitztümer zu teilen und sich nicht um Dinge wie Spliss und Sonnenbrand zu kümmern.

Doch so war es auch mit der Kleidung. Ihre Mom warf die, die sie getragen hatte, in den Müll und sie hat wieder diese schrecklichen, die sie immer getragen hat. Naja. Es ist nicht wirklich „immer getragen", oder? Sie trägt sie jetzt, die Jeans-Shorts und das kaugummirosane T-Shirt. Sie hasst es. Ganz zu schweigen davon, dass sie von den Sandalen Blasen bekommt.

Sie verbringt den Nachmittag damit, ihr letztes Geld auszugeben — „Kauf dir neue Klamotten, Schatz, lass uns das als Neuanfang sehen." — in einem der Läden, die ein wenig abseits der fröhlichen Geschäfte liegen, die Spielzeug und Geburtstagskarten verkaufen. Stattdessen nimmt sie so viel schwarze und dunkel gewaschene Jeans wie möglich mit und als sie sich auf den Weg zurück zur Bushaltestelle macht, sieht sie das Kino.

Irgendein Cowboy-Film läuft später. Susannah behält sich im Hinterkopf, dass sie zurückkehren und ihn sich ansehen wird. Man kann ja auch mit der Zeit gehen, oder? Sie kann darüber sprechen, wenn sie wieder bei ihren Freunden ist, wo sie hingehört. Sie können sich darüber lustig machen.

Oder noch besser... Sie bekommt einen Geistesblitz. Sie weiß, wo ihre Freunde sind. Es dauert weniger als die Spielzeit des Films, um dorthin zu gelangen, also, wenn sie das als Ausrede benutzt, dann kann sie zu ihnen zurückkehren.

Ein Grinsen breitet sich auf ihrem Gesicht aus und die Zeit vergeht wie im Flug. Sie isst mit ihrer Mom und ihrem Dad zu Abend und sie reden über ihre stinklangweiligen Jobs, und dann bittet sie ihren Dad, sie zum Kino zu fahren und er sagt: „Oh, eigentlich, Schätzchen, würde ich den Film auch gerne sehen. Wir können zusammen gehen." Und Susannah nickt und lächelt, weil er die Eintrittskarte und das Popcorn bezahlen wird, sodass sie technisch gesehen etwas Geld spart, bevor sie sich aus dem Ausgang schleicht, um ein Taxi zu finden.

Sie kommen ein paar Minuten, bevor es losgeht, am Kino an. Jemand in der Schlange redet über Alphonse und den Rest von Susannahs Freunden aus der Gruppe. Sie nennen die ganze Gruppe Verrückte und Susannah schnauzt sie an, bevor ihr Vater sie davon abhalten kann. Als ob er das tun würde. Er ist erbärmlich, wenn man sie fragt. Und sein Schnurrbart? Er muss aufhören, ihn so zurechtzumachen.

Susannah will gerade in den Film gehen, als sie ihrem Vater sagt, dass sie ihn drinnen wiedersehen würde, weil sie auf die Toilette müsse. Ihr Vater ist ein so großer Idiot, dass er darauf reinfällt, obwohl sie sich in Wirklichkeit durch den Notausgang hinausschleichen wird. Er wird es für ein paar Minuten nicht merken und sie wird etwa zehn bis zwanzig Minuten Zeit haben, um dort zu verschwinden.

Also tut sie es.

Susannah geht durch die Feuerausgangstür. Gerade, als sie die Tür hinter sich zuschlagen will, wird sie von einer Gruppe Teenager nach draußen verfolgt, derselben, die ihre Freunde als Verrükte bezeichnet hat. Sie nennen Alphonse — eine höhere Macht — einen Verrückten. Sie sind die Verrückten, die die Tatsache nicht anerkennen, dass er mit dem Göttlichen verbunden wurde, ein Zweig desselben himmlischen Wesens.

„Hey", sagt einer von ihnen. Susannah ist kurz davor, sie zu ignorieren und zu gehen, aber sie kann es nicht lassen. Sie dreht sich wieder um. Sie lässt nicht zu, dass sie herumlaufen und dieses Zeug über ihn verbreiten, über ihre Freunde, ihre neue Familie. „Du bist die, die die Babykiller verteidigt?"

„Ich verteidige Menschen, die die höhere Macht dieser Welt beschützen", sagt Susannah. Einer von ihnen lacht höhnisch. „Wisst ihr, ihr seid alle nur neidisch, ihr habt zu viel Angst vor der Kontrolle, die ihr verdient, ihr lebt nach diesen schwachsinnigen Regeln, obwohl sie gar nichts bedeuten!"

Einer von ihnen bewegt sich nach vorne und schubst sie. „Ich habe einen Neffen, weißt du, der ist so alt wie der jüngste, der umgebracht wurde", sagt er. „Jeder, der fähig ist, jemandem in seinem Alter zu töten, ist ein Monster. Genauso wie jeder, der für sie einsteht."

„Oh, wow wow", sagt Susannah. Sie rollt mit den Augen. „Ihr werdet eure Quittung bekommen, ihr werdet schon sehen, wartet nur, bis ihr sterbt und ihn seht und euch klar wird, dass das, was ihr ein Monster genannt habt, das komplette Gegenteil war."

So geht es noch eine ganze Weile weiter. Susannah erinnert sich, dass sie immer wieder das Gleiche wiederholt; nicht, weil ihr nichts anderes einfällt, sondern weil sie alle zu engstirnig sind, um nur eine Aussage vollständig zu verstehen, geschweige denn zwanzig.

Der nächste Teil passiert plötzlich. In der einen Minuten verteidigt sie ihre Freunde und in der nächsten ertönt ein Knall. Susannah stolpert zurück, gerade als sich die Zeit verlangsamt. Die Gruppe von Teenagern rennt geradewegs aus der Gasse und ihre Finger fahren über das Blut, das aus ihrer Brust strömt.

Sie spürt, wie sie auf dem Asphalt der Gasse aufschlägt, genau als sie sich wieder in diesem Drecksloch von Schule wiederfindet. Die Schlossmauern umgeben sie, alles ist dunkelgrau und grässlich. Holly sitzt in einem der Klassenzimmer, in denen in Gläsern Knochen von magischen Kreaturen aufbewahrt werden. Die Tafel vorne im Klassenraum befindet sich hinter dem Lehrer, einem seltsamen Mann mit einem magischen Glasauge. Moody, glaubt sie?

Holly hatte ihre Halskette festgehalten, als sie das Klassenzimmer betrat, aber nicht jetzt, wo sie neben Harlow sitzt und versucht, ihr Schulbuch wieder in ihre Schultasche zu räumen, wie alle anderen, die ihre in Vorbereitung auf die Stunde herausgenommen hatten. „Gut denn", sagt Moody. „Ich habe hier einen Bericht von Professor Lupin über den Wissensstand der Klasse. Sieht aus, als hättet ihr eine recht gründliche Ausbildung im Umgang mit schwarzen Kreaturen — ihr habt Irrwichte, Rotkappen, Hinkepanks, Grindelohs, Kappas und Werwölfe durchgenommen, stimmt das?"

Ein paar Leute im Klassenzimmer — einschließlich Harlow — machen ein Zeichen der Zustimmung, entweder nicken sie oder murmeln Ja. Holly weiß, dass sie mehr gelernt hat, vor allem in diesem Fach, weil es, als sie früher diesen Unterricht hatte, mehr um die Feinheiten der Dunklen Künste ging, nicht um die Verteidigung gegen sie. Die Vorstellung, zu lernen, wie man Tragödien verhindert, ist neu für Holly — und sie mag sie, da dieser Unterricht hoffentlich die richtige Art von Voreingenommenheit hat, die den Schülern beibringt: Hey, Menschen umbringen? Das ist nicht gut. Tu es nicht.

Moody nickt und tritt einen Schritt zurück, während er fortfährt. „Aber ihr liegt zurück — weit zurück — im Umgang mit Flüchen", sagt er ihnen. Susannah lacht wie die Hollywood-Version der Hexen mit der grünen Haut und den krummen Nasen. Es macht Sinn. Sie wissen beiden, warum. „Daher will ich euch mal ausführlich beibringen, was Zauberer sich gegenseitig antun können. Ich habe ein Jahr, euch zu lehren, wie man mit den dunklen—"

„Was, Sie bleiben nicht länger?"

In der Klasse herrscht Totenstille. Holly ist still und ihre Erinnerungen an Durmstrang werden wach. Einmal in ihrer Zeit in Durmstrang rief jemand in einer Unterrichtsstunde dazwischen. Es ging nicht gut aus.

„Du bist doch Arthur Weasleys Sohn, he?" sagt Moody. Er lächelt. Er lächelt? Was ist das für ein Ort? „Dein Vater hat mich vor ein paar Tagen aus einer ganz üblen Klemme rausgeholt... ja, ich bleibe nur dieses eine Jahr hier. Und das auch nur, um Dumbledore einen Gefallen zu tun... ein Jahr, und dann kehre ich wieder in den Frieden meines Ruhestands zurück." Dann lacht er. Holly findet das gruselig. Und verwirrend. Und überraschend.

„Also, legen wir gleich los. Flüche. Es gibt sie in vielen Stärken und Gestalten."

Als ob sie das nicht wüsste. Die Flüche, die den Schülern, die noch nicht gelernt haben, dass man in einer Schule wie Durmstrang zusammenhalten muss, zugeraunt werden, diejenigen, die andere immer noch wie Kinder schikanieren, völlig ignorant gegenüber der kalten Wahrheit, die in Durmstrang gilt: Zu mehreren ist man sicher. Man kann in einer Schule wie dieser nicht ohne Loyalität überleben, ohne Leute, die für sich selbst oder für die, die es nicht können, einstehen, ohne dass die Älteren diejenigen angreifen, die die Jüngeren schickanieren.

„Dem Zaubereiministerium zufolge soll ich euch Gegenflüche lehren und es dabei belassen. Eigentlich darf ich euch die verbotenen schwarzen Flüche erst zeigen, wenn ihr in der sechsten Klasse seid. Vorher seid ihr angeblich noch zu jung, um damit fertig zu werden. Aber Professor Dumbledore hält mehr von eurem Nervenkostüm, er denkt, ihr schafft es—"

Als ob sie das nicht wüsste. Gezwungen zu werden, Flüche zu üben, die für böse Seelen gemacht sind, Gleichgültigkeit zu üben und keine Schwäche zu zeigen; kein Unbehagen über das, was passiert. Von ihren Lehrern als klug angesehen zu werden und aufgefordert zu werden, Flüche und Zauber und Verhexungen zu üben, bei jeder Gelegenheit, die sie bekamen, um die Hilfe der Schüler heranzuziehen. Es wird dir guttun, zu üben, würden sie sagen. An Schülern nicht, würden Holly und die anderen hinterher sagen, zu leise geflüstert, um es zu hören, es sei denn, man hat sich an die Lautstärke gewöhnt. Holly hat das.

„—und ich sage, je früher ihr wisst, wogegen ihr antretet, desto besser. Wie sollt ihr euch denn gegen etwas verteidigen, was ihr nie gesehen habt? Ein Zauberer, der euch mit einem verbotenen Fluch verhext, wird euch nicht sagen, was er vorhat. Er wird euch dabei ins Gesicht lächeln. Ihr müsst darauf vorbereitet sein. Ihr müsst wachsam sein und ständig auf der Hut. Das sollten Sie lassen, während ich rede, Miss Brown."

Eines der Mädchen aus Gryffindor schreckt auf, ihre Wangen werden knallrot. Sie schiebt etwas in ihre Tasche, die gemusterte unter dem Tisch. Holly sieht etwas, von dem sie glaubt, dass es ein Sternbild ist. Sie ist sich nicht ganz sicher. Es sieht aber ähnlich aus.

„Also... weiß jemand von euch, welche Flüche vom Zaubereigesetz mit schwersten Strafen belegt werden?"

Mehrere Hände bewegen sich langsam in die Luft. Holly hebt ihre Hand, jedoch ohne zu zögern. Sie weiß, welche die schlimmsten sind. Sie waren Teil des Zements, der die Schlossmauern von Durmstrang zusammenhielt. Die düsteren Schlossziegel waren mit unverzeihlichen Flüchen durchsetzt, geschrieben in Sprachen, uralt und tot, lebendig und schreiend.

„Ähm", sagt einer von Harry Potters Freunden. Der, der Weasley heißt. „Mein Dad hat mir von einem erzählt... heißt er Imperius-Fluch oder so?"

Der Imperius-Fluch", erinnert sie sich ihren alten Lehrer für Dunkle Künste vor ein paar Jahren sagen. Sie hatten Spinnen aus dem nahe gelegenen Wald geholt, die alle auf den Tischen aufgereiht waren, wobei irgendein uralter Zauber sie davon abhielt, sich zu wehren. Sie erinnert sich, wie der Lehrer ihnen erklärte, wie sie es tun sollten, wie der Lehrer diejenigen anschrie, die nicht an etwas denken konnten, das sie wütend machte, etwas aus ihrer Vergangenheit. Holly erinnert sich, gehofft zu haben, dass jede Form von Emotion genug war und dass sie so viel Angst hatte, dass es für sie schnell ging. Die Spinne tanzte auf dem Tisch herum. Holly fühlte sich mies.

Moody nickt. „Ah ja", sagt er. „Den kennt dein Vater natürlich. Hat dem Ministerium schon mal heftiges Kopfzerbrechen bereitet, dieser Imperius-Fluch."

Er stapft zu seinem Schreibtisch, wo er ein Glasgefäß herausnimmt. Holly kann drei schwarze Spinnen erkennen und sie möchte sich bei der Erinnerung daran übergeben. Die unzähligen Stunden, in denen geübt und perfektioniert wurde, die Lehrer, die sich in der Mittagspause abwechselten, um sicherzustellen, dass die Schüler ihre Flüche beherrschten, egal ob sie über Muggel oder Geschichte der Zauberei unterrichteten: Es war die Pflicht eines jeden Lehrers, dafür zu sorgen, dass die Schüler ihrer Schule die Besten der Besten sein könnten.

Beim Schwimmen in einem eiskalten See Schüler anzuschreien, weil sie sich beschweren; sie ermutigen, gerissen zu sein und heimlich einen Zauber zu flüstern, der sie warm hält, um ihnen dabei zu helfen, zu sehen und zu atmen, wenigstens für zehn Minuten. Quidditch-Trainings, bei denen es nicht nur um Flieg auf einem Besen, triff den Ball ging — Mannschaftskapitäne, die daran arbeiteten, wie sie jede Mannschaft schlagen konnten, wie sie ihre Spieler dazu brachten, jede Sekunde des Spiels auf Zack zu sein. Eine Sekunde blinzeln, um an Hausaufgaben zu denken, und schon ist das Spiel für das ganze Team verloren.

Duellierclub. Lehrer schrien einen an, sorgten dafür, dass man die Wachsamkeit und Reaktionsgeschwindigkeit einer Wildkatze in der Sahara hatte. Bleib auf der Hut, kenne deinen Gegner. Ein Trumpf für alle ist nicht die Art, wie man gewinnt. Der einzige Trumpf im Ärmel sollte die Fähigkeit sein, jeden um einen herum zu kennen, für den Fall, dass man sich mit ihnen duellieren muss. Man wird sie kennenlernen, um sich daran erinnern zu können, dass sie ein bisschen schwer auf den Beinen sind oder dass ihre Freundin mit ihnen Schluss gemacht hat und dass ihre Emotionen das Beste aus ihnen herausholen. „Lass das nie passieren", erinnert sie sich ihren Lehrer sagen, der den Duellierclub geleitet hat, und sie und ein paar andere Auserwählte gebeten hat, danach zu bleiben.

Sie war eine gute Schülerin in Durmstrang. Sie schätzten jede Art von Können, vom Schwimmen bis zum Verhexen, und Holly, eine Verwandlungskünstlerin, wusste, dass es der einfachste Weg war, durch die Schule zu kommen, indem sie in allem die Beste war. Susannah stimmte der Idee schnell zu, andere auszuspionieren, um herauszufinden, wie Holly sie im Duellieren oder Quidditch schlagen konnte, wohl wissend, dass dies am Ende jemanden ins Unglück stürzen würde. Der einzige Grund, warum sie nicht mehr da ist, ist, weil es zu viel wurde — die Fähigkeit, die Dunkelheit zu ignorieren, hält nicht ewig an. Aber sie war da, verweilte zwischen den Ziegeln des Schlosses. Dunkle Magie hat die Schule nicht ins Leben gerufen, doch sie hat ihr in der heutigen Zeit sicherlich beim Atmen geholfen.

Imperio", sagt Moody. Die Spinne beginnt sich auf Geheiß ihres Lehrers zu bewegen und schwingt an einem silbernen Faden hin und her. Holly beobachtet sie. Alle um sie herum gackern vor Lachen, krümmen sich in ihren Stühlen, halten sich den Bauch, weil das Lachen wehtut, während die Spinne zu tanzen beginnt. Für sie ist das nicht lustig. Es weckt Erinnerungen an beängstigende Lehrer und daran, dass sie im Alter von elf Jahren verzweifelt ihren Dad herbeiwünschte, um ihr zu versichern, dass alles in Ordnung sei, dass es ihr gut ginge, dass es in Ordnung sei, nicht mit Hexerei aufgewachsen zu sein und dass sie trotzdem etwas erreichen könne.

„Lustig, nicht wahr?", sagt er. „Würdet ihr es auch lustig finden, wenn ich das mit euch machen würde?"

Die Stille ist zurück. Sie ist betäubend. Das einzige, worauf man sich konzentrieren kann, ist die Szene vorne — die arme kleine Spinne, die gegen ihren eigenen Körper ankämpft und schreit, um dafür zu kämpfen, ihre Gliedmaßen zu bewegen, wann immer sie will. Holly weiß, dass sie diese Lektion wieder erleben würde und sie weiß, dass eine Spinne besser ist als ein Schüler, aber trotzdem. Sie hat diese Szene schon oft genug gesehen, damit sich die Komik einer stepptanzenden Spinne abnutzt. Jetzt sieht sie eine unglückliche kleine Kreatur, die das nicht verdient hat.

„Vor einigen Jahren gab es eine Menge Hexen und Zauberer, die vom Imperius-Fluch beherrscht waren", sagt Moody. Im Augenwinkel kann sie sehen, wie sich Harlow in seinem Stuhl versteift. Holly blickt sich leicht um und versucht, es sich nicht anmerken zu lassen, dass sie ihre Freunde ansieht, die ganz still geworden sind und von den anderen wegschauen. Die Gryffindors zeigen diese Reaktion nicht. „War keine leichte Aufgabe fürs Ministerium herauszufinden, wer unterworfen war und wer aus seinem freien Willen heraus handelte."

Das meiste, was sie über Voldemort weiß, stammt von ihren Freunden in Durmstrang. Sie hatte einen Freund in ihrer alten Quidditch-Mannschaft, der einen Hass auf Grindelwald hatte und dadurch wusste er, was mit Voldemort geschah. Er war ein paar Jahre älter als sie, also konnte er sich ein wenig daran erinnern, wie er ein Kleinkind und die Welt nur grau war.

Dann, an den Wochenenden, holte Holly die archivierten Zeitungen aus der Schulbibliothek und blätterte sie durch, setzte zusammen, was passiert war. Das Massaker an den McKinnons, die vielen Ex-Todesser, die behaupteten, unter dem Imperius-Fluch gestanden zu haben, der Tod von James und Lily Potter. Die Ereignisse von damals fühlen sich hier lebendiger an, vor allem, weil sich die Schule hier darüber bewusst ist und sich aktiv gegen die Vorstellung wehrt, dass Schüler dem unrechten Pfad folgen, während ihre alte Schule das nicht erwähnt hat. Sie mochten Grindelwald bis zu einem gewissen Grad nicht. Seine Zauberkünste waren gut. Dafür wird er immer noch gemocht. Sie sind nur gegen den Rest, wie er den Weg für Voldemort geebnet hat.

„Der Imperius-Fluch kann bekämpft werden, und ich werde euch beibringen, wie. Doch das verlangt wirkliche Charakterstärke und nicht alle besitzen die. Passt lieber auf, dass ihr nicht zum Opfer dieses Fluches werdet. IMMER WACHSAM!"

Holly hebt eine Augenbraue. Sie sieht, wie ein paar Leute aufschrecken.

„Weiß noch jemand einen? Einen verbotenen Fluch?"

Sie hebt ihre Hand erneut. Sie sieht, wie die Freundin von Harry Potter, die mit den braunen buschigen Haaren, ebenfalls ihre Hand hebt. Ein anderer Gryffindor hat seine Hand gehoben, ein Junge mit kurzen braunen Haaren. Sie denkt, dass er derjenige ist, den ihr Cousin erwähnt hat, indem er sich über sein Wissen in Kräuterkunde lustig machte.

„Ja?"

„Es gibt noch den..." sagt der Junge. „Den Cruciatus-Fluch."

Hollys Atem stockt. Sie hasst diesen Fluch. Das Nachsitzen war eine Gelegenheit für die klügsten Schüler, ihre Fähigkeiten weiter zu trainieren, ihren Zauberstab zu erheben und auf jemanden zu richten, der seine Hausaufgaben vergessen hatte, und zuzusehen, wie er sich vor Schmerzen krümmte. Die Lehrer genossen es manchmal, Nachsitzen zu verteilen, weil sie wussten, dass es die Talente der besseren Schüler verbessern würde. Es gab eine allgemeine Einigkeit unter den Schülern, dass man, wenn man nach einer Stunde dableiben sollte, entweder Nachsitzen bekam oder bei einem helfen musste. Die Lehrer hatten ein wachsames Auge auf die Schüler, die sich in dem Fach hervortaten und sagten ihnen leise, dass sie bleiben sollten, und ihre glänzenden Augen funkelten vor Aufregung, wenn sie sagten: „Wie würde es dir gefallen, heute beim Nachsitzen zu helfen?"

Und man würde es müssen. Keiner weiß, was die Strafe dafür ist, wenn man nicht zustimmt und in diesem Moment hat man das Gefühl, dass man nur eine Option hat, nämlich zu nicken und zu fragen, wann es losgeht. Und auf dem Gesicht des Lehrers würde die schlimmste Art von Lächeln erscheinen — die Art, die sich von Schmerz ernährt —, während sie einem rieten, sich ein frühes Abendessen zu besorgen, sogar direkt zu den Hauselfen zu gehen: Sie werden nett zu dir sein, sie sollen den Schülern gehorchen, die Erfolg haben.

„Dein Name ist Longbottom?" sagt Moody. Der Junge nickt und sie beobachtet Moody dabei, wie er sich an den Rest der Klasse wendet. Holly hat das Gefühl, als würde sie von Sekunde zu Sekunde blasser werden. „Der Cruciatus-Fluch... Die muss ein wenig größer werden, damit ihr euch eine Vorstellung davon machen könnt. Engorgio!"

Die Spinne nimmt an Größe zu. Holly will wegsehen, doch ein Teil von ihr lebt noch in der Welt von Durmstrang, wo diese Art von Schwäche ausgerottet wird wie Fliegen in der Nähe eines Grills.

„Crucio!"

Holly beobachtet, wie die Spinne voller Qual zuckt. Sie beißt sich auf die Zunge, um zu verhindern, dass sie irgendein Zeichen von Unbehagen zeigt. Ihr alter Lehrer für Dunkle Künste pflegte denjenigen Nachsitzen zu geben, die wegschauten, wenn sie Flüche wie diesen vorgeführt bekamen. Die Stimme des Monsters schwirrt immer noch in ihrem Kopf herum, vom ersten Satz, der zu ihr gesagt wurde — „Haben Sie nicht den Mumm dazu, Miss Lippincott?" — bis zum letzten, der gleichen Frage, die in ihrer ersten Stunde im ersten Jahr gestellt wurde, wo der Anblick von jemandem, der verletzt wurde, ihr die Haut kribbeln ließ und ihr den Magen umdrehte. Nur beim letzten Mal war es keine süffisante Bemerkung gewesen, sondern eher Enttäuschung, als wüssten sie, dass sie sich unter der Fassade einer starken, kalten Hexe versteckt hatte. Nun, das hatte sie, aber es war immer noch ein wenig ärgerlich, wie sie so gut mit Zaubersprüchen und Tränken geworden war und doch an ihrem letzten Schultag wegschaute, als jemand Crucio benutzte, und sie wieder am Anfang war. Haben Sie nicht den Mumm dazu, Miss Lippincott?

„Aufhören!"

Das Mädchen, das mit Harry Potter befreundet ist, hat eine gewisse Dringlichkeit in ihrer Stimme; der Junge, der Longbottom heißt, sah aufgebracht wegen des Fluchs aus, was komplett Sinn macht. Holly hasst ihn auch — oh. Sie weiß, warum. Diese Schüler sind die Kinder, die vom Krieg betroffen waren. Sie ist an Leute gewöhnt, die davon wussten, aber keine betroffenen Verwandten hatten. Jeder hier verbindet eine Geschichte mit dem Krieg.

Reducio", sagt Moody. Die Spinne hört auf, sich vor Schmerzen zu winden und schrumpft wieder auf ihre normale Größe. „Schmerz. Man braucht keine Daumenschrauben oder Messer, um jemanden zu foltern, wenn man den Cruciatus-Fluch beherrscht..."

Susannah schnaubt. „Auch ein Weg, sich den ganzen Spaß zu nehmen."

„Auch dieser war sehr beliebt", sagt Moody. Holly ist aufgefallen, dass der Raum jetzt eine unheimliche Atmosphäre hat. Alle sind totenstill. Beunruhigt, vielleicht. Nachdenklich, möglicherweise. „Schön... kennt jemand noch einen?"

Holly hebt ihre Hand. Sie sieht, dass das andere Mädchen dasselbe tut, mit dem Unterschied, dass ihre Hand zittert. Sie empfindet Mitleid für das andere Mädchen mit den buschigen Haaren, die die Freundin von Harry Potter ist. Manchmal vergisst Holly, dass Vierzehnjährige nicht an solche Szenen gewöhnt sein sollten.

Moody sieht Holly an. „Ja?"

„Der Todesfluch", sagt Holly.

Ein paar Leute im Raum rutschen auf ihren Plätzen hin und her. Holly nicht.

„Aah", sagt Moody. Auf seinem Gesicht ist ein leichtes Lächeln zu sehen. Es ist nicht das von der netten Sorte. Holly wünscht sich, sie hätte nichts gesagt, da es ein gruseliges Lächeln ist. „Ja, der letzte und schlimmste. Avada Kedavra... der tödliche Fluch."

Er schnappt sich die letzte Spinne und seine Finger bilden ein Gefängnis für die arme Kreatur. Holly starrt weiter zu ihm hin. Susannah stürzt auf den Boden zu und schießt wieder zurück, kurz bevor sie auf den Schlossboden knallt. In der Zeit, in der Holly sie kennt, hat sie noch nie den Boden berührt.

„Avada Kedavra!"

Ein grünes Licht schießt aus seinem Zauberstab heraus. Die Spinne fällt sofort tot um. Sie hört, wie ein paar Leute erstickte Schreie ausstießen. Holly schaut weiter nach vorne. Haben Sie nicht den Mumm dazu, Miss Lippincott?

„Nicht nett", sagt er. „Nicht angenehm. Und es gibt keinen Gegenfluch. Man kann ihn nicht abwehren. Wir kennen bislang nur einen Menschen, der ihn überlebt hat, und der sitzt hier vor mir."

Jetzt ist Holly an der Reihe, sich umzublicken und schaut ihn an. Sie sieht, wie Harry Potters Gesicht rot wird und daraufhin beschließt sie, wegzuschauen. Sie wird freundlich sein. Auch wenn ihre Freunde sagen, dass er es nicht ist.

Avada Kedavra ist ein Fluch, hinter dem ein mächtiges Stück Magie stehen muss — ihr könntet hier und jetzt eure Zauberstäbe hervorholen, sie auf mich richten und die Worte sagen und ich würde mir vermutlich nicht mal eine blutige Nase holen. Aber das spielt keine Rolle. Ich bin nicht hier, um euch beizubringen, wie der Fluch funktioniert."

Holly versucht, einen Seufzer der Erleichterung zu unterdrücken. Merlin sei Dank. Sie erinnert sich daran, wie man ihr beigebracht hat, es zu tun; wie man die Kraft aufbringt, um den Fluch erfolgreich zu wirken. Was ihr Angst macht, ist, dass jemand merken könnte, wie vertraut ihr die drei Flüche über die Lippen kommen. Wenn sie sie ausspricht, merkt man, dass sie eine Vorgeschichte hat. Denn sie weiß, wie man sie am besten einsetzt, wie man den Zauberstab am besten hält, woran man denken muss, wie man den Mut aufbringt. Sie will nicht, dass die Leute das wissen. Es ist beschämend.

„Wenn es keinen Gegenzauber gibt, warum zeige ich euch dann den Fluch? Weil ihr ihn kennen müsst! Ihr müsst das Schlimmste mit eigenen Augen gesehen haben. Ihr wollt euch doch nicht in eine Lage bringen, in der ihr es mit ihm zu tun bekommt. IMMER WACHSAM!

Nun... diese drei Flüche — Avada Kedavra, Imperius und Cruciatus — nennen wir die Unverzeihlichen Flüche. Wer auch nur einen von ihnen gegen einen Mitmenschen richtet, handelt sich einen lebenslangen Aufenthalt in Askaban ein." Nicht in Durmstrang. „Dagegen steht ihr. Den Kampf gegen diese Flüche muss ich euch beibringen. Ihr müsst euch vorbereiten. Ihr müsst euch wappnen. Doch vor allem müsst ihr lernen, in eurer Wachsamkeit niemals nachzulassen. Holt eure Federn raus... und schreibt mit..."

Die Stunde geht mit dem Aufschreiben von Notizen weiter und als sie endet, eilen alle aus dem Klassenzimmer. Die ehrfürchtigen Gesichtsausdrücke, mit denen über die Flüche gesprochen wird, verursachen bei Holly ein flaues Gefühl im Magen. Keiner von ihnen sieht so aus, als hätten sie verstanden, wie schrecklich diese Flüche sind. Wie sich ein Teil der Seele befleckt fühlt, jedes Mal, wenn man einen benutzen muss; jedes Mal, wenn einem gesagt wird, dass man beim Nachsitzen helfen muss, um die Fähigkeiten zu verbessern.

Harlow stößt sie am Arm an, als sie hinausgehen. „Das war heftig, oder?", sagt er. Holly nickt zustimmend und macht ein unbehagliches Gesicht. Sie ist froh, dass sie nicht die Einzige ist, der das keinen Spaß gemacht hat. Alle anderen scheinen vergessen zu haben, wie diese Flüche töten und zerstören. „Ich wollte vor dem Abendessen noch in die Eulerei... Willst du mit?"

„Gern, warum nicht", sagt Holly. Sie beginnen, eine Treppe hochzusteigen, die weg von den anderen führt und gehen in eine Richtung, von der sie ausgeht, dass sie zum Korridor im vierten Stock führt. Sie ist sich nicht ganz sicher, wohin sie geht, aber sie nimmt an, dass sie, wenn sie jetzt den Weg geht und ihn lernt, einen weiteren Ort findet, zu dem sie hin kann. „Ich bin mir aber nicht sicher, ob mein Dad mir irgendwas geschickt hat..."

„Oh, ja, Malfoy hat neulich was gesagt", sagt Harlow. Holly hebt eine Augenbraue. Warum haben sie über ihren Dad geredet? „Hat er nicht eine superhohe Position beim MACUSA, in Amerika? Anscheinend hat deine Mum das seinen Eltern erzählt."

Holly ist sprachlos. Ihre Mutter hat über ihren Dad gelogen? War sie so besorgt, dass jemand herausfinden könnte, dass sie ein Kind mit einem Muggel hatte, dass sie über ihn gelogen hatte?

Sie beschließt, sich darauf einzulassen. Vielleicht wird sie es ihm sagen, wenn sie besser befreundet sind, aber im Moment hätte ihre Mutter sicher einen Grund, so zu lügen? Ihre Mutter ist nicht nur schlecht, das kann sie nicht sein, sicher, sie hatte wahrscheinlich nur Angst, was sie tun soll und die einfachste Option ist oft das Lügen, da kann Holly zustimmen...

„Ja", sagt Holly und nickt. Sie fühlt sich jetzt schon schlecht, weil sie ihm direkt ins Gesicht gelogen hat. Sie wollte, dass das alles vorbei ist — das ganze Verstellen, das Vertuschen, das Abändern der Geschichten, wie es einem gefällt. „Super hoch oben. Aber die Regierung dort ist bei vielen Dingen richtig heimlichtuerisch. Ich weiß also nicht wirklich, was er da macht."

„Das ist wirklich cool", sagt Harlow. Sie beginnen, Treppen hochzugehen. Ein paar Schüler in Hufflepuff (das ist das gelbe, richtig?) gehen an ihnen vorbei. Einer von ihnen redet über das Turnier, mit einem Grinsen im Gesicht, und sein Freund versichert ihm, dass er natürlich der Champion werden wird. Holly runzelt die Stirn. „Weißt du, es wäre echt krass, wenn ein Slytherin unser Champion werden würde."

Holly nickt. „Die Leute mögen uns nicht, oder?"

„Nicht wirklich", sagt er. „Viele von uns — unsere Eltern waren Todesser. Du weißt das mit Malfoys Dad, oder? Er war ein hohes Tier in ihren Reihen, hat aber behauptet, er hat unter dem Imperius-Fluch gestanden... Aber viele von ihnen hatten Verwandte, die getötet wurden oder die Todesser einfach gehasst haben... Das ist einer der Gründe, warum sie uns nicht mögen. Sie denken, wir sind wie sie."

„Aber das sind wir nicht", sagt Holly.

Harlow lacht. „Das weiß ich."

„Warum kapieren sie dann nicht, dass es nur unsere Eltern waren?" fragt sie. Sie hat einen zusätzlichen Schwung in ihrem Schritt, der durch ihre starke Gefühlslage hervorgerufen wird. Sie ist genervt. „Mein Dad hat mir immer gesagt, alte Wege öffnen keine neuen Türen. Wie können wir besser werden, wenn sie immer noch denken, dass wir böse sind?"

„Manche denken halt immer noch so", sagt Harlow. „Hast du von dem alten Lehrer in Verteidigung gehört? Snape hat uns erzählt, dass er ein Werwolf war und nicht nur die Slytherin-Schüler haben sich bei ihren Eltern beschwert. Jeder hat immer noch was gegen jeden. Ich weiß nicht, ob ein Turnier das ändern könnte, aber es wäre einfach schön..."

„Es wäre ein Anfang!" sagt Holly. Sie tätschelt kurz seinen Arm, bevor sie ein paar Stufen überspringt und die Spitze des Turms erreicht, wo sich die Eulerei befindet. „Okay, stell dir vor: Wir haben einen Champion und er ist dieser wahnsinnige Schüler, kein Tausendsassa, aber ein Experte in ein paar Dingen und er trainiert die Fähigkeiten, von denen sie sagen, dass wir sie haben! Er ist gerissen, er ist ehrgeizig, aber hat keine Vorurteile — er ist gegen sie und ermutigt andere, das Gleiche zu tun und etwas über die Menschen zu lernen, die sie zu hassen glauben. Weil meistens die Leute, die sagen, dass sie eine Gruppe hassen, das nicht wirklich tun, sie verstehen einfach die Welt um sie herum nicht—"

„Du solltest mitmachen", merkt er an.

„Ich bin zu jung", sagt Holly. „Und überhaupt, ich bin gerade erst hier angekommen."

„Du bist aber trotzdem besser als Montague", sagt er. „Merlin, du hast gesagt, du hast früher Quidditch gespielt, richtig? Das muss bedeuten, dass du gut bist! Und dann dieser Duellierclub, von dem du gesprochen hast—" Harlow stößt einen Seufzer aus, als er einen verwirrten Ausdruck auf Hollys Gesicht bemerkt. Sie kann nicht mitmachen. Will sie das überhaupt? „Ich weiß nicht. Es wäre einfach schön, wenn wir nicht als böse Bestien gesehen werden."

Holly schnaubt. „Ja, wenn ich Champion wäre, würden sie uns als böse Wichtel sehen oder so", merkt sie an. „Ich bin zu klein, um eine Bestie zu sein."

"Berühmte letzte Worte", sagt Susannah. Holly vergisst für einen Moment, dass sie Harlow nichts von dem Geist erzählt hat, der sie verfolgt und sie fragt fast, wie genau das die letzten Worte von jemandem sein sollten. Aber wie auch immer.

Vielleicht wird diese Freundschaft halten.

Vielleicht wird sie ihn in ihr Geheimnis einweihen.

Vielleicht wird sie ihm von Durmstrang erzählen.

Vielleicht.

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Zur Erklärung: Susannah war Teil von einem ziemlich fanatischen Kult.

Holly ist ziemlich traumatisiert von ihrer Zeit in Durmstrang, wie man merkt... 🥴

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