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Wir waren voll im Zeitplan und erreichten pünktlich den Hängerparkplatz. Zuallererst holten wir gemeinsam den Schimmel aus dem Hänger und während ich mich daran machte, die Stollen in die Eisen zu drehen, ging Nick zur Meldestelle.
Eigentlich hätte er da gar nicht hingehen brauchen. Seine Startbereitschaft hatte ich gestern Abend per Internet gemeldet und das Startgeld hatte er schon bei der Nennung bezahlt. Seine Startnummer könnte er auch einfach im Internet nachsehen, eigentlich lief er nur extra dorthin, um die ausgedruckten Starterlisten für mich zu holen.
In einer halben Stunde startete das L Springen. Danach wäre anschließend gleich das M. Ich vermutete, dass wir gegen 18 Uhr wieder zu Hause waren.
Wenn alles nach Plan lief.
Zurück kam er grinsend und mit zwei Zetteln in der Hand. Fröhlich überreichte er mir sie.
"Bitte, extra für dich."
Mit diesen Worten holte er seinen Sattel aus dem Hänger und legte ihn gleich auf Krümel. Ich hingegen setzte mich ins Gras und sah ihm beim Satteln zu. Er wird das schon allein schaffen, dachte ich mir und schoss dabei ein paar Fotos von den Beiden.
Nachdem Nick sich noch sein Jacket und seine Kappe aufgesetzt hatte, setzte er sich auf Krümel und gemeinsam gingen wir zum Abreiteplatz. An einem Sonntag Nachmittag war das Turnier bereits voll in Gange und die Zuschauer tummelten sich rings um den Platz. Das war ein etwas größeres Turnier, als das Letzte und vor allem bei dem schönen Wetter zog es viele Leute hier her.
In der Prüfung gab es dementsprechend auch viele Teilnehmer im L Springen würden es um die 60 sein. Zum Glück war Nick weiter vorn, dann konnten wir bald wieder Pause machen. Während der Herr den Pacour zu Fuß beschritt, schnappte ich mir Krümel und führte ihn wie gewohnt ein paar Runden im Schritt.
Ich müsste wirklich mal eine Reithose anziehen, wenn wir her fahren. Dann muss ich nicht durch diesen Sand hier laufen. Danach waren meine Schuhe nämlich immer ein halber Sandkasten.
Den Helm könnte ich mir ja solang von Nick klauen....
Das Springen startete und ich schoss wie immer fleißig Bilder, von Nick, wie er abreitete.
Ich brauchte heute sogar mich nicht an die Sprünge stellen, denn er sprang einfach so ein paar Mal und dann war gut. Nick wusste, dass Krümel es konnte.
Nun waren sie an der Reihe, nachdem der vorherige Reiter den Platz verlassen hatte, ritt Nick ein und hielt vor dem Richtertum. Er grüßte, es klingelte und schon galoppierte er an.
Mit einer Ruhe und Kontrolle flogen sie gemeinsam über die Sprünge und dank der großen Galoppsprünge von Krümel, brauchte Nick auch nicht unbedingt auf Tempo reiten.
9 Sprünge hatten sie bereits solide hinter sich gebracht, doch plötzlich beim letzten Sprung kamen sie etwas blöd hin.
Krümel schlug mit dem Kopf nach hinten und zog kurz die Vollbremse. Alle Zuschauer zogen fast gleichzeitig die Luft ein. Nick ritt aber weiter und so sprang er diesen letzten Sprung gerade so aus dem Stehen.
Nicht schön, aber selten. Krümel hatte Nick wunderbar gerettet.
Zufrieden packte ich mein Handy beiseite und lief zurück zum Abreiteplatz, um dort auf sie zu warten.
Doch mein Herz rutschte gewaltig in die Hose, als ich Nick dort ankommen sah. Den Zügel hielt er in einer Hand und mit der anderen hielt er sich ein Taschentuch vor die Nase, welches schon deutlich voller Blut war.
"Ist das eben beim letzten Sprug passiert?", fragte ich panisch und hielt Krümel fest, der brav da stand. Wahrscheinlich brauchte ich einfach nur was zum festhalten.
Nick stieg ab und setzte sich an die Seite ins Gras.
"Willst du zu den Sanitätern gehen?", besorgt sah ich ihn an.
Er schüttelte aber den Kopf und setzte den Helm ab.
"Die kommen gleich zu mir. Ich hab sie schon getroffen", nuschelte er und sah mich dann unschuldig an, fast konnte ich schon wieder ein Lächeln erkennen.
Genau in dem Monent kamen zwei Sanitäter in ihren auffälligen Jacken zu uns. Erst jetzt, als sie ihn behandelten, sah ich, wie stark seine Nase wirklich blutete. Luisa wäre jetzt sicher in Ohnmacht gefallen.
Um Krümel die Wartezeit etwas angenehmer zu gestalten, lockerte ich den Gurt ein wenig, schob die Steigbügel hoch und öffnete die Trense.
Zu seinem Glück stand in der Nähe ein kleines Bäumchen, unter das er sich stellte und friedlich vor sich hin döste.
Bald waren die Sanitäter fertig und Nick hatte nun zwei Wattepads in der Nase zu stecken. Wenn ich mir nicht solche Sorgen gemacht hätte, hätte ich jetzt sicherlich gelacht. Doch ich lächelte nur schwach.
Ich beschloss, ihm was zu trinken zu holen, also gab ich ihm die Zügel von Las Vegas und lief zu dem Getränkewagen. Mit einer Flasche Wasser kam ich zurück.
"Hier, trink", forderte ich ihn auf und gab ihm das Getränk. Er lächelte nun wieder und nahm es mir dankend aus der Hand.
"Weißt du, welche Zeit ich hatte?", lenkte er das Thema zurück zum Ritt.
"Ne, ich war noch so geflasht von dem letzten Sprung. Wie hast du es eigentlich geschafft, dass deine Klamotten und Krümel komplett sauber sind?", verwundert sah erst ihn, dann Krümel an.
"Ich hab mein Kopf sofort nach dem Sprung weiter rüber gehalten, sodass das ins Gras ging", erklärte er mir.
"Hast du dolle Schmerzen?"
Er schüttelte den Kopf.
"Ne, eigentlich gar nicht, nur die Nase blutet. Das M kann ich sicher noch mitreiten."
Ich fiel fast vom Glauben ab, als ich das hörte.
"Vergiss es. Nach der Siegerehrung fahren wir nach Hause. Ich habe keine Lust dich nachher noch ins Krankenhaus zu fahren!"
"Ach", er winkte ab. "Ich bin auch schon mal mit ner gebrochenen Rippe geritten. Das war deutlich schlimmer.
Außerdem reite ich Krümel, der passt schon auf mich auf." Zuversichtlich lächelte er erst sein Pferd an und dann mich. Nick lehnte sich weiter nach vorn und fuhr beruhigend mit seiner Hand über mein Knie.
Augenblicklich kribbelte meine Haut bei dieser Berührung und ein kleiner Schmetterling erwachte in meinem Bauch, aus seinem tiefen Schlaf.
Ich seufzte.
"Wehe du fällst."
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