Kapitel 32

3 Monate später

D E L M I R A

Ich hob meinen Blick von meinem inzwischen leicht gerundeten Bauch, bevor ich den lockeren Chiffonrock wieder über meinen Körper fallen ließ. Ich seufzte leicht, zupfte nochmal an dem dünnen Träger des weinroten Kleides.

Dann lief ich los, auf dem Weg nach draußen. Hydra wollte mich treffen.
Wie so oft in den letzten Wochen. ,,Was gibt's?", fragte ich noch im Laufen, während sie mir nun folgte. ,,Vater ist weg."

,,Gut so.", sagte ich nur, sah nun zu ihr.
,,Ach? Du hast eine Zeit lang ziemlich an ihm gehangen. Ich hätte gedacht, dass es dich mehr interessiert, wo er hin ist."

Als Antwort seufzte ich. ,,Sag schon, Hydra. Wo ist er?"
,,In der Parallelwelt, gerade dabei, ins Zaubereiministerium einzudringen.", sagte sie ruhig, woraufhin ich einen unzufriedenen Laut ausstieß.

,,Verdammt.", zischte ich, und mit einer leichten Handbewegung verschwand ich in einer blutroten Rauchwolke, ließ mich von ihr durch die Welten transportieren. Sekunden später senkte sich der Rauch wieder.

Ich lehnte mich mit der Schulter an eine kalte Säule der dunklen Halle, verschränkte die Arme und sah meinem Vater zu, wie er auf einem Brunnen herumkletterte.
,,Vater!" Obwohl ich meine Stimme nicht allzu stark hob, hallte dieses eine Wort unglaublich in der Halle. Er drehte sich zu mir, grinste breit. ,,Delmira, hallo Liebling. Was hälst du von meinem Geburtstagsgeschenk?"
,,Geburtstags... was? Dad, mein Geburtstag ist über vier Monate her."

,,Ich weiß.", antwortete er ruhig, betrachtete mich. ,,Es hat halt gedauert, das hier vorzubereiten."
,,Wovon zur Hölle sprichst du?", erwiderte ich nun, lief zu ihm, als er von dem Brunnen runterkletterte.
,,Das hier...", begann er, machte eine umschweifende Handbewegung durch die Halle. ,,Gehört jetzt dir." Ich hob als Antwort die Augenbrauen, seufzte schließlich entnervt. ,,Nein. Nein, Dad, ich will das nicht. Ich will nicht zwischen den Welten wechseln müssen."
,,Du kannst die Welten vereinen, wenn du das willst!", erwiderte er, betrachtete mich.
,,Ich kann sie genauso gut zerstören.", zischte ich nur, nun zuckte er zurück. ,,Tu das nicht, Delmira."
,,Wieso nicht?", lächelte ich als Antwort nur, lief um ihn herum. ,,Würde das etwa deinem Plan widersprechen?", schmunzelte ich noch, als ich erneut stehen blieb.

,,Denk an dein Kind."

Mit diesen Worten hatte ich nicht gerechnet, und sie rissen eine Mauer in meinem Kopf ein, von der ich nicht gewusst hatte, dass sie existierte.

,,Delmira...", seufzte er, betrachtete mich.
Ich sah ihn nur abwartend an, schwieg, während er mich betrachtete. ,,Wir können auch zusammen Eis essen gehen, wenn dir das lieber ist. Oder Kuchen." Ich blinzelte ihn irritiert an, starrte ihn an. Irgendwas hatte sich irgendwann in den letzten Sekunden in seinem Blick verändert. Es war als hätte man ihm einen Schleier von den Augen genommen. Sein Blick wirkte... lebendig.
,,Du kannst mir die Parallelwelt zeigen, zumindest das, was du hier kennst.", sagte er dann. Was dann kam, war für mich nicht vorhersehbar gewesen. Er lächelte. Es war ein warmes, freundliches Lächeln. Eines von genau der Art, das man sich wünschte, um beruhigt zu werden.

Und dann hörte ich eine allzu bekannte Melodie, eine allzu bekannte Stimme.

,,For your dolly polly sleep has flown
Don't dare let her tremble alone
For the Witcher
Heartless cold
Paid in coin of gold
He comes, he'll go, leave naught behind
But heartache and woe
Deep, deep woe."

Ich drehte mich um, und sah erneut in blassblaue, stechende Augen. ,,Mom.", keuchte ich. ,,Was ist hier los?" Ich sah über meine Schulter zu meinem Vater, und erneut überraschte er mich. In seinem Blick lag Angst. Pure Angst, von der ich nie erwartet hatte, sie jemals so bei ihm zu sehen.

,,Er hat meinen Befehl perfekt ausgeführt.", schmunzelte meine Mutter nur, woraufhin ich mich wieder ihr zuwandte. ,,Was?", kam wenig intelligent aus mir.
Ihr Befehl?
,,Oh Liebling...", schmunzelte sie. ,,Das war alles gar nicht sein Wunsch. Dich an die Macht zu bringen, die Menschen zu töten, Königreiche zu vereinen und langsam aber sicher dir den Kontinent und schließlich die Welten zu unterwerfen." Sie lief auf mich zu, strich mit ihren kalten Fingern über meine Wange.

,,Das war alles ich."

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