Kapitel 29
D E L M I R A
,,Was war letzte Nacht los?"
,,Hmmm?", war nur meine Antwort, als Deimos mich mit dieser Frage aus meinen Gedanken riss.
,,Du warst zwei Stunden lang unter der Dusche, Del.", flüsterte er, drückte einen Kuss an meinen Nacken, während er seine Arme um meinen Bauch schlang.
,,Mir war warm.", war schließlich alles, was ich von mir gab. ,,Deshalb gehst du warm duschen?", fragte er nun, woraufhin ich mich umdrehte und ihn betrachtete.
,,Es ging mir nicht gut. Das ist alles, okay? Hör bitte auf, mich so mit Fragen zu durchlöchern."
Er betrachtete mich seufzend, doch schließlich nickte er und drückte einen Kuss auf meine Stirn. ,,Okay. Wenn du reden willst oder Hilfe brauchst, sag Bescheid.", flüsterte er, woraufhin ich nur nickte und loslief.
,,Onyt!", rief ich nun, sah mich um, bis ich den Drachen auf dem Dach des Schlosses entdeckte. Schlafend.
Er schlief ernsthaft. Mittags.
Ich verwandelte mich seufzend in meine Phönixform, erhob mich in die Luft, landete bei ihm und verwandelte mich wieder in meine Menschenform, bevor ich ihn anstupste. ,,Onyt.", wiederholte ich seinen Namen, woraufhin er leise grummelte. Ich kletterte seufzend auf seinen Rücken, woraufhin er seinen Kopf zu mir drehte. ,,Was willst du, kleiner Funke?", murmelte er, während ich ihn betrachtete.
,,Du kennst meine Antwort.", flüsterte ich nur, woraufhin er nickte und sich schon fast mühelos in den Himmel stieß.
Wenig später kreiste er mit mir über meiner Heimatstadt.
Sie war noch immer leer.
Ich wollte ihm gerade sagen, dass er wieder umdrehen konnte, da rammte etwas seine Krallen in mich.
Mir war sofort klar, wer es war.
,,Scheiße, Nex!", kreischte ich, klammerte mich an sein Bein. Meine Seiten brannten, als er mich zwischen seinen Krallen hielt. Wenig später stieß er mich auf den Boden, landete vor mir und knurrte leise.
,,Du siehst gar nicht gut aus.", murmelte ich. Über seine helle Schnauze zogen sich Narben, und an seiner Seite klaffte eine offene Wunde, ebenso an seinem Rücken.
,,Komm her.", murmelte ich, streckte meine Hand nach ihm aus - doch er schnappte nach mir und knurrte erneut.
Ich versuchte wenigstens, ruhig zu bleiben. Ich wollte ihn nicht wieder verletzen. Nicht, wenn das seine Antwort darauf war. Ich seufzte, wandte einen Moment lang meinen Blick ab - als ich wieder zu ihm sah, stand er als Mensch vor mir.
,,Du riechst nach ihm.", war alles, was er von sich gab, bevor er mich umrundete.
,,Nach Deimos? Das kann sein, denn er liegt jede Nacht bei mir.", erwiderte ich. Wut funkelte in seinem Blick auf, doch er schwieg, zumindest für den nächsten Moment.
,,Liegt er auch auf dir?", grummelte er, woraufhin ich lächelte. ,,Und manchmal unter mir.", erwiderte ich dann.
Er stieß einen unzufriedenen Laut aus, bevor er den Blick abwandte und die Arme verschränkte.
,,Und wieso?", fragte er dann, woraufhin ich bitter auflachte. ,,Weil ich ihn liebe, Nex. Ich liebe Deimos, und du kannst daran nichts ändern." Er warf mir einen finsteren Blick zu, doch schließlich nickte er nur.
Ich seufzte schwer, stand nun auf, betrachtete ihn. ,,Verwandel dich zurück.", sagte ich dann. Es war keine Bitte, das wussten wir beide.
,,Was?", kam aber trotzdem aus ihm raus. ,,Verwandel dich in deine Drachenform. Er ist verletzt, und das nicht gerade leicht."
,,Jetzt also sorgst du dich um mich.", flüsterte er, woraufhin ich schwer seufzte. ,,Nex, bitte.", kam es nun leise aus mir, woraufhin er sich leise grummelnd verwandelte.
Daraufhin kniete ich mich neben ihn, unter seinen Flügel, bevor ich meine Hände auf seine Wunde legte.
Ich spürte den Puls seines Herzens. Spürte das kochend heiße, dampfende Blut, das nun auf meine Hände floss.
Nach einigen Minuten spürte ich Schuppen. Warme Schuppen, die die Wunde wieder verschlossen hatten. Nun brummte er zufrieden, als ich unter seinem Flügel hervorkroch.
Er rollte sich zusammen, schloss die Augen, nicht auf mich reagierend, als ich auf seinen Rücken klatterte, um seine dortige Wunde ebenfalls zu heilen.
Wenig später wurden seine Atemzüge tiefer, entspannter, während ich über seine rauen Schuppen strich. Jeder Drache hatte etwas Magisches an sich, und das spürte nicht nur ich. Ich wusste genau, dass mein Vater momentan auf der Suche nach Drachen war, denen er die Macht rauben könnte.
Er hatte keine Chance.
Nicht, wenn ich es verhindern konnte.
Ich starrte seufzend in Richtung Berge. Es gab wohl nur ein Geschwisterpaar, das mir helfen könnte.
Nur sahen sie mich leider auch als mögliches Futter an.
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