F A B I E N

Ich sah zu dem fremden König hoch, musterte ihn, wie er auf seinem prunkvollen Thron saß.

An Essen fehlte es ihm nicht, so wie er aussah.

,,Ich bin hier, um über mein Königreich zu verhandeln."

,,Euer Königreich?", schmunzelte der Mann, während er mich musterte. ,,Wenn ich mich recht erinnere, gehört es Eurer Tochter Delmira. Dem letzten Phönix."

Ich biss die Zähne zusammen, atmete tief durch. ,,Meine Tochter ist verschwunden. Die Drachenhöhle überlebt niemand, ich fürchte, sie ist tot."

,,Tot? Ein Phönix..."

Weiter kam er nicht. Von draußen drangen die Geräusche von Explosionen durch die dicken Mauern, und schließlich zerbrach die steinerne Decke über uns, gefolgt von einem Brüllen, als ein Drache auf der zerbröckelten Mauer landete.

,,Kann nicht sterben." Ich sah zu Delmira, die damit den Satz des Königs beendete.
,,Außerdem bin ich nicht nur ein Phönix, sondern auch ein Schattenwesen." Sie sah nun zu mir, musterte mich. ,,Der König hat Recht, Dad. Aber danke für deinen Versuch, ein Abkommen auszuhandeln, das wir nicht brauchen."

Sie glitt vom Körper des Drachen, während ich ihr sprachlos zusah. Noch nie war jemand auf einem Drachen geritten.

Sie lächelte leicht, sah sich um, bevor sie dem König die Hand hinhielt. ,,Es ist mir eine Freude, Euch kennenzulernen."
Er starrte irritiert auf ihre Hand, griff sie dann aber. Sogleich grinste sie, zog ihn mit einer schnellen Bewegung nah zu sich, und bevor jemand reagieren konnte, hatte der Mann einen Dolch aus wabernden Schatten zwischen den Rippen. Doch anstatt auf die Wachen zu reagieren, sah Delmira nur still zu mir, lächelte mich an, bevor sie die Männer, die nun auf sie zukamen, in Schatten auflöste - erst jetzt wurde mir klar, was sie tat.

Sie nahm sich die Magie.

Ich betrachtete sie stillschweigend, folgte ihr, als sie loslief - man wusste nie, was sie als nächstes anstellen würde.

Und auch wenn ich es nur ungern zugab, war ich jetzt gerade stolz auf sie.
Sie hatte dazugelernt.

(Against The Current ~ Wildfire) Delmira

They say it started like a wildfire
It's kind of funny that you had me written off dead
Now we're coming for the empire
So now you love me, but you ain't seen nothing yet

Ich lief ihr immer noch hinterher, fühlte mich so langsam wie ein Idiot, während Funken an ihren Fingern tanzten. Ein Mensch nach dem anderen verschwand, während sie durch das dunkle Schloss lief.

Go tell 'em watch me, keep your eyes on me
I caught you sleeping before, and now I'm in your head
You can't close it, the doors are open
Nah, you ain't seen nothing yet

They say it started like a wildfire
I feel it spreading in a new way 'bout right now
Change the game, build an empire
If you're ready, we can spark it up
We can spark this all right now

Sie sah erst jetzt zu mir, grinste mich kurz breit an, bevor sie nach draußen sah, wo ihr blutroter Drache eine Welle Soldaten nach der anderen in Brand setzte - niemand von ihnen kam an diesem Biest vorbei, sondern wurde in Flammen gehüllt.

I've been dreaming of a wildfire
I keep feeling the flames 'bout to boil my blood
Oh, kingdom getting so tired
It's a damn good day, go and change this up

Just tell 'em watch us, keep your eyes on us
Now I'm running away, I'm living in your head
Can't contain us, there's no escaping
Nah, you ain't seen nothing yet

They say it started like a wildfire
I feel it spreading in a new way 'bout right now
Change the game, build an empire
If you're ready we can spark it up
We can spark this all right now

Inzwischen lief sie durch die Straßen, sah den Leuten hinterher, wie sie entweder vollkommen entspannt rumliefen oder rannten, schrien - und noch andere begrüßten ihre neue Königin, was Delmira zum Grinsen brachte.

They say it started like a wildfire
I feel it spreading in a new way 'bout right now
Change the game, build an empire
If you're ready we can spark it up
We can spark this all right now

They say it started like a wildfire
New way 'bout right now
You ain't seen nothing
You ain't seen nothing yet

Sie blieb vom einen Moment auf den anderen stehen, drehte sich zu mir um, bevor sie wieder loslief.

Wenig später saß sie in dem Schloss auf dem Thron, und erst in diesem Moment fragte ich mich, ob es möglich war, über zwei Königreiche gleichzeitig zu herrschen.

Erst jetzt, wo eine Krone aus goldenen, ineinander verschlungenen Flammen auf ihrem Kopf ihren Platz gefunden hatte.