Kapitel 16

D E I M O S

,,Wie jetzt, sie ist nicht mehr dort und das Portal ist weg? Und, verdammt, warum hängt Nex in seiner Drachenform an der Klippe und sieht aus, als ob er stirbt?"

Ich sah stillschweigend zu Hydra. So wütend hatte ich sie noch nie erlebt.

Und das sollte bei ihr schon was heißen.

Angst durchloderte mich, ihr Blick war stechend, finster, während sie mich anstarrte, als sei ich Schuld an allem. Vielleicht war ich das sogar. Aber das schlimmste war, dass ich es ihr erklären musste. Sie war älter als ich, sonst hatte sie mir alles erklärt.
Jetzt sollte ich ihr sagen, dass sie einen Fehler gemacht hatte, indem sie Delmira gesagt hatte, sie solle springen.

Vermutlich war das mein sicheres Todesurteil.

,,Sie liegt nirgendwo da unten. Da gibt es kein Portal... vielleicht gab es nie eins." Als Antwort bekam ich einen frustrierten Laut. ,,Und was ist mit Nex los?", fragte sie nun, woraufhin ich seufzend zu meinem idiotischen Bruder sah, der in den Abgrund starrte, als würde es ihm das Herz zerreißen, dass sie weg war.

,,Schattenmagie.", antwortete ich dann nur. ,,Shit.", fluchte Hydra daraufhin, bevor sie erneut einen frustrierten Laut von sich gab.

,,Also, haben wir einen Plan?", fragte ich, woraufhin Hydra bitter auflachte. ,,Einen Plan? Sehe ich so aus, als hätte ich einen Plan? Meine Schwester hat mich wiedererweckt, einen Teil ihres Lebens auf mich übertragen, ist verschwunden, denkst du..."

,,Warte." Sie hob erwartungsvoll die Augenbrauen, als ich sie unterbrach. ,,Sie hat einen Teil ihres Lebens auf dich übertragen?" Nun nickte Hydra. ,,Ja. Das habe ich doch gerade eben gesagt."

Ich schluckte schwer, meine Gedanken kreisten. ,,Aber... sie ist auch mit Viatrix verbunden."
,,Via-wer?", fragte Hydra nun, woraufhin ich seufzte. ,,Viatrix. Meine kleine Schwester. Etwas über ein Jahr alt, du hast sie gesehen, als sie zwei Monate alt war."
Einen Moment lang schien sie nachzudenken, doch schließlich nickte sie. ,,Also hat sie... deine Schwester wiedererweckt. Sie... sie war tot.", flüsterte sie dann, woraufhin ich nur zu Boden starrte. ,,Wann soll sie gestorben sein? Niemand hat je etwas bemerkt."
,,Das ist der Sinn dahinter, wenn ein Phönix sein unendliches Leben mit jemand anderem teilt, Deimos." Hydra musterte mich nun, strich mir kurz über die Schulter.

,,Willkommen im Leben."
Ihre warme Hand zuckte von mir zurück, als ein kleiner Schnitt auf ihrem Unterarm wie aus dem Nichts erschien, Sekunden später quoll Blut hervor. ,,Was...?", keuchte ich, doch anstatt Schmerzen zu zeigen, lächelte Hydra nur.
,,Del.", murmelte sie, bevor sie zusah, wie einige Tropfen zu Boden auf die Asche fielen.

Unverständlich murmelte sie nun vor sich her, woraufhin sich das Blut auf dem Boden mit der Asche zu einem winzigen Vogel formte. Das winzige, magische Wesen flog nun vor Hydra, woraufhin die lächelte.

,,Bring uns zu ihr."

Mit diesen Worten schwebte der Vogel voraus - und Hydra stapfte ihm durch die Asche hinterher.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top