Kapitel 14
D E L M I R A
Ich starrte in den dunklen Abgrund vor mir hinab.
Ich wusste nicht einmal, wie tief er ging.
Ich wusste nur, dass am Ende ein Portal auf mich wartete.
Und ich wusste, dass Hydra gesagt hatte, dass ich springen sollte.
Als allerdings wenig später ein Brüllen die Luft erzittern ließ, wandte ich mich wieder ab. Ein Drache glitt durch die Luft, wunderschön und grausam zugleich. Wunderschön, weil man diese Kreaturen nicht allzu oft sah. Grausam, weil er diese Stadt in Asche gelegt hatte.
Als er allerdings wenig später als Mensch vor mir stand, tat ich das nächstbeste, das mir einfiel.
Ich schrie ihn an.
,,Wieso tust du das, Nex? Hast du gesehen, was du angerichtet hast?" Ich betrachtete ihn, und er schien schon fast verletzt von meiner Reaktion. ,,Kinder, kleine Kinder, verbrannt, Nex! Du hast tausende von Leben ausgelöscht!"
Meine Stimme wurde immer hysterischer, immer höher, je mehr ich mich in Rage redete.
Doch alles, was er tat, war, mir etwas Asche aus dem Gesicht zu wischen.
,,Wir könnten diese Welt gemeinsam zu einer besseren machen, Del.", flüsterte er, woraufhin ich schwer schluckte. Dann schüttelte ich den Kopf, wenn auch nur langsam. ,,Das, was du hier tust, ist wahnsinnig.", flüsterte ich schließlich.
,,Ich werde ein neues Königreich aufbauen, Nex. Sobald du entweder tot oder in Fesseln bist."
Doch er lächelte nur. ,,Na gut. Dann töte mich."
Und damit überrumpelte er mich. ,,J-Jetzt?" Sein Lächeln wurde zu einem belustigten Schmunzeln. ,,Nein, weißt du? Übermorgen."
Mit seinem Kinn machte er eine auffordernde Bewegung. ,,Na los."
Doch ich schüttelte nur den Kopf. ,,Noch lasse ich dich nicht sterben.", flüsterte ich, hob leicht meine Hände an meine Seiten. Sogleich stieg dunkler Nebel aus meinen Handflächen aus, während ich ihm stillschweigend in die Augen blickte. Erst als die Dunkelheit ihn bereits erreichte, legte sich Panik in seinen Blick.
Sekunden später war er wieder in seiner Drachengestalt, doch seine vorher eisblauen Augen waren nun dunkelgrau, fast schwarz. Er kauerte auf dem Boden, hatte den Körper vor mir gesenkt, woraufhin ich auf seinen Rücken kletterte.
Jetzt wo er in meiner Kontrolle war, hatte man nichts mehr zu befürchten... vorerst.
Mal sehen, wie es wäre, wenn man meinen Zorn auf sich zog.
,,Du hast Recht, Nex.", murmelte ich. ,,Wir können eine bessere Welt machen. Aber auf meine Art."
Ich spürte, wie ein tiefes Grollen in seiner Kehle aufkam, doch mit einem Schlag einer Schattenpeitsche verstummte er winselnd.
,,Nein.", war alles, was ich sagte - und er spurte. Er wehrte sich nicht mehr gegen mich und die Peitsche, woraufhin ich abstieg.
Als Reaktion darauf schnappte er nach mir, dafür bekam er den nächsten Hieb, diesmal auf die Schnauze. ,,Nein!", wiederholte ich, nun lauter. Wieder ein Winseln, als er von mir zurückwich.
,,Del!"
Bei diesem Wort fuhr Nex herum, kurz bevor ich die lederne Haut an seiner Nase berühren hätte können. Der Drache vor mir stieß rauchend die Luft aus - wieder knallte die Peitsche, dieses Mal zu Boden, nicht wieder auf seine Haut.
Ich starrte zu Deimos, welcher uns verwirrt anstarrte. ,,Del... was zur Hölle tust du da? Solltest du nicht springen?"
Mir entwich ein Seufzen als Antwort. ,,Deimos, das... ist nicht so einfach.", murmelte ich, sah wieder zu dem Abgrund, senkte den Arm, in dessen Hand ich die Peitsche hielt. Nun legte sich der Drache leise brummend auf den Boden, schloss schon fast erleichtert die Augen.
,,Weißt du noch, was Katalin immer gesagt hat?", murmelte ich, woraufhin Deimos nur die Schultern zucken. ,,Warum hast du so Angst? Worauf wartest du? Warum willst du es nicht tun, warum beschwerst du dich immer über dein Leben?"
Ich seufzte. ,,Und Hydra hat gesagt... ich soll einfach springen." Ich fuhr mir durch die Haare, brachte sie somit durcheinander. Durch die Asche waren sie mehr grau oder schwarz als braun.
Schließlich stieß ich ein bitteres Lachen aus, Stimmen kreisten in meinem Kopf, und ich fühlte mich, als würde ich explodieren.
,,Einfach springen.", flüsterte ich.
(Against The Current ~ jump) Delmira
Why you so afraid to face it?
Why you so okay with wasting time?
Better happier to fake it
Lost inside
That black hole
So if you wanna run away
Tired of dreaming what it's all about
And every time you get close
You try to change, but you choke
Don't be afraid to let it go
So just jump
What are you waiting?
What are you waiting for?
Don't be afraid of wanting something more
Jump
Into the deep end
To find your way back up
Don't be afraid of wanting more
Just jump
You only miss it when it's all gone
It's hard to see it 'cause you sunk so low
You keep on saying that the sun's gone
Lost inside
That black hole
So if you wanna run away
Tired of dreaming what it's all about
And every time you get close
You try to change, but you chokе
Don't be afraid to let it go
So just jump
What are you waiting?
What arе you waiting for?
Don't be afraid of wanting something more
Jump
Into the deep end
To find your way back up
Don't be afraid of wanting more
Just jump
What are you waiting?
What are you waiting for?
Just jump
What are you waiting?
What are you waiting for?
So just jump
What are you waiting?
What are you waiting for?
Don't be afraid of wanting something
Jump
What are you waiting?
What are you waiting for?
Don't be afraid of wanting something more
Jump
Into the deep end
To find your way back up
Don't be afraid of wanting more
Just jump
Ich sah zu Deimos, spürte, wie mein Atem stoßartiger ging, wie mein Körper zitterte.
Angst loderte in mir, doch ich brachte keinen Laut heraus.
Ich nahm Anlauf, rannte, und sprang.
Erst nach einer gefühlten Ewigkeit traf ich in unendlicher Schwärze auf. Das letzte, das ich sah, war die dünne Linie Licht oben, zwischen den dunklen, felsigen Wänden.
Dann wurde mir entgültig schwarz vor Augen, und mit dieser Schwärze kam auch unendliche Kälte.
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