Kapitel 13

D E I M O S

Ich starrte den Riss vor mir an. Er glühte noch immer rot - das Muggel-London war inzwischen evakuiert worden.
Ich wandte mich erst ab, als ich Schritte hinter mir wahrnahm. ,,Mister Potter." Er nickte mir zu, musterte nun das rote Glühen inmitten des schwarzen, dichten Nebels. ,,Was ist das?", fragte er nur, woraufhin ich lächelte. ,,Ein Riss."
Er sah nun zu mir - der große Harry Potter hatte ausnahmsweise mal keine Ahnung, mit was er es zu tun hatte.

,,Ich werde dann mal sehen, was mich da erwartet.", murmelte er, woraufhin ich lachte. ,,Wenn Sie sterben wollen, gern."

Er reagierte nicht. Er lief schon los, verschwand in dem roten Licht, woraufhin ich ihm augenrollend folgte - bevor zwischen den beiden Welten ein Krieg ausbrach, weil er da drüben starb.

Als wir allerdings ankamen, erwartete mich nicht mehr mein Zuhause - sondern ein brennendes, trauriges Abbild von dem, was es mal gewesen war. Und über alldem schwebte ein Phönix, drehte seine Runden mit trauerndem Schreien, blickte sich scheinbar suchend um - doch er würde wohl keine Antwort bekommen.

Harry zückte bereits seinen Zauberstab, doch ich hielt ihn so schnell wie ich konnte ab. ,,Sie sucht jemanden."
,,Sie?", wiederholte er irritiert, woraufhin ich nickte. ,,Sie ist die Königin, wenn Sie sie töten, wird ein Krieg zwischen den Welten ausbrechen."
Als ich mich wieder umdrehte, war der Phönix verschwunden.

,,Verdammt. Wo ist sie?"

Nun lief ich los, stapfte durch die Berge von Asche, während es nebenbei auch noch Asche regnete. Der Himmel war vollkommen grau und schwarz, nur schwach drang Sonnenlicht durch die Wolkendecke.

Schließlich fand ich Delmira. Sie kauerte schluchzend in einem Aschehaufen, zwischen Mengen von Steinen. Sie umklammerte eine Hand, doch ich erkannte schon jetzt - die Person, um die sie weinte, war nicht mehr am Leben.

Mysie konnte es nicht sein, sie war in der Parallelwelt in Hogwarts.

Vorsichtig trat ich näher an die viel zu junge Königin heran, der schon am Anfang ihrer Herrschaft nur Asche der Hauptstadt blieb.

Sekunden später stoppte ich wieder. Diese hellen Haare mit den blauen Strähnen waren unverkennbar.

Delmiras Schwester war tot.

Die Schwester, die uns alle terrorisiert hatte, weil sie Delmira unbedingt hatte sicher wissen wollen.

,,Del.", flüsterte ich, kniete mich neben ihr nieder, doch ihr entwich nur ein herzzerreißendes Schluchzen. ,,Delmira, hey." Ich legte meine Arme um sie, zog sie an mich, doch sie schluchzte nur umso stärker, als würde sie mich gar nicht wahrnehmen.
,,Du kannst nichts mehr für sie tun, Del.", murmelte ich nun, auch wenn es wehtat, ihr das so direkt zu sagen.

Aber irgendjemand musste es tun.

Und dieser irgendjemand war wohl ich.

Meine Gedankengänge wurden unterbrochen, als ich die feuerrote Feder bemerkte, die Delmira zwischen den Fingern hielt.
Sie schien schon fast nachdenklich, und jetzt wurde mir klar, was sie vor hatte.

,,Del, tu das nicht. Lass sie in Ruhe..."

,,In Ruhe tot sein?", flüsterte sie mit gebrochener Stimme. ,,Sie hat mir versprochen, sie würde da sein, Deimos."

Sie strich mit zitternden Fingern die Haare von Hydras Gesicht. Als hätte sie gewusst, dass Del sie finden würde, waren ihre Augen geschlossen. Ein winzig kleines, fast beruhigendes Lächeln lag auf ihren Lippen.

Sie wirkte, als würde sie schlafen, und das brachte Delmira erst recht zum Schluchzen.

Ich wandte den Blick ab, zog Del fester in meine Arme, drückte sie an mich, doch nun zappelte sie in meinen Armen. ,,Lass mich los!", fauchte sie. ,,Das war dein Bruder, es war alles dein Bruder, er hat sie umgebracht, er..."
Weiter kam sie nicht. Sie schluchzte von Neuem los.

Und ich hielt sie stillschweigend fest.
Zumindest, bis ich zusehen konnte, wie sich eine Zauberstabspitze auf ihren Hals legte.

Da ließ ich sie los, denn sie kroch weg, starrte feindselig und verängstigt zu Harry Potter hoch, der sie nun skeptisch musterte.

,,Das ist eure Königin?", fragte er schließlich. ,,Eine Siebzehnjährige?"

Bevor ich antworten konnte, nickte Delmira. ,,Ich bin die Königin. Und an deiner Stelle würde ich Respekt vor mir haben."
Dann wandte sie sich ihrer toten Schwester zu, als wären wir nicht da.

Die feuerrote Feder legte sie nun auf die Brust ihrer Schwester, bevor sie tief durchatmete, die Hände in der Asche vergrub und ihre Augen schloss.
Nun murmelte sie unverständlich vor sich her, ihr Körper bebte, begann zu glühen, während der Himmel noch dunkler wurde.
Die Asche um uns zitterte, und Harry Potter... der wirkte, als würde er nicht glauben, was er sah.

Die Feder ging gemeinsam mit Hydras Körper in Flammen auf, nur damit Delmiras Schwester wenig später hektisch atmend dasaß.

Delmira war schon längst verschwunden... wohin auch immer.

,,Ist sie... gesprungen?", fragte Hydra, woraufhin ich sie nur fragend ansah. ,,Das Portal.", sagte sie nun, als wäre es selbstverständlich, wovon sie sprach.
,,Ist Delmira durch das gottverdammte Portal gesprungen?"

Ich schüttelte nur den Kopf, zuckte dann die Schultern. ,,Nicht, dass ich wüsste.", murmelte ich, woraufhin sie seufzend aufstand.

,,Dann sollten wir dafür sorgen... dass sie es tut. In dieser Welt wird bald nichts mehr übrig sein als Asche. Wir werden sie in voller Kraft brauchen, damit sie Nex tötet."

Ich betrachtete sie nur einen Moment lang, dann stand ich auf. ,,Na dann... los geht's."

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