Kapitel 12

H Y D R A

Ich betrachtete Delmira seufzend.
Sie saß noch immer genauso auf dem Bett wie vor vier Stunden. ,,Del, bitte.", murmelte ich. ,,Steh wenigstens auf und iss was. Oder iss nur was, aber bitte, tu überhaupt irgendetwas, außer rumzusitzen."

Als Antwort schüttelte sie den Kopf.

Nicht einmal reden tat sie. ,,Delmira...", seufzte ich nun, ließ mich neben ihr auf dem Bett nieder.
Jetzt reagierte sie. Sie lehnte sich an mich, und begann hemmungslos zu schluchzen.

Es war nicht die Reaktion, die ich erwartet hatte, aber es war eine.
Und das erleichterte mich ungemein. Ich strich über ihre Haare, als sie ihr Gesicht an meiner Brust verbarg, versuchte so, ihr Trost zu spenden. ,,Shh... ist gut.", flüsterte ich nach einer Weile, in der sie immer noch nicht aufhörte, zu weinen.

,,Ich bin da, Del. Ich bin da."

,,Er hat mir wehgetan.", wimmerte sie, woraufhin ich tief durchatmete, mich konzentrierte, nicht gleich loszugehen und unseren König eigenhändig zu töten. Es war schwer, aber wenn ich ihn töten würde, hätte Del niemanden mehr.

Und sie auf dieser Welt allein zu lassen, mit einem machtgierigen Ehemann... das konnte ich ihr nicht antun.

Nicht, solange sie sich nicht selbst um sich kümmern konnte. Und das konnte sie noch nicht.

Irgendwann würde sie es noch lernen, aber jetzt brauchte sie jemanden, der für sie da war.

,,Ich weiß.", flüsterte ich schließlich. ,,Das tun schlechte Männer nunmal. Schlechte Frauen genauso. Schlechte Menschen eben. Sie tun den guten Menschen weh."

Eine lahme Antwort, ich weiß. Aber es war die einzige Antwort, die ich ihr geben konnte.

Einen Moment lang schwiegen wir beide. ,,Du musst keine Angst haben.", murmelte ich. ,,Du hast immer noch dein Portal. Und mich. Ich werde auf dich aufpassen, und ansonsten... spring. Hab keine Angst davor, mehr für dein Leben zu wollen als nur die brave Königin zu sein."

,,Einfach nur springen?", murmelte sie, woraufhin ich nickte.

,,Einfach nur springen."

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