Kapitel 17
17
Völlig verwirrt riss ich meine Augen auf. Was zum ... Nathan Lambert küsste mich? Es ist jetzt nicht der Zeitpunkt dafür, um darüber nachzudenken! In meiner Starre schloss ich meine Augen, und erwiderte den Kuss nach einiger Zeit. Alles war mir egal in diesem Moment. Was für ein Arschloch er war, was er sagen würde, wenn er mich wirklich kennen würde, und was vor einigen Tagen noch passiert war. Ich vergas alles um mich herum und legte meine Hände um seinen Nacken. Er beugte sich über mich und stützte beide Hände neben meinem Kopf ab. Seine Lippen waren unglaublich weich, wie Watte, und der Kuss schmeckte förmlich nach Freiheit. Endlich konnte ich das tun, was ich wollte. Mein Herz fing heftig an zu pochen, als Nathan eine Hand an meine Wange legte und mit dem Daumen meine restlichen Tränen wegwusch. Das war mir so peinlich, aber es war mir in dem Moment egal. Alles war mir egal, nur der Augenblick, der Kuss in dieser klaren Sommernacht, zählte, während meine Haut unter seiner Berührung angenehm prickelte und mein Herz wie verrückt raste.
Als wir wieder am anderen Ufer angekommen waren, arbeitete mein Gehirn erneut auf Hochtouren. Ein paar der anderen waren schon eingeschlafen, es war schon ziemlich spät, also zog ich mir erstmal meinen Jumpsuit an und setzte mich erschöpft vom Schwimmen auf eine Decke. Zum College fahren konnte ich ohnehin nicht, da ich ja bei Dean mitgefahren war und die anderen nicht wecken wollte. Nathan setzte sich auf einmal neben mich.
„Macht es dir was aus, wenn ich mich neben dich lege? Die machen sich dahinten alle so breit", fragte er leise. Ich wusste nicht, wie ich jetzt darauf reagieren sollte. Nachdem er sich von mir gelöst hatte, hatte er einfach nur gefragt, ob wir zurückschwimmen sollen. Ich hatte nur genickt, mehr nicht. Schweigen. Absolutes Schweigen die ganze Zeit.
„Ja, okay", sagte ich und legte mich hin. Er zog sein T-Shirt an und legte sich dann auch hin. Ich war schon fast im Tiefschlaf, während ich nur vage mitbekam, wie er seinen Arm um mich legte.
Am nächsten Morgen ging es ziemlich hektisch her. Wir räumten schnell alles auf und schmissen den Müll in eine große Mülltüte, die wir mitnahmen und anschließend später wegwerfen würden. Eigentlich hatten wir gar nicht vorgehabt, hier zu übernachten, allerdings hatte sich das dann doch so ergeben. Ich war von dem gestrigen Abend noch immer sichtlich verwirrt, hob mir meine Grübeleien allerdings für später auf, weil wir ziemlich spät dran waren und ich auf jeden Fall noch duschen wollte. Ich stank abartig nach See.
Schweigend fuhren wir zum College und verabschiedeten uns, als jeder in sein Zimmer stürmte. Ich beachtete Nathan gar nicht, sondern lief einfach weiter. Keine Ahnung, ob er mich angesehen hatte oder so, aber das war jetzt nicht wichtig.
In unserem Zimmer angekommen duschte ich hastig, während Marleen am Waschbecken eine Katzenwäsche durchführte. Wir hatten kein Problem damit, immerhin waren wir seit Kindheitstagen beste Freunde. Ich zog mir eine schlichte Shorts und ein Tanktop an, dann hastete ich schnell zu Biologie. Wie konnte man auch Bio gleich montags zur ersten haben? Etwas Schlimmeres gab es wirklich nicht. Okay, doch. Wir hatten heute Sport.
Seufzend raste ich auf meinen Tisch zu und schaute mir noch einmal das Zeug an, bevor Mister Crichton rein kam und uns bat, alles wegzupacken. Oh Gott. Warum hatte ich dumme Nuss es mir auch gestern nicht nochmal angeguckt? Auch wenn ich am Samstag eigentlich so gut wie alles gelernt hatte, war es immer besser, es sich noch einmal einzuprägen. Aber nein, ich hatte es natürlich nicht gemacht.
Genervt packte ich mein Buch in den Rucksack und spielte mit dem Stift in meiner Hand.
Ich wusste, dass ich für diesen Kurs eigentlich nicht geeignet war, aber müsste man sich bei mir zwischen allen Naturwissenschaften entscheiden, war Bio definitiv am besten.
„Ihr könnt jetzt umdrehen", sagte Mister Crichton. „60 Minuten ab jetzt. Viel Erfolg."
Ich hatte gar nicht mitbekommen, als er das Blatt vor mir abgelegt hatte. Besser gesagt, die Blätter. Während alle wie Bekloppte ihre Bögen aufklappten, starrte ich panisch auf das Vorderblatt, auf dem ich meinen Namen eintragen sollte. Oh man. Mit verschwitzten Händen schrieb ich Amy Sanchez auf das Blatt und klappte es um.
Panisch sah ich mich nach den anderen um und versuchte, irgendjemanden aus der Gruppe zu entdecken. Ich sah Mia und Tessa, die fast nebeneinander saßen und wie wild drauf losschrieben. Okay, Amy, du musst jetzt mal was zu Papier bringen. Konzentrier dich. Atme tief ein ... und aus. Mit einem vollgepackten Gehirn las ich die erste Frage und arbeitete mich voran. Wenn ich eine Antwort nicht wusste, bekam ich zwar Panik, aber ich versuchte ruhig zu bleiben und nicht an meinem dummen Kugelschreiber zu kauen. Ich beantwortete einfach zuerst das, was ich wusste, und grübelte dann über die restlichen Fragen nach. Am Ende hatte ich zwar alle Seiten, aber auf jeder mindestens eine Frage nicht. Seufzend reichte ich meinen Bogen nach vorne und verschwand dann schnellstmöglichst, um mein schweres Biologiebuch in meinem Schließfach zu verstauen. Nachdem ich ein paar Schritte zu Mathe gelaufen war, tauchte Marleen neben mir auf.
„Und, wie war Bio?", fragte sie und knallte ihr Mathebuch auf den Tisch.
„Ganz okay." Nachdem ich Mathe, Literatur, Französisch und sonst was mit einer zehn minütigen Pause, die ich gerne verlängern würde, hinter mir hatte, begann endlich die Mittagspause. Heute Morgen war keine Zeit zum Frühstück gewesen, weswegen mein Magen langsam rebellierte und ich Hunger bekam. An der Essensausgabe ballerte ich mir so viel Essen wie möglich auf das Tablett und nahm mir eine kühle Wasserflasche mit. Erschöpft gesellte ich mich zu meinen Freunden, die mich direkt löcherten, wie Bio war. Bei Mia war es ziemlich gut gelaufen, Tessa total scheiße, obwohl die ja so losgekritzelt hatte und beim Rest (einschließlich mir) ganz okay. Marleens Chemie Prüfung war in zwei Tagen dran.
„Ich werde mir einfach Nachhilfe geben lassen", erzählte sie am Tisch und biss genüsslich in ihren Hamburger. Ich grinste. Genau, Nachhilfe. Wir wussten doch alle, zumindest ich, dass diese Nachhilfe aus einem Kerl namens Ethan McCall bestand. Diesmal grinste ich Marleen ins Gesicht. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass Nathan rüber starrte, und mein Grinsen verblasste. Ganz ehrlich, wenn der meinte, dass er so ignorant sein müsste, dann war ich das auch. Ich wusste ja selbst nicht, ob er Kuss gestern richtig oder falsch gewesen war. Am besten du stellst eine Pro und Kontra Liste auf. Oh ja, natürlich. Weil ich ja auch sonst nichts zu tun hatte. Ich verschlang weiter mein Essen, aber irgendwie war mir der Appetit vergangen. Wütend lief ich auf den Geschirrwagen zu und stellte mein Essen ab. Da wir nach der Mittagspause gleich Sport hatten, war es besser, so früh wie möglich mit dem Essen fertig zu sein, damit ich in Sport nicht kotzen musste. Ich hatte noch an die 45 Minuten, weshalb ich mich einfach dazu entschied, mich vor dem Haupteingang auf das Gras zu legen und in den Himmel zu schauen. Warum musste alles so verdammt kompliziert sein? Konnte mein Leben nicht einfach so perfekt wie in einem Film verlaufen? Natürlich konnte ich froh darüber sein, was für ein Leben ich führen konnte, aber das würde sowieso bald ein Ende nehmen. Ich war immer noch der Auffassung, dass Sean uns nicht umbringen würde, aber falls doch: Wie würde es sein? War es schmerzhaft? Oder glitt man einfach langsam in einen langen Schlaf? Gab es wirklich dieses Licht? Sah ich alle Menschen wieder, die ich verloren hatte?
Ich schloss die Augen, alles wurde wegen der Sonne orange. Gott, ich war gerade mal 18 und dachte schon über den Tod nach. Irgendwie war das schon traurig, aber wenn ich bald wirklich sterben sollte, sollte ich dann nicht so viel wie möglich machen? Sollte ich nicht alles gerade biegen, was zu gerade biegen war? Vielleicht sollte ich das, aber ich wollte nicht. Was war denn schon gerade zu biegen? Die Lügen gegenüber meiner Eltern konnte ich nicht gerade biegen. Wenn ich also sterben würde, würden sie niemals die Wahrheit von mir selbst hören. Sie würden einen Zeitungsbericht lesen, eins und eins zusammenzählen, und dermaßen von ihrer toten Tochter enttäuscht sein, dass sie nicht mal zu ihrer Beerdigung kommen würden, zu der ohnehin schon fast niemand kam. Okay halt, jetzt übertrieb ich wirklich.
Ich öffnete wieder meine Augen, schloss sie aber sofort wieder, weil die Sonne blendete und ich zu faul war, mich weg zu bewegen. Vielleicht sollte ich auch das mit Nathan wieder gerade biegen, falls es da überhaupt etwa zum gerade biegen gab. Es war nur ein Kuss, warum machte ich da so ein Drama daraus? Möglicherweise nervte es mich einfach, dass er mich jetzt ignorierte, doch was hätte ich anderes erwarten sollen? Wir konnten bestimmt nicht so tun als wäre nichts gewesen, allerdings konnten wir auch nicht so tun als wäre da mehr. Also bitte. Nach einem dämlichen Kuss. Obwohl dieser ja ziemlich schön gewesen war ...
Ich schlug mir gegen die Stirn und rappelte mich auf. Das Gras hatte die gleiche Farbe, die Nathans Augen hatten, jedenfalls einen Teil davon. Sie waren ja blau, aber um die Pupille herum grün, genau wie frisches Gras. Ich kam mir unglaublich dämlich vor, als ich im Schneidersitz da saß und Gras abrupfte. Irgendwann wurde es mir zu ungemütlich und ich legte mich neben einen Baum, um Schatten zu bekommen. Vereinzelt sah ich ein paar Schüler, die von mir aus gesehen in Bagdad saßen, ansonsten war es ziemlich leer hier. Glücklicherweise hatte ich mein Handy dabei, wo ich schon ein paar Songs gedownloadet hatte, also legte ich es direkt neben mein Ohr und machte Musik an, die ich jedoch auf der leisesten Lautstärke ließ. Auch im Laufe der Woche kam ich immer zu diesem Platz, wenn ich nachdenken wollte oder mir den Tod vorstellte.
Ich würde ganz langsam die Augen schließen, den Schmerz würde ich gar nicht spüren. Es würde sich wie einschlafen anfühlen, nur langsamer, meine Lider würden sich zwar noch schwerer anfühlen, als wenn ich müde war, aber ich würde trotzdem immer noch nicht einschlafen. Es würde eine Weile dauern, aber es würde kein qualvoller Tod sein, ich würde den Schmerz ausblenden und mich auf das Licht konzentrieren, das langsam die Schwärze vor meinen Augen aufhellen würde. Ich würde die Worte, die er zu mir sagen würde, nicht mehr wahrnehmen, nicht mehr hören, nicht mehr aufnehmen, gar nichts mehr. Ich würde nur lächeln, lächeln, dass ich es hinter mir hätte und ein paar meiner Familienmitglieder sehen würde, die mich verlassen hatten. Ich würde meine Großeltern sehen. Ich würde Liah sehen, meine geliebte Cousine, die drei Jahre älter war als ich. Ich hatte früher immer alles mit ihr gemacht, als ich Marleen noch nicht kannte, weil wir beide keine Geschwister hatten. Wir waren wie Geschwister gewesen, und jetzt würde ich sie endlich wiedersehen. Ich würde ihr lachend von meinen schönen Momenten erzählen. Von Marleen und wie sehr ich sie vermisst hatte. Sie war wie eine Schwester für mich, die ich nie hatte, und jetzt würde ich sie endlich wiedersehen. Wir würden von oben schreien, dass sie nicht traurig sein sollen, dass wir es hier oben gut haben würden. Weil wir uns haben würden, würde es uns gut gehen.
Vielleicht, aber nur ganz vielleicht, würde der Tod auch etwas Gutes haben.
Geschockt über meine eigenen Gedanken ging ich wieder nach drinnen. Ich hatte heute keine Stunden mehr nach der Mittagspause, welch ein Wunder. Heute war schon Donnerstag. Schon drei Wochen fast. Schon ein paar Prüfungen hinter mir. Und mit heute gerechnet schon vier Tage, seit denen Nathan mich ignorierte. Ich hatte ja keine Ahnung gehabt, dass mir das so zusetzen würde. Es war ein komisches Gefühl, in der Cafeteria am Tisch zu sitzen und ihn anzugrinsen, während er nicht zurückgrinste. Also hatte ich es einfach aufgegeben und ihn gar nicht mehr angeschaut. Ich war doch kein Depp. Andererseits war ich schon ein Depp, weil ich die ganze Zeit darüber nach dachte, was falsch mit mir war. Warum kümmerte es mich überhaupt? Es war nur ein Kuss. An einem See. Im Mondschein. Jetzt hör aber mal auf!
Ich musste zwar zugeben, dass ich seine Anwesenheit irgendwie vermisste, aber ich würde ganz sicher nicht als erstes auf ihn zugehen, immerhin war er derjenige, der mich aus unergründlichen Gründen ignorierte. Vielleicht hatte es ihm nicht gefallen? Möglicherweise dachte er aber auch, dass ich jetzt auf mehr aus war und er wollte das verhindern. Okay halt, das war jetzt ein wenig übertrieben. Erstens Mal war ich nicht auf mehr aus und zweitens: Wenn er das dachte, würde er es mir schon sagen. Oder?
Vollkommen verwirrt stürmte ich in das Badezimmer und riss mir förmlich die Klamotten von dem Leib, dann stieg ich in die Dusche. Ich drehte das Wasser bis zum Anschlag auf und sank an der Wand entlang auf den Boden. Ich wollte mich nicht waschen, das hatte ich schon heute Morgen gemacht, aber ich genoss es, wie das warme Wasser auf meine Haut prasselte.
Ich winkelte meine Beine an, legte die Stirn auf meine Knie und schloss die Augen.
NATHAN || Ich saß auf dem grünen Ledersofa in meinem Zimmer und starrte die Wand an. Was war bloß los mit mir? Warum hatte ich sie geküsst? Und warum machte es mir etwas aus, dass wir uns seit ein paar Tagen aus dem Weg gingen? Ich war zwar daran schuld, aber das machte ich auch nur, weil ich mir erstmal klar darüber werden wollte, was los war. Ehrlich gesagt hatte ich sie geküsst, weil ich es in dem Moment wollte. Und das nicht nur, weil sie geweint hatte und verzweifelt aussah, und ich nichts lieber getan hätte, als sie zu trösten, bis sie aufhörte, nein. Sondern weil ich es auch wollte. Ja, ich wollte sie küssen und ich hatte es auch getan. Ich würde es auf keinen Fall als Fehler betiteln, denn ich konnte nicht abstreiten, dass es mir gefallen hatte. Aber etwas war anders. Ich hatte nicht das Bedürfnis, sie einmal zu knallen und mehr nicht. Ich wollte sie öfters küssen. Wann ich Lust dazu hatte. Viel mehr. Ich hatte auch keinen blassen Schimmer, was das jetzt momentan war, aber es fühlte sich einerseits gut an, aber auf der anderen Seite war ich mir nicht sicher. Doch ich musste das mit ihr klären. Nicht, dass die mir jetzt am Arsch kleben würde, bevor ich mir überhaupt bewusst wurde, was das war.
„Okay, Nate, du machst das jetzt", sprach ich mir selbst zu und atmete tief ein. Keine Ahnung, wie man sowas machte. Ich meine ich hab sie vier Tage ignoriert. Wie sollte ich mich da entschuldigen? Sollte ich mich überhaupt entschuldigen? Was genau soll ich jetzt überhaupt sagen? Warum mache ich das?! Mit verwirrenden Gedanken machte ich mich auf den Weg zu ihrem Zimmer. Ich wusste, dass sie donnerstags nach der Mittagspause keinen Unterricht mehr hatte, was in dem Moment nicht hätte praktischer sein können. An ihrem Zimmer angekommen atmete ich nochmal tief ein und klopfte dann. Ich wartete eine Weile, aber es machte niemand auf. Wahrscheinlich war sie ja auch gar nicht da. Enttäuscht wollte ich gerade weglaufen, als ich etwas hörte. Ich trat näher an die Tür heran und lauschte. Wasser. Es war Wasser. Sie war in der Dusche! Ich klopfte nochmal eine Spur lauter. Sie war da, also würde ich jetzt nicht gehen. „Moment!", schrie unverkennbar ihre Stimme. Anschließend hörte ich keinen Wasserstrahl mehr. Ich wippte mit den Füßen auf und ab und vergrub währenddessen die Händen in den Taschen. Plötzlich ging die Tür auf, meine Füße blieben still, als ich sie sah.
Sie trug einen kurzen weißen Bademantel und ihre Haare trieften. Der ganze Boden unter ihr wurde nass. Mit großen Augen sah ich sie an. Der Bademantel ging nur bis zu den Knien, ein paar Zentimeter oberhalb. Oh ... Sie sah ...
„Was willst du denn bitte hier?", schnauzte sie mich an und zog mich dann rein.
„Ich will nicht, dass mich da jeder im Bademantel sieht", war ihre Erklärung dafür, dass sie die Tür schloss. Ich merkte, dass sie leicht rot wurde, während sie den Gürtel des Bademantels enger zu zog. Du kannst ihn ruhig lockerer machen. Nathan, konzentriere dich!
„Also, was willst du?" Mir fiel es unglaublich schwer, überhaupt irgendein Wort raus zu kriegen. So wie da stand, mit verschränkten Armen und einem entschlossenen Blick.
„Ähm ... Naja."
„Jetzt spuck es endlich aus!"
„Hör mal ...", setzte ich an. Allerdings ließ sie es nicht mal zu, dass ich zu Wort kam. Diese Furie schnitt mir das Wort ab.
„Ganz ehrlich Lambert, du kannst es mir ruhig sagen. Ich weiß, dass der Kuss nichts bedeutet hat. Keine Sorge, ich werde dir jetzt nicht wochenlang hinterher rennen, nur weil du mich einmal geküsst hast. Da brauchst du keine Angst zu haben."
Was? Was zur Hölle redete sie da? Mit gerunzelter Stirn musterte ich sie.
„Jetzt runzel doch nicht so dumm die Stirn! Bist du geschockt, weil ich dir mal nicht wie deine ganzen anderen Weiber hinterher renne oder was? Tja, falsch gedacht! Nur weil ich den verdammten Kuss erwidert habe, heißt das nicht, dass du hier jetzt ankommen musst ‚Amy Süße, tut mir echt leid, aber ich hoffe, dass du dir jetzt nicht mehr erhoffst.' Oder hast du gemerkt, dass ich dir in den letzten vier Tagen nicht hinterher gerannt bin und bist deswegen gekommen, weil du mich flachlegen und dann abschießen wolltest? Weil du gemerkt hast, dass ich nicht wie alle anderen Weiber selbst auf dich zukomme?"
Sie nahm Luft und ballte ihre Hände zu Fäusten. Heilige Scheiße, was war denn mit der los? Ein unangenehmer Stich durchzuckte meine Brust, nachdem sie fertig war. Ich hatte ja mit allem gerechnet, aber mit dem ganz sicher nicht. Ich setzte ein falsches schiefes Grinsen auf und verschränkte die Arme. Wenn sie so kam, dann würde ich auch nicht anders reagieren. Na schön. Wenn sie es so wollte.
„Du bist so lächerlich. Als würde ich dir hinterher rennen wollen", sagte ich und ging mit dem Kopf leicht nach vorne, als würde ich mit der Nase auf sie zeigen wollen.
Aus ihrem Gesichtsausdruck wurde ich nicht schlau, aber sie zeigte einfach auf die Tür.
„Verschwinde!"
„Mit Vergnügen, dummes Miststück." Noch bevor ich die Tür wieder schließen konnte, warf sie einen Schuh nach mir. Ernsthaft? Die benahm sich wie ein kleines Kind!
„Daneben", sagte ich mit einem sarkastischen Grinsen und verschwand. Das war wieder typisch Amy. Und typisch ich, dass ich so dumm gewesen war.
AMY || Ich blickte im Raum umher und zog mich erstmal an, nachdem ich mich aus meiner Starre gelöst und mich endlich bewegt hatte. Ich hatte Recht gehabt. Natürlich war es nur ein Kuss gewesen, also warum hatte ich mir direkt etwas darauf eingebildet? Nathan war nur gekommen, um klarzustellen, dass dieser Kuss nichts zu bedeuten hatte. Aber warum hatte er mich dann geküsst? Okay, egal. Er war strikt und einfach ein Arschloch und ich übertrieb ein wenig. Ich hatte mir ja im Grunde genommen nichts darauf eingebildet. Es war schön gewesen, mehr auch nicht. Ich war ihm ja jetzt auch nicht in die Arme gesprungen oder so.
Außerdem war es ja sowas von klar gewesen, dass er mich direkt wieder beleidigen würde, nur weil ich nicht nach seiner Nase tanzte und ihm nicht hinterher rannte. Ich war bestimmt kein dummes Flittchen, das nach Aufmerksamkeit bei einem Jungen suchte.
Genervt machte ich mich an meine Hausaufgaben von heute.
Ein paar Stunden später war ich fertig. Marleen kam verschwitzt herein, schmiss ihre Tasche auf das Sofa und trank dann erstmal etwas.
„Du hast es ja gut, bist jetzt schon fertig und ich hab noch nicht einmal angefangen", seufzte sie und warf einen Blick auf meine Unterlagen.
„Dafür hast du dienstags am Nachmittag keine Stunden mehr, also beschwer dich nicht."
Sie nickte nur und setzte sich dann auf ihr Bett. Ich drehte meinen Stuhl in ihre Richtung.
„Amy, kann ich dich was fragen?", fragte sie mich und nahm einen Schluck aus ihrer Flasche.
„Klar." Sie stellte ihre Flasche auf den Nachttisch.
„Du kleine hinterhältige Kuh erzählst mir jetzt sofort, was zwischen Nathan und dir war!" Gott, nein. Schon seit Tagen nervte sie mich damit. Und schon seit Tagen hatte ich sie immer ignoriert.
„Mar ..."
„Nein, nichts Mar! Herrgott, ihr habt euch immer wie dümmliche Kinder angegrinst und jetzt ignoriert ihr euch, als würde es den anderen gar nicht mehr geben! Jetzt sag endlich!"
Okay, ich musste es ihr sagen. Sie sagte mir ja auch immer alles. Ich senkte den Blick.
„Wir haben uns am See geküsst", flüsterte ich.
„Was?" Sie führte ihre Flasche zu ihrem Mund.
„Wir haben uns geküsst!" Und jetzt hielt sie mitten in der Bewegung inne.
„Ihr habt euch geküsst? OH MEIN GOTT!" Sie schrie das ganze Zimmer zusammen und kam auf mich zu.
„Aua!", beschwerte ich mich, als sie mich ein wenig zu fest umarmte.
„Gott Mar, hör auf dich zu freuen!" Verwirrt löste sie sich von mir.
„Warum denn?"
Ich begann, ihr das Gespräch von vorhin zu beschreiben und lies kein einziges Wort aus. Vor allem die Worte ‚Dummes Miststück', die laut Nathan mein neuer Vorname waren, so oft wie er das schon gesagt hatte. Marleen zuckte nur mit den Schultern.
„Der wird schon sehen, was er an dir verpasst und wird dann wieder ankommen." Ohne ein weiteres Wort machte sie sich an ihre Hausaufgaben dran.
„Ach, wie war eigentlich deine Chemie Prüfung?", grinste ich. Sie wusste genau, worauf ich anspielte.
„Durch meine großzügige Nachhilfe eigentlich ganz gut!" Grinsend holte sie ihr Spanisch Buch raus.
„Hast du schon deine Bio Prüfung?", fragte sie. Oh, die hatte ich ja komplett vergessen!
„Achso, ja. C+. Ganz okay für den Anfang und dafür, dass es Bio ist, bin ich zufrieden."
Sie nickte nur und konzentrierte sich jetzt voll und ganz. Ich legte mich nur auf das Bett und wartete, bis es 18 Uhr war und ich zum Abendessen rennen konnte.
Endlich. Freitag. Endlich. Wochenende. Müde quälte ich mich aus dem Bett und zog mir ein kurzes, blaues Sommerkleid an. Abgesehen davon, dass ich mich gestern schon wieder mit Nathan gestritten hatte und ich heute meine Französisch Prüfung zurückbekommen würde, hatte ich gute Laune. Ach, und in Mathe schrieben wir heute auch eine. Ganz toll.
Meine gute Laune verflog sofort, während ich meinen Rucksack schulterte und den Gang entlang lief. Marleen war schon früher raus gegangen, weil sie in Spanisch ihre Prüfung schrieb und früher da sein musste. Ich hatte noch Zeit, um mir ein Toast in den Mund zu stopfen, dann machte ich mich auf den Weg zu Französisch. Hoffentlich würde diese Prüfung besser ausfallen als die in Biologie ... Mindestens ein B wäre doch drin oder? Immerhin war das mein bester Kurs, auch wenn ich immer noch hinterher hing. Ich versuchte, mein Toast hinunter zu schlucken, da ich mir eindeutig zu viel reingestopft hatte. Ich achtete gar nicht, wohin oder in wen ich lief, als ich gegen eine Brust knallte. Gott sei Dank hatte ich mein Toast schon hinunter geschluckt, das ich dem Kerl vor mir wahrscheinlich ins Gesicht gespuckt hätte, wenn es nicht sofort unten gewesen wäre. Allerdings blieb es mir wortwörtlich im Hals stecken, als ich sah, dass Nathan vor mir stand. Neben ihm seine Freunde beziehungsweise fast die ganze Basketballmannschaft. Achso, du läufst also mit zig Freunden durch die Gegend, die nebenbei fast alle ein Mädchen an der Seite kleben haben (oder sollte ich eher Schlampe sagen?), aber merkst nicht, dass du in mich rennst und deine Freunde warnen dich auch nicht, dass ich da gerade laufe. Genau.
„Kannst du nicht aufpassen?", fauchte ich ihn an, nachdem mein Toast endgültig in meinem Magen verschwunden war.
„Du solltest eher dein Essen richtig runter schlucken, bevor du mit mir redest", blaffte er zurück. Ach, der gute alte Nathan war wieder zurück.
„Das hab ich schon längst, du Idiot. Falls du es dir nicht gemerkt hast, ich sagte doch, dass ich schnell schlucken kann", zwinkerte ich ihm zu und schubste ihn beiseite, um vorbei zu gehen.
So ein Bastard, was erlaubte der sich eigentlich? Ich spürte seinen Blick in meinem Rücken, weigerte mich allerdings, zurück zu schauen. Wie konnte gute Laune so schnell verfliegen? Französisch, Mathe, Nathan. Alle guten Dinge sind drei. In Französisch saß ich seit der letzten Woche neben Mason. Er grinste mich zur Begrüßung an und holte ebenfalls seine Sachen raus.
„Was ist dir denn über die Leber gelaufen?", fragte er. Sofort schaute ich von meinen Sachen auf und sah ihn mit meinem Dein scheiß Ernst?-Blick an. Er hob die Hände.
„Nathan ist mir über die Leber gelaufen", blaffte ich und wartete darauf, dass Miss Claude den Notenspiegel anschrieb.
„Halt, Nathan?", fragte Mason und nickte. „Ich kapier gar nichts mehr." Ich schaute nach vorne und deutete ihm mit meiner Hand, dass er jetzt leise sein sollte. Bitte Gott, lass es mindestens ein B sein. Bitte bitte bitte bitte. Ich hatte doch ein gutes Gefühl.
Wortlos schrieb Miss Claude den Schnitt an die Tafel, dann ging sie herum und verteilte die Bögen. Meine Hände wurden feucht. Mason bekam seinen vor mir.
„Und?", fragte ich neugierig und beugte mich rüber. Ein großes rotes A prangte in der rechten Ecke. Er grinste.
„Das war ja klar." Ich klopfte ihm auf die Schulter und wartete, bis mein Bogen vor mir auf den Tisch gelegt wurde. Ich traute mich nicht, die Hände von meinen Augen zu nehmen, als ich bemerkte, wie Miss Claude den Bogen vor mir hinlegte.
„Ist es eine gute Note?", fragte ich an Mason gerichtet.
„Hmmmm", sagte er und boxte mir gegen den Arm. „Mach deine Augen auf, du dumme Nuss, es ist eine gute Note." Ich nahm meine Hände weg und sah auf die Ecke. B+.
Heiliger Strohsack. Tatsächlich B+. Grinsend umarmte ich Mason ein wenig zu euphorisch.
Ich hatte ein B+! Ein verdammtes B+! Mit einem Honigkuchenpferdgrinsen packte ich meinen Bogen in den Rucksack und widmete mich wieder Miss Claude, die denen, die eine schlechte Note hatten, eine Standpauke hielt. Mein Fleiß hatte sich ausgezahlt.
Nach der Stunde lief ich mit Mason den Gang entlang und blieb vor meinem Schließfach stehen. Ich fischte mein Mathebuch heraus und legte das Französischbuch rein. Meinem Schließfach könnte ich übrigens auch mal einen persönlichen Touch verleihen, würde nicht schlecht aussehen. Beim Lunch könnte ich ja Mia fragen, ob sie mir helfen würde.
Glücklich verabschiedete ich mich von Mason und machte mich auf den Weg zu Mathe, da ich pünktlich sein musste. Meine gute Laune aufgrund der Note in Französisch wurde erneut getrübt, weil ich für Mathe nicht wirklich geübt hatte und ich grottenschlecht in Mathe war. Mathe und Naturwissenschaften bei mir - die reinste Katastrophe. Wie oft konnte denn meine gute Laune heute noch getrübt werden? So ein Pech konnte auch nur ich haben.
Ich atmete erstmal aus, als ich mich auf den Platz setzte und auf den Bogen vor mir starrte. Schon gut vorgesorgt. Marleen lächelte mir noch einmal kurz zu, bevor es los ging und ich mir jetzt schon im Klaren darüber war, dass ich verkacken werde.
Nach etlichen Stunden voller Qualen stellte ich mich in der Reihe an, die zur Essensausgabe führte. Heute war das Essen mal gesund, weswegen wahrscheinlich noch so übertrieben viel da war, als ich endlich vorne angelangte. Ich belud mein Tablett voll und schnappte mir dann eine Flasche Eistee. Gelangweilt von dem heutigen Tag setzte ich mich zu meinen Freunden, die sofort fragten, wie Mathe und Französisch gewesen war. Marleen, ich und der Rest, der Mathe hatte, schilderten die halbe Prüfung. Sie war für fast alle ziemlich beschissen gelaufen. Na ganz toll, das wird bestimmt ein D. Wenn überhaupt. Ein F würde mich auch nicht wundern.
Ich machte mich über mein Essen her und ließ meinen Blick durch die Runde schweifen. Wo war überhaupt Mia? Ein paar Sekunden später fiel mir auf, dass Mason auch nicht da war, also fragte ich die anderen erst gar nicht, weil ich es mir natürlich denken konnte. Verdammt, wen sollte ich jetzt fragen? Marleen konnte nicht, weil die Olle total vergessen hatte, dass sie sich für Volleyball eingetragen hatte und heute das erste Training war. Zumindest für sie war es das erste Training. Natürlich waren die anderen neben Mason und Mia auch nett, aber ich hatte eigentlich noch nie so wirklich mit ihnen einzeln geredet, weswegen es für mich ziemlich banal wäre, das mit ihnen zu machen. Mein Blick huschte nach links und ich grinste, als ich Dean dabei erwischte, wie er gerade das Essen ausspuckte, weil er wegen irgendetwas lachte.
Ich prustete los. Wie konnte man so dämlich sein? Dean musterte mich mit einem Grinsen und rollenden Augen, allerdings konnte ich mich nicht halten.
„Ist gut jetzt!", lachte er und drehte meinen Kopf wieder in seine Ursprungsposition. Oh, ich könnte ja Dean fragen! Okay, ich atmete tief ein und versuchte, mein Lachen zurückzuhalten.
„Dean?", fragte ich ihn, der sich gerade den Mund abputzte. Wofür brauchst du überhaupt Hilfe, bist du blöd? Nein, aber ich möchte vielleicht eine andere Meinung dazu, was ich alles mit dem Zimmer machen könnte?!
„Wehe du machst dich jetzt nochmal über mich lustig!", tadelte er und hob sarkastisch einen Finger. Ich musste wieder grinsen, hielt mich aber zum Glück im Zaun.
„Nein, keine Sorge. Ich wollte nur fragen, ob du heute nach dem Unterricht etwas vorhast."
Er hielt in der Bewegung inne und wurde leicht rot. „Öh, eigentlich nicht, warum?"
„Ich wollte mein Zimmer irgendwie ein bisschen persönlicher gestalten. Es ist zwar gemütlich, aber irgendwie auch kahl, verstehst du? Und da Mia ja die Fotos vom See an fast jeden, außer an die Basketballspasten, verteilt hat, könnte ich zum Beispiel auch die aufhängen. Und ich brauch unbedingt eine zweite Meinung, was ich noch machen könnte."
Er lächelte und wuschelte mir durch die Haare. Nooooo!
„Ach fick dich doch", lachte ich und machte seine Haare auch durcheinander.
„Eigentlich sollte ich dir jetzt nicht mehr helfen", schmollte er und versuchte, seine Haare wieder zu richten. „Aber ich machs trotzdem. Ich komm dann einfach zu deinem Zimmer." Yay!!!! Grinsend gab ich ihm einen Kuss auf die Wange und bedankte mich. Bevor die Höllenstunden auf Erden wieder begannen, wollte ich wieder zu meinem (seit neustem) Lieblingsplatz, um nachzudenken, was ich eigentlich mal lassen sollte.
Ich verabschiedete mich von meinen Freunden, hob meinen Rucksack auf und marschierte dann nach draußen.
NATHAN || Ich setzte mich neben Scott und knallte mein Tablett auf den Tisch. Mir war die Laune vollkommen vergangen, nachdem Amy heute Morgen gegen mich geknallt war.
Das Essen schmeckte wie Scheiße, jedenfalls kam es mir so vor, also ließ ich es ganz bleiben und widmete mich meiner Umgebung. Was war verdammt nochmal Amys Problem? Ich war gar nicht mal gekommen, um ihr zu sagen, dass der Kuss nichts zu bedeuten hatte. Okay, ich war gekommen, weil ich nicht wollte, dass sie mir am Arsch klebt, bevor ich mir nicht im Klaren darüber war, was die ganze Sache überhaupt sollte, aber das hatte ich ja nicht mal angesprochen. Aber ich wollte es. Und jetzt, da sie mir nicht am Arsch klebte, wäre mir das viel lieber, als dass sie mich permanent ignorierte. Es war mir jetzt in dem Moment egal, warum es mich kümmerte. Ich wollte einfach nur, dass sie mich mal ansah. Sie sollte mich wieder angrinsen und rot werden. Ich mochte sie wirklich und hatte keine Lust darauf, dass das Ganze jetzt wieder so wurde wie in der ersten Woche. Wir hatten uns ja eigentlich ganz gut verstanden, also warum sollten wir jetzt nur wegen einem Kuss wieder in ein altes Muster verfallen? Alter, stop. Ich rede so, als würde ich sie 10 Jahre kennen.
Ich drehte meinen Kopf wieder zu meinem Essen und aß ein wenig. Es schmeckte wie gesagt wie Scheiße (woher sollte ich eigentlich wissen, wie Scheiße schmeckt?), aber ich musste etwas essen, weil ich heute Morgen auch nichts gegessen hatte. Weil ich mal wieder zu spät dran war.
Die Jungs unterhielten sich angeregt über das Training und darüber, dass Mason ziemlich gut spielte. Mit einem finsteren Blick sah ich Scott an, der mit geredet hatte. Es wurde mal Zeit, dass ich Mason mal wieder provozieren würde, damit er aus der Mannschaft flog. Andernfalls war das ziemlich peinlich und eierlos von mir. Ich spielte trotzdem noch besser als er und nur weil er kleiner war, hieß das nicht, dass der Coach ihm gleich meine Position geben würde. Immerhin war ich Kapitän und der Coach liebte mich zweifellos. Höchstwahrscheinlich musste ich mir nicht einmal Sorgen machen.
Plötzlich wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, als die Mädchen von heute Morgen auf uns zu kamen und sich zu den Jungs setzten. Die eine setzte sich zu mir.
„Hey", grinste sie schief und musterte mich. „Hast du Lust, nach dem Essen eine Stunde zu schwänzen?" Auf der einen Seite wäre ich echt gern auf ihr Angebot eingegangen, aber ein Teil von mir sagte mir, dass ich es nicht tun sollte. Ich fing an, sie mit Amy zu vergleichen.
Amy hatte schönere Augen als sie. Amy kleidete sich nicht so knapp wie sie, was ich insgeheim doch an ihr mochte, weil sie es nicht nötig hatte. Heilige Maria, was ist los mit mir? Das Mädchen hier neben mir war zwar hübsch, aber Amy würde sich niemals auf eine einmalige Sache einlassen. Sie war viel zu gut und die Bitch hier würde zweifellos jeden an diesem Tisch knallen. Du würdest aber auch jede knallen. Beziehungsweise du knallst jede.
Ich warf einen Blick zu Amys Tisch und sah, wie sie gerade dem Lockenkopf, der schon seit der ersten Woche ziemlich vertraut mit Amy schien, einen Kuss auf die Wange gab.
Und schlagartig änderte sich meine Meinung und ich grinste, als das Mädchen neben mir unter mein T-Shirt griff und ich sie raus führte. Sie wusste, worauf sie sich einließ. Nur einmal.
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noch 18 seiten, dann sind es 200 😏😏
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