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Als ich aufwachte, war Xiao schon längst wach. ,,Guten Morgen", murmelte ich und schaute ihm verschlafen in die Augen. ,,Morgen", gab er zurück. ,,Hast du gut geschlafen?", fragte ich. ,,Ja schon", antwortete er. Unsere Arme lagen immernoch aufeinander, doch er machte keine Anstalt ihn wegzubewegen, also tat ich es ebenfalls nicht. War sowieso gemütlich.

Nach ein paar Minuten ging die Tür auf. ,,Hey, seid ihr schon-", Hu Tao schwang die Tür auf, stoppte dann aber, als sie uns sah. Sie holte ihr Handy raus, machte ein Foto und rannte dann kichernd weg. ,,Yanfei, Yanfei! Schauuu", hörte man sie von unten.

,,Ähm... Wir sollte vielleicht besser aufstehen", schlug ich vor. Ich merkte wieder, wie ich nervös wurde und nahm meinen Arm zurück. ,,Ja stimmt", murmelte Xiao und drehte seinen Kopf zur Seite. Ich lachte leise, setzte mich dann aber auf. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich in meinen Klamotten geschlafen hatte. ,,Ich zieh mich schnell um", sagte ich, nahm meine Klamotten, die ich gestern gepackt hatte, und ging ins Badezimmer.

Als ich wieder aus dem Bad kam, war Xiao bereits dabei nach unten zu gehen, also folgte ich ihm einfach.

Yanfei und Hu Tao quietschten irgendwas auf Chinesisch und starrten auf das Foto, welches Tao gerade gemacht hatte. Xiao stand daneben und hörte zu, machte aber keine Anstalten irgendwas zu sagen oder dazwischen zu gehen. Stattdessen seufzte er nur. ,,Ist das wirklich so spannend?", fragte ich, als ich über Hu Taos Schulter auf ihr Handy schaute. ,,Ja?? Sowas sieht man nicht oft??", entgegnete Yanfei. ,,Aha...", murmelte ich und ging dann in dir Küche, um Frühstück zu machen. Xiao folgte mir, half mir aber nicht, sondern schaute mir nur zu. ,,Was machst du?", fragte er nach ein paar Minuten. ,,Kochen". ,,Ja, schon klar. Was kochst du?". ,,Spiegelei". ,,Okay". Dann war die Konversation auch zu Ende und eine peinliche Stille trat ein. ,,Uhm, kannst du vielleicht den Tisch decken oder so?", fragte ich als die Stille mir irgendwann zu viel wurde. ,,Klar".

,,Also, ihr lagt die ganze Nacht so, ja?", fragte Yanfei. Ich seufzte und verdrehte die Augen. ,,Denk schon", antwortete ich nur. ,,Uii, wie süß". ,,Hört das eigentlich irgendwann auf?", fragte Xiao von der Seite. Ich zuckte nur mit den Schultern. ,,Ich hoffe es...".

Nach einer Stunde holte Xiao und mich Tartaglia ab, fuhr aber nicht nur mich, sondern uns beide zu mir nach Hause, da meine Mutter mir geschrieben hatte, dass sie Xiao treffen wollte. Also hatte ich ihn und seinen Vater gefragt, welche beide direkt einwilligten. ,,So kann ich mal deine Familie kennenlernen", meinte Tartaglia.

,,Oh?", fragte meine Mutter als sie die Tür aufmachte. ,,Ach, das hätte nicht unbedingt jetzt sein müssen. Ich hoffe, ich habe euch nicht irgendwie gestresst", entschuldigte sie sich bei Xiao und seinem Vater. ,,Nein, es ist schön sie kennenzulernen", meinte Xiaos Vater als wir eintraten. ,,Sie auch", lächelte meine Mutter. ,,Aber ich habe jetzt gar nichts vorbereitet. Lasst mich kurz in der Küche nach sehen, ob wir noch irgendein Gebäck haben. Wollt ihr Kaffee?", fragte sie ein wenig gestresst.

,,Es ist wirklich lange her, dass ich Kaffee und Kuchen hatte", lachte Tartaglia, als meine Mutter mit einem halben Marmorkuchen aus der Küche kam.
,,Es ist wirklich schön zu sehen, dass Aether schon Freunde hat", seufzte sie erleichtert als sie sich auf die Couch setzte. ,,Ehrlich gesagt bin ich überrascht, dass Xiao einen Freund gefunden hat... alleine", nickte Tartaglia, worauf hin Xiao ihn von der Seite ansah.

Der Tag verging ziemlich schnell. Das ist wohl so, wenn man Freunde bei sich hat.
Gegen 17 Uhr fuhren Xiao und sein Vater wieder nach Hause.

,,Die beiden sind echt nett, auch wenn Xiao sehr still ist", erzählte meine Mutter meinem Vater als wir gerade zu Abend essen. ,,Wobei, Xiao sieht seinem Vater gar nicht ähnlich sieht", überlegte sie. ,,Er hat zwei Väter", murmelte ich und nahm einen Löffel von meiner Suppe. ,,Zwei Väter?", fragte mein Vater und sah mich komisch an. ,,Ja, er ist adoptiert", erklärte ich. ,,Der arme Junge", murmelte er. ,,Hat mich auch gewundert", meinte ich, hing aber nicht weiter darauf ein. ,,Aether, wie sieht es denn mit Mädchen aus, hm?", fragte er und wechselte das Thema, wobei mich die plötzliche Frage wunderte. ,,Naja ehm, neben Xiao bin ich mit fünf Mädchen befreundet, glaube ich", erzählte ich. ,,Fünf? Bring sie doch mal nach Hause", schlug mein Vater vor. ,,Kann ich machen... wobei ich zwei von denen noch nicht ganz einschätzen kann", murmelte ich verwirrt. ,,Ach komm, wir haben doch gerade einen von seinen neuen Freunden kennengelernt", meinte meine Mutter. Ich schaute kurz zu meiner Mutter, dann wieder zu meinem Vater, welcher ein wenig angespannt aussah. ,,Also ich weiß nicht... Sie sind ein schlechter Einfluss auf Aether", meinte er. Hä? Er hat sie doch gar nicht kennengelernt. ,,Geh nicht zu oft zu ihm nach Hause, ja?", sagte er. ,,Eh okay?", willigte ich verwirrt ein. ,,Aber sie waren doch nett", meinte meine Mutter. ,,Ja schon, aber da wusste ich nicht, dass Xiao zwei Väter hat." ,,Ist das schlimm?", fragte ich. ,,Diese Leute sind krank, Aether". ,,Das stimmt doch gar nicht", meinte meine Mutter. Meine Eltern fingen an zu diskutieren. Ich beschloss meinen Teller in die Küche zu bringen und nach oben in mein Zimmer zu gehen.

Xiaos Eltern sahen nicht krank aus... Diese Konversation spielte sich die ganze Zeit, wie ein Lied in Dauerschleife, in meinem Kopf ab. Also nahm ich mein Handy und googelte einfach.
Da stand irgendwas von LGTB-was auch immer und Queerdenker. Als ich auf die Website klickte, sah ich erstenmal allemöglichen Kombinationen von Farben in mehreren Flaggen. Sexualität, Identität, Pronomen... Ich meine, ich hatte schon davon gehört, dass sich zwei Männer, so wie zwei Frauen, verlieben können, aber ich hätte nicht gedacht, dass das krank wäre oder dass da so viel zeug dahinter steckt. Auch diese ganzen Geschlechter kannte ich nicht. Hier stand nichts von einer Krankheit, aber Homophobie und Transphobie.

Ich bin mir nicht ganz sicher was mein Vater meinte und ob er jetzt zu diesen homophoben Leuten gehört, aber er scheint diese Leute nicht zu mögen. Wobei ich finde, dass das kein Sinn macht. Solange es mir nicht wehtut, werde ich weiter mit Xiao befreundet sein.

Okay, endlich :'D
Die Motivation hat mir echt gefehlt, I'm sorry T.T Anyways, ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen hahah

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