5.Kapitel
Hammond POV
In den Gängen des Stargatecenters war es noch ruhig, kaum jemand war auf den Beinen. Auch wenn es hier unten immer gleich aussah, ob Tag oder Nacht merkte man doch, dass es noch ziemlich früh war.
Die wenigen Leute die schon auf den Beinen waren liefen noch mit Kaffebecher in der Hand herum, oder die die noch auf waren und eine lange Nacht hinter sich hatten schwankten schlaftrunken ins Bett.
Kaum ein Geräusch drang ins Büro des Generals, der tief über den Akten gebeugt an seinem Schreibtisch saß.
Eigentlich sollten die Akten seine ganze Aufmerksamkeit auf sich ziehen, doch sein Blick ging ins Leere.
Schließlich legte er die Akten energisch auf den langsam wachsenden Stapel zu bearbeitender Papiere und fuhr sich über seinen kahlen Kopf. Ein tiefes Seufzen drang aus seiner Kehle und er lehnte sich in seinen Sessel zurück.
Er hatte die Nacht kaum geschlafen, zu viele Gedanken waren ihm durch den Kopf gegangen. Dann war er nach kaum ein paar Stunden unruhigen Schlafs wieder aufgestanden, weil es doch nichts brachte wenn er sich ruhelos im Bett herumwälzte.Genauso gut konnte er hier sitzen und darauf warten bis jeden Moment der Alarm los ging und ein Tokra die seelig erhofften Informationen brachte.
Doch es blieb ruhig.
So oft war schon jemand auf Missionen gefangen genommen worden, war hoffnungslos verschollen oder im Kampf gestorben, doch diese Situation schien aussichtsloser denn je.
Dr. Daniel Jackson war von einem Kopfgeldjäger gefangen genommen worden und verschleppt worden.
Die anderen aus seinem Team hatten es geschafft das Stargate zu erreichen und hatten gehofft Dr.Jackson mit Verstärkung aus den Fängen des Fremden retten zu können, doch als sie auf den Planeten zurückkehrten konnten sie nicht einmal eine Spur von ihm finden.
Bis jetzt hatten sie keine Ahnung wo sich Daniel befand oder ob er überhaupt noch lebte. Welchem Systemlord er ausgeliefert werden würde war natürlich genauso schleierhaft.
Er konnte nur hoffen, dass die Tok'ra ihnen helfen konnten und vielleicht ein paar Informationen für sie hatten.
Sg1 würde erst aufgeben wenn sie ihn gefunden hatten, dass war ihm klar und er wollte sie unterstützen, er wollte selbst das der junge Mann aus den Fängen des Fremden gerettet wurde.
Es war nicht auszumalen was passieren würde, wenn die Systemlords den Archeologen in die Finger bekämen, jenen Mann der das Stargate entschlüsselt hatte und ihnen einen neuen Feind gebracht hatte. Die Menschen jenes Planeten, der der Ursprungsplaneten aller Menschen in der Galaxy war.
Das Klingeln des Telefons, das auf seinem Schreibtisch stand, riss ihn aus seinen Gedanken.
Der General erwartete keinen Anruf.
Zögernd sah er auf das Telefon hinab, ein komisches Gefühl beschlich ihn, als er den Hörer abnahm und sich meldete, doch er schob es einfach auf seine ziemlich angespannten Nerven.
"Hammond?", kurz blieb es still in der Leitung, bis eine hohe ihm allzu bekannte Stimme anfing zu reden.
"Grandpa?", die Stimme des Mädchens zauberte ein Lächeln auf seine Lippen und ließ ihn kurz alle seine Sorgen vergessen.
"Kayla?", seine Stimme war weich als er das kleine Mädchen begrüßte,"Was tust du denn schon auf, Schatz?"
"Ich konnte nicht mehr schlafen", etwas in ihrer Stimme ließ ihm innehalten.
"Was ist denn los, Kleines?", hackte er nach und runzelte besorgt die Stirn.
Das Gefühl, dass etwas schlimmes passiert war ließ ihn nun nicht mehr los.
"Misha ist doch bei dir, oder?", seine jüngste Enkelin klang so überzeugt, dass er schmunzeln musste.
"Aber Schatz du weißt doch genau, dass ihr mich bei der Arbeit nicht besuchen dürft", versuchte er es ihr zum gefühlt hundertsden Mal zu erklären ohne dass er ungeduldig klang.
"Heckt ihr wieder irgendeinen Streich aus?", er hoffte so sehr, dass sich seine böse Vorahnung nicht bestätigen würde.
"Wir doch nicht Grandpa", seine kleine Enkelin schien zu versuchen so unbeschwert wie möglich zu klingen.
"Was ist denn passiert?", eine eiskalte Hand legte sich über sein Herz, als er die Frage wiederholte und auf eine Antwort wartete.
"Misha ist fort", das kleine Mädchen klang als würde sie jeden Moment anfangen zu weinen," Mummy und Daddy verhalten sich auch ganz komisch."
Die Hand umfasste sein Herz und drückte mit aller Kraft zu, sodass er nur mit Mühe seine Stimme unter Kontrolle bringen konnte.
"Ihr ist doch nichts passiert oder, Opi?", es tat ihm fast körperlich weh, wie verängstigt seine Enkelin klang.
"Bestimmt nicht", versuchte er Kayla zu beruhigen," Sie ist wahrscheinlich nur bei Mikush und hat vergessen bescheid zu geben."
"Oki", George war froh, dass er seine Enkelin so schnell beruhigen konnte, doch er wusste, dass es nur daran lag, das sie das alles noch nicht ganz verstand.
Es war überhaupt nichts gut. Seine älteste Enkelin war immer zuverlässig, sie wusste genau wie wichtig es war, dass ihre Eltern wussten wo sie war, oder wenigstens wie sie sie erreichen konnten. Das fünfzehnjährige Mädchden würde niemals verschwinden ohne bescheid zu geben, sie wusste wie gefährlich ihr Geheimnis war.
"Gibst du mir bitte deine Mutter?", er musste schwer an sich halten damit man ihm nicht anhörte welche schrecklichen Sorgen er sich machte.
"Tschüss, Grandpa", General Hammond konnte hören wie das kleine Mädchen nach ihrer Mutter rief.
Eine kleine Weile später, hörte er die müde Stimme seiner Tochter.
"Du weißt nicht wo sie ist?", ohne ihn zu begrüßen kam sie sofort zum Thema.
"Also ist es wahr?", der ältere Mann räusperte sich, damit seine Stimme nicht brach," Wie lange ist sie schon fort?"
"Wir dachten, dass sie vielleicht heute zurückkommen würde. Das sie bei Mikush übernachtet hatte und uns einfach vergessen hat bescheid zu geben", seine Tochter redete so schnell das er kaum mitkam,"Doch sie war nicht in ihrem Bett und als wir bei dem Jungen anriefen, meinten seine Eltern, dass sie nie bei ihnen angekommen wäre. Sondern das ihr Sohn alleine nach Hause gekommen wäre. Sie meinten jedoch, dass er sich seitdem komisch verhalten würde. Er war verschreckt und sprach kaum ein Wort. Meinst du... meinst du es ist passiert?"
"Wie lange ist sie schon fort?", wiederholte er, seine Stimme bebte und er musste an sich halten um nicht einfach aus dem Büro zu stürmen und eigenhändig nach seiner Enkelin zu suchen.
"Wenn sie heute nicht kommt, dann sind es zwei Tage", ihre Stimme brach und er hörte wie sie versuchte sich selbst zu beruhigen. Er schloss die Augen, wie gerne würde er jetzt bei seiner Tochter sein, sie in den Arm nehmen und sie trösten, nicht nur mit Worten, sondern auch mit Gesten, er wollte einfach nur für sein Kind da sein.
"Wieso hast du mich nicht schon früher angerufen?", er wollte ihr keine Vorwürfe machen, doch es konnte schon so viel passiert sein.
"Wir wollten... wir dachten sie käme schon wieder zurück", der General konnte seine einzige Tochter kaum verstehen, da ihre Stimme so sehr zitterte," Das sie einfach nur vergessen hätte bescheid zu geben."
Ein tiefes Seufzen kam über seine Lippen, er wusste genau, dass sie den wahren Grund verschwieg, dass sie einfach nur versucht hatte zu verdrängen, dass etwas schreckliches passiert war.
"Es kann nicht passiert sein", die Worte wurden fast von den heftigen Schluchzen verschluckt," Sie ist meine Tochter, mein kleines Baby, sie kann nicht fort sein."
"Aileen", versuchte er sie zu beruhigen, wobei es ihm selbst das Herz zerriss, bei den Gedanken, dass die Goa'uld wirklich seine Enkelin hatten,"Ich werde alles in meiner Macht stehende tun um sie wieder zu finden. Glaub mir, wir werden sie wiederfinden. Du wirst sie nicht verlieren."
"Das kannst du nicht versprechen", Aileens Stimme klang hysterisch, es schien ihr den Verstand zu rauben, allein nur daran zu denken, was ihrer ältesten Tochter zustoßen könnte.
"Aber ich tue es", meinte er grimmig und zerdrückte fast den Telefonhörer.
"Meinst du das es geschehen ist?", wiederholte seine Tochter die Frage, vor deren Antwort es sie beide grauste.
"Ich weiß es nicht", gab er zu, sie konnten nur hoffen, dass die Goa'uld nicht wirklich von seiner Familie wussten," Aber ich werde dafür sorgen, dass ihr abgeholt werdet, dass ihr so schnell wie möglich hier her in Sicherheit gebracht werdet. Doch bis dahin, fahr persönlich zu diesem Jungen und mach ihm klar wie ernst die Lage ist. Wenn es wirklich passiert ist dann muss er uns sagen was er gesehen hat."
Eisernes Schweigen herrschte in der Leitung, doch er wollte sie nicht drängen etwas zu sagen. Er lauschte einfach auf ihren Atem, während er versuchte nicht einen kühlen Kopf zu bewahren.
"George?", meldete sie sich schließlich wieder zu Wort, ihre Stimme zitterte immer noch.
"Ja", er räusperte sich, versuchte die Verzweiflung die an ihn zu nagen begann zu vertreiben, er musste bei Verstand bleiben, wenn er seine Enkelin irgendwie retten wollte.
"Was geschieht mit ihr?", die Stimme seiner Tochter klang grimmig, als würde sie sich höchst persönlich in den Kampf stürzen um ihr Kind zu schützen,"Was werden sie ihr antun?"
"Das ist nur schwer aus zu malen", der General wollte die Wahrheit nicht verbergen, wenn Misha wirklich von diesen grausamen Parasiten gefangen gehalten wurde, dann mussten sie so schnell wie möglich handeln.
Seine kleine Enkelin, sein größter Schatz, durfte nicht zum Wirt gemacht oder gefoltert werden.
"Wir werden sie retten", seine Stimme klang als wollte er sofort in den Krieg ziehen,"Diese Parasiten werden meiner Enkelin nicht weh tun."
"Danke", Aileen schniefte leise, er würde ihr so gerne die Tränen trocknen, das was eben ein guter Vater tun würde wenn er bei seiner Tochter sein könnte.
"Für was?", murmelte er leise," Wegen mir ist sie doch in Gefahr."
"Stimmt", er zuckte bei ihren Worten zusammen, denn er wusste das sie sich von Anfang gefürchtet hatte als er dem Stargatecenter zugewiesen wurde, fast so als hätte sie geahnt das irgendwann so etwas geschehen würde," Doch du wirst alles tun um sie zu retten. Du wirst dich nicht in deiner Arbeit vergraben, so wie du es so oft in meiner Jugend getan hast. Ich bin dir dafür dankbar das du für sie da sein willst."
"Ihr werdet hier bei mir in Sicherheit sein", er schluckte schwer," Ich schicke sofort jemanden los, aber vergiss nicht mit dem Jungen zu reden. Wenn Misha ihm nur irgendetwas wert ist, dann muss er reden."
"Ich hab dich lieb", ihre Worte taten ihm gut, es beruhigte ihn zu wissen das sie nicht ihm die Schuld gab und sich von ihm abwandte, seine Tochter und ihre Familie war alles was er hatte, sein größter Schatz für den er alles tun würde, widerspruchslos.
"Egal was passiert wir holen sie zurück", versicherte er ihr grimmig.
"Es tut gut das zu hören", mit diesen Worten legte sie auf und er starrte auf den roten Hörer in seiner Hand.
Tränen kitzelten ihm in der Nase, als er auflegte. Mit zitternden Händen fuhr er sich über seine Glatze und versuchte seine rasenden Gedanken zu ordnen. Mit wirren Gedanken erhob er sich aus seinen Sessel und starrte auf das Regal, das hinter ihm stand.
"General?", eine Stimme unterbrach seine trüben Gedanken und er wirbelte herum," Entschuldigen Sie... was ist passiert?"
"Jack", er schüttelte nur den Kopf und wischte sich über die geröteten Augen.
O'Neill schloss eiligst die Tür hinter sich und sah ihn durchdringend an:" Wenn ich... ."
"Hören Sie zu", unterbrach er ihn und deutete auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch,"Die Goa'uld planen etwas. Wir haben noch keine Beweise, dass es diese elenden Parasiten waren, doch vor zwei Tagen ist meine Enkelin verschwunden, spurlos."
"Wie bitte?", der Collonel hielt mitten in der Bewegung inne und starrrte ihn an,"Wer ist verschwunden?"
"Meine Misha", seine Stimme bebte doch er räusperte sich schnell," Ich glaube es gibt keinen Zweifel, daran wer das war. Der Vertrauensschüler mit dem meine Enkelin gerne ihre Zeit verbringt müsste bei ihr gewesen sein, er verbirgt etwas. Er muss etwas mitbekommen haben, den Aussagen seiner Eltern zufolge verhält er sich wie ein gehetztes Tier. Meine Familie muss so schnell wie möglich hierher gebracht werden, damit sie in Sicherheit sind, falls die Goa'uld noch da draußen lauern."
"Diese... diese schleimigen Schlangenköpfe!", O'Neill schlug mit einer Faust in seine Hand," Wenn Sie wollen, dann hole ich ihre Familie ab. Es ist schon lange her seitdem ich Ihre Enkelinnen besucht habe."
General Hammond nickte nur schwach:" Sie werden sich freuen. Bitte holen Sie Aileen vom Haus des Jungen ab, sie sollte inzwischen bei ihm sein, um ihn zu befragen."
"Wird gemacht, General", auf ein erneutes Nicken hin stand der Collonel auf und war schon halb aus der Tür als er innehielt und sich noch einmal umdrehte," Wegen dem ich eigentlich gekommen bin... gibt es schon neue Informationen...?"
"Nein", unterbrach er den Mann," Daniel bleibt spurlos verschwunden, die Tok'ra haben sich noch nicht gemeldet."
"Entschuldigen Sie General, aber diese miesen Schlangen sollten sich mal etwas beeilen", ein schmales Lächeln glitt auf seine Lippen, dieses eine Mal machte er sich keine Mühe ihn zurecht zu weisen. Er stimmte ihn sogar zu, langsam riss der Geduldsfaden den er den Tok'ra gegenüber aufbringen musste.
Nachdem der Collonel gegangen war, setzte er sich wieder und verbarg sein Gesicht in seinen Händen. Stumme Tränen rannen ihm über die Wangen.
Mehr denn je zweifelte er daran die richtige Entscheidung getroffen zu haben, als er den Posten im Stargatecenter angenommen hatte. Er hatte immer gewusst, dass er so seine Familie in Gefahr brachte, doch er hatte nie gedacht, dass es einmal dazu kommen würde.
Nie im Leben könnte er es sich verzeihen, wenn Misha etwas geschah. Seiner Tochter hatte er zwar versprochen, dass er sie zurückholen würde, doch sie war nun schon so lange fort, gefangen, alleine.
Wieso hatte sie ihn nur nicht gleich angerufen? Was wäre gewesen wenn die Goa'uld auch noch ihre Geschwister gefangen nehmen wollten, dann wäre es geschehen ohne, dass er hätte einschreiten können.
Ihm lief ein kalter Schauder über den Rücken, wenn er daran dachte, was diese Kreaturen seiner Enkelin alles antun könnten.
Wenn er sie nicht wieder gesund in seine Arme schließen konnte, dann wusste er nicht was er tun würde. Am liebsten würde er jeden dieser Parasiten mit bloßen Händen den Hals umdrehen, jetzt sofort.
Sie war vollkommen alleine dort draußen, sie verstand wahrscheinlich nicht einmal was geschah, geschweige denn konnte sie wissen mit wem sie es zu tun hatte.
Es brach ihm das Herz, wenn er daran dachte was sie alles durchmachen musste und er konnte nur hier sitzen und hoffen das alles gut wurde.
Jetzt konnte er nur mehr hoffen, dass sie schnell herausfanden wo sein kleiner Schatz war, jede Minute zählte, er kannte die Grausamkeit dieser Wesen, auch wenn er noch nie auf einer Mission dabeigewesen war.
"Bitte halte durch, mein kleiner Schatz", seine Stimme bebte, während er versuchte sich zu beherrschen," Wir werden dich retten."
Sein Herz schmerzte bei jedem Schlag und er wusste, dass er nicht ruhen würde, bis er sie wieder in seine Arme schließen konnte.
Es war das grausamste was man ihm antun konnte. Fast war ihm als könnte er ihre Stimme hören, ihre Stimme die er vielleicht für immer verloren hatte.
"Nein!", er durfte nicht verzweifeln, er musste bei Verstand bleiben um seine Enkelin zurückholen zu können.
"Es wird alles gut", murmelte er leise und sah auf.
"Es wird alles gut", wiederholte er mit fester Stimme und hoffte, dass sie es auch wusste.
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