27.Kapitel

Daniels POV

„Und mehr können wir nicht tun?", er fuhr sich mit einer Hand übers Gesicht um sich davon abzuhalten die Ärztin vor ihm anzuschreien.

„Nein, Dr. Jackson", die junge Frau schüttelte den Kopf und warf einen Blick durch das riesige Fenster hinab zu Misha in den Isolationsraum, „Sie wird von den Geräten am Leben erhalten. Mehr können wir zur Zeit nicht für sie tun."

Seufzend schüttelte er den Kopf, als er nicht wusste was er sagen sollte.

Sein Blick glitt zu Mishas Großvater, der wie erstarrt in seinem Stuhl saß und auf seine Enkelin hinabstarrte. Als spüre er seinen Blick sah er auf und ihre Blicke begegneten sich.

Daniel wusste, was dem General innerlich zu zerreißen schien, doch wusste er nicht wie er ihm helfen könnte. Er selbst könnte die Entscheidung nicht treffen, er wusste nur, wenn er dort unten liegen würde, dass er sich wünschen würde, dass die Geräte ihm nicht am Leben erhielten.

Während er neben Hammond Platz nahm spürte er die ganze Zeit seinen Blick auf sich und als er aufsah, zuckte er zusammen, als er in die vor Trauer dunklen Augen blickte.

„Was soll ich nun tun, Dr, Jackson?", seine Stimme war kaum hörbar und er wünschte sich so sehr, dass er einfach so tun könnte als hätte er seine Frage überhört, da er selbst nicht wusste was er antworten sollte.

„Vielleicht finden wir eines Tages eine Technologie, die ihr helfen kann", Daniel schaffte es nicht nochmal in die vor Schmerz dunklen Augen des Generals zu blicken und richtete seinen Blick lieber auf Misha.

„Eines Tages", wisperte ihr Großvater und er konnte hören, dass ihm seine Antwort nicht sonderlich half, „Aber wie kann ich sie für ungewisse Zeit dort unten liegen lassen? Ich weiß nicht wie es ist nur mehr von den Geräten am Leben erhalten zu werden, was ist wenn sie sich im diesem Moment nur eines wünscht: Das wir endlich loslassen und sie erlösen?"

Er schlug sich die Hände vors Gesicht, als Hammonds Worte eine Erinnerung lostrat und er plötzlich Misha so deutlich vor seinem inneren Auge sehen konnte, wie sie ihn um etwas anflehte, was er niemals hätte tun können.

„Sie hat mich darum angefleht", sagte er mit erstickter Stimme, als er seine Hände schließlich wieder sinken ließ.

„Wie bitte?", man konnte dem General anhören, dass er überhaupt keine Lust hatte ihm jedes Wort aus der Nase zu ziehen.

„Sie hat mich angefleht sie töten", antwortete er schließlich, „ Misha wollte, dass ich sie erlöse, aber ich habe ihr gesagt, dass ich so etwas nie tun würde. In diesem Moment habe ich gewusst, dass ich das Richtige tue. Doch jetzt weiß ich es nicht. Ein Knopfdruck und es wäre so als hätte ich ihr damals meine Hände über Nase und Mund gelegt und ihr ihren Wunsch erfüllt. Ich weiß einfach nicht was das Richtige wäre."

„Wissen Sie", der General brach nach einer kleinen Weile das Schweigen, das entstanden war und es schien fast so als wolle er alle Gedanke, an seine Sorgen in seinen Erinnerungen ertränken, „Sie war wie eine Mischung aus Carter, Teal'c und Ihnen. Misha liebte es, zu lernen wie man sich im Wald bei den unmöglichsten Bedinungen leise und unbemerkbar verhielt. Sie war so unglaublich wissbegierig und sog beinahe alles in sich auf was sie nur über Physik finden konnte. Aber ich glaube am meisten fasziniert hat sie Ihr Fachgebiet, Sprachen und Geschichte."

Ihm blieb der Mund offen stehen, als er das hörte. So oft hate sie ihn darum gebeten sie einfach mit irgendetwas abzulenken, doch nie war ihm der Gedanke gekommen, ihr etwas zu erzählen was ihn faszinierte.

Sein Blick schnellte sofort wieder zu dem Mädchen, das so verloren in dem riesigen Krankenbett wirkte.

Plötzlich kam er sich bescheuert vor, dass er es nicht wenigstens versucht hatte. Er hatte doch in so vielen unmöglichsten Situationen zur Sprache gebracht was ihn faszinierte und hatte dafür oft genug den ein oder anderen bösen Blick von Jack abbekommen, oder der Collonel hatte ihn einfach ignoriert.

Er schüttelte den Kopf, er hatte einfach alles tun wollen um ihr die Gefangenschaft irgendwie zu erleichtern. Ihr von seiner Faszination für ein Thema, dass wohl kaum ein Mädchen in ihrem Alter interessierte zu erzählen, war ihm vollkommen falsch vorgekommen.

„Doc!", Daniel zuckte zusammen und fuhr herum, als er Jacks Stimme erkannte.

Er hatte keine Ahnung wo der Collonel in der Zwischenzeit gewesen war, doch er sah ziemlich verschwitzt und erschöpft aus, sodass er sich nur denken konnte, dass er sich ausgepowert hatte um nicht vor ihnen allen auszurasten.

„Bitte sagen Sie mir, dass es eine Hoffnung für Misha gibt", seine Stimme zitterte plötzlich und er konnte Tränen in den Augen des Collonels sehen, die ihm sichtlich unangenehm waren.

Dr. Fraiser legte dem Collonel eine Hand auf den Arm und sah zu ihm auf.

Daniel konnte sehen, wie Jacks Gesichtszüge entgleisten, als er nur den Blick der Ärztin sah.

„Es gibt keine verdammte außerirdische Technologie, die ihr helfen könnte?", hackte O'Neill nach und er wischte sich die Tränen energisch fort, die über seine Wangen kullerten und die er anscheinend nicht zurückhalten konnte.

Die Ärztin schüttelte nur den Kopf und wollte den Collonel zu dem Stuhl neben ihm schieben, doch er blieb einfach nur wie angwurzelt stehen.

„Dann sollten wir unsere Pläne umkrempeln, einen anderen Tag rot ankreuzeln an dem wir Apophis nochmal in den Hintern treten bis er endlich in der Hölle schmort und eine verdammte Technologie finden die der Kleinen hilft. Diesmal schert es mich nicht ob das Volk sie freiwillig hergibt", die Stimme des Collonels zitterte immer noch doch er schien von seinem Vorschlag überzeugt zu sein.

„Jack...", leicht schüttelte er den Kopf und schloss kurz die Augen, bevor er ihn wieder ansah.

„Nein, Daniel, diesmal lassen Sie ihr Gewissen da raus", unterbrach Jack ihn bevor er auch nur etwas sagen konnte, „Misha braucht unsere Hilfe und wir besorgen alles was sie braucht um gesund zu werden. Mir ist vollkommen egal auf welche Weise."

„Was stellen Sie sich denn vor, was wir dort draußen auf die schnelle finden werden?", er stützte seinen Kopf in seine Hände, weil er es leid war mit dem Collonel zu streiten, was nun richtig war und was nicht.

„Na vielleicht eine Wiederbelebungsmaschine die sie wieder vollkommen auferstehen lässt, als wäre nie etwas...", plötzlich brach O'Neill ab und sah kurz weg.

Für einen kurzen Moment blinzelte er verwirrt, doch dann kam auch ihm der Geistesblitz, der dem Collonel zum Schweigen gebracht hatte.

„Die Nox!", riefen sie gleichzeitig und Daniel sprang von seinem Stuhl hoch.

Hammond sah sie beide nur mit gerunzelter Stirn an.

„Ich wusste ja wieso ich diese kleinen Leute liebe!", rief Jack aus während er Hammond an die Lebenszeremonie der Nox erinnerte.

„Mit der Technologie der Tollaner, die uns die Tok'ra hinterlassen haben um sie zu rufen, haben doch die Tollaner, vor einiger Zeit ebenfalls die Nox um Hilfe gebeten", mischte sich nun auch Carter ein, die die ganze Zeit nur schweigend auf Misha hinabgestarrt hatte.

Sie lächelte leicht, weil sie sich anscheinend das ziemliche eingensinnige und äußert friedliebende Volk der Tollaner erinnerte und an Narim, der sie schon öfters mit Hilfe Schrödingers, der Katze die Sam ihm während des kurzen Aufenthalts im Stargatecenter geschenkt hatte, kontaktiert hatte. Eine ziemlich eigenartige Weise der Kontaktaufnahme, doch sie ließ ihn auch kurz lächeln.

„Tun Sie was nötig ist um diesen Spuck endlich zu beenden", meinte schließlich Hammond und winkte sie alle mit einer Handbewegung aus dem Raum.

Noch während er einen letzten Blick auf Misha warf spürte er die Hoffnung, die endlich wieder in ihm hochstieg und er lächelte auf sie hinab.

Alles würde gut werden.

Er rannte Sam und Jack hinterher, die einen geeigneten Platz suchten um die Nachricht abzuschicken. Langsam wurde es dunkel und die Geräusche des Waldes wurden schauriger, doch er kümmerte sich nicht darum. Daniel wollte nur, dass sie endlich die kleine Lichtung erreichten von der sie die Nachricht, mit der fortschrittlichen Technologie, in den Weltraum jagen würden.

Schließlich knieten sie sich alle auf der Lichtung nieder und sahen dem Lichtstrahl nach, der die Nachricht an die Nox überbringen würde.

Am liebsten würde er laut lachend zurück ins Stargatecenter laufen, nur um die ganze Welt wissen zu lassen, dass Misha überleben würde.

Die Hoffnung ließ ihn sich plötzlich federleicht fühlen und es fühlte sich beinahe eigenartig an, dass erste Mal seit langer Zeit wieder wirklich glücklich zu lächeln.

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