Kap. 7

Levi

Wie ein Schatten glitt ich durch den Raum. Im ganzen Schlafzimmer schwebte der leichte Duft von Amaya. Der immer intensiver wurde, so näher ich dem Bett trat. Wie eine Puppe lag sie seitlich auf der Matratze und hatte ihre Beine leicht an den Körper gewinkelt. Wie ein fein gesponnenes Netz erstreckten sich ihre Haare über das Kopfkissen. Die Bettdecke umhüllte nur ihre Taille. Wie edles Porzellan erschien Amaya's Haut unter dem Mondlicht. Unter der Decke schaute ein Stück ihres Slips mit Spitze hervor.

Lautlos, so als hätte mein Körper gar keine Schwere, setzte ich mich auf die Bettkante und betrachtete ihre Rundungen. Wieder spürte ich wie meine Mitte reagierte. Wie von selbst, streckte sich meine Hand aus, und meine Fingerspitzen zeichneten den Rand ihres Schenkels nach. Ohne ihre Haut zu berühren. Mein Blick glitt weiter hinauf und blieb kurz an ihren Brüsten haften. Deren Rundungen ein Stück aus der Decke hervorschauten. Meine Augen verengten sich und ich schluckte schwer. Kaum merklich schüttelte ich den Kopf, und meine Augen wanderten weiter hinauf zu ihrem Gesicht.

Jedes Lebewesen war hilflos, sobald es sich dem Schlaf ergab. Der Mensch bildete da keine Ausnahme. Amaya machte es mir sogar noch leichter. Sie hatte einen besonders festen Schlaf. Ihre Miene wirkte so ruhig, entspannt und hilflos. Meine Fingerspitzen glitten weiter und ich schob ihr Windes-gleich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

Amaya

Duft. Ein unbekannter, aber dennoch sehr angenehmer Duft, breitete sich immer mehr in meinem Unterbewusstsein aus. Dennoch, dieser gehörte hier nicht her. Zögerlich begann mein Körper auf die Veränderung zu reagieren, die mich umgab. Nur sehr vage und langsam kehrten meine Sinne aus dem Schlaf zurück. Zögerlich nahm ich meine Glieder wahr und öffnete langsam meine Augenlider. Ich blinzelte paar mal und brauchte ein paar Sekunden um zu realisieren, wo ich war. Die ersten Augenblicke, umgab mich nur völlige Dunkelheit, bis sich meine Augen an das Mondlicht im Zimmer gewöhnten.

Doch dieser Duft war allgegenwärtig. Er war kein Traum. Träge wandte ich meinen Kopf zur Seite.
In Bruchteil eines Momentes, durchfuhr meinen Körper ein heftiger Schlag, und ich war blitzschnell im Hier und Jetzt! Jede Faser meiner Muskeln spannte sich an, als ich Levi erblickte. Sofort richtete ich meinen Oberkörper auf und öffnete den Mund. Doch im nächsten Augenblick ging alles schnell. Noch bevor mein Wimpernschlag vorbei war, hatte er sich blitzschnell zu mir gebeugt, seine Hand auf meinen Mund gepresst, und mich zurück in die Matratze gedrängt. Mit weit aufgerissen Augen starrte ich ihn fassungslos an. Mein Puls raste. Meine Glieder begannen zu zittern. Meine Brust zog sich zusammen. Dieser Duft. Er kam von ihm.

Seine Hüfte positionierte sich zwischen meine Beine. Seine Hand war fest auf meine Lippen gepresst, während er mit dem anderen Arm Druck auf meinen Brustkorb ausübte. Dumpfe Laute drangen an seine Hand. Meine Finger krallten sich in den Stoff seines Hemdes, und ich versuchte mich hektisch zu bewegen.

»Na, was empfindest du jetzt?«, flüsterte er rau und seine Stimme klang noch tiefer als sonst. Mit einem undeutbaren Funkeln sah er mich an.

Angestrengt kniff ich die Augen zusammen und versuchte seine Hand von meinem Mund zu reißen. Vergebens.

War es nicht eigentlich das Adrenalin einen zu Dinge bewegte, zu denen man vorher nicht in der Lage war? Oder war ich wirklich so schwach? Dieser Mann rührte sich kein Stück in seiner Haltung!

Blanke Panik, wich allmählich Angst. Ich war wie eine Puppe. Gefangen unter seinem Griff.
»Du verstehst jetzt sicher, warum ich hier bin, oder?«, hauchte er und ein leichtes Grinsen umspielte seine Lippen. »Ich hoffe für dich, ich bekomme diesmal die richtige Antwort, Amaya.«

Langsam entfernte er seine Hand von meinem Mund. In diesen Augenblick kehrte meine Kraft zurück und ich stieß ihn etwas von mir weg. Sofort richtete ich mich auf, hastete aus dem Bett und lief zur Tür. Doch diese öffnete sich kein Stück. Mein Verstand brauchte einige Sekunden, bevor ich begriff, dass er sie wieder abgeschlossen hatte. Doch diese Sekunden waren schon zu viel.
Mit einem Ruck wurde mein Arm nach hinten gezogen und hinter meinen Rücken fixiert. Mein Körper fuhr durch die unerträgliche Spannung auf, und ich wankte zur Seite.

Ohne Kontrolle über mich selbst, wanderten meine Augen, von der Tür zum Boden. Auf dem er mich fixierte. Wie ein Tier lag ich da. Den freien Arm von mir gestreckt, auf den Bauch. Ich konnte seinen Atem in meinen Nacken spüren. Einige Haarsträhnen versperrten mir die Sicht.

»Na na, warum denn so stürmisch?«, murmelte er und ich konnte seine Fingerspitzen an den Rand meines Slips spüren. »Ich möchte doch nur eine richtige Antwort. Oder willst du doch lieber, dass ich mir deinen Körper nehme?«

»L-Lass mich los!!«, presste ich hektisch hervor. Doch ich war nicht in der Lage mich auch nur einen Millimeter zu rühren. Meine Körperhaltung kam der einer rolligen Katze nach. Es war demütigend!

»Du begreifst es immer noch nicht, oder?! Ich sagte doch. Sollte mir die Antwort nicht gefallen überdenk ich den Vorschlag. Ich wäre sogar so gnädig, dir einen neuen zu unterbreiten, Amaya.«

Ich biss die Zähne zusammen. Dieser Typ war doch verrückt! Er war nicht mehr bei klarem Verstand! »Lass mich los! Du bist doch total gestört!«, wurde ich vor Wut immer lauter.

»Ich nehme mir deinen Körper, und du wärst mich augenblicklich los. Das willst du doch, oder etwa nicht?«

Ich schluckte schwer. Mein Körper zitterte vor Anspannung. War das sein Ernst? Als ob ich zustimmen würde, dass er sich an mir verging! Diese Blöße gab ich mir nicht! Erneut baute ich Kraft in meinen Muskeln auf und stemmte mich ihm entgegen. Doch von ihm kam nur ein genervter Seufzer. Sein Griff lockerte sich. Sofort fuhr ich herum und stieß ihn von mir.

Hektisch wich ich zurück und wankte gegen meinen Nachttisch. Ich ignorierte den kurz aufkommenden Schmerz und wollte erneut zur Tür hechten. Von einer Sekunde auf die andere hielt ich jedoch in meiner Bewegung inne, als neben meinem Ohr ein Zischen zu vernehmen war. Durch den heftigen Schwung vibrierte das Klappmesser im Holz des Türrahmens. Wie ein verschrecktes Tier stand ich einfach da, und drehte meinen Kopf langsam nach hinten.

»Du machst es einem wirklich nicht leicht«, murmelte Levi genervt und spannte seinen Handschuh an. Sein Blick schweifte auf den Boden, zum Bilderrahmen, den ich vorhin heruntergerissen hatte. Seine Brauen schoben sich zusammen und er bückte sich zu diesem herunter.

»Fass ihn nicht an!«, fand ich meine Stimme wieder. »Verschwinde einfach!« Ich wollte nicht, dass er dieses Bild ansah, was mich als kleines Mädchen, auf dem Schoß meiner Mutter zeigte. Er war schon viel zu weit in mein Privatleben eingedrungen! »Leg es weg, verdammt!!«, wurde ich immer aufgebrachter.

Levi starrte das Bild mit einem komischen Ausdruck an. So, als würde er etwas darin suchen. Seine Miene veränderte sich für den Bruchteil einer Sekunde in einen gequälten Ausdruck. Dann schloss er die Augen, schritt zum Nachttisch und stellte das Bild wieder zurück. Ohne ein Wort trat er näher zu mir. Mein Körper spannte sich unweigerlich an, als er das Messer aus dem Türrahmen zog.

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