Kap. 30
Gegenwart
Hanji
Angestrengt strich ich mir über den Nasenrücken, bevor ich mir die Brille aufsetzte. Ich hatte ja schon mit den Konsequenzen gerechnet, aber dass man mir nun genauer auf die Finger gucken wollten, was meine Arbeit als Bewährungshelfer anging …
Wenn ich da an den Kollegen letztes Jahr dachte, der sich nicht wirklich um seinen Klienten gekümmert hatte, und dann wieder zwei Gebäude in die Luft gesprengt hatte. Hielt ich es bei mir doch etwas übertrieben, mir jemanden zur Seite stellen zu wollen. Vor allem, weil dieser Kollege ohne Konsequenzen einfach weiter seine Arbeit aufnehmen konnte.
Aber vielleicht sahen sie in meinem Fall davon ab, sobald Levi’s psychisches Gutachten raus war. Ich musste sowieso nochmal mit Doktor Katzuki sprechen. Seine Vorstellung, dass Levi ihm nichts tun würde, war absurd! Außerdem wollte ich mehr darüber erfahren, welche Symptome er dem Gericht vorlegen wollte. Auch bezüglich Amaya.
Wenn ich es genauer betrachtete, dann war es das erste Mal im, Forensik-Gebäude das wir uns so unterhielten. Wir hatten ansonsten nur immer kurzen Kontakt gehabt, um unsere Aufzeichnungen bezüglich Levi abzugleichen. Es war mehr Schriftverkehr als anderen. Umso wichtiger war es mir, mit ihm Absprache zuhalten. Dieses Mädchen tat mir entsetzlich Leid.
Seufzend räumte ich meine Unterlagen in die Tasche und verließ mein Arbeitszimmer. Wenn Doktor Katzuki nicht gewillt war ans Telefon zu gehen, dann würde ich halt zu ihm in die Praxis fahren!
Amaya
Mein Körper fühlte sich taub an. Die letzten Tage hatte ich die Medikamenteneinnahme verweigert. Alles nur wegen dieses dreckigen Therapeuten!
Seine Aussage, dass Levi mich nicht abholen würde, dass er nichts mehr in mir sah, hatte mich vollkommen aufgewühlt! Dieser Bastard! Was wusste er schon von der Beziehung zwischen mir und Levi?
Verdammt! Die Spritze begann langsam zu wirken, und in meinen Körper breitete sich eine wohlige Wärme aus. Das metallische Klicken der Tür ließ mich aufsehen.
Einer der Beamten trat in den Raum und zeigte mit einer beiläufigen Handbewegung in meine Richtung. »Sie hat gerade vor wenigen Stunden noch randaliert. Wir mussten sie ruhig stellen. Keine Ahnung, ob sie Ihnen antworten kann, oder nicht. Und das wurde wirklich genehmigt?! Unsere Abteilung wurde gar nicht über einen Besuch in Kenntnis gesetzt, Doc«, brummte er skeptisch, und ich erkannte den Therapeuten.
Was wollte der denn schon wieder hier? Wenn diese verdammten Bettfesseln nicht wären, wäre ich ihm am liebsten gleich an die Kehle gesprungen!
Er hielt den Beamten irgendeinen Zettel hin. »So etwas kann schon mal vorkommen. Ich möchte eh kein langes Gespräch führen. Es geht mir einzig und allein nochmals ihren Zustand zu überprüfen. War Frau Zoe die letzten Tage wieder hier?«
Der Beamte schüttelte den Kopf und seine Augen wanderten kurz über den Zettel, bevor er ihn wieder zurückgab. Wahrscheinlich stand auf diesem die Erlaubnis des Besuchs drauf. »Wenn Sie damit diese braunhaarige Schnalle mit der Brille meinen. Nein, die war, seid dem letzten Mal nicht nochmal hier.«
»Verstehe«, entgegnete der Therapeut und blickte zu mir. Mit langsamen Schritten trat er in den Raum.
»Nun gut, Doc, dann lass’ ich Ihnen eine Stunde. Vielleicht auch weniger. Ich weiß nicht, was die der Alten für eine Spritze gegeben haben. Doch zuvor, muss ich Sie bitten mir Ihre Sachen zugeben«, merkte der Beamte ernst an. Der Therapeut nickte verstehend und händigte ihm seine Jacke, sowie seine Tasche aus. Dann verschwand er aus dem Raum, schloss die Tür und positionierte sich vor dieser.
Misstrauisch sah ich den Therapeuten an. Hörbar atmete er aus und sah sich im Raum um. »Ich bin sehr überrascht, dass Sie einen Raum mit Fenster haben.« Versuchte er gerade Smalltalk zuhalten? Pff! Von mir aus konnte er gleich wieder gehen!
»Sie haben wirklich Nerven, hier nochmal aufzutauchen! Ich möchte viel lieber mit Hanji sprechen!«, knurrte ich und presste die Lippen zusammen.
Herr Katzuki schloss kurz die Augen und setzte sich auf den Stuhl vor meinem Bett. Mit überschlagendem Bein blickte er mich an.
Gott! Wie ich seine Haltung nicht ausstehen konnte! Die ganzen Ärzte dachten, sie wären etwas Besseres, und blickten auf einen herab! Behandelten einen wie Vieh und verabreichten einem irgendwelche Medikamente, nur damit man das Maul hielt.
»Ich weiß leider nicht, wann Frau Zoe das nächste Mal vorhat, Ihnen einen Besuch abzustatten, Frau Sadaoka. Um diese Unterhaltung so kurz wie nötig zuhalten, beantworten Sie einfach meine Fragen. Danach werde ich Sie nicht mehr belästigen und alles andere wird über Frau Zoe ablaufen. Ist das ein Deal?«
Zunächst sah ich ihn einfach nur an, bis ich amüsiert auflachte. »Schlagen Sie gerader einer Geisteskranken einen Handel vor, Doc?! Halten Sie das für schlau?«, grinste ich provokant.
Doch der Therapeut blieb völlig unbeeindruckt. Er faltete die Finger ineinander und musterte mich weiterhin. Wahrscheinlich stellte ich für ihn eh keine Bedrohung dar. Schließlich war ich gefesselt, und es war nur noch eine Frage der Zeit, bis die Spritze wirkte.
Ich seufzte genervt aus und legte mich in mein Kissen zurück. »Ja ja. Fangen Sie schon mit Ihren Fragen an!«, murmelte ich tonlos.
»Heute wirken Sie etwas klarer auf mich, Frau Sadaoka. Gab es einen Grund, warum Sie plötzlich die Medikamente verweigert haben?«
»Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Sie sollten wichtigere Fragen stellen, bevor die Spritze wirkt«, antwortete ich gelangweilt.
»Sind Sie sich jetzt darüber im Klaren, warum Sie hier sind, Frau Sadaoka?«
»Jah doch. Und? So wie ich das sehe, ist es doch egal, was ich sage. Die lassen mich doch eh nicht raus.«
»Das hängt auch von meinen Gutachten ab, Frau Sadaoka, oder glauben Sie immer noch, dass Herr Ackerman Sie hier rausholt?«, hakte er nach. Und mir gefiel schon wieder nicht dieser Unterton. Es war, als würde er sich über mich lustig machen! Wie gerne würde ich ihm die Kehle durchschneiden! »Am liebsten würden Sie mir an die Kehle springen, nicht wahr?«
Ich blinzelte.
Entweder verriet meine Miene, was ich fühlte, oder Herr Katzuki konnte sich einfach nur denken, was in mir vorging. Wahrscheinlich war es mehr als offensichtlich! Herr Katzuki erhob sich von dem Stuhl und beugte sich zu meinen Fesseln vor.
»Warum versuchen Sie es dann nicht einfach, Frau Sadaoka?!«
Hanji
Zum dritten Mal klingelte ich nun an seiner Praxis. War Doktor Katzuki vielleicht gar nicht da?
Wie zu erwarten, ging er auch nicht an sein Handy. Was war, wenn Levi ihn …?! Ich schüttelte den Kopf. Nein! Ich durfte nicht daran denken! Wahrscheinlich ging bei ihm auch alles drunter und drüber, weil er sich mit den Konsequenzen rumschlagen musste. Vielleicht hatten einige Patienten schon davon erfahren und hatten sich seiner Behandlung entzogen.
»Wollen Sie zu Doktor Katzuki?« Ich fuhr erschrocken herum. Vor mir stand die Assistentin der Zahnarztpraxis, die sich auch mit im Gebäude befand. Offensichtlich wollte sie wohl gerade zur Pause.
»Ähm, ja. Aber leider stehen hier keine Öffnungszeiten. Wissen Sie vielleicht, wo er ist, oder wann er immer in der Praxis ist?«, stellte ich mich ein bisschen dumm.
»Doktor Katzuki war schon ewig nicht mehr in der Praxis. Ich habe ihn nur ein, zweimal gesehen, aber er blieb nie lange in der Praxis. Sie sind nicht die erste Patientin, die hier einfach so steht«, merkte sie an und schüttelte den Kopf. »Wirklich unverantwortlich, dass nicht einmal seine Patienten davon wissen.«
Meine Brauen schoben sich zusammen. Er vernachlässigte seine Patienten und blieb nie lange in der Praxis?
»Wann haben Sie ihn denn das letzte Mal hier gesehen?«
Die Assistentin überlegte kurz. »Oh Gott, da stellen Sie eine Frage. Eine gefühlte Ewigkeit hat ihn keiner mehr in diesem Gebäude gesehen. Nur einen seiner Patienten«, antwortete sie knapp und ging auch schon die Treppen hinunter.
Meine Miene wurde immer nachdenklicher. Wieso hatte er seine Praxis so lange geschlossen? Und wieso hatte man nur einen Patienten rauskommen sehen? Aber ihn selbst nie? Mir gegenüber hatte er nicht einmal erwähnt, dass er seine Praxis erstmal schloss hatte.
„Ich bin mir sicher, Herr Ackerman wird mir nichts tun.“
Meine Augen weiteten sich. Hastig wandte ich mich um und lief die Treppen hinunter. Beinahe hätte ich eine Frau umgeworfen, als ich hektisch das Gebäude verließ.
„Er hat uns alle getäuscht. Psychopathen verstehen es, ihr Umfeld zu manipulieren, Frau Zoe.“
Mit einem Knall schloss ich die Tür meines Wagens und schaltete den Motor ein. Bebend umfassten meine Hände das Lenkrad und ich bog auf die nächste Straße ein, während mein Handy, im Lautsprecher-Modus, sich durch die Abteilung der Forensik wählte.
»Herr Mitzuschi am Apparat. Sie sind verbunden mit der Abteilung des Blocks C der Fore -«
»Frau Zoe hier! Sagen Sie mir, hat Frau Sadaoka in letzter Zeit Besuch empfangen?!«, unterbrach ich den Beamten hastig.
»Oh, guten Tag, Frau Zoe. Ähm, Frau Sadaoka? Moment, ich müsste erst im Computer nach sehen.«
»Diese Insassin ist erst vor zwei Wochen in ihre Abteilung gekommen! Sie ist also noch relativ neu«, herrschte ich ihn an und raste über die rote Ampel.
»Frau Zoe, wissen Sie, wie viele Verbrecher wir hier sitzen haben?! Da merkt man sich nicht jeden Namen, verstehen Sie?! Ich gucke bereits nach.«
„Herr Ackerman ist ein sehr guter Schauspieler.“
Ich schluckte schwer. »Beeilen Sie sich gefälligst und schicken Sie sofort Beamten zu Frau Sadaoka’s Zelle!«, brüllte ich.
»Was?! Warum?«
»Tun Sie es einfach! Und falls ein Mann, namens Doktor Katzuki das Gebäude betritt, lassen Sie ihn auf keinen Fall zu Frau Sadaoka!«
Amaya
Fassungslos starrte ich den Therapeuten an, wie er einfach meine Fesseln löste. War er lebensmüde?
»Was … was tun Sie da?!«, hauchte ich und hörte einen dumpfen Aufprall auf den Flur. Zügig schweifte mein Blick zum kleinen Fenster in der Tür. Der Beamte war nicht mehr zu sehen.
»Die Tinte scheint wohl zu wirken. Gut zu wissen, dass die Mixtur ausgereicht hat, um ihn schlafen zu legen.«
Ich blinzelte nochmals und blickte wieder zu Herrn Katzuki. Dieser richtete sich wieder auf, als er meine Fesseln komplett gelöst hatte. Ungläubig bewegte ich meine Glieder.
»Und, Frau Sadaoka, glauben Sie immer noch daran, dass Herr Ackerman Sie hier herausholen wird?«, fragte er tonlos.
Augenblicklich erhob ich mich vom Bett und stürzte mich auf ihn. Mit wutentbranntem Gesicht setzte ich mich auf ihn und umfasste seinen Hals. »Tja, Doktorchen, das war ziemlich dumm von Ihnen!«, zischte ich. »Sie können es aber auch nicht lassen, mich zu provozieren! Sie machen sich lustig über mich! Ziehen meinen Wunsch nach seiner Nähe in den Dreck!«, fuhr ich knurrend fort.
Doch der Therapeut blickte mich weiterhin ausdruckslos an. Gott! Ich wurde immer wütender. Was bezweckte er eigentlich damit?
»Sie scheinen Ihre Taten nicht zu bereuen, Frau Sadaoka. Sie sind sogar bereit, einen weiteren Mord zu begehen. Und all das nur, weil ich Sie danach gefragt habe, ob Sie immer noch glauben, dass Herr Ackerman Sie hier herausholen würde?«
»Schnauze! Sie haben beim letztes Mal alles infrage gestellt, was unsere Beziehung betrifft! Sie haben doch gar keine Ahnung! Sie wissen gar nicht, was ich für ihn empfinde!«
»Dann erklären Sie es mir! Erzählen Sie mir, was Herr Ackerman mit Ihnen gemacht hat, Frau Sadaoka.«
»Er … er hat mir die Augen geöffnet. In dieser Welt ist sich jeder selbst der Nächste. So etwas wie Mitgefühl oder Hilfsbereitschaft, ist nur eine Vace!«
»Was ist Herr Ackerman für Sie, Frau Sadaoka?«
Ich zuckte kurz zusammen und sah Herr Katzuki in die Augen. »Was … was er mir bedeutet? Er … er ist meine Welt. Er ist der Mittelpunkt meines Lebens!« Mein Herz raste. Mein Puls beschleunigte sich.
Diese Augen …
»Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie alles tun würden, was Herr Ackerman Ihnen sagt, Frau Sadaoka?«
Meine Augen weiteten sich. Meine Kehle schnürte sich zu. »J-Ja … ja würde ich …«, flüsterte ich leise und mein Griff um seinen Hals lockerte sich.
»Es gibt keine andere Wahrheit für Sie, als die Worte von Herrn Ackerman?«
»Nein … nein gibt es nicht …«
Langsam beugte sich Herr Katzuki nach vorne und ich wankte nach hinten, als er sich ruckartig erhob. Mit erstarrter Miene sah ich zu ihm herauf, und meine Augen weiteten sich, als er begann, die Haut an seinem Hals aufzureißen.
Ich kniff die Augen zusammen und schüttelte den Kopf. Nein! Das war keine Haut!
In einem Ruck entfernte er die Maske, samt Haare von seinem Kopf. Fassungslos beobachtete ich, wie Herr Katzuki’s Gesicht zu Boden glitt. »Tcch! Darunter wird es unerträglich heiß. Widerlich!«
Mein Herz setzte aus. Die gepolsterte Jacke fiel nun auch zu Boden. Wie in Zeitlupe wanderten meine Augen wieder nach oben. Von seinem Hosenbein, bis zu seinem Gürtel, weiter zu seinem durchgeschwitzten Hemd.
»Du warst wirklich ein ungezogenes Mädchen, Amaya. Dass du mich nicht beim ersten Mal erkannt hast. Nun ja, wahrscheinlich habe ich meine Rolle einfach zu gut gespielt. Wobei Herr Katzuki sehr einfach gestrickt ist. Jedes Kleinkind hätte seine Rolle über Monate hinweg spielen können. Selbst das Gericht und die Polizei sind drauf hereingefallen.« Langsam beugte sich Levi zu mir herunter und umfasste grob mein Kinn. »Doch, ich musste vorher testen, wie du wirklich zu mir stehst, meine Liebe«, grinste er finster.
Tränen bildeten sich in meinen Augen und ich umklammerte fest seine Schultern. »Du … du bist hier!«, keuchte ich. »Du bist wirklich hier, um mich abzuholen! Aber … aber wie …?« Levi legte seinen Zeigefinger auf meine Lippen und fuhr sich kurz durchs Haar.
»Psscch! Wir müssen uns beeilen! Es wird nicht lange unentdeckt bleiben, dass Herr Katzuki sich gar nicht zum Besuch angemeldet hat. Geschweige denn, dass der Echte schon seit meiner Freilassung nicht mehr am Leben ist«, flüsterte er und blickte zum Fenster. »Wie zu erwarten. Sie haben es immer noch nicht geschafft, in allen Räumen Gitter anzubringen. Tcch! Als ob die Höhe des Fensters ein Hindernis für mich darstellen würde. Außerdem wirkt diese Spritze bald bei dir«, merkte er an und seine Lippen legten sich auf der meinen. »Sobald wir draußen sind, werde ich mir noch eine Strafe dafür überlegen, dass du mich nicht erkannt hast.«
Hanji
»Verdammt nochmal, lassen Sie mich los!«, schrie ich aufgebracht. Doch die Beamten hatten mich fest im Griff.
Eine Schwester versuchte mir gut zuzureden. »Beruhigen Sie sich, Frau Zoe! Der Abteilungsleiter ist bereits auf dem Weg!«, gab sie ruhig an.
Ich wirbelte so heftig herum, dass meine Brille von der Nase flog. »Wieso behandeln Sie mich, als ob ich verrückt wäre?! Schicken Sie sofort Beamte zu Frau Sadaoka’s Zelle! Lassen Sie niemanden in ihre Nähe! Wieso versteht niemand den Ernst der Lage?!«
»Dürfte ich mal erfahren, was dieses Chaos hier soll, Frau Zoe?« Alle Beteiligten sahen auf, als endlich der Abteilungsleiter dazu kam.
»Frau … Frau Sadaoka … hat Frau Sadaoka in letzter Zeit irgendwelchen Besuch bekommen?«, presste ich hastig hervor.
Der Abteilungsleiter nickte kurz und die Beamten ließen mich los. »Selbstverständlich nicht. Es gibt strenge Auflagen für das Besuchsrecht. Frau Sadaoka hat zuletzt nur sie und diesen Therapeuten in Empfang genommen. Sie verstehen doch sicher, dass wir Sie nicht einfach jetzt zu der Insassin lassen können, Frau Zoe. Sie haben so schon ein heilloses Durcheinander veranstaltet.«
Gereizt sog ich scharf die Luft ein. »Dieser … dieser Therapeut … Sie müssen … wir müssen die Polizei verständigen! Er ist nicht Doktor Katzuki!«, schrie ich.
Der Abteilungsleiter schob nur die Brauen zusammen und nickte der Schwester zu. Erneut hielten mich die Beamten fest und die Schwester bereitete eine Spritze vor.
»Frau Zoe, Sie müssen sich beruhigen! Jeder Arzt, jeder Therapeut, mit dem wir zusammen arbeiten, wird streng überwacht und seine Aktivitäten nach geprüft. Es kann diesbezüglich also nichts passieren.«
»Sie … Sie verstehen nicht! Es ist Ackerman! Der Mann, der mit der Insassin Frau Sadaoka in Verbindung steht!«, keuchte ich aufgebracht und zappelte wild umher, während sich die Schwester mir immer weiter näherte.
»Frau Sadaoka hat noch nicht preisgegeben, wo sich Herr Ackerman befindet. Wir haben bereits jegliche Akten seines Therapeuten einholen lassen. Vertrauen Sie uns, Frau Zoe. Wir werden Herr Ackerman schon ausfindig machen.«
»Wieso hört mir hier keiner zu?!«, brüllte ich verzweifelt und die Schwester verabreichte mir gegen meinen Willen die Beruhigungsspritze. »Doktor Katzuki und Herr Ackerman sind ein und dieselbe Person! Herr Ackerman hat das Leben von Doktor Katzuki … übernommen …«, meine Stimme wurde immer leiser. Meine Augenlider immer schwerer.
»Bringt Frau Zoe in eine Übergangszelle. Wie es scheint, werden wirklich alle verrückt, die mit diesen Ackerman zu tun haben.« Nur dumpf nahm ich die Worte des Abteilungsleiters wahr. »Und kontaktiert die Bewährungshelferabteilung über Frau Zoe’s Ausbruch!«
»Nein …«, presste ich schwer hervor, »… Wieso … wieso hört mir niemand zu?!« Meine Augen schlossen sich gegen meinen Willen und meine Sinne trübten sich.
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