Ich geh mit dir

Levi POV:

Ich hatte dem Drang nachgegeben und war in die Reha gefahren. Als ich aber sein Zimmer leer vor fand, musste ich mit den Tränen kämpfen. Ich wollte gerade wieder die Klinik verlassen, als ich mir eine vertraute Stimme hörte. „Hau ab. Ich kann das! Ich kann laufen! Ich muss laufen! Ich muss es einfach." kurze stille, dann... „Ist das nicht etwas zu früh?" hörte ich die Stimme. Ist das Rainer?

Kein Zweifel, dass waren Rainer und Eren. Dann kurzes rumpeln, wenig später wurde die Tür geöffnet. Schnell versteckte ich mich hinter einem Pfeiler. Und was ich dann sah, gab mir den Rest. Ich sackte zusammen. Eren ging. Er lief! Und es war nicht ich der hinter ihm lief, sondern Rainer. Ich zog meine Beine an mich heran und versuchte keinen mucks von mir zu geben. Ich hatte versagt.
Keine Ahnung mehr wie lange ich dort saß, aber irgendwann spürte ich eine Hand auf meiner Schulter.
„Hey, Levi, alles gut?" hörte ich Historia, eine Praktikantin von uns. Ich sah auf und in blaue Kristall Augen und schüttelte nur den Kopf. Dann setzte sie sich zu mir und nahm mich einfach in den Arm. „Es ist wegen Eren? Nicht wahr?" fing sie an und ich spannte mich an. „Ich habe Augen im Kopf,  Levi. Ich habe gesehen wie du ihn ansiehst, wie du ihn berührt hast. Aber das heute war Eren allein. Als Rainer zu ihm heute früh sagte, das du krank bist, ist er trotzdem und wieder ohne Frühstück, ins Zimmer und ist den ganzen Tag den Gehbarren gegangen, immer und immer wieder. Man sah dass er kaum noch Kraft hatte, aber er machte weiter!" erzählte sie und strich mir sanft über den Rücken. „Woher weißt du das?" fragte ich mit leicht kratziger Stimme.

„Ich wollte ihm sein Mittagessen bringen und sein Zimmer war leer,  also bin ich ihn suchen gegangen und dann fand ich ihn dort." und deutete auf das Zimmer das er vorhin verlassen hatte.

„Ich sollte zu ihm und seine Beine massieren, nach den Strapazen." hauchte ich und stand auf, ohne auf eine Antwort zu warten.

Er lag in seinem Bett und schlief. Gut für mich. Ich setzte mich auf einen Stuhl, zog seine Hosenbeine hoch und begann zu massieren, redete dabei. Ich sprach all meine Gedanken und Gefühle aus. Er hörte es ja nicht. Als ich fertig war, verließ ich das Zimmer.

„Levi" er war wach?! Hat er etwa alles mitbekommen? Panik überkam mich.

Ich musste Weg hier, weit kam ich allerdings nicht, denn an der Parkbank, die vorm Eingang stand, wurde ich plötzlich von eine Bekannten Stimme gestoppt.

„Wovor rennst du weg? Vor dir oder vor ihm? Erst ihm Hoffnungen machen und jetzt den Schwanz einziehen?! So habe ich Sie mir vorgestellt, Herr Ackermann!" Ich drehte mich zur Seite und da stand Erens Ex Betreuer, Armin Arlert.

Er sah mich hasserfüllt an. „Bitte?" war das einzige was ich heraus brach. „Waren es nicht Sie, wo ihm die Versprechen gegeben hat? Waren es nicht Sie, der ihm neue Hoffnung gab? Waren es nicht Sie, das Eren nicht mehr schlief und nur noch Sie im Kopf hatte? Alles was er tat und tut hat er nur für Sie getan! Und jetzt lassen Sie ihn allein? Schon dreist nicht wahr!" schmetterte er mir entgegen und ich musste mich setzten. Ich ließ mir alles noch einmal durch den Kopf gehen, jeden Tag, jeder Moment. Und ich kam zu dem Entschluss, es stimmt, alles ist wahr. Ich sprang auf und wollte was erwidern, aber er war weg. Ich drehte mich um und lief zurück. Auf dem Flur zu Erens Zimmer, blieb ich stehen und schlug mir eine Hand vor den Mund.

Eren lief. Und das mit nur einer Krücke. Er lief langsam auf mich zu.
Er lächelte mich gequält an. Schnell rannte ich um ihn aufzufangen, denn seine Kraft ließ mit einem Schlag nach. Fest an mich gedrückt hörte ich ihn schluchzen.
„Ich gehe mit dir, egal wo hin! Aber lass mich nicht allein. Ich liebe dich Levi. Bitte lass mich nicht allein." sagte er und sah mir in die Augen. Langsam kamen wir uns näher, bis wir die Lippen des anderen spürten. Ich küsste ihn und genoss jede Sekunde.

Das wir auf dem Flur saßen interessierte keinen von uns. Erst als wir keine Luft mehr bekamen, ließen wir unsere Lippen frei.
In der gewollten Stille, stand ich auf und trug ihn in sein Zimmer.
Dort verbrachten wir gemeinsam die Nacht.





Mit großen Schritten nähern wir uns dem Ende zu. Ich hoffe euch hat dieses Kapitel gefallen und freue mich über eure Rückmeldung dazu  =)

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