꧁♕𝗖𝗮𝗽𝗶𝘁𝘂𝗹𝘂𝗺 𝗜𝗜𝗜♕꧂
„Jeden Morgen erwacht eine Gazelle. Sie weiss, dass sie schneller laufen muss als der schnellste Löwe, wenn sie am Leben bleiben will. Und jeden Morgen wacht wacht ein Löwe auf. Er weiss, dass er schneller laufen muss als die schnellste Gazelle, wenn er nicht verhungern will. Egal, ob man ein Löwe ist oder eine Gazelle: Sobald die Sonne aufgeht, muss man laufen!"
- Zitat - Der Hinterhalt
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𝗖𝗮𝗽𝗶𝘁𝘂𝗹𝘂𝗺 𝗜𝗜𝗜
Ein Verwesungsgestank aus trockenem Blut war so stark, dass man fast meinen könnte der Geruchsinn wäre betäubt. Die jaulenden Schreie der Tiere ertönten von überall, wie sie sich gegen die stallharte Türe warfen und schlussendlich in sich zusammen sackten.
Percy's Adrenalin war schon längst verflogen, sodass er die schmerzende Wunde an seinen Rippen bemerkte, die prickelte und wie im inneren eines Vulkans brannte. Aber das war nichts im Gegensatz, zu den Schuldgefühlen, die seinen leeren Magen einen Salto springen liessen.
Leise hallten die Schritte eines Wächters auf den Boden. Die verrosteten Schlüssel klimperten an einander, als er sie mit einer Hand hart festhielt. Percy's Kopf schellte herum.
Seine Augen hielten, bei zwei Kindern hängen, die leicht den Kopf gehängt hatten und dabei zitterten, als hätte der Blitz sie getroffen. Der ältere Junge umklammerte das kleine Mädchen, tief zu sich gepresst.
Die Seile hielten sie fest, die sie umschlungen als wären sie in einem Fass. Der Wächter schob die knarzende Tür der Zelle auf. Mit festem Griff packte er die Kinder und stiess sie in die Zelle, die direkt vor Percy war. Stumm beobachtete er die verängstigten Mienen und die Zuckungen deren Körper, als der Eingang zu knallte.
Das Mädchen hatte ein schreck geweitetes Gesicht und sah so aus wie ein weisser Toga Lacken. Ihre Wangen waren gerötet und ihre Hände zitterten, dass nicht bloss an der eisigen Kälte lag, die sich wie Gift ausbreitete.
Dem Jungen war nichts anzusehen. Seine dunklen Haare verbargen sein Gesicht.
Plötzlich blickte er sich um, zur jeden Ecke und wischte den Staub auf den Mauern weg. Doch auch wenn er etwas suchte - vielleicht einen kleinen Loch, ein undichtes Leck - fündig war der Junge dabei nicht.
Vielleicht war es aus purer Verzweiflung oder ein kleiner Hoffnungsschimmer, die denn Neuankömmling antrieb nach einem nicht existierenden Flucht zu suchen.
Der Junge warf sich auf die Türe zu. Dumpfe Schläge erklangen, als er sich an das Gitter warf, bis sie klirrten. Schlussendlich ging er auf die Knie, mit gerötetem Gesicht und einer fast gebrochenen Hand.
Schliesslich liess der Junge, kaum älter als Percy, seinen Blick umher wandern und blieb bei ihm stehen. Für einen Moment breitete sich ein überraschtes Zucken auf seiner Miene auf. Und dann huschte ein misstrauisches Schimmer in seinen dunklen Augen.
Der Junge machte seinen Mund auf und hob klagend den Finger auf ihn. Aber bevor er irgendwas sagen konnte, oder reagierte brüllte ein Löwe auf. Es klangen wie tausende Schreie, aus einem Munde.
Erschrocken fuhr er herum, als würde er zum ersten Mal, die Gefangenen Tiere entdecken, die in der Zelle kauerten. Wieder ertönten die dumpfen Geräusche.
Der Löwe warf sich mit all seiner Kraft auf die Zellentüre und jaulte dabei auf. Im dunklen konnte Percy fast nichts erkennen - nur seine verfilzte Mähne und eine besonders deutliche Stichnarbe an der Stirn.
„Was zur Hölle ist das?", ertönte eine raue Stimme, das sich wie eiskaltes Wasser anfühlte, der durch den Körper floss. Percy wendete seine Augen von der Stichnarbe des Tieren ab und wandte sich zu dem Jungen. Er hatte seine Zähne zusammen gebissen und die Stange so fest umklammert, dass seine Hände weiss hervorstachen.
Dabei schauten seine Kohlschwarzen Augen zu Percy und musterte ihn, bis deren Augen zu seiner Hand glitt, in dem er den blutgetränkten Dolch hielt. Die Augen des Jungen weiteten sich überrascht. Er taumelte zurück.
Das Mädchen schnappte sich den Arm des Jungen und schaute ihn verängstigt an.
Erst dann löste sich ein „o" auf Percy Mund auf. Der blutige Dolch gab wohl kein Gefühl des Vertrauens.
„Eine Zelle", erwiderte Percy sarkastisch und wollte sich im selben Moment dafür verfluchen. Sein leerer Magen half dabei nur wenig mit und auch die Taschen unter seinen Augen wurden erkennbar.
Für einen Moment sagte der dunkelhaarige nichts. Dann musterte er ihn von oben bis unten mit einem prüfenden Blick bevor er seinen Mund aufklappte.
Seine nächsten Worte waren steinhart mit der Gier einer Hartnäckigkeit. Er wollte eine Antwort.
„Wie kommt man hier raus?", stiess der Junge zwischen zusammengepressten Mund auf.
Er hatte die Stangen der Zelle fest umklammert und ging soweit wie möglich nach vorne. Dabei stand er direkt auf einer blutigen Stelle, aber das schien ihn nicht besonders zu stören.
„Die Frage ist eher, ob du das überhaupt überlebst", gab Percy dumpf zurück und wandte sich ab.
Aber Percy hatte nicht vor zu warten.
Es gab nur eine Lösung aus diesem Höllenloch zu fliehen. Zwar hatte er sich nicht durchgedacht was dann passieren würde, wenn er fliehen würde, aber das war gerade nicht sein einzigstes Problem.
Das war ein Fehler.
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Author Note
Zugegeben, es war nicht wirklich ein langes oder überhaupt besonderes Kapitel. Ich freue mich natürlich für alle Leser und bedanke mich dafür (:
Vielen Dank, dass ihr mit der Geschichte mitfiebert.
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