85. Ein Wunder

Weiter geht's.
Ich gebe zu, diese Kapitel aktuell fallen mir irgendwie schwer, entschuldigt. ❤️
Weiter mit Franzi (:
P.S. Ich liebe Rainberry by Zayn!
Tell me what's going on

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Pov Franzi

Am nächsten Morgen weckten mich weder Sonnenstrahlen, noch herrliche - oder auch unangenehme - Düfte aus der Küche, nein, was mich aus der Traumwelt riss, war ein blonder, verkaterter Ire, der auf alle Vieren über den Boden des Zimmers kroch und dabei nicht grade leise vor sich hin fluchte.

,,Was zur Hölle tust du da, Niall?!", knurrte ich entnervt. Ich blinzelte wieder und wieder ins Licht, bis sich meine Augen halbwegs an die Helligkeit in Raum gewöhnt hatten. Ich wusste nicht, wie früh es war, aber ich hätte ohne Nialls komisches Theater sicher noch ein wenig Ruhe bekommen können. Ich rieb mir über das Gesicht und erkannte verwirrt, dass mein Kumpel nur mit einer Boxershorts bekleidet war. Ich konnte mich nicht entscheiden, was ich über diesen Anblick denken sollte.

,,Ein Raumschiff fliegen, Franzi. Sieht man doch!", lautete die unwirsche Antwort auf meine doch eher rhetorische Frage und ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Sicher doch, Astronaut war der Kerl also auch noch.

,,Außerdem hast du mein Bett geklaut, Rotlocke. Ganz schön gewagt. Fast hätte ich mich heute Nacht auf dich drauf geworfen.", meckerte Niall weiter und tastete mit der Hand unter meinem - seinem - Bett herum, wobei er konzentriert die Augenbrauen zusammenzog. Ich kicherte. Was suchte er da bitte?

,,Du kannst dich an letzte Nacht erinnern? Ich dachte, du hättest dich absolut abgeschossen.", erinnerte ich mich zurück und fuhr mir einmal durch die wirren Locken. Ich wollte gar nicht wissen, wie ich grade aussah. Vermutlich wie ein Zombie.

,,Nein, hab ich nicht! Dazu bin ich zur verantwortungsbewusst!", empörte der Blonde sich.

,,Ah ja. Sicher. Aber Niall...Was tust du denn jetzt da?", fragte ich belustigt und beobachtete, wie Niall seinen Kopf unter mein Bett steckte, weil er mit dem Herumtasten wohl nicht so erfolgreich gewesen war. Seinen Hintern streckte er dabei in die Luft und ich konnte nur über ihn lachen. Einen Triumphschrei später hielt der Ire mir seine Sporttasche vors Gesicht. Der Geruch war jedenfalls nicht angenehm, herzlichen Dank. Andererseits roch Niall selbst ziemlich streng.

,,Ich hab meine Sachen gesucht. Irgendwas muss ich ja anziehen und mein Shirt hat gestern noch eine Flasche Bier getroffen, das kann ich nicht mehr tragen.", beschwerte sich Niall und ließ sich entspannt neben mir auf den Boden fallen, während er ein Kleidungsstück nach dem anderen aus der Tasche zog.

,,Du solltest vielleicht auch lieber duschen gehen, Nialler. Du stinkst auch ohne Shirt.", schlug ich vor und rümpfte die Nase.

,,Hey! Ich...", wollte sich Niall böse gegen meine Anschuldigung wehren, da erklang ein lautes Stöhnen vom anderen Ende des Raumes. Niall und ich fuhren erschrocken hoch und spähten zum völlig zerwühlten Bett vor dem Fenster hinüber, auf welchem sich jetzt die Bettdecke hin und her bewegte. Scheiße, da war ja noch jemand!

,,Könnt ihr mal die Fresse halten?! Mein Kopf explodiert gleich, ihr Idioten!", empörte sich Zayn mit seiner rauen Morgenstimme.

Auf Nialls Gesicht breitete sich ein riesiges Grinsen aus, während ich mich ein wenig schlecht fühlte, weil wir den Schwarzhaarigen geweckt hatte. Ich selbst hätte schließlich auch lieber noch etwas ausgeschlafen. Andererseits sollte ich mich vielleicht mal nach den anderen umsehen. Nach Harry schauen.

Ich schauderte. Nur was war, wenn ich Nick über den Weg laufen würde? Darauf konnte ich grade wirklich verzichten.

,,Sorry du Morgenmuffel, aber Franzi hat mich beleidigt! Da musste ich mich doch wehren!", kicherte Niall und stand auf, um sich in eine Hose zu quetschen. Ich seufzte. Ich befürchtete, dass weder Zayn noch ich noch ein Auge zukriegen würden.

Entnervt wühlte ich mich selbst aus der Decke - wie war ich da nochmal drunter gekommen? - und kam nur schwerfällig auf die Füße. Ich kämpfte mich stöhnend hoch und fuhr mir abermals durch die Haare, bevor ich mich zu einem Gähnen hinreißen ließ. Half ja nichts...wie es aussah, musste ich aufstehen.

,,Komm schon, Zayn, der lässt uns nicht mehr in Ruhe. Kater hin oder her. Lasst uns das hier schnell hinter uns bringen und nach Hause fahren, das ist für alle Beteiligten besser, definitiv!", versuchte ich mich dann an einer kleinen Motivationsrede, bevor ich genervt bemerkte, dass ich noch meine gestrige Kleidung befand. Toll. Und grade ich hatte nichts zum Wechseln mitgenommen, weil ich davon ausgegangen war, dass ich mit einem Schlafshirt auskommen würde. Tja, das lag jetzt unbenutzt in meiner Tasche neben...Nialls Bett. Hervorragend.

Zayn stöhnte nur in sein Kissen, ich wusste nicht, ob er meine Logik folgen konnte. Ich streckte mich einmal und tapste dann an einem inzwischen im Pullover steckenden Niall vorbei zu dessen nächtlicher Ruhestätte. Meine kleine Sporttasche hatte Niall unter das Bett geschoben und ich bückte mich ächzend hinunter, um sie hervor zu ziehen. Ich musterte das übergroße, weiße Shirt mit dem Aufdruck eines Kängurus, bevor ich meine Unterwäsche heraussuchte und mich gemächlich zur Tür begab.

,,Ich suche mir jetzt eine Dusche. Zayn, steh auf, ja?", sagte ich abschließend und spazierte dann hinaus auf den Flur.

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Nachdem ich mich vom kühlen Wasser der Dusche hatte wecken lassen, war ich in meine Jeans und das große Shirt geschlüpft, um mich mal nach dem Rest der hier schlafenden Wesen umzusehen. Vielleicht waren die aber auch wie Zayn drauf und wollten ihren Kater verschlafen. Nur, dass ich mir wünschte, dass wir hier möglichst schnell wieder rauskamen.

Mit einem Blick in den Spiegel, der mich nur resigniert Seufzen ließ - da konnte und wollte ich grade nicht viel retten - verließ ich das Gästebad erneut. Im Flur traf ich auf Nils, der mit vom Schlaf verquollenen Augen offensichtlich ebenfalls eine Dusche gesucht hatte. Fast hätte ich mich zu Tode erschrocken.

,,Morgen Brüderchen, gut geschlafen?", begrüßte ich ihn möglichst enthusiastisch, auch wenn ich für einen Moment wirklich Angst gehabt hatte, dass es Nick war, der mir da über den Weg gelaufen war. Mein Herz brannte wieder fürchterlich vor Frust, aber ich schluckte den Schmerz hinunter. Es reichte jetzt langsam mal mit dieser Trauer. Ich wollte dieser Liebe, die vielleicht von Nick aus nicht mal eine gewesen war, nicht länger hinterher trauern.

,,Moin Franzilein.", murmelte Nils, der offensichtlich noch nicht ganz wach war. Ich grinste.

,,Warst du noch lange wach?", kicherte ich und drückte Nils kurz an mich, bevor ich ihm aus dem Weg ging, um ihm das Bad frei zu machen. Mein Bruder grummelte etwas undeutliches, bevor er die letzten Meter zur Tür des Badezimmers schlurfte. Im Türrahmen drehte er sich nochmal zu mir um und ich erkannte die Sorge in seinen Augen glitzern.

,,Wie geht es dir? Wegen gestern?"

Ich seufzte und war irgendwie gleichzeitig genervt und gerührt von dieser Frage. Aber ich schätzte, das war generell bei großen Brüdern an der Tagesordnung. Oder zumindest in unserer Beziehung.

,,Passt schon. Logisch hab ich das alles akzeptiert, aber mein Herz ist trotzdem gebrochen worden. Aber du kennst mich doch, Nils. Ich schaff das, wozu heiße ich Franzi, hm?", antwortete ich meinem Bruder mit einem schiefen Grinsen und stupste ihn dann endlich ins Bad.

,,Los, geh dich waschen, du Stinktier."

Nils wirkte nicht überzeugt, aber er verzog sich trotzdem ins Bad, um meiner Aufforderung nachzukommen. Das war vermutlich besser so.

Ich seufzte und schlenderte Richtung Wohnzimmer, aus welchem ich schon einige Stimmen vernahm. Ich flehte, dass Nick nicht dabei sein würde, aber irgendwie nervte es mich auch, dass ich das überhaupt hoffte. Ich hatte absolut keine Lust, mich jetzt nach meinem Ex zu richten. Der sollte mir hoffentlich bald egal sein. Das war mein Ziel.

Meine Gedanken wanderten zu Harry. Sofort spürte ich die Schuld in meinem Magen brodeln. Er hätte nie hier sein dürfen, allein die Szene mit Derek und der zersprungenen Schale hatte mir das bewiesen. Wir mussten ihn schützen. Und eigentlich taten wir doch nichts.

Ich schluckte das schreckliche Gefühl hinunter und hob leicht das Kinn. Schon wieder in dieser Gedankenspirale verbringen brachte auch nichts. Und wenigstens wusste ich jetzt, dass Harry in weniger als drei Wochen, Ende des Monates, mit mir nach Australien kommen würde - dazu würde ich ihn schon noch bewegen können - und ich hoffte einfach, dass diese Distanz und diese Zeit bei meiner Oma, mir und Nils ihm zeigen würden, was richtig war. Vielleicht wusste er das ja auch schon, aber ich glaubte, dass er das noch akzeptieren musste. Und die Möglichkeit wollte ich ihm weit ab von seinem kontrollierenden Freund geben.

Ich wühlte mich selbst schwerfällig aus meinen Gedanken hervor und versuchte, mich auf die Wirklichkeit zu konzentrieren. Genug davon. Jetzt sollten wir alle endlich wieder nach Hause kommen.

,,Morgen Franzi.", begrüßte mich Liams warme Stimme, als ich zögerlich ins Wohnzimmer trat und mich entgegen meinem Willen furchtsam umsah. Zu meinem Glück konnte ich weder Nick noch Derek entdecken, beide schienen sich noch auf ihren Zimmern zu befinden. Besser so, für uns alle vermutlich.

,,Hey.", grüßte ich in die Runde und erntete ein Lächeln von Liam, Roman - was? Die zwei waren hier? - Emma und einem nun vollständig bekleideten Niall, die grade offensichtlich die Spuren der vergangenen Party beseitigten. Die anderen schienen ebenso zügig wie ich nach Hause zu wollen und ich beschloss, schnell mit anzupacken.

,,Wie geht es dir?", flüsterte Emma mir ins Ohr, als ich mich zu ihr gesellte und ihr half, die Krümel von den Sofas zu kehren. Ich packte das Kehrblech und lehnte mich fast physisch in ihren fürsorglichen Blick und die freundschaftliche Liebe, die meine beste Freundin ausstrahlte.

,,Ich werde darüber hinwegkommen. Danke.", flüsterte ich zurück und war dankbar für Emmas Diskretion. Bisher wussten ja nur sie und Nils offiziell von der Trennung, was genau Harry und Louis jetzt wussten, war mir nicht klar. Aber wenn Liam, Roman und Niall jetzt alles mitbekamen, würden wir nie heile nach Hause kommen. Das verschob ich lieber alles auf später.

,,Das Angebot mit dem Mädchenabend samt Eis und kitschigen Serien steht noch, okay?"

Ich lächelte. Sie war wundervoll. Eine ziemlich gute beste Freundin.
Mein Blick musste ihr genug über meine Dankbarkeit sagen, denn Emma lächelte nur zurück und griff endlich nach dem Kehrbesen, um über das Sofa zu wischen.

,,Was ist aus den anderen geworden?", fragte ich dann.

,,Die Mädels haben sich später ein Taxi gerufen und auch Leigh-Anne mitgenommen, Jesy war noch halbwegs nüchtern, sie hat das organisiert. Sie haben auch geschrieben, sie sind gut nach Hause gekommen.", antwortete Emma und ich pflückte ein paar Krümel mit der Hand von der Coach. Produktiv war sicher anders.

,,Harry und Louis pennen noch immer bei Nils und mir im Raum, Louis hat sich Kissen auf den Boden gelegt, damit Harry sich nicht unwohl fühlt, wegen Derek und so. Lieb von ihm, nicht?", erzählte Emma weiter und ich nickte. Ziemlich rücksichtsvoll. Oder Louis ging auf Nummer sicher, immerhin befanden wir uns in Dereks Wohnung.

,,Zayn und Niall müssten bei dir geschlafen haben und Liam und Roman sind hier geblieben. Frag mich nicht, wo, wie oder ob die zwei geschlafen haben.", beendete Emma lachend ihre Erklärung und ich stimmte mit ein. Recht hatte sie.

Schweigend arbeiteten wir weiter, das leise Gemurmel der anderen drei blendete ich weitestgehend aus.

,,Morgen.", erklang wenige Minuten später plötzlich Harrys Stimme und unsere Köpfe fuhren beinah synchron zu Tür herum, um den Lockenkopf zu begrüßen, der ebenso wie ich abermals die Kleidung von gestern trug. Seine Haare standen wild von seinem Kopf ab und Harrys Augen wirkten müde, aber glücklich. Ich runzelte die Stirn. Hoffentlich war er das wirklich. 

,,Hey Haz, wie hast du geschlafen?", erkundigte sich Liam sofort bei dem Jüngeren und schenkte ihm ein Lächeln, was dieser sofort erwiderte.

,,Gut, ja. Ihr seid alle ziemlich früh auf, hm? Nicht ganz typisch für euch.", kicherte Harry und ich blickte zum ersten Mal an diesem Morgen auf die Uhr. Tatsächlich, die Zeiger zeigten halb neun an, normalerweise lagen zumindest die Meisten von uns um diese Zeit noch im Bett.

,,Wir räumen nur auf.", erklärte Niall Harry mit einem lieben Lächeln und ich fühlte mich sofort etwas schlecht für den Iren. Ich hatte immer noch keine Ahnung, was wirklich in ihm vorging und was er für Haz empfand, aber ich hoffte, dass nicht noch mehr Menschen verletzt werden würden.

,,Wollt ihr ein Frühstück haben?", fragte der Lockenkopf und wollte sich schon auf den Weg zur Küche machen. Liam und ich teilten einen eindringlichen Blick. Ich las in seinen Augen, dass er dieselbe Hoffnung hatte wie ich: er wollte das Haus verlassen, bevor Derek oder Nick hier auftraten.

,,Wir können auf dem Weg nach Hause wo halten und uns was besorgen. Oder wir frühstücken in der WG, das passt schon, Haz. Grade hat noch niemand Hunger, denke ich.", unterbrach ich Harry also rasch und fing dafür seinen grünen Blick auf.

Für einen Moment wirkte er verwirrt, aber ich sah förmlich, wie sich die Zahnräder in seinem Kopf drehten, bis ihm ein Lciht aufging. Ziemlich sicher aber das falsche, was er im nächsten Satz auch bewies.

,,Sicher magst du nach Hause, hm? Okay, ich helf euch schnell mit dem Kram hier."

Jaja. Nur wollte ich nicht nur wegen mir und Nick nach Hause, sondern auch wegen ihm und Derek.

Ich seufzte und beobachtete, wie Harry sich bemühte, Liam und Roman bei den leeren Flaschen eine Hilfe zu sein. Er hatte offensichtlich noch Schmerzen. Oder wieder. So wie gestern Abend. Hoffentlich nahm er Zuhause wieder seine Medikamente, Ich mochte es nicht, ihn so zu sehen.

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Es war wie ein Wunder.

Entgegen aller meiner Erwartungen hatten wir es aus der Wohnung geschafft, ohne irgendwelche Zwischenfälle zu erschaffen. 
Das Wohnzimmer war schnell hergerichtet gewesen und Nils, der Zayn und Louis geweckt hatte, hatte ein Wunder bewirkt und beide dazu bewegen können, die Gästeräume aufzuräumen. Und damit war alles erledigt gewesen, nachdem wir den Müll draußen entsorgt hatten. Einzig der Portier war ziemlich verstört gewesen.

Ich war mir nicht sicher, ob Derek und Nick wirklich noch schliefen oder uns einfach so in Ruhe gelassen hatten, aber ehrlich gesagt interessierte es mich nicht. Die Hauptsache war, dass wir ihren nicht über den Weg gelaufen waren.

Gegen halb elf saßen wir nun also alle gemeinsam - Roman eingeschlossen - in der Küche der WG und genossen das schnell improvisierte Frühstück aus Eiern und Brötchen. Die gefräßige Stille war das Schönste, was ich seit der Anreise bei Derek wahrgenommen hatte. Die ganze Atmosphäre wirkte so viel entspannter und gemütlicher, ich spürte förmlich wie die Anspannung sich langsam aber sicher verflüchtigte.

Gut, nicht alle Anspannung. Es gab noch viel, über das wir sprechen mussten, das war uns wohl allen bewusst. Aber wir alle schienen diesen Moment der Stille zu benötigen, um etwas Kraft zu sammeln. Wir brauchten diese Sekunde der Zuneigung, die so greifbar in der Luft lag, dass jeder von uns sich wohl fühlen konnte.

Zumindest empfand ich die Situation so. Was wusste ich schon über die Gefühle und Gedanken meiner Mitbewohner? Was weiß man schon alles über die, die man liebt?

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Füllkapitel. Ich hoffe, das war okay ❤️

Hab euch lieb. Ich bin immer für euch da, egal, worum es geht, versprochen. Bitte meldet euch, wenn es euch nicht gut geht!

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