74. Nicht dein Problem!
Einmal Derek Pov nur für euch! Der Vorabend von Haz Geburtstag aus Dereks Sicht.
Hab euch lieb!
Don't you take me for a fool. In this game, I own the rules.
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Pov Derek
Ich ergötzte mich innerlich immer noch an Tomlinsons völlig aufgelöstem Gesichtsausdruck, als ihm klar geworden war, dass Harry eben wusste, zu wem er gehörte.
Das Ganze war jetzt zwar schon gute zwei Wochen her, aber dieser Augenblick würde wohl auf ewig einer meiner Liebsten sein. Diese fast schon weinerliche Stimme, die frustriert hochgezogenen Augenbrauen und der absolut verzweifelte Blick...herrlich. Jetzt dürfte er hoffentlich für immer die Finger von meinem Freund lassen.
Ich seufzte zufrieden und ließ meinen Blick durch die Fensterfront über das abendliche London schweifen. Der Himmel verdunkelte sich bereits und ich genoss mein Privileg, diese fantastische Aussicht zu haben. Nicht viele Menschen konnten sich eine so luxuriöse Wohnung wie die meine leisten und dass ich diesen Reichtum nicht einmal mir selbst zu verdanken hatte, interessierte mich wenig. In ein paar Jahren würde ich die Firma meines aufgeblasenen Vaters, die mein Großvater ihm vermacht hatte, ebenfalls bekommen und Geld war schon jetzt keine Sorge für mich.
Selbst schwul sein war mit Geld kein Problem mehr. Mit Harry an meiner Seite war mein Leben also mehr als perfekt. Zumindest solange Nick sich bald wieder verpisste.
Unruhig griff ich nach dem Weinglas, das auf dem Tisch vor mir auf mich gewartet hatte und hielt es einmal prüfend gegen das sanfte Licht der Deckenleuchte, während meine Gedanken zu meinem Freund wanderten.
Ich würde mich am liebsten selbst dafür schlagen, dass ich es so übertrieben hatte, dass Harry ins Krankenhaus gemusst hatte. Aber ich hatte mich so unglaublich wütend gefühlt...da war kein anderer Weg für mich gewesen, als ihm zu demonstrieren, wer von uns beiden hier die Zügel in der Hand hielt. Ich hasste es, wenn Harry mich so weit brachte, aber manchmal ging es eben nicht anders, sonst würde er nie verstehen, zu wem er gehörte. Und das war sicherlich nicht Louis Tomlinson.
Den Krankenwagen rufen zu müssen, war unglaublich beschämend gewesen.
Erst war ich gar nicht auf die Idee gekommen, dass Harry einen brauchen würde - hatte er noch nie. Aber als der hübsche Lockenkopf auch nach einer guten halben Stunde das Bewusstsein nicht wiedererlangt hatte, war meine Wut soweit abgeflaut gewesen, dass ich wieder eine klare Sicht auf die Realität und andere Gedanken als den an diesen miesen Verführer meines Freundes im Kopf gehabt hatte. Da war mir aufgefallen, dass Harrys Kopfwunde noch immer blutete und dass er sich nicht einmal bewegt hatte, seit ich ihn zu Boden gestoßen hatte.
Ich genoß einen weiteren Schluck ausgezeichneten Wein und drehte das edle Glas in meiner Hand.
In meiner Unsicherheit - ein Gefühl, das ich abgrundtief hasste und das ich außer in Harrys Gegenwart niemals zeigen würde - hatte ich Nick angerufen. Der Idiot hatte zumindest sein Wort gehalten und war der Wohnung fern geblieben, aber beschimpft hatte er mich dann dennoch. So ein aufgeblasener Arsch. Als wäre er irgendwie besser als ich.
Erst seine Worte hatten mich dazu gebracht, widerwillig den Notruf zu wählen.
Harry hatte ich schließlich so sanft, wie es mir möglich war, ins Schlafzimmer verfrachtet, wo ich ihn vorsichtig auf dem Bett platziert hatte. Der Flur war dank der Fliesen leicht zu reinigen gewesen und als die beschissenen Sanitäter vor meiner Tür gestanden hatten, hatte ich den zu Tode geschockten Freund gespielt. Eine passende Story war mir spontan nicht eingefallen, ich hatte einfach behauptet, Haz nach seinem Unfall ins Bett getragen zu haben. Auf die Fragen der Idioten hatte ich nicht weiter reagiert: immerhin war ich vor Angst um meinen Freund fast gestorben.
Nick hatte sich ja dann wie versprochen um die Story gekümmert.
Und jetzt war alles wieder gut. Die anderen hatten es Harry die letzten zwei Wochen zwar verweigert, mich zu sehen, da er Bettruhe verpasst bekommen hatte, aber Videoanrufe und Nachrichten hatten auch funktioniert. Mein Freund wusste, dass ich ihn liebte und er hatte mir verziehen. Was sollten seine Mitbewohner schon gegen die Liebe tun?
Sein Geburtstag Morgen würde perfekt werden. In jeder Hinsicht. Ich grinste und genoss erneut meinen fantastischen Wein, der jeden einzelnen Euro wert gewesen war.
,,Du säufst zu viel."
Nicks Stimme riss mich aus meinen wunderbaren Fantasien und sein besserwisserischer Tonfall gefiel mir ganz und gar nicht. Belehren sollte der Typ mich besser nicht. Ich verdrehte die Augen.
,,Nicht dein Problem.", entgegnete ich arrogant und hob den Blick, um meinen persönlichen Schmarotzer zu begutachten.
Harrys älterer Bruder stand mit verschränkten Armen einige Meter entfernt an die Kücheninsel gelehnt da und musterte mich mit missbilligendem Blick. Seine kalten Augen waren nicht mal halb so schön wie die meines Freundes und auch dessen Locken fand ich deutlich attraktiver als Nicks nicht wirklich existierende Frisur.
Der Kerl trug eine simple Jogginghose, dunkle Strümpfe und einen ihm deutlich zu kleinen Pullover, was mich dazu brachte, genauer hinzusehen. Ja. Das war einer von Harrys Pullis, die er bei mir eingelagert hatte.
Ich zog die Augenbraue hoch und wies mit der Hand auf das Kleidungsstück, während ich mein Glas unwirsch auf den Tisch stellte. Der Kerl verdarb mir jetzt schon den Geschmack.
,,Hast du dich schon wieder an meinem Kleiderschrank bedient? Ernsthaft?"
,,Das wiederum ist nicht dein Problem.", antwortete Nick mit gelangweilter Stimme und wandte mir den Rücken zu, um sich eine Flasche seines widerlichen Tomatensafts aus meinem Kühlschrank zu angeln. Wie konnte man sowas bitte runterwürgen?!
Es gefiel mir trotzdem nicht, einen von Harrys Pullovern an dem mir unbeliebten Grünäugigen zu sehen, weshalb ich das Thema auch nicht gleich beiseite wischen konnte, obwohl ich über Nicks Gedanken darüber durchaus im Klaren war.
,,Was würde Franzi sagen, wenn sie dich sehen würde? Oder Harry selbst?", stichelte ich und versuchte, die längst existierende Eifersucht in meinem Magen herunter zu kochen. Den Streit hatten wir zu oft geführt und zu oft hinter uns gelassen, um erneut eine riesige Diskussion zu starten.
,,Franzi? Gott, Derek, komm endlich drüber hinweg, dass ich kein Heiliger bin! Das war dir doch vorher auch schon klar. Das Mädchen ist eben zu naiv, als für sie selbst gut wäre. Auch wenn sie echt süß ist.", witzelte Nick, während er sich großzügig Tomatensaft in einen meiner hohen Kaffeebecher füllte. Die in meinen Augen dickflüssige, rote Pampe platschte nur so gegen das Porzellan des Bechers und ich verzog angewidert das Gesicht.
,,Armes Mädchen.", kommentierte ich kühl und hievte meine Beine zu mir aufs Sofa. Vielleicht hatte ich es heute ein wenig mit dem Training übertrieben.
,,Als würdest du dich auch nur um einen einzigen Menschen auf dieser Welt scheren, der nicht Harry ist!", lachte Nick fast schon belustigt und zog sich seinerseits auf die Arbeitsfläche der Kochinsel, um mich von dort aus amüsiert zu begutachten.
,,Als wäre das bei dir anders.", schoss ich gepresst zurück und spürte die wütende Eifersucht in mir brodeln. Niemand sollte so für Harry fühlen, wie ich es tat, nicht Tomlinson, nicht Nick und auch nicht dieser blonde Horan, der mir seit der Aktion im Krankenhaus auch deutlich zu viel Interesse an Haz zeigte.
,,Sag nicht, du bist immer noch nicht drüber hinweg, dass mein Bruder mir nunmal wichtig ist.", meckerte Nick fast schon frustriert und nahm einen weiteren Schluck der Tomatenpampe, bevor er mir einen skeptischen Blick schenkte.
,,Wichtig?", grummelte ich ironisierend und lehnte mich vor, um doch wieder nach dem Wein zu greifen. Das hier hielt ich dann doch nur mit Alkohol aus.
,,Ja, wichtig. Wollen wir das jetzt wirklich schon wieder ausdiskutieren?", nörgelte Nick entnervt und ich spürte den Zorn in mir noch weiter aufblühen.
,,Solange dir bewusst ist, dass dein Bruder mein Freund ist und zu mir gehört, ist für mich alles klar.", brummelte ich also mit durchaus bedrohlicher Stimme und drehte das Weinglas abermals in meinen Händen.
Nick verengte die Augen zu Schlitzen und für einen Moment wirkte es so, als wollte er mir widersprechen, dann schlich sich aber nur eins seiner für mich unlesbaren Lächeln auf seine Lippen und er nickte langsam und bedächtig.
,,Natürlich, Derek. Solange du weißt, wem du das zu verdanken hast, ist für mich alles ebenso klar, hm?"
Ich unterdrückte den Drang, Harrys Bruder an die Gurgel zu gehen. Der bildete sich entschieden zu viel auf sich selbst ein! Ich war Harrys Freund, weil sowohl ich als auch er das wollten. Nick war sich seiner selbst viel zu sicher, was Harry anging.
Mir wurde klar, dass ich mit meinem Freund über seinen Bruder reden musste. Dabei hatte ich das, seit mir die Beziehung zwischen den beiden und ihre Vergangenheit bewusst geworden war, vermieden...wie machte man sowas denn auch? Zwischen mir und Haz war alles hervorragend und er hatte nie Anzeichen dafür gezeigt, dass er irgendwie unter dem Geschehenen litt oder mir gegenüber etwas in die Richtung erwähnt...es ging ihm gut. Und Nick störte sowohl als physische Gestalt als auch als Gesprächsthema in unserer Beziehung.
Aber ich musste trotzdem klarstellen, wie Harry gegenüber Nick empfand. Ich musste diese ganze Sache aus der Welt schaffen, für immer. Und Nick würden wir dann zu zweit loswerden. Franzi würde und vermutlich auch noch dabei helfen, bei dem, was Nick hier abzog.
Aber blöd war der Junge nicht, dass musste man ihm lassen.
,,Du bist ganz schön hinterhältig, weißt du das eigentlich?", riss Nick mich aus meinen Gedanken und ich runzelte verwirrt die Stirn, während ich mein Weinglas in einem Zug leerte. Dasselbe würde ich eher über ihn sagen, als über mich.
,,Warum?"
Nick verdrehte amüsiert die Augen und schüttelte sanft den Kopf, während er von der Anrichte glitt und die Spülmaschine geräuschvoll aufriss, um den benutzen Becher hinein zu pfeffern. Zu seinem Glück zerbrach das Teil nicht. Ich wartete genervt, bis Nick sich dazu herablassen würde, mir endlich eine Antwort zu geben, während der Grünäugige sich gemächlich auf den Weg zum Fenster machte, um sich davor auszubauen und den Blick über die Stadt schweifen zu lassen, als wäre sie seine. Aufgeblasener Idiot.
,,Du spielst nicht nur körperlich mit der Macht, die du über Harry hast, indem du ihm mit Strafen drohst, nein, du bist auch verdammt manipulativ dabei...", berichtete Nick gedankenverloren.
,,Wie jetzt?"
,,Naja, du missbrauchst ihn nicht nur durch Gewalt, sondern auch emotional. Sag bloß, das ist dir noch nicht aufgefallen?"
Ich runzelte die Stirn. Wie jetzt...emotional? Und was für Missbrauch? So funktionierte unsere Beziehung eben, wieso verstand der Idiot das eigentlich nicht?! Ich schnaubte. Der hatte einfach mehr als nur eine Schraube locker, das war ja wohl offensichtlich. Kein Wunder, bei dem, was seine Vergangenheit ausmachte.
,,Ich missbrauche ihn nicht, Nick, ich setzte Grenzen, die für uns beide vorteilhaft sind. Er braucht das, ich brauche das.", entgegnete ich also mit zornigem Unterton und griff währenddessen nach der Weinflasche, die neben dem geschmackvollen Blumengesteck auf dem Tisch vor mir ruhte. Bedacht goss ich mir ein weiteres Glas voll und ignorierte dabei Nicks ungläubiges Schnauben.
,,Sicher doch. Nenn es, wie du willst, nicht mein Problem, wie du so schön sagst. Aber das Ganze verläuft auch auf psychischer Ebene. Ich dachte, das hättest du geplant, aber scheinbar ist dem nicht so. Da hab ich dich wohl überschätzt.", gluckste Harrys älterer Bruder und drehte sich wieder zu mir um. Seine grünen Augen funkelten vor Belustigung und ich schluckte den aufwallenden Zorn so gut wie möglich hinunter, indem ich einen Schluck des Weins genoss. Arsch.
,,Machst du dich jetzt über mich lustig?", knurrte ich dann leise und richtete mich ein Stück weit auf, um nicht zu Nick hochblicken zu müssen, der noch immer vor dem Fenster stand. Ich war niemand, der zu anderen aufsah.
,,Nein, ich doch nicht.", kicherte Nick. Idiot.
,,Was meinst du jetzt mit psychisch? Oder emotional? Erklär es mir oder lass es, aber nerv mich nicht. Das ist immer noch meine Wohnung, ich lass mich hier nicht auslachen.", fauchte ich genervt und nahm einen weiteren Schluck. Schade, dass Wein nicht wirklich dafür sorgen konnte, dass ich mich besser fühlte. Dazu war schon was stärkeres nötig.
,,Reg dich nicht gleich so auf, Hausherr. Ich erklär's dir ja schon.", erwiderte Nick und grinste mich nochmal an, hervor er sich wieder zum Fenster umwandte, um den Einzug der Nacht zu bewundern.
Für einen Moment sah der Kerl Harry tatsächlich äußerst ähnlich. Mit großen, grünen Augen bewunderte er den Himmel, der durch Londons hellen Lichter keinen guten Blick auf die Sterne, dafür aber während der andauernden Dämmerung ein Farbenspektakel bot, und wirkte dabei wie ein Kind, das ein Wunder vor die Nase gesetzt bekommen hatte.
Bei Harry entdeckte ich dieses wirklich leicht zu begeisternde, kindliche Verhalten ziemlich häufig, es zeichnete ihn oft sogar aus und gehört zu seinem typischen Benehmen. Ob er das nun durch seine Persönlichkeit oder wegen der Vergangenheit angenommen hatte, es gefiel mir.
An Nick wirkte es bloß schwächlich.
,,Haz ist nicht blöd. Er weiß doch, dass du häusliche Gewalt abziehst. Aber du schaffst es trotzdem, alles jedesmal so zu biegen, dass er sich selbst als schuldig anerkennt. Er glaubt, selbst an der Gewalt schuld zu sein und er toleriert darum jedes deiner Fehlverhalten. Er dankt gar nicht darüber nach, dass du etwas Falsches tut. Er hofft einfach, dass er das nächste Mal besser damit umgehen kann. Das ist psychische Gewalt.", sagte der Grünäugige leise.
Ich lehnte mich zurück gegen die Kissen des Sofas und drehte abermals das edle Glas in meinen Händen. Ein kühle Lächeln umspielte meine Lippen. Natürlich konnte Nick das nicht verstehen.
,,Ich biege nicht alles so zurecht, Nick. Ich sage die Wahrheit. Harry erkennt sie ebenso, wie ich es tue."
,,Klar, sagte ich doch.", sagte der Junge vor mir und ich hörte ihn förmlich grinsen. Ich hasste dieses Grinsen.
,,Du spielst mit seiner Unsicherheit. Im einen Moment bist du die wundervolle Person, die er liebt, im nächsten dann der Kontrollfreak, der ihn unterdrückt...wie soll der Kleine das schon verstehen, hm?", fuhr Nick weiter fort, ohnwohl das Ganze für mich längst abgeharkt war. Ich missbrauchte Harry in keinsterweise. Sollte der Typ eben darüber philosophieren, was er so trieb!
,,Du nutzt den Trick mit Nähe und Distanz, soweit ich das beurteilen kann...effektiv. Haz will auf keinen Fall alleine dastehen. Dann natürlich noch all die versteckte Kritik...das destabilisiert sein Selbstvertrauen weiter, richtig? Wenn du ihm die Schuld für alles anhängst...hinterhältig. Dann deine Weigerung, ihn als Person wachsen zu lassen...das mit dem Tanzen war Auslöser für euren Streit, ja?"
Ich grummelte zustimmend. Was immer er da laberte, ich hatte kein Interesse an seinen Belehrungen. Ich wusste, wie ich Haz in dieser Beziehung zu behandeln hatte, damit alles funktionierte. Nick konnte solange reden, wie er wollte, seine Worte interessieren mich absolut gar nicht.
,,Du verlangst, dass er weiß, was dich glücklich macht und alles dafür tut, um dich zufrieden zu stellen, denn dann bist du auch sein zärtlicher Lover. In seinen und deinen Augen hat er die Verantwortung über dein Glück. Kluger Schachzug. Haz will es immer allen recht machen, dir besonders!", erläuterte Harrys Bruder weiter und ich brummte erneut eine Zustimmung, keine Ahnung, wozu der redete.
,,Gleichzeitig würdest du niemals zugeben, derjenige zu sein, der für all das die Verantwortung trägt...was würdest du sagen, wenn er dich mit all dem konfrontieren würde? Ihn als hysterisch und übertreibend darstellen? Vermutlich, denn dann läge die Schuld erneut bei ihm..."
Ich hörte nicht mehr zu, sondern bewunderte lieber die Aussicht, die Nick nicht ganz verdeckte. Der hatte doch nen Vogel!
,,Du würdest ihn auch am liebsten von der ganzen Welt isolieren, richtig? Vor allem vor Louis. Aus Eifersucht oder damit du endlich die vollständige Kontrolle hast?"
Ich antwortete nicht. Sollte er doch mit sich selbst reden.
,,Beides vermutlich. Und du willst ihn keinesfalls unabhängig werden lassen, das ist logisch. Aber wie rechtfertigst du es, dass Haz sich dir gegenüber nicht so verhalten darf, wie du es ihm gegenüber tust? Wahrscheinlich, weil du ihm in jedem Fall die Schuld zuschiebst, oder? Er muss ja schließlich wissen, wie er dich so behandeln kann, dass du gut zu ihm bist, also ist alles seine Schuld."
Endlich sagte er mal was Wahres. Ja, so einfach war das, die Verantwortung lag ganz bei meinem Freund.
,,Und sollte er mal alles richtig machen, dann provozierst du ihn, bis Harry dir eine Angriffsfläche bietet.", brachte Nick das Fass schließlich zum Überlaufen.
,,Gott, Grimshaw, es reicht jetzt! Wirklich, ich muss mir das nicht geben! Ich missbrauche meinen Freund weder emotional noch anderswie und jetzt verpiss dich und lass mich in Ruhe!", unterbrach ich diesen Monolog und schenkte meinem Schmarotzer einen wütenden Blick.
Nick giggelte leise, als er sich zu mir umdrehte und mir einen für mich unlesbaren Blick schenkte. Er machte sich auf den Weg zur Wohnzimmertür, um sich endlich auf sein Zimmer zu verziehen. Wenigstens hörte er dieses Mal auf meine Worte! Ich lehnte mich angespannt zurück und beobachtete seinen Abgang, aber er blieb im Türrahmen erneut stehen, um einen letzten Kommentar abzugeben.
,,Aber sicher doch, Derek. Solange er in deiner Gewalt bleibt, kannst du tun, was du willst. Aber ich dachte, du würdest zumindest intelligent genug sein, um das Ganze absichtlich abzuziehen."
Harrys älterer Bruder verließ das Zimmer mit einem letzten Lachen und ich hörte bald darauf das laute Schlagen seiner Tür. Endlich kroch die beruhigende Stille zurück ins Wohnzimmer und ich schloss für einen Moment die Augen, um die Ruhe zu genießen. Der Zorn in meinen Adern gehörte nicht in diesen Moment, nicht zu Nick, der nur nach Gründen suchte, um mich zu provozieren und als schwach darzustellen.
,,Du hast mir die Grundlagen gelegt. Du bist keineswegs besser.", murmelte ich dann noch in den leeren Raum hinein, wissend, dass Nick diese Worte nicht mehr hören konnte. Raus mussten sie trotzdem.
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Hat's euch gefallen?
Ich hoffe, Derek und Nick sind für euch ein bisschen nahbarer geworden (oder auch nicht)!
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