53. Sylvester

So, das versprochene Sylvesterkapitel!
Bisschen länger als sonst, ziemlich genau 3000...ich hoffe, das ist okay!
Light a Fire inside those eyes

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Pov Franzi

Der letzte Tag des Jahres begann mit Nialls lauter Stimme, die durch die ganze Wohnung schallte.

,,Ich hab Hunger! Wo seid ihr alle? Ich will Frühstück!"

Der Ire brüllte wie verrückt alles zusammen - und das, weil er Hunger hatte? Wie bekloppt war der eigentlich?!
Ich grummelte genervt, drehte mich auf den Bauch und warf einen Blick auf den Wecker. Halb neun. War das Nialls fucking Ernst?! Hatte der noch alle Tassen im Schrank?! Ich stöhnte und kniff die Augen schützend zusammen, bevor ich mein Kissen griff und es mir über den Kopf zog. Leider erfolglos - Nialler war einfach zu laut.

,,Leute! Ich - will - essen !"

Die penetrante Stimme meines Kindergartenfreundes hallte in meinen Ohren wieder, als ich wütend auch noch die Decke als Gehörschutz hinzuzog. Leider führte das allerdings dazu, dass ich zu frieren begann. Es war eben doch noch Winter und eiskalt draußen, in meinem Zimmer war es für mich, die alte Australierin, die Hochsommer gewöhnt war, viel zu kühl. Da half auch die Heizung nicht und ohne die kuschlige Decke breitete sich schnell eine Gänsehaut auf meinem ganzen Körper aus.
Ich stöhnte. Verdammter Niall, der brachte mich um meinen Schlaf!

,,Könnt ihr jetzt mal eure Ärsche aus den Betten bequemen? Los, essen!", kam auch schon Nialls nächster Ausruf.

,,Kannst du mal deine Fresse halten und dich vergraben gehen?!"

Das war dann wohl Louis. Seine Stimme klang ungefähr so angepisst und genervt, wie ich mich fühlte, was mich sofort mit ihm sympathisieren ließ. Dem Wuschelkopf war wohl der Geduldsfaden geplatzt und ich war erleichtert, dass er Niall angeschrien hatte und nicht ich. Sonst würde der verfressene Kobold nämlich mindestens drei Stunden nicht mehr mit mir reden. Und auf einen schmollenden Niall hatte ich keine Lust.

Niall sah Louis Worte aber als persönlichen Angriff. Jetzt war er sauer. Oh je.

,,Halt selber die Fresse! Ich hab halt Hunger und will Frühstück haben, du fauler Sack!", zickte er zurück, noch immer brüllend, sodass nicht nur Louis ihn durch seine Zimmertür verstehen konnte, sondern jeder von uns seine Stimme durch die Wände quaken hörte. Meine Güte, war der von allen guten Geistern verlassen?!

,,Dann geh in die Küche, nimm dir ein Brot, schneid eine Scheibe ab und friss sie auf. So einfach ist das!", antwortete Louis, ebenfalls brüllend.

Super. Jetzt würde wohl niemand von uns je wieder einschlafen können.
Ich hörte Niall förmlich die Luft in seine Lungen ziehen, um Louis klar zu machen, dass zu einem anständigen Frühstück Eier, Speck, Toasts, Brötchen und weiß der Geier was noch alles gehörte, da knallte eine der Zimmertüren und ich konnte Harry hören, der Niall dazu brachte, die Klappe zu halten.

,,Komm Ni, ich mach dir dein Frühstück. Was möchtest du alles haben?", fragte der Lockenkopf in einer etwas gemäßigten Lautstärke, aber noch immer konnte ich jedes Wort verstehen und seufzte. Klar war Hazza aufgestanden und kümmerte sich allein um Niall. Wer weiß, vielleicht hatte Nialler es ja auch erreichen wollen, mit Harry allein zu sein, - wenn ja, war er schlauer, als ich gedacht hatte - aber wahrscheinlich war er nur seinem Urinstinkt des Essens gefolgt.

Ich stöhnte. Ich bezweifelte, dass ich noch mal einschlafen würde.

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Letztendlich war ich aufgestanden.

Nicht nur ich, auch der Rest unserer Freunde war nach Nialls und Louis Schreiduell nicht mehr in der Lage gewesen, den Schlaf wiederzufinden.
Also saßen wir nun doch alle am gedeckten Frühstückstisch, mehr oder weniger gut gelaunt und gereizt.

Es duftete himmlisch nach frischen Brötchen, heißem Tee und Kaffee (in Nialls Fall als Kaffee getarnter Kakao, weil er nicht kindisch erscheinen wollte), auf dem Tisch standen Schüsseln voll Haferflocken, Rührei und Speck direkt neben einem riesigen Stapel Pfannkuchen. Harry hatte sogar das Waffeleisen hervor gezerrt und sich daran ausprobiert, was die unzähligen Waffeln erklärte, für die Emma irgendwo her Sahne und Kirschen organisiert hatte.
Mir lief bei diesem Anblick das Wasser im Mund zusammen.
Ich wollte Harry am liebsten aus Dank für dieses Büffet abknutschen, aber das würde wohl Tote geben. Besser nicht an Sylvester.

,,Guten Appetit!", grüßte Niall breit grinsend in die Runde und lud sich seinen Teller auch schon gefährlich voll.
Louis grummelte genervt und nippte an seinem Kaffee, welcher ihm aber sofort von Harry entwendet wurde. Der Wuschelkopf guckte reichlich verwirrt, als Harry ihm dafür eine Tasse Yorkshire Tee in die Hand drückte.

,,Den hast du doch eh viel lieber, Lou.", behauptete dieser schulterzuckend und setzte sich wieder. Louis warf ihm einen für mich undeutbaren Blick zu, aber ich war grade nur froh zu sehen, dass Harrys Handgelenk wieder frei von jeglichem Verband war. Es schien also alles wie neu zu sein. Perfekt.
Sollte er mir noch einmal erzählen, er wäre eine Treppe runter gerutscht, würde ich mir allerdings gewaltige Sorgen machen.

Ich griff enthusiastisch nach einem Pfannkuchen und bestäubte ihn großzügig mit Puderzucker, bevor ich ihn zusammenrollte und kräftig hineinbiss. Der einzig richtige Weg, einen Pfannkuchen zu essen. Tatsache.

,,Wir werden heute Nacht nicht mal die Raketen über London sehen können.", stieß Zayn irgendwann enttäuscht aus und wirkte ehrlich genickt. Ich runzelte die Stirn.

,,Warum nicht?"

,,Hast du mal nach draußen geguckt?", antwortete der Schwarzhaarige deprimiert.

Harry sprang auf und lief zur gläsernen Balkontür im Wohnzimmer. Ich folgte ihm.
Tatsächlich wütete draußen ein ziemlich heftiger Schneesturm. Die Wolkendecke ließ nicht einen einzigen Sonnenstrahl hindurch, alles wirkte grau und trist. Die Schneeflocken wirbelten völlig planlos durch die Luft und hatten längst den Balkon weiß gekleidet, aber es sah nicht danach aus, als würde dieses Wetter bald umschlagen. Aber wenn das so weiterging, würden wir heute Nacht Probleme haben, überhaupt auf den Balkon zu kommen, geschweige denn draußen irgendwas anzuzünden oder auch nur zu sehen.
Harry schien das gar nicht zu gefallen. Traurig hatte er die Augen zusammengekniffen und stierte die Wolken an, als würden sie dadurch vielleicht aufbrechen. Wahrscheinlich ein hoffnungsloses Unterfangen, es sei den, er besaß Fähigkeiten, von denen ich nichts wusste.

,,Wie sollen wir denn dann Raketen anzünden?", fragte Louis von seinem Platz aus und strich sich großzügig Marmelade aufs Brötchen. Liam hob den Kopf von seinem Pfannkuchen und betrachtete ihn skeptisch.

,,Du zündest sowie so nichts an, Freundchen."

,,Warum?!", beschwerte Louis sich sofort aggressiv und Harry kicherte. Er hüpfte, jetzt wieder fröhlich, zum Tisch zurück und stupste seinen besten Freund spielerisch an.

,,Naja...letztes Jahr hättest du dir fast die Hand abgesprengt, weißt du noch?", giggelte er. Ich grinste schadenfroh und setzte mich wieder, um dem herrlichen Frühstück die nötige Ehre zu erweisen. Die Geschichte wollte ich gerne hören. Hoffentlich konnte ich meine Schadenfreude ausleben. 

,,Hab ich gar nicht!", beharrte Louis und verschränkte die Arme vor der Brust.

,,Hast du wohl!", mischte sich Nils fett grinsend ein. Triumphierend steckte er sich eine weitere Waffel in den Mund. Ich wunderte mich, dass er bei seinem Fresstempo überhaupt in der Lage war, zu sprechen. Das schaffte ich nicht, wenn mein Mund so gerammelt voll war, zumindest nicht so deutlich. Unfair. Obwohl, Nils hatte wahrscheinlich einfach mehr Übung.

,,Was kann ich denn Bitteschön dafür, wenn die dumme Rakete nicht macht, was ich will?! Konnte ja keiner wissen, dass die Zündschnur so kurz ist und man sich nicht auf dem blöden Teil abstützten darf!", beschwerte sich Louis weiter und ich spuckte vor Lachen fast meinen Tee über den ganzen Tisch. Oh man! Wie konnte man so blöd sein?!
Ich stimmte laut in Nialls Schadenfreude mit ein. Bald lachte der ganze Tisch und immer mehr Anekdoten über Louis Dummheit wurden zu Tage gebracht, weshalb dieser rot anlief.

,,Wisst ihr noch, als er in der Mathearbeit die Rückseite nicht gesehen und eine fünf bekommen hat?"

,,Oder als wir Fondue gemacht haben und Louis Waschbenzin als Brennstoff genutzt hat? Der ganze Topf stand in Flammen!"

,,Einmal hat er eine rote Socke in die weiße Wäsche geworfen und alles war rosa!"

Immer mehr Zwischenrufe wurden von lautem Gelächter begleitet, ich amüsierte mich prächtig. Louis schienen wirklich ziemlich viele kleine Malheurs zu passieren, ich wünschte bloß, ich hätte sie alle miterlebt. Ein Erpressungsmittel gegen Louis war mit Sicherheit praktisch.
Louis wurde, je länger die anderen irgendwelche seiner dummen Momente ausplauderten, immer verlegener und gleichzeitig unruhiger. Ich versteckte mein Lachen hinter meiner Teetasse und hielt die Luft an, als ihm schließlich der Kragen platzte.

,,Und ihr seid alle perfekt oder was?! Sowas passiert doch jedem Mal, hört gefälligst auf, mich auszulachen, ihr Idioten!", knurrte er über das Gelächter der anderen hinweg.
Niall wieherte dadurch allerdings nur noch unkontrollierter und riss dabei uns alle in den nächsten Lachflash, denn seine Lache war nun mal schrecklich ansteckend.
Sogar Louis Mundwinkel zuckten und plötzlich stimmte selbst der Griesgram in unser Lachkonzert mit ein, sein Gelächter war befreiend und fröhlich. Ich grinste und spürte das Glück in meinem Magen kribbeln.
So war alles perfekt. Gemeinsames Frühstück mit meinen Freunden, Spaß und die Vorfreude auf heute Abend...was konnte besser sein?

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Gegen halb sieben tauchten Derek und Nick bei uns auf.

Wir wollten zu Zehnt Sylvester feiern und hatten und entschieden, das wegen der besseren Schlafmöglichkeiten hier zu tun. Die letzten Stunden hatten meine Freunde und ich in der Küche gestanden, hatten alles für das traditionelle Raclette vorbereitet und viel Spaß gehabt. Jetzt war der Tisch gedeckt, zwei Raclette Grills waren vorgeheizt und die üppigen Beilagen waren in Schüsseln gefüllt worden. Wir hatten drei Fleischsorten zurecht geschnitten, Käse bereit gelegt, Kartoffeln, Mais, Bohnen, Erbsen und weiteres Gemüse abgefüllt, Pilze gewaschen und Dips sowie Soßen heraus geholt.
Mir lief das Wasser im Mund zusammen, als ich die ganzen Speisen betrachtete, die darauf warteten, in Pfännchen gefüllt und ins Raclette geschoben zu werden. Mein Magen grummelte.

Deshalb war ich total glücklich, als es an der Tür klingelte und mein Freund hineintrat. Sein Mantel war voller tauender Schneeflocken und seine Frisur ziemlich abenteuerlich, aber nach zwei Handgriffen lagen seine Haare wieder perfekt. Ich grinste und legte meine Arme um seinen Hals. Nick beugte sich sanft lächelnd zu mir hinunter und hauchte mir einen Kuss auf die Lippen, bevor er sich schnell von mir löste, um seine nassen Sachen abzulegen. Ich betrachtete derweil Derek, der längst Harry in Beschlag genommen hatte. Ein Glück, dass weder Louis noch Niall die Tür geöffnet hatten.

Ich hatte gestern noch kurz mit Harry darüber gesprochen, dass unsere Freunde nun also zusammenlebten. Ich hatte es als Scherz getarnt, so von wegen Hey, wir können Doppeldates machen und so - nicht, dass ich das wollte, Himmel, nein! - aber ich wollte kurz Harrys Meinung dazu hören. Ob es ihm vielleicht doch nicht gefiel, dass Nick und ich zusammen waren und jetzt auch noch bei ihm und Derek vor der Nase rumhingen.
Haz war nicht überrascht gewesen, als er seinen Bruder entdeckt hatte und das hatte er mir auch gesagt. Dass es ihn nicht weiter verwunderte und dass er, solange ich glücklich war, auch nicht dazwischen funken wollte.

Das hatte mich, gelinde gesagt, erleichtert.

Im Shirt und auf Socken folgten Nick und Derek uns jetzt ins Wohnzimmer, wo auch der Rest meiner WG wartete. Niall und Nils starrten unbewegt auf den gedeckten Tisch, die zwei mussten wahrscheinlich alles an Selbstbeherrschung aufbringen, was sie hatten, um nicht sofort in das Meer aus Essen zu springen. Ich grinste und griff nach Nicks Hand.

Mein Freund fuhr mir mit dem Daumen sanft über den Handrücken und begrüßte den Rest mit einem freundlichen Nicken, was meine Mitbewohner zum Glück erwiderten. Sie alle hatten zwar zugestimmt, Derek und Nick einzuladen, aber ich sah ihre unsicheren Blicke zu meinem Freund und Derek war eh ein Spezialfall.

,,Können wir jetzt endlich essen?!", jammerte Niall und entlockte uns allen ein Grinsen, was die Stimmung merklich aufhellte. Wenn der Ire das absichtlich gemacht hatte, war er ein Genie und ich ihm ein Dankeschön schuldig. Ich ging aber mal davon aus, dass er einfach nur Hunger hatte und gierig war.

Also setzten wir alle uns an den Tisch. Mir ging auf, dass die Verteilung der Plätze vielleicht unvorteilhaft war. Liam, Emma, Nils und Zayn ließen sich am einen Ende des Tisches, die anderen am anderen nieder. Das Problem war, dass das bedeutete, dass Harry zwischen Louis und Derek saß, was vielleicht keine gute Kombi war. Ich seufzte und setzte mich auf den Stuhl neben Nick und Niall. Wenigstens würde ich was zu lachen haben.

,,Guten Appetit!", rief Liam aus und das ließen wir uns nicht zweimal sagen. Sofort stürzten sich alle auf das Essen und ein paar Minuten später standen die Pfännchen im Grill. Ich wendete die Fleischstücke und drehte mich dann zu Nick, der mich mit einem Lächeln betrachtete.

,,Was?"

,,Du bist wunderschön, Love."

Ich wurde rot und lächelte wahrscheinlich ziemlich dümmlich, denn Niall neben mir prustete in sein Bier und gab ein komisches Geräusch von sich. Hoffentlich erstickte er an seinem Karma.

,,Danke.", hauchte ich also nur und strich mir eine Strähne hinters Ohr, bevor ich meinen Blick den Tisch entlang gleiten ließ. Zayn und Emma berieten grade wohl über irgendein Haarpflegeprodukt, wohingegen Nils und Liam verschiedene Dips in Augenschein nahmen. Niall futterte sich inzwischen rund, während Derek und Louis einander bloß wütend anstierten und Harry versuchte, Konversation zu betreiben. Er fing meinen Blick und schenkte mir ein kleines Lächeln, hervor er begann, seinen Freund zu besänftigen und Louis mit dem Auftrag Wasser zu holen in die Küche schickte.
Ich bemerkte, dass Nick neben mir Harry im Auge behielt, wenn nicht sogar anstarrte. Wahrscheinlich hätte mich das bei Emma oder einem anderen Mädchen eifersüchtig gemacht, aber da Hazza Nicks kleiner Bruder war und mein Freund mir offenbart hatte, wie sehr er unter dem Streit litt, erschien es mir nicht weiter merkwürdig.

Also griff ich bloß nach meinem fertig gegrillten Pfännchen und begann, genüsslich das letzte Abendessen des Jahres zu genießen.

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Eine Stunde vor Mitternacht war die Stimmung fantastisch.

Wir alle hatten inzwischen durch die bescheuerten Partyspiele, die Niall erfunden hatte, ordentlich Alkohol intus, was die Spannung aus der Luft gelöst hatte. Jetzt waren wir alle deutlich entspannter und tatsächlich auch lustiger drauf, was dazu führte, dass wir alle nun lachend und albern im Wohnzimmer auf den Sofas hingen, laut irgendwelche Musik aus den Boxen schallen ließen und dazu Karaoke sangen. Und das alle zusammen. Es klang...interessant.

Irgendwann sprang der Zeiger der Uhr glücklicherweise auf viertel vor 12 und rettete damit den letzten Rest meiner Gehörs vor weiteren Schäden. Liam marschierte zu Balkontür und riss sie ohne Vorwarnung auf, sodass der eisige Wind durch den Raum fegte und uns alle ein bisschen wach rüttelte. Gespannt starrten wir alle zum lebendigen Teddybär, der grade abwägte, ob das Wetter gut genug war, um ein kleines Feuerwerk zu entfachen. Schließlich drehte er sich mit einem fetten Grinsen zu uns um.

,,Holt die Böller, man sieht genug. Der Schneefall ist nur minimal und es gibt nur vereinzelte Wolken.", verkündete er und löste damit Freudengeschrei bei Zayn, Niall und Harry aus, die auch sofort losstürmten, um die Raketen aus Liams Zimmer zu holen. Er hatte sie keinem von uns überlassen wollen, nachdem Louis sie besorgt hatte, was wahrscheinlich klug gewesen war.  Ich lächelte ebenfalls glücklich - was wäre Sylvester ohne Feuerwerk? - und zog Nick, welcher mich die ganze Zeit über im Arm gehalten hatte, auf die Füße.

,,Komm, wir besorgen uns schon mal Jacken.", raunte ich ihm zu und gemeinsam verschwanden wir Richtung Flur. Kaum lag das Wohnzimmer hinter uns, griff Nick nach meinen Hüften und zog mich zu sich ran. Unsere Gesichter waren nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt. Nick zwinkerte verschwörerisch.

,,Fünf Minuten haben wir noch, Love.", hauchte er in mein Ohr und lehnte sich auch schon sofort vor, um unsere Lippen zu verbinden. Ich drückte mich ihm entgegen und genoss sein Wärme und das Gefühl des Kusses, der mir wie auch sonst immer Schmetterlinge im Magen bescherte. Ich spürte Nicks Hände plötzlich am Saum meines Pullovers ziehen und gleich darauf strichen seine Fingerspitzen über meine bloße Haut an der Taille. Ich erschauderte und trat automatisch ein Stück zurück. Das gefiel mir irgendwie nicht. Nick sah extrem verwirrt aus und öffnete den Mund, um etwas zu sagen, wurde aber von einem sehr ungeduldigen Niall unterbrochen, der in den Flur gestürmt kam, um seine Jacke zu holen. Der Ire widmete uns zwar keinen zweiten Blick, aber ich war ihm doch grade dankbar, dass er ein ziemlich komisches Gespräch zwischen Nick und mir verzögert hatte. Eilig griff ich ebenfalls meine Jacke und verschwand ins Wohnzimmer.

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,,10...9...8...7...6...5...4...3...2...1...HAPPY NEW YEAR!"

Das Jubeln meiner Freunde, das Knallen in meinen Ohren und das Funkeln am Himmel war das Schönste, was ich je erlebt hatte. Nicks Lippen lagen zum dritten Mal heute Abend auf meinen, um mir meinen ersten Neujahrskuss zu bescheren und ich hörte meine Mitbewohner laut lachen und rufen, als Liam die erste Rakete des Abends startete. Ich löste mich mit glänzenden Augen von Nick, um zu beobachten, wie sie im endlich wolkenlosen Himmel explodierte und die Nacht durch goldene Sprenkel erhellte. Mein Freund verschränkte unsere Hände und ich lehnte mich an ihn, um der eisigen Kälte hier draußen zu entgehen.

,,Frohes neues Jahr, Franzi."

,,Frohes neues Jahr."

Gemeinsam beobachteten wir Zayn, der eine weitere Rakete zündete. Über London explodierte ein Licht nach dem anderen, es regnete bunte Funken und das Prasseln, Zischen und Knallen drang bis in meine Knochen. Ich erkannte unter uns etliche Menschen auf den zugeschneiten Straßen, die kleine Vulkane oder Fußfeuerwerk bewunderten. Die Nacht war für einen Moment taghell, als einen Block weiter jemand eine Fontäne aus Funken gen Himmelszelt schickte und meine Ohren dröhnten, als Niall grinsend einen Chinaböller warf. Ich sah seine Augen glücklich funkeln und mein Herz wurde warm.

Ich ließ meinen Blick über meine Freunde gleiten, während ich mich noch näher an Nick kuschelte, der leise lachte und einen Arm um mich legte. Zayn, Liam und Niall hatten sichtlich Spaß beim Knallen und auch Louis entdeckte ich, der nach einem kurzen Blick zu Liam eine Rakete starten ließ. Seine Augen glitzerten dabei voller kindlicher Freude und ich grinste über so viel Enthusiasmus seinerseits. Emma und Nils standen eng umschlungen am der Brüstung des Balkons und genossen die fantastische Aussicht über die Großstadt. Mein Blick wanderte weiter zu Harry und Derek. Das Paar stand ein wenig abseits und Harry starrte mit riesigen Augen in den Nachthimmel. In seinen grünen Augen spiegelten sich die bunten Funken des Feuerwerks und er sah so glücklich aus, dass mein Grinsen noch breiter wurde. Auch sein Freund schien entspannt, er drückte den Kleineren zwar fest an sich, bewunderte aber beinah ebenso fasziniert die Lichter am Himmel.

Ich seufzte glücklich. Unbewusst sog ich die beruhigende Atmosphäre in mich auf und genoss das Gefühl des absoluten Glücks. So sollte es immer sein. So wollte ich leben. Inmitten meiner Freunde und mit Nick an meiner Seite.

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Danke fürs Lesen!
Hat es euch gefallen?

Ich muss noch kurz was loswerden:
Viele von euch haben heute sicher das One room Update gelesen und ich möchte nochmal kurz Werbung für diese wunderschöne Geschichte machen!
_Linea_ hat ein Meisterwerk aus Worten erschaffen. Ich habe es kaum wieder zurück in die Realität geschafft, es war so ergreifend, wie diese Autorin mit Worten spielt.

Da sieht man wieder, was für eine Macht Worte haben. Wie viel man damit erreichen und bewegen kann! Ich finde es beeindruckend, wie man die Möglichkeit hat, mit der Psyche, Wahrnehmung und den Emotionen eines Menschen durch Sprache zu spielen.

Ich kann das nicht.
Ich möchte mich dafür auch nicht entschuldigen, ich kann so eine zweite Realität einfach nicht visualisieren.
Ich hoffe aber, dass ich mit der Zeit besser darin werde, Gefühle und Bilder über Worte zu vermitteln, deshalb freue ich mich über jedes Feedback und jeden Tipp.

Ich hoffe, ihr habt dennoch Spaß an dieser Story!

Bis Freitag!

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