45. Christmas
Hey❤️
Ich verspreche, dass bald ein bisschen Licht ins Dunkle kommt. Jetzt sind wir allerdings endlich am Weihnachtstag angekommen...zumindest in meiner kleinen FF-Welt! Es ist ein kleines Kapitel zum entspannen.
Hab euch lieb, danke für alle Sternchen und Kommentare!
Cause all I want for christmas is you and me
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Pov Franzi
Für mich persönlich verging die Zeit vom Ferienbeginn bis zu den Feiertagen wie im Flug.
Naja, ich verbrachte auch gefühlt jede Minute davon mit Nick - und es war wunderschön.
Wir beide hatten eine Wellenlänge gefunden, es machte unglaublich viel Spaß, mit dem braunhaarigen Jungen zu lachen und herum zu blödeln. Mehr als einmal waren wir nach einem extremen Lachanfall aus einem Bistro oder einem Café geflogen, hatten mitten im Park eine Schneeballschlacht begonnen oder bei ihm auf dem Bett gelegen und eine bescheuerte Serie nach der anderen kommentiert. Ich war so glücklich, wenn der Grünäugige in meiner Nähe war. Er war wie bester Freund und Bruder in einem - nur noch 1000 mal besser! Das Kribbeln in meinem Magen hatte sich selbstständig gemacht und vor ein paar Tagen, als ich grade von einem gemütlich Weihnachtsmarktbummel mit Nick zurückgekehrt war und mich unter meiner Decke verkrochen hatte, da war ich mir sicher gewesen. Ich war definitiv verliebt. Und dieses Mal war es keine vorschnelle Überlegung, kein aus der Situation heraus entstandener Gedanke, nein, es war die Wahrheit. Das war es, was ich fühlte, dessen war ich mir sicher.
Ich hatte noch niemandem von meinen endlich deutlichen Gefühlen erzählt. Emma würde sicherlich im Kreis hüpfen und bereits unsere Hochzeit planen, aber sie würde verlangen, dass ich mit Nick drüber sprach. Und ich wusste nicht, ob ich dazu bereit war. Ein ziemlich großer Teil in mir schrie zwar unüberhörbar nach Nick und wollte ihm sofort von meinen Gefühlen erzählen, aber ich war mir einfach nicht sicher, ob das hier der richtige Zeitpunkte war. Was, wenn Nick nur mein Kumpel sein wollte, nicht mehr? Ich wusste nicht, was ich dann tun würde. Also tat ich aus Angst vor Ablehnung erstmal nichts. Der einzige, mit dem ich eigentlich über meine Ängste reden wollte und dem ich von meinen Gefühlen erzählt hatte, war Harry.
Harry...ein ganz anderes Thema.
Der verhielt sich seit Tagen extrem seltsam. Erstmal war er am Samstag von Derek wiedergekommen und sofort von Louis ins Krankenhaus gezerrt worden. Harry war anscheinend zum wiederholten Mal auf der vereisten Treppe vor dem Haus seines Freundes ausgerutscht und kam mit einer angeschwollenen Hand, Blutergüssen an den Oberschenkeln und Schürfwunden an den Armen wieder. Wie auch immer unser Lockenkopf es geschafft hatte, so schwer zu stürzen, denn das musste ihm passiert sein - sogar sein Hals wies Verfärbungen in den grellsten Farben auf und die waren definitiv keine Knutschflecken.
Irgendwie stimmt mich das Ganze ziemlich misstrauisch.
Wie oft konnte Haz diese Treppe noch runterfliegen? Warum wollte er nie ins Krankenhaus und weshalb rief er denn nicht seinen Freund an, wenn er vor dessen Haus so stürzte, dass er sich die Hand brach? Das ergab kaum Sinn. Außerdem blockte er total ab, wenn man ihn auf seine Verletzungen ansprach und spielte seit dem Unfall den Glücklichen: er versuchte tatsächlich, einhändig Frühstück vorzubereiten (was der wütende Liam sofort verbot), er lachte über jeden schlimmen und geschmacklosen Witz, den einer von uns riss und sprach von nichts anderem mehr, als von den Weihnachtstagen, auch wenn ich den Schmerz in seinen Augen sehen konnte, wann immer er sich bewegte. Auch war ich mir sicher, dass er mindestens eine weitere Panikattacke gehabt haben musste. Ich hatte zwar nichts mitbekommen, aber Harry schien nur schlecht zu schlafen und war ziemlich schreckhaft und vorsichtig. Die Wohnung verließ er trotz den neuen Schneemassen vor der Tür kaum noch. Da war doch irgendwas im Busch!
Ich wusste allerdings, dass es wohl kaum Sinn machte, darüber zu grübeln. Harry sprach nicht darüber, mir gegenüber zumindest nicht, und die Jungs sorgten sich nur wegen seiner körperlichen Verfassung. Keiner von ihnen zweifelte an, ob es tatsächlich nur ein Unfall gewesen war. Also interpretierte ich da wahrscheinlich zu viel rein, auch wenn Derek sich nicht einmal nach Harry erkundigt hatte.
Heute war jedenfalls endlich der 25. Dezember und gleich würden wir mit dem feiern anfangen, auch wenn es die Geschenke erst nach dem ausgiebigen Frühstück geben würde. Nialls Wunsch! Ich war ziemlich zufrieden mit meiner Wahl der Geschenke, obwohl ich meinem Bruder Nils viel zu viel besorgt hatte. Der würde damit nur sein Ego bürsten!
Dementsprechend motiviert sprang ich am Morgen der Geschenke, so nannte Nils ihn nämlich, aus der Bett und hüpfte noch im Pyjama auf den Balkon meines Zimmers, um einen Blick auf London zu riskieren.
Der eiskalte Wind über den Dächern der Großstadt blies mir die roten Locken aus dem Gesicht und bescherte mir eine Gänsehaut, was mich allerdings kaum interessierte.
Meine Aufmerksamkeit lag auf dem regen Treiben in den Straßen Londons. Tausende Menschen, die ihre eigenen Leben lebten. Die Hauptpersonen ihrer persönlichen Geschichten waren und eigene Ängste, Träume und Wünschen besaßen.
So viele schlagende Herzen, die sich um sich selbst drehten. Die ihre kleinen und großen Probleme alleine durchstehen mussten, als Individuen durch diese Welt spazierten. Manchmal trafen sich zwei Herzen und blieben für eine Zeit lang zusammen, bevor jedem wieder der eigene Lebensweg bewusst wurde, der sich an einer Weggabelung trennte.
Das Szenario war gleichzeitig schön und doch wieder schrecklich - so viele miteinander verwobene Wesen, die doch immer nur dem eigenen Schicksal entgegentraten und ihren Pfad finden mussten. Wenn sie Glück hatten, verlief dieser eben neben dem eines Anderen, der sie an die Hand nahm und begleitete, aber wenn das nicht der Fall war, dann strauchelte der Mensch ja doch wieder allein durch das so sinnlos erscheinende Leben, um den unmöglich wirkenden Träumen nachzujagen.
Ich seufzte. Denn das taten die meisten der ameinengroßen Menschen da unten. Ihrem Weg folgen.
Eigentlich ein ziemlich beeindruckender Gedanke.
So viele Gedankenwelten, unterschiedliche Wahrnehmungen und Bewusstseine.
Ich klapperte mit den Zähnen, als eine Böe mich traf und einen Schauer über meinen Rücken jagte.
Schnell zog ich meinen Kopf vom Geländer weg, um nicht noch ausversehen drüber zu rutschen. Bei meinem Talent zweifelsfrei möglich.
Zitternd stapfte ich wieder in mein Zimmer. Ich schüttelte alle zu Wasser gewordenen Eiskristalle aus den Haaren und fuhr mir einmal über die eiskalten und geröteten Wangen, bevor ich mich auf den Weg in die Küche machte.
Dort bot sich mir ein einfach nur perfekter Anblick.
Ich war die letzte, die den Raum betreten hatte. Meine Mitbewohner hatten sich längst um das Frühstück gekümmert, sie alle waren eifrig damit beschäftigt, Teller mit Wurst, Käse und Gemüse zur Tafel zu tragen, auf der ein wunderschöner Weihnachtskranz thronte, dessen vier große Kerzen brannten. Es sah so heimelig aus, dass ich schlucken musste, um die Tränen in meinen Augen zu vertreiben.
In der Ecke des großen Wohnzimmers hatten Zayn und Louis vor zwei Tagen erst den Baum aufgestellt, der danach direkt von Harry, Emma und mir geschmückt worden war. Jetzt wurde die Spitze der außerordentlich hübschen Tanne von einem Stern geziert, rote Kugeln schimmerten im Grün der Zweige und auch einige Strohengel hatten ihren Weg in den Christbaum gefunden. Außerdem war jedem von uns durch Harry befohlen worden, etwas an den Baum zu hängen, was wir mit Zuhause verbanden, damit wir kein Heimweh bekamen. In meinem Fall war das eine kleine Muschel vom Strand vor meiner Haustür, Louis hatte einen von seinen Schwestern selbstgebastelten Engel beigesteuert und Harry selbst hatte eine Fotokugel mit einem Bild von uns allen gemeinsam hineingehängt. Wir waren sein Zuhause, sagte er.
Insgesamt war unsere Wohnung ein Paradies voller Weihnachtsdekoration und Keksgeruch, kitschigen Feiertagssongs und Resten von zerschnittenem Geschenkpapier.
Und mittendrin meine Freunde, die wundervollsten Menschen der Welt, die einfach so familiär wirkten, dass ich meine Familie daheim in Australien nur für einen kurzen Moment vermisste.
,,Franzi! Frohe Weihnachten!", grüßte Niall, der mich als Erster gesehen hatte. Der verrückte Ire ließ es sich natürlich nicht nehmen, meine Hand zu packen und eine Runde um den Christbaum zu springen, was mich atemlos und laut lachend zurückließ. Der hatte echt einen Knall! Harry war als Zweiter bei mir, er schlang seine Arme um mich und ich versuchte nur, ihn sanft zurück zu umarmen, ohne seine Hand zu berühren, denn die war immer noch in einen Gips eingepackt. Das störte den Lockenkopf allerdings nicht, er wünschte mir ebenfalls fröhliche Weihnachten, nur um dann zurück zu Louis zu hüpfen, der ihm mit den frischen Brötchen half, weil Haz selbst kein Messer halten konnte. Irgendwie süß und Louis glückliches Lächeln, als er nach Harrys Hand griff, um ihm die Arbeit abzunehmen, entging mir nicht.
Insgesamt war die Stimmung einfach nur weihnachtlich und friedlich, als wir zusammen am Tisch saßen. Ich lächelte. Das hier waren meine Freunde. Mein Zuhause, so wie Harry gesagt hatte.
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Der ganze Weihnachtstag war ein Traum.
Nach dem himmlischen Frühstück samt Lachkrämpfen und unvermuteten Freundschaftsbekundungen hatten wir uns gemeinsam unter den Tannenbaum verzogen. Draußen hatte es zu schneien begonnen, die Schneeflocken tanzten an unseren Fenstern vorbei gen Boden und verzierten die Scheiben mit einem Muster aus Eiskristallen. In der Wohnung war es angenehm warm, wir alle hatten unsere Decken und Kissen auf den Boden geworfen und uns aneinander gekuschelt. Nils hatte die Keksdose mitgebracht, Niall seine Gitarre und wir verbrachten tatsächlich eine halbe Stunde damit, Weihnachtslieder zu singen und die Atmosphäre zu genießen. Der Duft von Tannennadeln, Harz und Wald sowie von den Plätzchen umgab uns wohltuend und ich sog ihn tief in mich auf. Alles war perfekt.
Das Geschenkeaustauschen machte einen riesigen Spaß! Bald schon lachten wir alle über den Kamm, den Zayn von Louis bekam, über das Shirt mit dem Aufdruck WG-Daddy für Liam und über den kleinen Porzellankobold für Niall. Harry weinte Tränen vor Freude, als er das Bild auspackte, das Zayn für ihn gezeichnet hatte, Emma kriegte ganz rote Wangen bei dem Brief, den Nils ihr geschrieben hatte. Ich war außer mir vor Glück, als ich eine neue Kamera von meiner Oma auspackte, die ich auch gleich nutze, um den Moment festzuhalten, als Louis Harry ein Kissen über den Kopf zog und somit eine Schlacht provozierte.
Es war einfach nur toll, diesen besonderen Morgen mit meinen Freunden zu verbringen. Und auch, als ich nachmittags meine Oma anrief und ihr fröhliche Weihnachten wünschte, bereute ich es nicht, hier geblieben zu sein. Meinen Vater sprach ich nur kurz und dieses Gespräch entfachte eigentlich nur die Sehnsucht nach meiner verstorbenen Mutter, aber auch diese kurze Bedrücktheit verschwand, als Zayn uns alle zu einer Partie Wer bin ich? herausforderte. Es war einfach zu lustig, zu beobachten, wie Louis fest davon überzeugt war, dass er Britney Spears sei, obwohl Harry ihm einen Zettel mit dem Wort Obama auf die Stirn geklebt hatte.
,,Welchen Weihnachtsfilm schauen wir, Leute?", fragte Liam schließlich, als es draußen dunkel wurde und wir das Abendessen, bestehend aus einem hervorragenden Braten und etlichen Kartoffeln, beendet hatten. Faul lagen die anderen auf den Sofas, ich hatte mich mit einer Decke auf den Boden verzogen.
,,Den Grinch!", schrie Niall und entfachte eine rege Diskussion.
,,Bist du blöd?!", empörte sich Zayn über den Vorschlag.
Ich beachtete die Streithälse kaum, mein Blick lag auf Harry und Louis, die gemeinsam in unserem einzigen Sessel saßen und kuschelten. Harrys Beine lagen entspannt in Louis Schoß, zwei Decken hielten beide Jungs warm. Louis Arm war um Harrys Taille geschwungen, er drückte den Jüngeren an sich und fuhr mit der anderen Hand immer wieder durch die Locken seines besten Freundes. Harry hatte das Gesicht in Louis Halsbeuge gepresst und ließ seine verletzte Hand auf seinem Oberschenkel ruhen. Ich konnte ihn zwar wegen Nialls Gebrüll nicht hören, aber ich sah, wie sich Louis Lippen bewegten, während er Harry sanft hielt. Niedlich, die zwei. Auch Harrys noch immer lila verfärbter Hals konnte das friedliche Bild nicht zerstören und ich wünschte für eine Sekunde, Derek würde vom Erdboden verschwinden. Louis schien so unendlich glücklich, wenn er Hazza bei sich hatte und auch der wirkte endlich entspannt und beinah schläfrig.
Ich schmunzelte, als die Wahl des Filmes durch Liam auf den erst ein Jahr alten Weihnachtensfilm ‚Last Christmas' fiel und Niall schmollte, dann aber doch dem Geschehen auf dem Bildschirm folgte.
Ich selbst wagte einen letzten Blick aus dem Fenster, durch das die Lichter der Großstadt in den Raum leuchteten und zog dann mein Handy hervor. Nick hatte geschrieben.
Hey Love, ich wünsche dir ein wundervolles Weihnachtsfest. Genieß die Atmosphäre!
Hast du vielleicht Lust, morgen vorbeizukommen? Ich hab ein kleines Geschenk und würde dich gerne sehen. Mein Mitbewohner ist über die Feiertage weg. Hättest du Lust?
Schlaf gut, Franzi! Alles Liebe, Nick;)
Mein Herz schlug schneller. Er hatte ein Geschenk für mich, wollte mich sehen und hatte an mich gedacht! Die warme Röte schlich sich auf meine Wangen, als ich ihm bedenkenlos für morgen zusagte und das Handy dann glücklich abschaltete. Wow. Dieses Gefühl in meinem Bauch war zu berauschend, um nicht freudig zu grinsen.
Ich kuschelte mich in die Decke und konzentrierte mich auch auf den überraschen traurigen Film.
Der Tag war eben einfach perfekt, jetzt noch mehr!
Wenn ich gewusst hätte, was am folgenden Tag geschehen würde, wäre ich wahrscheinlich nicht einfach so eingepennt. Denn Morgen war ein ganz besonderer Tag.
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Hab euch lieb! ❤️
Wie fandet ihr Weihnachten in der WG?
Lasst gerne ein Sternchen da!
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