33. Nächtliches Telefonat

Hey❤️
Next chapter!
Nochmal Haz als Pov, ich hoffe, das ist okay...es wird langsam mal etwas spannender und Weihnachten rückt näher...zumindest in meiner Story ups(:
All the love to you guys!
I've got scars even through they can't always be seen...

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Pov Harry

Ich hatte Angst.
Ich konnte nichts sehen.
Alles war dunkel.

Die Rollläden verdeckten die Fenster, hinter denen die Lichter Londons, die mir Erleichterung verschaffen könnten, versteckt waren. Der ganze Raum war schwarz.

Ich zog die Decke enger um mich.
Die Zeit schien zurückgedreht.

Ich fühlte mich schwach.
Erbärmlich.
Klein.
So wie schon etliche Male zuvor.

Ein leises Wimmern verließ meine Lippen, obwohl ich wusste, dass ich leise sein musste. Ich wusste bloß nicht mehr, weshalb.
Wegen den anderen? Oder damit er mich nicht hören konnte?

Wo war ich eigentlich?

Unsicher tastete ich herum, nur die weiche Decke zwischen meinen Fingern. Da war nichts, was mir sagen konnte, was Realität und was Traum war. Ich wimmerte lauter. Sofort presste ich mir meine Hand vor den Mund, biss fest in meine Handfläche. Tränen stiegen mir in die Augen, aber der süße Schmerz lenkte mich von meiner Angst ab.

Bloß kein Geräusch machen.

Ich wischte mir die Tränen aus den Augen. Das war kindisch. Ich musste herausfinden wo ich war, was echt war. Ich fühlte das Kribbeln in meinen Fingern, das Flattern meines Herzens. Alles schien undeutlich zu werden, so laut pochte mein Herz das Blut durch meine Adern. Ich zitterte. Mein Atem kam nur noch stoßweise. Sofort überkam mich eine neue Welle der Panik, sie schwappte durch meinen Körper und ich rang nach Atem. Die Lust schien sich kaum in meine Lungen ziehen zu lassen. Ich konnte nicht atmen.

Was ist echt?

Was ist real?

Warum bekomme ich keine Luft?

Wo bin ich?

Fragen überschwemmten mein Gehirn, ich zitterte, schnappte nach Luft, Tränen benetzten meine Wangen, während meine Finger weiterhin über die Bettdecke wanderten, auf der Suche nach etwas Festem. Ich brauchte Antworten.

Ich wusste, dass ich mich beruhigen musste. Dass ich tief durchatmen, das schreckliche Gefühl aus meinem Körper verbannen und mir der Realität bewusst werden musste. Ich konnte atmen, das war alles nur psychisch und durch meine Panik ausgelöst. Aber es war so...echt! Es fühlte sich verdammt nochmal so an, als würde ich erbärmlich ersticken und meine Panik wuchs mit jeder Sekunde, in der ich nach Luft rang.
Punkte tanzten vor meinen Augen, es wurde gefühlt noch dunkler, obwohl das unmöglich war. Nur mein Blut rauschte in meinen Ohren, ich bekam die Decke kaum noch zu fassen, sie glitt zwischen meinen Fingern davon.
Ich schnappte verzweifelt nach Luft.

Beruhige dich!

Ja, verdammt!
Aber dazu musste ich wissen, was real war. Wann ich war.
Und hier war niemand, der mich beruhigen, mich festhalten konnte, dabei wusste ich, dass ich das grade am dringendsten nötig hatte. Jemanden, der mich hielt, bis ich wieder atmen konnte. Der mich in der Realität verankerte.
Aber ich war allein.

Im verzweifelten Versuch, mich selbst zu beruhigen, schlang ich die Arme um meine Knie, wiegte mich vor und zurück, wimmernd, nach Luft schnappend.
Es half nichts, meine Atmung funktionierte nicht, vor lauter Tränen in meinen Augen konnte ich nicht mal mehr die Dunkelheit um mich herum sehen. Alles wurde kalt. Hier war keine Wärme, niemand war da, um mir zu helfen.

Ich wurde immer panischer.
Was, wenn ich wirklich keine Luft mehr bekommen würde?

Grade, als ich dachte, dass ich wirklich in diese schwarzen Welt ersticken würde, ohne zu wissen, was genau mich so in Panik versetzte, durchbrach ein Geräusch die ohrenbetäubende Ruhe, die zwischen meinem nach Luft Geschnappe immer länger wurde.

Mein Handy klingelte.

Mein Handy!

Mit letzer Kraft warf ich meinen Arm samt Hand in Richtung des Geräusche und krachte mit dem Handgelenk schmerzvoll gegen den Nachttisch, welcher sich wohl dort befand.
Ich konnte nicht einmal wimmern, so zugenschnürt wirkte mein Hals. Ich kniff für einen Moment die Augen zusammen, um die Punkte aus meinem Sichtfeld zu verbannen, dann ergriffen meine Finger endlich das kalte Gerät auf meinem Tisch, welches im krassen Gegensatz zur weichen Decke stand.
Ich atmete tief ein.
Dann sah ich auf das Display hinunter.

Das helle Licht strahlte mir direkt in die Augen, sodass ich sie wieder zusammenkniff. Mit rasendem Herzen und nach Luft schnappend saß ich also zitternd auf meinem Bett, das Handy in der Hand. Mein Blick senkte sich wieder.

Derek

Mein Blick wanderte über den Bildschirm.

9.12. 03.00

Ein riesiger Stein fiel von meinem Herzen, nein, der ganze Grand Canyon!
Ich war in der WG, die anderen waren nebenan und niemand sonst war in meinem Raum. Mein Freund rief mich an, als hätte er gespürt, dass ich völlig am Ende war und er war nicht mal in meiner Nähe.
Alles war gut.

Tief atmete ich ein und aus.
Plötzlich funktionierte es wieder.
Das Zittern verschwand.
Mein Herzschlag normalisierte sich.

Ich nahm ab.

,,Haz?"

Ich hörte seine Stimme, rau und tief.
Noch fühlte ich mich kaum in der Lage, zu antworten, aber Derek schien das nicht wirklich wahrzunehmen.

,,Harry?!"

Er klang schon ungeduldiger als zuvor. Ich schluckte einmal und räusperte mich dann, holte so tief wie es grade eben ging Luft und krächtzte mühevoll ein gehauchtes

,,Hey."

Kurzes Schweigen seinerseits.
Dann:

,,Harry, ich weiß, dass wir drei Uhr in der Früh haben und morgen ist ja auch der 2. Advent...aber wir müssen uns unterhalten."

Ich schluckte.
Das hatte ich erwartet.
Es wurde ja mal wieder überfällig.
Trotzdem stockte mein Herz für eine Sekunde, bevor es weiterpochte. Was, wenn es dieses Mal um etwas anderes ging? Ich schüttelte den Gedanken fort. Derek liebte mich. Niemals würde er sich von mir trennen.

,,Haz...ich weiß, du hast schon Pläne, aber willst du nicht Weihnachten mit mir feiern? Ich fahre hoch zu meinen Eltern, magst du nicht mitkommen? In ihrem Haus hätten wir unsere eigene kleine Wohnung, Zeit für uns zwei, niemanden sonst. Es wäre bestimmt wunderschön!"

Mein Herz zog sich jetzt zusammen, als ich seinen flehenden Ton hörte. Natürlich wollte er mich mitnehmen. Und normalerweise hätte ich nicht wiederstehen können, ihm nichts abschlagen können. Ich konnte einfach nicht Nein sagen.

Aber dieses Weihnachtsfest sollte etwas besonderes werden. Weihnachten war stets ein Lichtblick gewesen, auch, wenn ich es zu Hause nie wirklich geliebt hatte. Aber dieses Jahr wurde es perfekt werden. Lou, Zaynie, Li und Ni hatten ihren Eltern bereits abgesagt und mir versprochen, dass sie hier sein würden. Franzi, Nils und Emma musste ich noch fragen, aber wenn sie auch blieben, würde es einfach nur toll werden. Ich hatte für alle Geschenke von meinem Gehalt in der Bar gekauft, Rezepte rausgesucht, einen Baum ausgesucht, den ich dann mit Zayn abholen würde, die Wohnung geschmückt und mir lustige Spiele überlegt, die wir ausprobieren könnten. Alle würden glücklich sein, miteinander lachen, Spaß haben, reden. Ich würde mich endlich wieder wohl fühlen. Ich wusste, dass ich diese Tage brauchen würde, ohne meinen Freund. Ich würde es nicht ertragen, mit ihm zu fahren. Das wusste ich mit absoluter Sicherheit.

Und mein Herz wurde schwer. Ich wollte nicht egoistisch sein. Ich wollte meinem Freund zeigen, dass ich ihn liebte. Aber ich wusste einfach, dass ich selbst dann nicht mehr lange stark bleiben würde. Ich konnte einfach nicht mehr. Ich brauchte diese Zeit, nur, um Kraft zu tanken. Louis Lächeln, Nialls Albereien, Zayns Umarmungen, Liams Gespräche, Franzis pure Anwesenheit, Nils Fresswahn, Emmas freundliche Art...ich brauchte das alles und zwar bald.

Ich wimmerte leise. Das war selbstsüchtig und egoistisch. Die anderen hatten ihre Familien für mich versetzt, nur weil ich nicht zu meiner wollte. Und jetzt versetzte ich meinen FREUND, der nur mich wollte. Ich redete mir zwar ein, dass mein Geschenk das wieder wettmachen würde, aber das tat es nicht. Ich seufzte.

,,Harry?"

Derek rechnete fest mit einem ja, das wusste ich. Ich selbst rechnete ja sogar damit. Aber mein Herz schien dieses einmal anders zu entscheiden, es wollte nicht den einfachen Weg gehen. Es wurde egoistisch.

,,Ich werde Weihnachten in der WG feiern, Derek, wie besprochen."

Ich biss mir auf die Lippe.
Verdammt. Jetzt war er sauer. Und enttäuscht. Und er würde es die nächsten Tage sein.
Ich schluckte. Ich hasste das. Ich wollte niemanden enttäuschen. Ich sollte doch alle glücklich machen!

,,Harry, du weißt, dass ich mir das wünsche, ja? Außerdem erwarten meine Eltern dich."

Er klang gepresst. Sauer. Ich wimmerte leise. Er setzte mich unter Druck. Ich wollte das nicht. Aber ich konnte auch nicht Nein sagen. Wie könnte ich? Er war mein Freund, er wusste, was das Beste für mich war. Ich sollte ihm einfach nachgeben. Aber es schien so, als würde ich erst reden und dann denken, denn ich hatte längst geantwortet, als ich fertig mit meinem Gedankengang war.

,,Ich werde mit meinen Freunden feiern."

Derek schnaubte wütend. Ich hörte etwas klirren. Bestimmt eins seiner Gläser.

,,Harry, ich kann dich nicht zwingen, aber du denkst besser nochmal drüber nach, sonst müssen wir weitersehen. Ich sehe dich Montag."

Damit legte mein Freund auf.
Ich schluckte. Scheiße. Ja, verdammte Scheiße!
Ich spürte erneut das Zittern in meinem Körper und sprang rasch aus dem Bett, um einer erneuten Panikattake vorzubeugen. Die Tränen in meinen Augen, welche in Strömen über mein Gesicht flossen, spürte ich kaum, als ich barfuß zum Schrank tapste, mir willkürlich einen großen Pullover herauszerrte, den ich mal von Liam gestohlen hatte, und dann das Zimmer verließ. Ich konnte jetzt unmöglich weiterschlafen, egal, dass es grade mal drei Uhr in der Früh war. Mein ganzer Körper zitterte, ich fühlte mich miserabel und absolut schlecht, ich hatte wieder Angst und vorallem war da niemand, der mich jetzt halten würde.
Ich tapste den Flur hinter. Das Licht war glücklicherweise eingeschaltet und ich atmete tief ein und aus, um nicht doch noch in einen Anfall zu geraten.
Und dann tat ich das einzige, was mich jetzt ansatzweise beruhigen konnte: Backen.

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Danke fürs Lesen!

Lasst gerne ein Sternchen oder einen Kommentar da, ich freu mich! ❤️❤️

Was haltet ihr von Harrys Gedankengang?

Hab euch alle lieb ❤️❤️

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